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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend «»iiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiriiiiiii,» * DU »Ottendorfer Zeitung' erscheint Dien»» tag, Donnerstag und Sonnabend. I Der B«>ug»»Pr«t» wird mit Beginn « - jeden Monat» bekannt gegeben. » Im Falle hiherer Gewalt (Krieg »d. sonst. - » «gendwelcher Stbrungen de» Betriebe» der L m Zeitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung«- L W Einrichtungen) hat der Berteher Leine» An- m sprach auf Lieferung «der Nachlieferung der -» - Zeitung »d. NüL»ahl«ng d. Beplg,preise». " des Gemeinderates zu Ottendorf-OkrMa. Mit den Beilagen »Neue Illustrierte*, „Mode und Heim* und »Der Kobold*. « ms fpÄtkpT»- VSrMMKK M MSv - kLWLLndAeULrUULK kW LrtrI vki HMVWVZ EMK VMWMKk. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde - Giro - Konto Nr. 13k Nummer 73 Sonntag, den 26. Juni §Y27 26. Jahrgang. Oertliche- «mV Sächsische-. (Vtiendorf-Db il!a, den 2st Juni E^r. — Bit dem Guvitter am Donnerstagabend gegen 9 Uhr entstand ein Wirbelsturm, der einen großen Ast der rechten großen Linde am Ende des Pfarrgarten«, die ein Wahrzeichen de« Ort,« sind und von der Bahn aus gesehen werden können, unter gewaltigen Krach niederriß. Zum Glück fiel der mächtige Ast in dm Pfarrgarten, allerdings do« f Tor zerstörend. Wäre der Ast nach dem Friedhof zu ge fallen, so wäre unabsehbarer Schaden an Grabsteinen ent standen. Da der Baum morsch ist muß nun, um solchen Sachschaden und Schaden Personen gegenüber zu vermeiden noch rin Teil des Baumes abgetragen werden war sehr schwer sein wird. -- In der Freitaanacht wurde aus einen Grundstück der Radeburger-Straße 6 Hühner gestohlen. Den Hahn ließ man zurück. — 100 schöne Fahrten mit Auto oder Motorrad im sächsischem Lande und den angrenzenden Gebieten. Mit 3 Straßenskizzen und 29 Abbildungen landschaftlich schöner Grbtrte. Verlag R. Bohlmann in Meißen. Preis 90 Pfg. Ein willkommener Führer für Auto- und Motorradfahrer dmch die schönsten Gegenden Sachsens und der angrenzen Gebiete, wie z. B. Ntrderlausitz Spreewald. Die einzelnen Strecken sind mit genauer Wegebezetchnuug und EntfernungS- angabe versehen, bei größeren Städten auch die Durchfahrt«- straßen. Die wichtigsten Gebiete enthalten eine kurze Be- schreibuvg, die zum Lell durch Abbildungen ergänzt wird. Dresden. Die Feuerwehr wurde am DonuerStag früh 3 Uhr nach Alt-Briesnitz 3 gerufen. Dort hatte ein 30 jähriger Arbeiter in selbstmörderischer Abficht die Haupt- gatanschlußleitung im Keller durch Abschrauber» de« Flansch deckel« gewaltsam geöffnet, so daß große Mengen Gas aus- strömten. Der Arbeiter konnte au« den Keller unter Ver- weüdung von zwei Rauchschutzapparateu noch lebend gc- lmgrn werden, verstarb aber bald daraus. Die Ga«l,itung wurde wieder abgrdichlet. Da« ausströmend» Ga« da» im Treppenhaus in die Höhe gestiegm und in dir Wohnungen «ingedrungea war, hatte zur Folge, daß iu dem Grundstück Noch wettere 5 Personen (1 Mann, 3 Frauen und 1 Kind) an Garvergiftung «krankten. Den Verunglückten wurde mit 5 Sauerstoffapparaten Sauerstoff mit Erfolg zugeführt, drei mußten nach dem Krankenhau« überführt werden. — Donnerstag vormittag wurde in Kötzschenbroda durch den Badebesitzer Kleinert unterhalb der Dampsschiffhaltrstelle die Leiche eine« Ertrunkenen grborgen. Nach den Aur- veisrn d,s Toten handelt es sich um einen Dresdner Ein wohner Fritz Gloge, Dresden, Magdalenrnstraße, der am Sonntag nachmittag an der Pließnitzmündung mit seinem Paddelboote verunglückte. Kamenz. In der Mittwoch-Nacht ereignete sich in der 3. Stunde auf der Bautzrnerfiraße ein Unfall, der glücklicher weise ohne Menschenleben zu fordern ablief. Ein Auto, da« von der äußeren Bautzner Straß« stadtwärts fuhr, be kam am Gasthof zur Sonue die Kurve nicht heraus und fuhr mit voller Kraft gegen da« Preußr'sche Hau«. Mit lautem Knall der die gesamte nähere Umgebung au« dem Schlafe weckt», platzten 3 Reifen und zerbrach die Scheib«. Durch die Wucht des Anpralles wurde da« Auto zurückge- schleudert, derart, daß es ca. 6 Meter entfernt erst zum Stehen kam, und zwar in entgegengesetzter Fahrtrichtung. Nach den Unfällen, die sich in letzter Zett auf der Bautzener Straße ereignet, dürfte etwas mehr Vorsicht bei allen Fahrern angebracht fein, allein schon um da» Leben der Mitbürger zu schonen. Löbau. Durch einen Distelstisch plötzlich aus dem Leben gerufen wurde die Ehefrau de« Landwirts Gustav Seeliger in Klein-Schweidnitz. Sie stach sich an einer Distel tu den Finger und zog sich ein» Blutvergiftung zu. Trotz sofortiger ärztlicher Gegenmaßnahmen ist di« Frau 8«st«rn abend im hiesigen Krankenhaus gestorben. W e i g m a n nS d o r f. Bei der Lichtenberger Schneide- «ühle fuhr »in Wagen de« hiesig«, Gutsbesitzers E. Fritzsche an da« Brückengeländer. Diese« gab nach und da« Ge- schirr stürzte mit dem Führer und dem Pferde, G-länder kud Bordstein mit sich reißend, etwa sechs Meter tief hinab in da« Muldenbett. Der Wagen zertrümmerte, doch kam A Kutsch« wir durch ein Wunder, mit starken Hautab- schürsungen davon. Sebnitz Die Stadtverordneten beschlossen endgültig j die Einfühlung einer Katzensteuer. Eine Katze ist in jeden Hause frei; jede weitere kostet 30 Mark Steuern. Wurzen Im Kührener Slelnbruch hat sich am Dienstag ein tragischer Todesfall ereignet. Der Stein- arbeitcr Hartmann au« Kühren stand im Führerhäuschen einer Lrkomotive, als diese au« dem Schuppen heraussuhr. Hartmann wollte einem Arbeitskollegen schnell noch etwa« zurufen und beugte sich au« der Maschine heraus. Dabei geriet er mit dem Kopse zwischen Mauer und Lokomotive wurde erdrückt und war sofort tot. Der 24 Jahre alt« Mann hatte erst vor acht Tagen geheiratet- Leipzig. Auf dem staatlichen Brauukohleuwerk Böhlen ereignete sich am Freitag gegen 8 Uhr eine außer ordentlich schwere Dammbruchkatastrophs, die für die Be völkerung der Ortschaften Lippendorf und Spahn«dors höchst gefährlich wurde. In den beiden Dörfern, die nur au» wenigen Häuser« bestehen und iu denen in der Hauptsache Werksangehörige wohnen, wurden die Bewohner durch die Schnelligkeit der hereinbrechenden Wasser- und Schlamm massen völlig überrascht. Ein Entrinnen war unmöglich, denn innerhalb weniger Minuten standen die Dörfer in einer dicken Schlammschicht, die zum Teil in di« nur au« einem Erdgeschoß bestehenden Häuser eindraug. Nach ein« Büttel- stunde waren beide Dörfer von der Außenwelt völlig abge- schnittrv. Eine Frau, die mit ihren drei Kindern flüchten wollte, wurde von der Wucht der Schlammaffen zu Bodeu geworfen. Ihr etwa zweijähriges Kind sand mau drei Stunden später im Schlamm «stickt. Um die wenigen Hab- skligltiien zu retten, wateten dir Leute bi« über die Hüsten im Schlamm. Leipzig. In der Nacht zum 22. Juni wurde in ein in der Tauchaer Straße gelegene« Gold- und Silber- wareng,schäft eingebrochen. Di» Täter haben zunächst von der Hausflur de« Grundstücke« aus eia« Vortür zum Keller eingang geöffnet. Die hinter dieser Tür in den Laden führende Tür wurde mit Gewalt erbrochen, so daß sie in den Laden rindringen könnt»«. Hier haben sie die in den Kästen und zum Teil im Schaufenster gelegenen Herren- und Damenuhren, goldene und silberne Kollierketten und sonstige Wertsachen im Gesamtwerte von etwa 5000 Mk. gestohlen. Falkenstein. Bekanntlich hatten »e die Stadtver ordneten abgelchnt, den städtischen Beamten der Gruppe 7 und darüber die zu Weihnachten den Reich«- und Staatsb». amten bewilligte Notßand«beihilfe zu gewähren. Die städtischen Beamten haben daraufhin Klage gegen die Stadt gemeinde angestrengt. Durch Urteil de« LaudgeüchteS Plauen vom 13. Juni 1927 ist die Stadtgemeinde Falken stein zur Zahlung der Notstandrbeihilfe verurteilt worden. Markneukirchen. Dienstag nachmittag brannte in Gunzen bei Markneukirchen der größt« dortige Bauernhof mit drei Gebäuden de« Gut«besitzers Richard Zimmer voll ständig nieder. Es gelang den au« der Umgegend herbeige- eilten Feuerwehren, die umliegenden Gehöfte die bereit« Feuer gefangen halten zu schütz»«. Der Schaden ist uur zum Teil durch Versicherung gedeckt. Ein Teil de« Mobilar« und de» Viehes konnte gerettet werbt«, während sämtliche Erntevorräte ein Raub der Flamm»» wurden. Dar Feuer kam in »inem Schuppen au» in dem ein 5 jährige« Kind mit Streichhölzern gespielt hatte. Oelsnitz. Infolge bisher noch nicht aufgeklärten Streckenbruche« wurden auf dem Concordia-Schachie, Be- triebrabteilung „Gottes Segen" zwei Bergarbeiter von hereinbrechenden Gesteinsmaffen verschüttet. Während der au« Oelsnitz gebürtige Bergarbeiter Männel kurze Zeit nach dem UnZall« mit einer nur leichteren Fußoerletzung befreit werden konnte, konnte der 29 jährige unverheiratete Berg arbeiter Warlitz erst nach vierstündiger gefährlich« Arbeit als Lnche geborgen werden. Zwickau. Die Witterung der letzten Tage war hier recht segensreich. Der Winterroggen steht kräftig und zeigt volle Behren. Bei Weizen und Gerste sind die Mehren eben falls gut entwickelt und der Hafer zeigt schon den Fruchtan satz. Auch Kartoffeln und Kraut haben befriedigend»» Stand. — Auf drm Grundstück der Marx-Hütte in Lichtm- tanne brannte Di»nttagnacht in der zwölften Stunde da« große Stallgebäude bis auf die Umfassungsmauern nieder. Von d»n Inventar konnte so gut wie nicht« gerettet werden. Den Bemühungen der Zwickauer Berufsfeuerwehr und der umliegenden Wehren gelang e«, da« Feuer auf seinen H«d zu beschränken. Die Enstehungrursach» ist noch nicht bekannt. Planitz. In der Nacht hat der Bergarbeiter Lach, mann seine Braut schwer verletzt und ist dann flüchtig ge worden. Die Verletzte ist noch nicht vernehmungsfähig. Vermutlich liegt Mordvrrsuch vor. Plagen. In der Elster ist gestern ein große» Fisch- sterben eckattreten. Zu Huudrrten und Aberhunderten sah man di» toten kleinen und großen Fische im Wass«. Eine Untersuchung hat ergeben, da« der Tod durch Ersticke" eingetretrn ist. Vermutet wird, daß von einer an der Elste gelegenen Bleicherei schädliche Abwässer in den Fluß gelangt sind. SMNlLWNMte. 'Ec - DasAtmen des Meeres. Immer in sechs Stunden, unsichtbar dem Men schenauge in ihrem Verlaus und nur erkennbar in ihren Folgen, geht mit der gewaltigen Masse Erdenstoff, die wir „das Meer" nennen, eine Veränderung vor sich. Als ob unsichtbare Riesenhände nach dieser Kristall masse griffen und sie an sich zögen, um dann wieder in den nächsten sechs Stunden sie zurückzutragen an ihren alten Platz, so wirkt auf uns das, was wir Ebbe und Flut nennen. Von unsern Füßen weicht bas Was ser, die rollende Welle erreicht den Platz nicht mehr, aus dem ihre Vorgängerinnen spielten, noch weiter bleiben die nächsten zurück, aus der Brandung tauchen Stücke oes festen Landes auf, die bisher das Wasser bedeckte, trockenen Fußes gehen wir zwischen Inseln, die sonst nur der Kahn miteinander verband. Aber nur kurze Zeit, dann kommen die Wasser zurück, und wehe dem, der dann in ihrem Bereich sich ergeht, spielend kommen sie daher, schmeichelnd umspielen sie seinen Fuß, aber sie wachsen und steigen und drängen unauf haltsam und erreichen den Fliehenden, bis sein verhal lender Schrei im Gurgeln der Würger Wogen ver klingt. Ebbe und Flut sind das Atmen des Meeres, in dem diese Riesenmasfe ihre Teile und Teilchen durch einander arbeitet, daß sie nicht faulen. Auch dort, wo kein Saatkorn wächst, auf der weiten Wüste des „unfruchtbaren" Meergefildes das ewige Gesetz, und Arbeiten heißt gesund bleiben. Auch dort die Predigt des lebendigen Gottes: Ruhe ist der Tod, Leben Heitz! wirken. Ebbe und Flut! Jst's nicht auch in deinem Leben so? Was der Jugend stürmische Kraft an Wissen und Können in sich hineingezogen, das strömt in der Flut der Lebensarbeit auf der Höhe des Daseins im Frauen- und Männerleben hervor. Bis die Ruhe des Alters wieder sammelt der Erinnerungen Schatz, sich zurückzie hend in das Eigenleben, erntend die Frucht, sammelnd den Ertrag, bis das Auge über die ErLenfsrnen hin aus sinnend ewige Gelände sucht, bis die Seele, der Enge des Irdischen satt, sich reckt nach dem Unendlichen, um die Gemeinschaft zu suchen über alles Vergängliche mit dem Ewigen droben. Sport. Sonntag, d»u 26. Juni 1926. Handball. Jahn I. Radeberg — Zahn l. An mrs früh halb 8 Uhr in Radeberg. Fußball. Hacklberg Jgd. — Jahn Jgd. Anstoß mittag 12 Uhr in Hainsberg. Blafrwitz Knaben — Jahn Knaben Anstoß früh 9 Uhr in Blasewitz. Airche««achrichte» Sonntag, dm 26. Juni 1927. Vorm. 9 Uhr Prrdigtgot1««di»nst. Vorm. V« Uhr Kindsrgottetdieust. Sonnabend abend V» 9 Uhr Johannisseier. Gier,» «j»» GeilaM,