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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend M« »Ottendorf« Zeitung' erscheint Mit!« U wachs «no Sonnabends. si Ds!erha!tWS , .)kNung, Lei Lieferanten oo. ». »efororrungs- 1 Ltnrtchwrigen) hat der Bezieher Leinen An. t inruch auf Lieferung oder Nachlieferung der j Zeitung od. auf Rückzahlung d.BMgspreise«. ff Der Bezugs-Preis wird am Ersten jede» kl Manats bekauntgcgeüen. - ,lle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. ^dwetchcr Störungen de» Betriebes der ^«uunq, der Lieferanten od. d. Beförderungs» Md MeiBIltl Gchriftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Po^'chcck-Konto Leipzig Nr. 29148. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 11C, Mittwoch, den 2^. Oktober IY23 22. Jahrgang bnner 85 Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Da. Amt de« Glöckner» und Totenbeltmeisters wird o i vuegeichrieben. Meldungen nimmt da« Pfarramt ? en bi» 28. Oktober und erteilt auch weitere Auskunft. Der Kirchenvorstand. grUannimsLung Sttaerabrug vom Arbritsloh«. ! Ausschmiden «. aufheben! D" jeweiligen Ermäßigungen de« Steuerabzugs vom Nck-itslohn werden künftig so veröffentlicht werden, daß nur der Satz brkanntgemacht wird, mit dem die seinerzeit mit- gn eitlen Septembersätze zu vervielfachen find. Nach diesen Lätzen betrug die Ermäßigung der Steuerabzugs in Mark: --onailick wö<b ntt weiiiündl fu oe.. W^ue pfi.ch- rigen und seine bei ihm lebende Ehe- srau je 720000 172800 2880 7200 sü. j^oe« minde» jähr Kin?, seine» Hau«halt (nicht zu brlückfichlige, Ki wer Uber 17 Jahre mit eignem Arbeit«. Einkommen. 4800000 1152000 192000 48000 für W«bung»kosten 6000001 1440000 240000 60000 Die Steuerabzugrbeträg« find auf volle 100000 Mark nach unten abzuruuden. Die Septembersätze find für die Woche vom 21. bi» 27. GLt«»er 1SL3 mit 210 'zu vervielfachen. HladtS rg, den 20. Oktober 1S23. Das Linanzaint. vertttche» und Söch-scheS. Ottend.^-Vkrilla, den r^. Oktober zyrs. — Heute findet im Hirsch eine Kinovorstellung zugunsten kl urefigm Eiwerbrlosen statt. (Näheres siehe Inserat.) — Aus die Bekanntmachung des Finanzamtes weisen i-unt besonders hin. - Am Donnerstag wird vorausfichllich eine Erhöhung l' R »chrbahnlartse vorgenommen. - Die zur Wiederherstellung verfassungsmäßiger Zu- n Sachsen beauftragten Rc'chswchrlruppen haben am vm Vormarsch angetreten. Sie haben die Gegend na süoüch und Meißen im Norden von Dresden, sowie s. ,i n erreicht. Die Kavallerie, die in Meißen einrückte, i-c b schossen. Die T-uppen erwiderten da» Feuer. E» b ehltre Verletzt«. Die gegen Sachsen eingelritete Aktion W -derhnstellung und Aufrechterhaltung der Ordnung " « D e Bevölkerung hat diese militärische Demonstration iehr gemischten Gefühlen ausgenommen. — B>m Einmarsch dec Truppen in Pirna kam es zi-m Zusummenstoß mit einer johlenden und pfeifenden Menge der Truppe den Weg versperrt« und trotz mehrmaliger A ff uderung nicht auseiuanderging. Di« Reichrwehr machte v.n de Schußwaffe Gebrauch und wurde gleichzeitig au» v uepi Hause am Markte beschaffen. Die Truppe hatte k ine Le i lüfte. Von den Demonstranten wurden einer er> s doffn und zwei verletzt. D.e Ordnung wurde wiederher- g stellt. — Der Vorbeimarsch der am 23. Oktober durch DreS- de mrlichKienden preußischen und sächsischen Truppenteile — 4 U.t^illore Infanterie, 4 Eskadron, 5 Batterien — v General Muller hotte eine große Zuschauermenge auf di B> ne gebracht. Die Truppe wurde freudig begrüßt- einzelne radikale Schreier wurde von der T uppe ein- g ijs.n unv zm oorläusttgen Festnahme geschritten. Ernste ^ivivntüllr kamen nicht vor. — Infolge de« enormen Anstieg» der Brotpreise wird d--. Li»de«prct»prüfuug«strlle sofort mit dem Bäcker-Jnnung»- ^'« ^.uiv Snxonta, den Konsum«verein»-Bäckereten und den <' - s rkn in Unterhandlungen eintreten, um zu prüfen, ob unv inwieweit diese Brotpletspeigerung gerechtfertigt ist. Du örürcheu Prei»prüfuLg»ßellen seit» nochmal» darauf verwiefen, daß bis zu weiterer Mitteilung durch die Lander- ireirprüsungsstelle bei der Nachprüfung de» Brotpreises in >en örtlichen Bezirken di« Normalkalkulation für Rarken- brot zugrunde zu legen ist. Auch kann, bis wettere Mit teilung eintrifft, an Stelle des bisher eingesetzten Metster- lohne« (1b bis 20 Prozent des GesellenlohneS) bis zu 4 Prozent Bruttogewinn eingesetzt werden. — Da die Zuäerwirtschaftsstelle der Deutschen Zucker- Industrie mit Genehmigung de» Reichrernährungsminister« den Rasfineriepreis am 20. d. M. erneut erhöht hat, ist der Kleinverkaufspreis für Zucker zurzeit auf 950 Millionen bi» 1,025 Milliarden Mark für da» Pfund je nach Güte und Sorte festgesetzt worden. — Der Landrrkulturrat weist auf eine Gepflogenheit hin, die sich einzubürgern ansängt und eine große Gefahr für die Volksernährung bedeutet. Ein großer Teil von Gewerbetreibenden, wie auch Aerzte und Tierärzte verlangen für ihre Waren oder Leistungen als Zahlung Getreide usw. Auf diese Weise wird ein erheblicher Teil unserer Getreide- ernte dem Verkehr entzogen, Das bayrische Ministerium für Landwirschaft hat bereits die ihm unterstellten Behörden angewiesen, gegen diesen unerlaubten Getreidehandel, der jede geordnete Versorgung der Bevölkerung mit Mehl und Brot in schwerster Weise zu schädigen droht, mit aller Schärfe vorzugehen und besonders auf die Beschlagnahme der zu Un- recht erworbenen Getreidrmengen hinzuwirken. Da nun in Sachsen eine solche Verordnung nicht besteht, geben wir den Landwirten den Rat, von sich au« jede Bezahlung in Ge treide abzulehnen. Dresden. Man hatte den Jahrmarkt totgesagt und auch schon Nachrufe auf ihn geschrieben. Er ist aber nicht so leicht unterzukrtrgen. Noch am Sonnabendmorgen war allerdings von Budenreihen an den bekannten Plätzen wenig zu sehen, aber am Sonntag zogen sich die Stände von der Carolabrücke den Ring entlang nach dem neuen Rathau«, be deckten den Neumarkt, in Neustadt den Markt und die Haupt straße und auf dem Wilhelmplatze war gar eine Art Vogel- wiese mit allerlei Belustigungen entstanden. Freilich wiesen die Reihen der Zelte und Buden hier und da Lücken auf und manche Gewerbe, die früher mit dem Jahrmarkt eng verwachsen waren, sind in den letzten Notjahren nach und nach ziemlich verschwunden. Am Sonntagnachmittag herrschte in den Budenreihe» ein arges Gedränge; auch in den Straßen der Stadt war reger Verkehr, da zahlreiche Ge schäfte geöffnet waren. Natürlich stand dieser Jahrmarkt im Zeichen der Millionen. In den Schaubuden, in denen „die neuesten Zeit- und Welt-Ereignisse" zu sehen waren, kostete der Eintritt für Erwachsene 50, für Kinder 20 Millionen. Der gleiche Preis stand an dem großen Karussell auf dem Wtlhklmplatz angeschlagen, und wer sich in der Luftschaukel vergnügen wollte, mußte ebenfalls für sich 50 Millionen, für Kinder je 20 Millionen erlegen. Auch Glücksräder schnarrten hier und da: Jede Zahl gewinnt, der Punkt ver- liert, Einsatz nur 50 Millionen I Im Plattenwurfspielzelte konnte man Bilder und Uhren bi« zum Chronometer hinauf gewinne», allerdings mußte man 500 Millionen seiner Brief tasche entnehmen, wenn man fünf Würse riskieren wollte. Daß die Damen in der Schießbude ihren Ruf: Drei Schuß einen Groschen! zeitgemäß abgeändert hatten, kann man ihnen nicht verdenken, hatte man doch sogar sür da- Be steigen einer Wage, die da« Körpergewicht feststellte, al« Er- wachsen« 10 Millionen zu entrichten, während ein Kind die Hälfte zahlte. Auch Kasperle erhob Millionenpreise; wollten Kinder seinen Späßen im Stehen zuhören, so forderte er 6 Millionen, Sitzplätze für Kinder 10 Millionen, ebensoviel die Stehplätze für Erwachsene, für Sitzplätze sür Erwachsene waren 20 Millionen zu erlegen. Wer auf dem Jahrmarkts hungrig geworden war, mußte, wenn er fichs leisten zu können glaubte, sich von weiteren Millionen trennen. Bei einer Fischsemmel kam er noch billig weg, die stellte fich auf 100 Millionen. Dreimal soviel kostete ein Paar warme Würstchen; ebensoviel mußte man für eine kleine Tüte Kräpfelchen entrichten. Noch 100 Millionen mehr wurden für rin Achtelpfund gebrannte Mandeln verlangt; ebenfalls auf 400 Millionen kam ein Viertelpfund der beliebten Pflastersteine zu stehen. In die Milliarden stiegen die Preise natürlich bei den übrigen Jahrmarktsgegenständen, bei Haushaltungsartikeln, Stoffen und dergleichen. Wie bei früheren Jahrmärkten, sah man an den Nachmittagen auch manchmal einen entwischten bunten Kinderballon in dis Lüfte steigen. Eine halb« Milliarde war da auf Nimmer wiedersehen entschwunden. — Die Eisenbahnhochlegungsarbeiteu nach dem Plauenschen Grunde zu find in neuer Stadium eiugetreten. Auf Dölzschen« Flur ist seit einigen Tagen an der Berg- straße mit den Vorarbeiten zum Bau de« großen Tunnel» begonnen worden. An dem Hochziel» zwischen der Würz burger Straß« und dem Forsthaus find in den letzten Tagen Signalrinrichtungen angebracht worden. Da» neue Gleit soll in absehbarer Zeit in Betrieb genommen werden. Da rauf wird sofort mit den Aufschüttungen zum zweiten Gleis begonnen werden. Der neue Bahnhof an der Straße Alt plauen wird aber damit noch nicht eröffnet, der Personen verkehr bleibt vielmehr weiter auf der jetzigen Haltestelle am Felsenkeller bestehen. Erst nach Vollendung de« Tunnel- baue» wird auch der neue Bahnhof in Betrieb genommen und dann die jetzige Haltestelle eingezogen. Laubenheim. Schürfungen nach Nickel und an deren Erzen werden hier von einer Göttinger Firma vor genommen. Bautzen. Ein schwerer Unglücksfall ereignete fich am Freitag abend, als der Wagen mit dem Volkrmuseum „Der Mensch", da« am Sonnabend tm hiesigen Gymnasium eröffnet werden sollte, in den Hof de« Gymnasium« ringe- fahren wurde. Der Wagen riß dabet Lorpfeiler und Tor flügel um, die eine Frau au« Brandes-Walldorf unter fich begruben. Die Frau trug so schwere Verletzungen davon, daß ihre Uebersührung in» Stadtkrankenhau« erfolgen mußte. Chemnitz. Im Laufe de« Sonnabend» begab fich der bekannte hiesige Großindustrielle Arno Swoboda mit seinem Elektromobil nach Markersdorf bei Burgstädt, um von dort Güter hereinzuführeu. Bei der Rückfahrt, die gegen 7 Uhr angetreten wurde, steuerte Herr Swoboda den Wagen selbst, der Chauffeur saß neben ihm. In der Nähe von Hempel« Gravitwerken angekommeu, begegnete ihm ein in rascher Fahrt daherkommeude Automobil, da» mit nicht abgeblendeten Scheinwerfern fuhr. Da» Elektromobil Swobodas besaß nur die bei solchen Fahrzeugen übliche normale Beleuchtung. Er wollte dem rntgegenkommruden Fahrzeug aurweichen, kam dabei aber, wahrscheinlich durch die Scheinwerfer de» entgegenkommenden Automobil« ge- blendet, zu weit rechts, durchfuhr das dort an der Chemnitz befindliche Schutzgitter und stürzte mit dem Wagen ab. Da dabet wurde ihm die Brust eingedrückt, auch erlitt er schwere Verletzungen am Kopfe, die den sofortigen Tod herbeisührten. D«r Chauffeur konnte fich, da er durch das Steuerrad nicht behindert war, rechtzeitig durch Abspringen retten und erlitt keinerlei Verletzungen. Zwickau. Bon einem mit 30 Beamten besetzten Lastkraftwagen der Zwickauer Landerpolizei, der von der Reichsstraße nach der Parkstraße fuhr, stürzte beim Nehmen der Kurve der obere Holzkasten herunter, wodurch auch die auf dem Wagen sitzenden Personen nachstürzten. E« wurden vier Beamte schwer und zwanzig leicht verletzt. Produktenbörse. 22. Oktober 1923. Weizen 73—78, fest. Roggen 65—70, fest. Wintergerste 60-68, fest. Hafer 59-65, fest. Raps 100-105, Mats 85—90, Wicken geschäfttto», Peluschken geschäftslo«, Rotklee 700—800, Trockenschnitzel 38—42, Zucker schnitzel 47—50, Kartoffelflocken geschäft«los, Weizen kleie 32-35, Roggenkleie 3200—35, fest, Weizenmehl 130-140, Roggevmehl 125-135. Die Preise verstehen fich für 50 Kilo in Milliarden Mk. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupinen in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden, alle» andere in Miudestmeugen von 100O0 Kilogramm wgfr. Dresden. Feinste Ware über Notiz. Dresdner Schlachtviehmarkt. 22. Oktober 1923. Auftrieb: 43 Ochsen, 44 Bullen, 79 Kalben und Kühe, 184 Kälber, 213 Schaft, 71 Schweine. Preise in Millionen Mark für V, kg Lebendgewicht: Ochsen 800—1600, Bullen 800—1600, Kalben u. Kühe 600— 1600, Kälber 1000—1800, Schafe 500—1000, Schweine 800—1500. ^»tl. Mnrtnii s. u. 10. ;emmm