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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Di« .Ottendcifer ^»itung« erscheint Mil! wochs und Sonnabends. Der Dcz»qs-Pre!s wir) nm Listen joden Monats bckanntgcgcbsn. Im ^alle hölierer Genmlt sKiieg od. sonst, irgendwelcher Storungen des Betriebes der Zeitung, der Lieferanten od. d. Beförderungs- Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung od. auf Rückzahlung L. Bezugspreise«. 0 Anzeigen werden an den Erscheinung Sage» A bi, spätestens vormittag« 10 Uhr i» dk ft Geschäfts«!!, erbeten. werd» muß »Ln »mm in Kontur» g«it. f- Die Festsetzung de« Anzeigen-Prets,« s, wird bei etntretender Änderung ein« Nunnnrr bckanntgegeb». ' Jeder Anspruch ans Nachlaß «lischt, »«» I der Anzeigen-Äetrag durch FÄag, eing^a« Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-Giro-Konto Rr. HL, Nummer 70 Sonntag, den 2. September ztz23 22. Jahrgang !,! IUM! .«UM,1 «kW > MW»', ff,»WWW»««»WW«M««k»M>MWM»WW»WWW»W»M»MWWWW» Zlmtlicher Teil. Setriebcheuer — Lznäabgsde. Nach dem Gesetz über die Besteuerung der Betriebe vom 11. August 19211 (R. G. Bl. 1 Seite 769) haben die Inhaber landwirtschaftlicher, forstwirtscha'Mcher und gärtnerischer Betriebe in der Zett vom September 1923 bis Februar 1924 für je 2000 Mark Wehrbritrag monatlich eine Abgabe von 1»/, Mark in Hold zu entrichten. Ueber den WehrbeitragSwert gibt dar Finanzamt auf Anfrage Auskunft. Wird nicht in Gold, sondern in Papiermark gezahlt, so ist rin Umrechnungssatz anzuwenden, der wöchentlich fest, gesetzt wird und von dem Finanzamt zu erfahren ist. Die Zahlungen sind am Krsten jede« Monats, erst- malig also am 1. September, ««avfgefordert an die Finanzkasse zu leisten. Bei verspäteter Zahlung ist sofortige Beitreibung zu gewärtigen. Auch sind Zinsen in Gold zu entrichten. Htadeverg, den 29. August 1923. . Das Finanzamt. Pachtzinsen betr. Die Pächter des Pfarr-, Kirchen- und Kirchschullchn« werden hiermit ausgefordert für den Monat August da» Zehnfache de« im Juli gezahlten Betrages möglichst um gehend an da« Pfarramt nachzuzahlen. Htteudorf-HLrilla, am 31. August 1923. Der Kircheuvorstand. vertliches mrd Sächsisches. Vtkndsrf-GkriLa, den p September ,Srr. — Sonnabend und Sonntag rollt in den Lichtspielen im Gasthof zum Hirsch ein großartiges soziales Drama betitelt „Rächende« Gift" welches überall, wo e« aufgeführt, mit großem Beifall ausgenommen wurde. (Näheres siehe Inserat). — Da« Finanzamt Radeberg gibt bekannt, daß die ZwangSanlethe-Schuldverschreibungen für die bis 31. Januar 1923 vorgenommenen Zeichnungen bet den Annahmestellen in Empfang genommen werden können. H: Es werden die Kirchzemeindeglieder, die eigenes Einkommen haben, aber keinen Steuerzettel erhalten haben, gebeten selbst zum Pfarrhaus zu kommen. Auch ist der Kircheuvorstand sehr dankbar dafür, wenn, wie es schon von vielen getan worden ist, freiwillige Mrhrzahlungcn geleistet werden, da das Geld nötig gebraucht wird. ? Ferner wird auf die Bekanntmachung Pachtzinsen betr. hingewiesen: Der Kircheuvorstand muß diese Nachforderusg für August und September erheben, da infolge der ungeheuren Geld entwertung der Betrag der letzten Pachtzahluug nur aus reichte um die Gehälter der Kirchenbeamten für den Monat Juli zu zahlen. — Der Gemeindeverband Dresden und Umgebung gibt neue Mehl« und Brotpreise bekannt. Es kostet hiernach vom 2. September 1923 ab das 1900 Gramm Brot 400000 Mark. Die ganz außergewöhnliche Steigerung des Preise« für Markenbrot ist in erster Linie auf die Erhöhung de« Mehrpreise« durch die Rcichrgrtreidestelle zurückzusühren. Neben der Mehlpreissteigerung haben weiter die erheblichen Kohlenprei«. und Lohnerhöhungen, wie auch die Steigerung aller übrigen Unkosten zu der festgesetzten Höhe de« Brot- preise« geführt. Für Brot und Kleingebäck, da« bereit« am Sonnabend den 1. September 1923 auf die neue Brot marke Reihe Z Nr. 4 bei Händlern nnd Bäckern ent- nommen werden kann, find die neuen Preise zu zahlen. X Da« Geschsftsleben nimmt vielfach unerfreuliche Formen an. Man mag darüber hinwegsehen, wenn in dem heutigen nerven-abspannenden Verkehr den Verkäufern bi«, weilen ein heftige«, unangebrachtes Wort entschlüpft -- — wer bliebe stets ruhig. Unangenehmer berührt e« schon, wenn eine Reihe von Verkäufern müßig im Laden herum- tehen und die Kundschaft warten lassen, ehe es ihnen beliebt ie zu bedienen, Ganz arg aber und an unlautere« Ge fahren streifend, mutet die Unsitte an, die in einigen Ge- chästen eingejührt ist, von den Kunden zu verlangen, daß ie die Tüten und das Papier zur Verpackung der Waren ftlhst mitbringen sollen. Die Waren sind im Preise so eminent hoch gestiegen, daß das allerdings sehr teure Papier genau in dem selben Verhältnis geblieben ist wie früher, als dos Geld dem Goldwerte entsprach. Was soll mau da- »u sagen, wenn dem Käufer erst dar zum Transporte des Gegenstandes unentbehrliche Papier abverlangt wird und dieses selbe Papier ihm dann als Ware mitgewogrn wird I Das treffende Wort dafür zu gebrauchen, soll vermieden werden. Hygienische Rücksichten gelten nicht mehr; die Reinlichkeit wird außer acht gelassen. Vormals waren die Bäcker verpflichtet, das verkaufte Brot in Papier einzu schlagen, damit keine unsanbere Hand es berühre; gegen wärtig kann es passieren, daß Heringe, Gurken, Käse usw. srei von Hand zu Hand gehen, weil dem Kaufmann — nichts mehr daran liegt, seine Kunden aufmerksam und an ständig zu bedienen. Er können und werden hoffentlich auch wirder andere Zcitverhältniffe kommen I Vielleicht merkt sich der Konsument die Geschäftsleute die gegenwärtig glauben aller und jeder Rücksicht enthoben zu sein und meidet später solche Handlungen. — Geld, das seinen W-rt verloren hat, ist unser papiernes Kleingeld. Keiner will die schmutzigen Fetzchen, die so unangenehm das Geldtäschchen verstopfen und auf- bläheu, haben, da ja doch das geringste, das man kauft — z. B. eine Schachtel Schweden — längst mehr kostet als Tausender. Was sind heute 100 Mark? An einem Dollar stand von 8400000 gemessen genau Pfennig Wie armselig nimmt sich da ein Fünfziger au«; denn vor dem Kriege gab es keine Pfennige. Aber nun gar die Zwanzig, Z4m-, Fünf- oder — komisches Dasein! — die Zwei- und Einmarkscheine mit ihren Bazillenkulturen, ihren Brüchen, zerfetzt und zusammengepoppt! Spuren der deutschen Not hasten an jedem dieser löschpapiernen Schrine. Sie find eine schmerzliche Illustration zum Versailler Vertrag, zur brutalen Ruhraktion, zum scheußlichen Krupp-Verbrrchen Beinahe kann man die kleinsten Werte als Altpapier ohne Schaden verkaufen. Hat man eine Lampe an der anderen anzuzünden, kann man ruhig einen Einmarkschein nehmen — den jede« Streichholz kostet mehr al« das traurige Papier schnitzel. Komische Zeiten, in denen wir leben! Je voller unsere Gridschränke werden, um so ärmer werden wir an Geld. — Vom 1. September 1923 ab werden die Er mäßigungen beim Steuerabzug vom Arbeitslohn wiederum erhöht, und zwar auf dar Fünfzehnfache der für August geltenden Sätze. Sie betragen von diesem Zeitpunkt ab a) für den Steuerpslichttgen und seine Ehefrau monatlich je 360000 Ma-k (bisher 240000 M-), wöchentlich 86400 Mk (bisher 5760 Mark), b) für jedes auf dem Steuerbuch ver merkte nrinderjährtae Kind monatlich 2400000 Mark (bisher 160000 Mach wöchentlich 576000 Mark (bisher 38400 M.) c) für Wrrbunarkoftm und sonstige Abzüge monatlich 3000000 Mk. (bisher 200000 M.), wöchentlich 720000 M. (bisher 48000 Mark). Die einzubehaltenden Steuerbeträge sind in j dem F-ll auf volle tausend Mark nach unten abzu- rundeu. Die Fristen für die Verwendung dec einbehaltenen Beträge, d. h. beim Morkenverfahrcn für dar Einkleben und Entwerten der Steucrmarken in den Einlagebogen der Steuerbücher, beim Ueberweisungsverfahren für die Ab führung der einbehaltenen Beträge au die Finanzkaffe, sind vom 1. September 1923 ab verkürzt worden In den Fällen, in denen dar Finanzamt bisher auf Antrag ge nehmigt hatte, daß die Verwendung monatlich einmal (bis zum 10. eines Monats) dezw. zweimal (bis zum 10. und 25. eines Monats erfolgte, sind künftig a) die Beträge, die in de- Zeit vom 1. bi« 10. eines Monats einbehalten worden sind, spätestens bis zum 15, b) die Beträge, die in der Zeit vom 11. bis 20. eines Monats einbehaltrn worden sind, bis zum 25 dieses Monat« und c) die Beträge, die in der Zeit vom 21. bis zum Schluß eines Monats cinbc- halten worden sind, bis zum 5. der folgenden Monats zu entrichten. Dies gilt also in gleicher Weise für bas Marken- verfahren wie für das Ueberweisungsverfahren. Bei Frist- Versäumnis find Zuschläge in Höhe des vierfachen der Rück^ standes für jeden angefangenen halben Monat verwirkt. Auf Grund des Gesetze« über die Besteuerung der Betriebe haben industrielle, gewerbliche und Handelsbetriebe zu den oben bezeichneten Lenminen außerdem das Doppelte der in der vorhergeganoenen Monattdekalr elnkuhaltcneu Steuer- vbzugsbeträge als befö rdere Arbeitgeberabgabe, erstmalig am 15 Sepiember für die Zei! vom 1. bis 10. September 1923 zu entrichten. Drese Abgabe ist auch von denjenigen Arbeit gebern, die für ihre Arbeitnehmer Steurrmarken verwenden, in bar oder durch Ueberwrisung an die Kaffe de« Finanz amts der Betriebsstätte oder die vom Landerfinanzamt be- zeichne'e Kaffe obzuführen. Gleichzeitig haben diese Abgabe pflichtigen der Kaffe eine Bescheiniaung zu übersenden, in der versichert wird, daß die abgesührten Beträge da« Doppelte der in der Zeit, (Monatsdekade) für die die Abführung er folgt, vom Arbeitslohn einbehaltenen Steuerbeträge aurmacht. Die Bescheinigung ist vom Arbeitgeber oder von einer zur Vertretung seiner Firma rechtlich befugten Person zu unter zeichnen. Fristversäumui« hat auch hier oben bezeichnete Folgen. Pirna. Ein in der Pionierkaserne wohnender Ar beiter hatte aufgewärmte Pilze gegessen, nach deren Genuß sich VergiftungSerscheinungen einstellten. Er verstarb im Krankenhaus. Hirschfeld«. Am Donnerstag nachmittag« gegen 6 Uhr trat im Kraftwerk Hirschfelde in der Schalteranlage des Kraftwerkes I, die zurzeit einem vollständigen Umbau unterworfen wird, eine Störung auf, und zwar explodierte dort beim Schalten ein 6000-Volt-Oelschalkr eines 20000- Volt-Umspanner«. Infolge de« dabei entstehenden Oel- brande« wurden Teile der Schaltanlage beschädigt. Durch Rücklieferung über die 100 OOO-Volt-Anlagen bezw. Mit arbeit vorhandener Kraftwerke konnte die Belieferung der zu nächst in Mitleidenschaft gezogenen Gebietsteile nach einer im günstigsten Falle etwa 50 Minuten betragenden Störung«- dauer wieder ausgenommen werden. Das neue Kraftwerk und die 100 OOO-Volt-Anlagen sind durch den Schaden nicht in Mitleidenschaft gezogen. Bedauerlicherweise zog sich der Maschinenmeister, der den Schalter bediente, bei der Ex plosion schwere Brandwunden zu, die noch in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag seinen Tod herbeiführten. Btschofrwerda. Sine Stiftung, die die Not nuferer Zeit so recht kennzeichnet, errichteter ein hiesiger In dustrieller. Er überwies dem Bürgermeister eine namhafte Geldspende, die dazu verwendet werden soll, 25 Kinder wagen anzuschaffen. Diese Kinderwagen sollen an bedürftige Mütter leihweise abgegeben werden, um diesen die Möglich keit zu schaffen, ihre Kinder recht oft der frischen Luft zuzu führen und dadurch ihr Wachstum und ihre Entwicklung zu fördern. Roßwein. Hier erkrankte die Familie de« Sozial rentners Jordan nach dem Genuß eine« Pilzgerichts. Der Mann und seine Enkelin starben. Altenberg. Die Getreideernte hat nunmehr auch in unserer Höhenlage ihren Anfang genommen und ver spricht zufriedenstellend zu werden, nachdem die Witterung der letzten Wochen*dem Wachstum und der Reife besonder- günstig war. Die Haferfelder freilich sehen zum Teil noch recht grün aus. Am weitesten zurück find die Kartoffeln, doch war für diese Hauptfrucht der Gebirgler die jüngst wechselnde Witterung sehr zum Vorteil. Leipzig. Am Dienstag nachts in der zweiten Stunde raste ein Auto die Mensdorfer Straße in L-Conne- witz entlang in der Richtung nach dem Völkerschlachtdenkmal. Das Auto gehörte einem Kaufmann au« Leipzig-Gohlis, dessen Chauffeur Pilz mit dem Wagen seine« Chef» eine Schwarzfahrt unternommen und sich dazu einige gute Be kannte eingeladen.hatte. Außer dem Führer befanden sich noch sechs Personen im Wagen. An der Kurve, wo die Mensdorfer Straße bei dem städtischen Gaswerk II über die Bayrische Eisenbahnlinie führt, verlor der Führer die Ge walt über den Wagen und fuhr gegen die Umplankung der Gaswerkes. Die Wucht de« Anprall- war so groß, daß sich der Wagen überschlug und sämtliche Insassen unter sich begrub. Der Führer des Wagens war auf der Stelle tot, wähnnd die übrigen Mftfahrenden schwere Verletzungen, hauptsächlich an den Beinen, davoatrngen. Kirchenuachrichten. Sonntag, 2. September 1923. Borm. 9 Uhr Pledigtgottesdienst Abends 8 Uhr Jugendverelnigung im Ring. Kathol. Gottesdienst vorm V,9 Uhr im Ring. Landesktrchl. Gemeinschaft Montag abends V-9 Uhr i(oller 14 Taae) ErmngellsationSversammlung neue Schule. MI. Mmwt <. ZI. r. 10WM