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Ottendorfer Zeitung Lokal-AnZeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Di« »Ottendorfer Zeitung' erscheint Mitt- i wochs und Sonnabends. Der Bezugs-Preis wird am Ersten jeden 0 Monats bckanntgegeben. L Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. N , irgendwelcher Störungen des Betriebes der >< , Zeitung, der Lieferanten od. d. Befördcrungs» Ü Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- U l spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der M Zeitung od.aufRückzahlungd.Bezugspreises. Z riiiltthiiljiiiigs- Nd Aiizeigedlalt ( Anzeigen werden an den Erscheinungetnae« bi« spätesten» varuüttag» 10 Uhr i» »«> Geschäftsstelle erbeten. Di, Festsetzung de» Anzeigen-Prets«, wird bei eintretendrr Änderung ein« Nummer vorher bekanntgegebea. Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, m«»» der Anzeigeu-Betrag durch jÄage eingezeae» werden muß »der wen» der Lusträg»«« in Äon»«» gerät. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-Giro-Konto Nr. UL Nummer 59 Mittwoch, den 25. Juli §923 22. Jahrgang Rochlitz. Ein Teilnehmer am Münchner Turnfest, der etwa 25 Jahre alt« Steuerbeamte Richter von hier, gebürtig aus Grimma, ist im Starnberger See beim Baden Touristen mit gebrochenem Fuße auf. Dieser lag seit vier Tagen hilflos an einer einsamen Stelle und konnte sich nicht weiterschleppen. Er wurde in da» Krankenhaus ge bracht. — Die Frau eine» Berliner Kaufmann» hatte kürzlich eine Reisetasche in einem nach Gohlis fahrenden Straßen» iahnwagen stehenlaffen, in der sich da» ganze Vermögen der Familie im Werte von 561 Millionen Mark befand. Diese Tasche haben jetzt zwei Frauen bei Möckern gefunden. Au» der Tasche war nur das Bargeld, einige Schmucksachen und Kleinigkeiten im Werte von insgesamt 11 Millionen Mark gestohlen. Eine Kassette, in der sich der Hauptteil de» Vermögen», die Wertpapiere und rin Brillanlschmuck, be fanden, war unversehrt. Als Diebin kommt eine etwa 45 jährige Frau in Frage, die anscheinend fürchtete, bei der Veräußerung des gesamten Inhalts der Tasche verhaftet zu werden. — Eine neue Eisenbahnstrafe hat der Reichrverkehr«. Minister eivgeführt- Wer ohne die Absicht, mitzureisen, in einem zur Abfahrt bereitstehenden Zug einen Platz belegt, hat 20 000 Mark zu entrichten. Dieselbe Straft trifft jetzt den, der nicht als Reisender in dem Zuge angetroffen wird. Für Begleiter von Kranken oder Hilfsbedürftigen können Ausnahmen zugelaffen werden. Wer ohne gültige Fahrkarte im Zuge oder ohne Bahnsteigkarte auf einem abgesperrten Bahnhof angetroffen wird, muß jetzt 3000 Mark bezahlen. Wer einen Hund ohne Hundekarte mitnimmt, muß bei recht zeitiger Meldung 3000 Mark, ohne Meldung 20000 Mark bezahlen. Der Zuschlag für die Uebertretung de» Rauch verbots beträgt 10 000 Mark. Ehrenfriedersdorf. Da» im zweiten Jahr« stehende Töchterchen eine» hiesigen Kaufmann« ist in einer Waschwanne ertrunken. Anscheinend hat da» Kind Wasser trinken wollen und ist beim Niederbeugen de« Kopfe» mit dem Kehlkopf auf den Wannenrand zu liegen ge kommen. Chemnitz. In der Zeit vom 1. Januar 1921 bi» 30. Juni 1923 wurden bei der Trichinenschau im hiesigen städtischen Schlachthofe mit Trichinen behaftet gefunden: 4 Schweine und 28 im Schlachthofe geschlachtete Hunde, außerdem 6 Schweine, 234 Speck- und 84 Fletschstücke, die eingeführt waren. Lichtensteln-Callnberg. Zwei junge Bau arbeiter au» Nachbarorten vergewaltigten ein 22 jährige» Mädchen trotz heftiger Gegenwehr. Die Burschen konnten verhaftet werden. Lengenfeld i. V. In der Nacht zum 17. Juli haben unbekannte Nachschlüffeldiebe au» einer hiesigen Baum wollspinnerei einen größeren Posten Zwirn im Werte von mindestens 2b Mill. Mark gestohlen. Das Gewicht der Diebesbeute beträgt 120 Kilogramm. Für die Wieder erlangung des Zwirnes und Ermittlung der Diebe find 15 Mill. Mark Belohnung ausgesetzt. Produktenbörse. 23. Juli 1923. Weizen 930—950, Roggen 740—760, Sommergerste, sächsische 780—810, Hafer, guter 740—770, geringer 680—730, Mair mixed 880-900, La Plata 900—920, Wicken 725—775, Lupinen gelbe 675—725, Peluschken 750-800, Erbsen 900-1200, Trockenschnitzel 360—370, Zuckerschnitzel 430—480, Kartoffelflocken 630—650, Weizen- kleie 430—450, Roggenkleie 430—450, Weizenmehl 1425 bi» 1550, Roggenmehl 1025-1200. Die Preise verstehen sich für 50 Kilo in tausend Mark, uchungsgefängnis am Münchner Platz aus wegen einer Er- !rankung nach dem Friedrichstäder Krankenhause übergesührt, ' dort ist der gemeingefährliche Spitzbube vor einigen Tagen entwichen. Altfranken. Eine Einwohnerversammlung be schäftigte sich mit der Frage der Verschmelzung der beiden Gemeinden Gompitz und Altfranken. Es wurde im großen und ganzen ein Einverständnis erzielt, nur die Schulfragt iedarf noch der Klärung. Edle Krone. In der Nacht zum Sonntag wurde aus dem Grundstück des Forellenzüchters Linke ein Last auto gestohlen. Die Verfolgung der Täter zeigte, daß die Spur über Höckendorf nach der böhmifchen Grenze führte. Die Diebe haben den Wagen mit Hilfe eines anderen Autos nach der Tschecho-Slowakei gebracht. Radeberg. Dem Radeberger Sportklub wurde durch Einbruch die Fahne gestohlen. Man nimmt einen Racheakt an. Frankenthal. Auf einer Partie mit Bekannten begriffen, ist vor 14 Tagen der Schriftsetzer Paul Huste aus Frankenthal (Beigut) in den österreichische» Alpen tötlich abgekürzt. Seine hierselbst lebenden Eltern erhielten die Nachricht vom Tode ihres 23 jährigen Sohne» dieser Tage übermittelt. Kamenz. Durch einen Stubenbrand, dessen Ent- stehungrurfache noch unbekannt ist, erfuhr ein Gutsbesitzer in Cunnewitz einen Sachschaden von zwei Millionen Mark. Außerdem fielen den Flammen eins Million Mark Papier geld zum Opfer. — Von einem Unfall betroffen wurde ein bei An gehörigen auf der Oststraße zu Besuch weilender Beamter. Er war mit Kirschenpflücken beschäftigt, dabei brach die Leiter und er stürzte so unglücklich, daß er sich einen Unter- schenkelbruch zuzog. Burkau. Durch Diebe schwer geschädigt wurde die hiesige Butterhändlerin, Frau Furchtbar. Durch Einsteigen in den Keller wurde ihr ganzer Buttervorrat gestohlen und zwar 59 Stück außersächsischt Butter, gestempelt „Polizei- Verwaltung Bischofswerda", ferner fünf Stück Molkereibuttsr von der Grnoffenfchaftsmolkerei Burkau. Der Wert der gestohlenen Butter ist über zwei Millionen Mark. Die Frau, die ihren ganzen Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Butter bestritt, ist um ihre ganze Existenz gebracht. Es wäre zu wünschen, daß den Spitzbuben ihre Beute wieder abgenommen werden könnte. Helmsdorf. Beim Gutsbesitzer Hautwald sind in der Nacht zum Mittwoch Diebe eingedrungen und haben Gardinen, Wäsche, Kleidungsstücke, Schuhwtrk, Eßbesteck« und alles, was sie sonst noch vorfanden, mitgenommen, die Stube also richtig ausgeräubert. Der Schaden beträgt Millionen. Kipsdorf. In großer Gefahr schwebte am Sonn tag ein Automobil, das hier die Straß» herabgefahren kam und dessen Lenker nicht beobachtet hatte, daß kurz vor der Obercaredorser Brücke die Schienen, auf denen ein Zug nahte, die Straße kreuzen. Im letzten Augenblick gelang es dem Führer des Autos, feinen Wagen in den Straßen graben zu lenken, sonst wäre ein Zusammenstoß unvermeid lich gewesen. Allerdings gingen hierbei di« Scheiben des Autos in Trümmer. Altenberg. Den in den Sommerfrischen de- Erz gebirges weilenden Erholungsuchenden und Lusflüglern if beim Verweilen in den dortigen Waldungen größte Vorsicht vor den giftigen Kreuzottern anzuempfehlen. Dazu ermahnt ein Fall, der sich am Sonnabend hier im Walde zugctragen hat. Dort verspürte eine beim Sammeln von Heidelbeeren beschäftigte Frau aus Dippoldiswalde plötzlich an der Hand einen stechenden Schmerz. Ein Finger blutete und bald schwollen Hand und Arm bedenklich an. Die Frau mußte eiligst nach Hause gehen und einen Arzt aufsuchen, der fest- stellt«, daß sie vermutlich von einer Kreuzotter gebissen wor- den war. Dresdner Schlachtviehmarkt. 23. Juli 1923. Auftrieb: 64 Ochsen, ^58 Bullen, 133 Kalben und Kühe, 424 Kälber, 140 Schafe, 554 Schweine. Preise in Mark für 50 kg Lebendgewicht: Ochsen 1,6—2,9 Mill., Bullen 2,1-2,9 Mill., Kalben u. Kühe 1,2-3 Mill., Kälber 2,6-3 Mill., Schaft 1-2,7 Mill., Schweine 3,6—4 Rill. Die Stallpreise find nach den neuen Richtlinien der Lavdespreisprüsungsstelle für Rinder 20 °/o, für Kälber und Schafe 18 °/g und für Schweine 16 °/« niedriger als die hier aufgeführten Marktpreise. Amtlicher Teil. Denjenigen Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen, die Zusatzrente beziehen, werden auf Antrag Vorschüsse zur Beschaffung von Heizstoffen zur Eindeckung sür den Winter- bedarf gewährt. Antragrvordrucke können im hiesigen Rat haus (Gemeindckaffe) abgebolt werden, wo auch nähere Auskunft erteilt wird. Die Anträge find spätestens bis 31. ds. Mts. einzureichen. Htteudorf-HkrillL, am 23. Juli 1923. Der Gemeindevorstand. und ergaben befriedigende Resultate. Der Wert der Edel Metalle und die Not an Gebrauchs- und Legierungsmat«ria haben nun vor kurzem eine Gesellschaft veranlaßt, nach ein gehenden Untersuchungen über die Abbaufähigkeit der Silbergruben in dem Kreis Schmiedeberg-Weipert diese neu zu erschließen. Der Abbau an Silber und Erzen ist, soweit er sich schon heute Überblicken läßt, erfolgreich; am Mtereffuntesten ist «S aber, daß in den seinerzeit still- gelegten Gruben Goldsunde gemacht worden find. Dresden. Festgenommen und dem Untersuchung«» gefängnis zugesnh^ wurde Polizeihauptwachtmeister Winzer vom b. Slcherheuspolizeibezirk. Der Verhaftete hatte sich heim Berkaus gestohlener Silbersachen in vermittelnder Weift betätigt. — Am 23. Juns war es in Niedersedlitz gelungen, den Heizer und Maschinisten Alfred Johanne» Flach in dem Augenblicke zu verhaften, als Mit neun abgeschlachteten Hühnern nach Dretden fahren und dort die Tiere im Wettiner Bahnhofe verlausen wollte. Der au« Bodenbach flammende Maschinist ist wiederholt empfindlich vorbestraft Er wurde von ftch« StaatranwaUschaften wegen der ver- , — — —— schiedensten Delikte steckbrieflich gesucht. Flachs ist derjenige ertrunken. . Unbekannte, der seit längerer Zeit al« der Schrecken der- Leipzig. Ein Tourist aus Leipzig wollte voriger Kleintierhalter in der Dresdner, Pirnaer, Bodenbacher und - Woche das Rubihorn und Nebelhorn im Allgäu besteigen. Aussig« Gegend galt. Wahllos drang Flachs in die Klein- Als er Ende der Woche von der Tour nicht zurückkam, be- tierställe ein und erbeutete viele HundtUe von Hühnern und' gab sich eine Rettungsexpedition für zwei Tage auf di- anderen Tieren. Am 7. Juli wurde Flachs vom Unter-i Suche. Am zweiten Tage fand die Rettungsexpeditton den OertlicheS rmd Sächsisches. Gtt«ndsrf-V?ri84, örn 25. Juli <9rz. Turnverein „Jahn". Lang erinnernd werden die Tage des deutschen Turnfestes den Mitgliedern sein, denen es ver- gönnt war, an dem Feste tellzunehmen. Mächtigen Eindruck hinterließ bei allen Anwesenden der Hauptfesttag mit seinen Riesenaufführungrn wie Festzug und Freiübungen der Turn« und Turnerinnen. Für die hiesigen Turufestteil- nehmer wird aber wohl der Montag, 16. Juni unvergeßlich sein, war doch der Tag doppelt bedeutungsvoll für den Verein. An diesem Tag gelang es unserer bewährten Vor- turnerin Frau Bähr einen Sieg im Neunkampf zu erringen. Am Abend hatten sich alle Festteilnehmer der Turnverein» „Jahn" im Garten de« Hofbräuhauser zu einer weihevollen Stunde versammelt. Nachdem man die Turnfest-Siegerin mit einem „Gut Heil" beglückwünscht hatte, ergriff Herr Frauenturnwart Sttefler das Wort und weihte mit einer kurzen Ansprache den von einigen Münchenfahrern gestifteten Wimpel. Dann übergab er ihn den anwesenden Mitgliedern mit der Ermahnung, daß diese» einfache Zeichen als ein Symbol der Treue und Einigkeit gelten möge. Zum Schluß sprach er die Hoffnung aus, daß er jeden Wett- turn« und -turnerin vergönnt sei, den bei friedlichen Wett streit errungenen Sieg an den Wimpel zu heften, wie »S Frau Bähr al» erste auf dem größten all« Turnfeste getan habe. Mit dem Gesang des Turnerliedes, begleitet von der Kapelle de» Turnvereins Markneukirchen, welche sich zur Verfügung gestellt hatte, schloß die eindrucksvolle Feier. Au« Anlaß der Wethe, der sie beiwohnten, stifteten die Quartierleute unserer Siegerin, Familie Kugler-München, zwei Wimpelbänder was von allen Teilnehmern freudig be- grüßt wurde. Lang« noch blieben die Anwesenden bei den Klängen der Kapelle vereinigt. — Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichsbank und Post erfolgt bis auf weiteres zum Preise von 900 000 Mark für ein Zwanzigmarkstück, 450000 Mark für rin Zehnmarkstück. Für ausländische Goldmünzen wer den entsprechende Preise bezahlt. Der Ankauf von Reichs- filbermünzen durch die Reichsbauk und Post erfolgt bi» auf weitere» zum 20 000fachen Betrage de» Nennwerte«. — Goldfunde in Böhmen. In dem Gebiet an der böhmisch-fSchfijchen Grenze bei Aussig standen in srüher« Zeit Silber-, Nickel-, Kobalt- und Bletgruben in Ausbeute