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OtteOMr Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend ' Di« »Ottendvrscr Zeitung" erscheint Müi- ! wochs und Sonnabends. Der Bezugs-Preis wird am Ersten jeden , Monats bekanntgegeben. Im Falle höstrrcr Gewalt jKrieg od. sonst. ! irgendwelcher Eichungen des Betriebes der . Zeitung, der Lieferanten od. d. Beförderungs- . Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än- I sprach aut Lieferung oder Nachlieferung -er ' Festung oo.anfRückzahlungd.Bezugspreises. rr---r-rn«!rr'-i^r nmrr -Mirftaltms M Aszkiztsi«» ss Anzeigen werden an de» Erschestumgita-ex bi» spätesten» vormittag» 10 Uhr t» »t» Beschästistelle erbeten. it Die Festsetzung de, Anzeigen-Pretse» wird bet eintretender Änderung eine Nummer vorher bekanntgegebeu. - Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, »«»» j der Anzeigen-Betrag durch Klag« «t»g»»»a«a j worden muß oder wenn der Austräg«»« i in Kontur» gerit. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck u. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde-Giro-Konto Nr. 11k Nummer Sonntag, den 29» April ^923 22. Jahrgang. kin offener Wort ru Ner Steuer Veranlagung. Die ^Dresdner Nachrichten" schreiben folgende»: Unser armes deutsches Volk seufzt und leidet schwer unter den Folgen des — unverdienten — unglücklichen Ausgangs des Weltkrieg» und seiner so schmerzlichen äußeren und inneren Folgen. Die Quälereien, die wir von feiten unserer un versöhnlichsten und rachsüchtigsten Feinde, der Franzosen, er dulde» müssen, find unsagbarer Art, und noch immer ist ihr Ende nicht abzusehen. Allein, was hilst's? Wir müssen all da« Schweie, was über uns hereinaebrochen ist, mit männlicher Entschlossenheit und Standhaftigkeit trogen, „bis ein besserer Morgen logt", wir müssen noch auf lange Zeit hinaus schwere Opfer bringen, Opfer an vielem, was uns wert und teuer ist, Opfer gewiß nicht nur an materiellen, sondern vorwiegend auch an ethischen Werten. Aber der sein Vaterland liebende Deutsche wird und will all diese Opfer bringen, und er bringt sie ohne Murren, muß er sich doch sagen, daß es eben da« Vaterland und seine Wieder- genefung ist, da» solche Opfer erheischt. Was er indessen verlangen kann, da» ist, daß ihm die Darbringung dieser Opfer nicht unnütz erschwert, daß ihm die Last, die ein jedes Opfer welcher Art auch immer erfordert, nicht gerade- zu unerträglich gemacht wird. Da« aber — es muß ein- mal offen ausgesprochen werden — tut uniere R-'chrfinavz- Verwaltung, soweit ihr die Erhebung der Steuern obliegt, in fast unerhört zu nennenden Maße, dies, wenn sie die Volksgenossen nötigt, die von ihr versendeten — Steuer formular« auszufüllen. Ich möchte nicht wissen, wieviele Verwünschungen in diesen Tagen gegen die Väter dieser unseligen Formulare au-gestoßen werden, und sicher: alle die Beleidigungen der schuldigen Urheber dieser Preßerzeugnisse, sollten sie ihre gerichtliche Ahndung finden, sie müßten eine Vermehrung der Zahl der Strafrichter ins Ungemeffene zur Voraussetzung haben. Ich nehme davon Abstand, auf Einzel, heilen etnzugehen, einzugrhen auf die Unmasse schwieriger Fragen, die zu beantworten find, ich gehe nicht ein aus die vielen Zweifelsfragen, die überall auftauchen und gelöst sein wollen, dem gewissenhaften Beantworter aber dabei große Pein verursachen. Einzig und allein wohl nur den Vätern der Formulare selbst mag di« sachgemäße und erschöpfende Beantwortung aller der zahllosen Fragen angängig und aus führbar erscheinen, dem „Durchschnittsmenschen" dagegen, nein nicht nur ihm, sondern auch dem Geistesarbeiter, in sonderheit dem an die Entscheidung schwieriger Rechtsfragen sattsam grwohuten Juristen bereitet sie großes Kopfzerbrechen. Namhaft« Rechtsanwälte habe ich über diese Art der Steuer erhebung rin Verdammungsurtetl fällen hören, wie es schärfer und vernichtender kaum gedacht werden kann. Und doch wird erwartet, daß auch der schlichte Rann im Volke dieser Ausgeburt eines finanzpolitischen Bureaukratismus volles Verständnis entgegeabring«. Man wird verlangen dürfen und müssen, daß die Finanzverwaltung endlich ein mal Rittel und Wege finde, die Stemrv-ranl gung in einer Weise zu gestalten, daß zunächst alle Unklarheiten beseitigt werde» und weiter eine Umfassung aller der Steuer unter, liegenden Werte erfolgen kann, ohne daß dabei doch dem Steuerpflichtigen unerträgliche kaum erfüllbare Verpflichtungen auf erlegt werden. Mit den jetzt im Schwünge befindlichen Steuersormularen aber hat sich die Reichsfinanzverwaltung «tu starkes Stück geleistet, ein Vorgehen, da» einen ganz unerhörten Aufwand von Zeit, Kraft und Ausdauer erfordert, und ganz allgemein eine schlimme, wenngleich nicht beab- stchtigtr Quälerei der wahrhaftig doch schon genugsam drang- falte««» Volksgenossen — vergeht doch säst kein Monat ohne die Verpflichtung, irgendeine mehr oder minder lange Liste aussüllen zu müssen — bedeutet, damit aber zu einer Quelle berechtigten Unmut« und erklärlicher Verdrossenheit wird. Wahrlich x, scheint mir hoch an der Zeit — und ich weiß, daß ich damit Unzähligen au« dem Herzen spreche — " scheint mir hoch an der Zett, daß unsere Regierenden, Retch-przstdbnt, Kanzler und Volksvertretungen endlich ein kräftige», unmißverständliche» Huos exo den unseligen Verfasser dieser Steuerformulare zurusen und ihnen klar machen, daß, wenn der Staat schon Opfer verlangt und verlangen muß, er doch auch die unabweisbare Verpflichtung hat, die Darbringung dieser Opfer dem Volke durch komplizierte bureaukratische Maßnahmen nicht noch unsäglich zu «rschweren, si« ihm vielmehr nach Möglichkeit zu erleichtern Viäeaut consules! Dr. Gbg. OerMcheK Sächsisches. Gti»nd»«s-VkMa, den 28. April «Srs. — Durch ein Schadenfeuer wurde in Würschnitz der dem Harzmeister gehörige Schuppen mit sämtlichen Inhalt vernichtet. — In der in Meißen abgehaltenen Hauptversammlung der Glasfabrik Brockwitz wurde beschlossen, da» Aktienkapital von 16 auf 38 Millionen Mark zu erhöhen. De» weiteren wurde mitgeteilt, das seit der Leipziger Messe Neu- bestellunaen fast gar nicht mehr eingegangen find und ein zelnen Betriebsabteilungen Aufträge nur noch in einem Aus maße vorliegen, daß Kurzarbeit nicht zu umgehen ist. Die KohlenpreiSermäßigung sei viel zu unbedeutend, um ins Ge- wicht zu fallen. Mit Kohle sei man gut versorgt. Ehe nicht ein Abbau der Frachten eiutrete sei mit einer Er mäßigung der Fabrikatspreise nicht zu rechnen. — Die Bekämpfung der Preistreiberei. Da« sächsische Justizministerium machte in einer Verordnung im Staats anzeiger unter Bezugnahme auf die bereits früher veröffent lichten Rundschreiben, de» ReichswirtschaftSMinisters und Reichsjustizminißer» darauf aufmerksam, daß der Wieder, beschaffungspreis als Maßstab für die Angemessenheit des Gewinns schlechthin abgelehnt wird. Wenn au» irgend welchen Gründen eine Notmarktlage vorhanden ist, so sind ausschließlich die individuellen Gestehungskosten maßgebend, zurzeit wird eingehend geprüft, ob eine normale Marktlage, wobei sich der Wiederbcschaffungsprei« mit dem Marktpreis edckt, unter den gegenwärtigen Verhältnissen noch bestesteht. Denn die Ruhraktion hat die an sich schon bestehenden Ver- sorgungsschwierigksiten b «beutend verschärft. Besonders bleibt bei Nachprüfung der Preisfordrrung zu entscheiden, ob und in welchem Umfange Veränderungen de« Geldwerte» zu berücksichtigen find, wobei der Zeitpunkt, an dem der Ver- käufer die Ware bezahlt hat, entscheidend ist. Nach der Verordnung find erhöhte Kalkulationen der früher zu niedrigen Preisen eingekauften Lagerwann al« Preiswucher anzusehen. Grünberg. Aus dreiste Art wurde in der vorigen Woche in die hiesige Kirche eingebrochen und die Lichter vom Altar, die Schüssel des Taufbecken« und da» Kruzifix vom Kreuz gestohlen. Der Dieb konnte bis jetzt nicht er mittelt werden. — Auch im nahen Großdittmannsdorf wurde ein Kiicheneinbruch verübt. Alle» Milnehmenswerte packte man ine sogar die Arme von dem elektrischen Leuchter wurden abgebrochen und gestohlen. Klotzsche. Der hier Königsbrücker Straße wohnende Händler Grohmann hat Mittwoch Morgen seinem L-bcn durch Erhängen ein Ziel gesetzt. G. ist vielen Einwohnern dadurch bekannt, daß er jeden Sonntag Nachmittag in der Nähe des Schänkhübel mit Eiern und dergl. Waren handelte. Dresden. Eine heftige Gasexplosion veranlaßt durch Abl.uchtcn mit offenem Licht infolge starken Gasgeruchs führte die Feuerwehr am Mittwoch abend gegen 10 Uhr nach Pirnaische Straße 69. Die Explosion hatte einen Brand verursacht, außerdem waren dis Scheiben der Tttpprnhausftnster und Oberlichte, sowie ein« Tür einge drückt worden. Eine Person hatte schwerere Kopfverletzungen erlitten. — Line in der Strehlener Straße wohnhafte Haus tochter wurde, als sie om 24. April sich in der Hausflur Schnorrstraße 32, befand, von einem unbekannten Manne mit gezücktem Dolche aufgefordert, ihm ihre Geldtasche aus zuhändigen. Als sie seiner Drohung nicht Folge leistete und laut um Hilfe rief, ergriff der gefährliche Rensch die Flucht und entkam. Im hiesigen Houptbahnhof fiel am Dienstag ein verdächtiger R isender von noch recht jugendlichem Aussehen auf, er wurde angehalten und der Bahnhofswach- zugeführt. Dort stellte -S sich alsbald heraus, daß man es mit keinem jungen Herrchen, sondern mit einem erst 17 Jahre alten Mädchen aus Chemnitz zu tun hatte. Es hatte 40 000 Mk. unterschlagen, sich dann die Haare kurz schneiden lassen und in den Sachen des Bruder» die Flucht ergriffen. — Auf der Hauptstraße wurde am Donnerstag abend gegen 7 Uhr das 61 Jahre alte, am Bischofsweg wohn hafte Fräulein Fanny Pügner von einem Kraftwagen überfahren. Die bewußtlose Dame, die nach dem Kranken hause Friedrichstadt befördert wurde, verstarb dort am selben Abend an Gehirnblutung. Wilsdruff. In der Nacht zum 8. April wurden au» der Kirche zu Sora, wie erst jetzt bekannt wird, eine weißleinene Altardeck«, vier kleine weißleinene Kelchdeäen und von einem Blitzableiter die Platinspitze gestohlen. Freital. Einem Dresdner Kaufmann, der in Potschappel ein Hau» besitzt, wurde die Bodentttppe ge stohlen. Löbau. Zum Nachfolger de» hiesigen Bezirksschul rat» Dr. Wünsche, der in» Kultusministerium berufen worden ist, ist Lehrer Erich Viehweg (Dresden) berufen worden. Viehweg war zuletzt 31/, Jahre Schriftleiter der Sächsischen Schulzeitung und hat sich in der Oeffentlichkeit brsonderß auf dem Gebiete der weltlichen Schule betätigt. Leipzig. Am Sonnabend find, zwei Ueberfälle ver übt worden. Die Verbrechen wurden mit unerhörter Dreistig keit ausgeführt. Die Inhaberin eines kleinen Geschäfte» in der Nürnberger Straße hatte am Sonnabend früh kurz nach 4 Uhr ihre Geschäftsräume von der Hausflur au» geöffnet. Al« fie sich über ein Faß beugte, wurde sie von hinten am Halse gewürgt, worauf fie da» Bewußtsein verlor. Ihr Mann, der wenige Minuten später am Tatorte erschien, fand seine Frau bewußtlos, an den Händen gefesselt und mit einem zu einem Knebel gedrehten Handtuch im Rund« am Boden liegen. Nachdem fie befreit war, erholte fie sich bald. Der Täter hatte es auf die Ladenkaffe abgesehen ge habt, in ihr aber nicht» gefunden. Er soll nach den An gaben der Überfallenen schon vorher mehrere Role früh in der siebenten Stunde bei ihr Kleinigkeiten gekauft haben. Der zweite Ueberfall spielte sich in einem Grundstück am Matthäikirchhofe ab. Gegen 9 Uhr morgens erschien in der Wohnung einer fünfzigjährigen Vermieterin ein Manu, den diese wohl vom Ansehen, aber nicht dem Namen nach kennt. Als sich der Rann vergewissert hatte, daß die Wohnungstür sicher verwahrt war, hat er die Vermieterin auf ein« Chaiselongue geworfen, am Halse gewürgt und so heftig auf den Kopf geschlagen, daß fie bewußtlos wurde. Al« sie die Besinnung wiedererlangt hatte, merkte fie, daß fie am Kopfe blutete und daß ihr die Schürze, an der ihre sämtlichen Schlüssel hingen, heruntergeriffen worden «ar. Di« Schlüssel waren verschwunden. Nunmehr entdeckte die Heber- fallen«, daß ihr Schreibsekretär offen stand und au» diesem 50 000 Rark fehlten. Kurz zuvor sah fie den Räuber daooneilen. Oberwiesenthal. Ein Angestellter der hiesigen Girokaffe zahlte an den Sohn de« Buchbtndermeißer« A. I. beim Umtausch ausländischer Banknoten etwa 400000 Mk. zu viel aus. Nur der Ehrlichkeit de« betreffenden Geschäft«- manne«, der da« zu viel erhaltene Geld wieder zurückbrtngen ließ, verdankte e» der Beamte, der schon schweren Herzen« das Fehlen der großen Summe wahrgenomme« hatte, daß ihm peinliche Rechenschaftsablegung über da» fehlende Geld erspart blieb. Schöneck. Der Bau der Talsperre bei Muldenberg schreitet mit dem Beginn günstigerer Bauzeit flott vorwärts. Es sind in dem im östlichen Vogtlands gelegenen Gelände ständig jetzt bereits wieder gegen 500 Arbeitskräfte be schäftigt, um das mue, mindesten« 6 Millionen Kubikmeter Wasser fassende Staubecken, das sich auf 100 Hektar Fläche ausdehnen wird, möglichst bald fertigzustellen. Die Sperr mauer wird mit 540 Meter Länge die zweitlängste Tal sperrenmauer Deutschlands. Zwickau. Der bei den Au»schachtung»arbetten auf dem hiesigen Bahnhof beschäftigte 24 jährige Arbeiter Ruppert aus Falzhäusl in Bayern hatte sich verbotswidrig auf einen beladenen Bauzug gesetzt. Unterweg« brach die Feldschiene und die beiden hölzernen Kippwagen, zwischen denen der Arbeiter versteckt saß, klappten so gegeneinander in die Höhe, daß dem auf der Kuppelung fitzenden Mann der Kopf zerquetscht wurde. Ruppert stand kurz vor der Hochzeit. Kircheurrachrichterr. Sonntag, den 29. April 1922. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdieust. Vorm. ^/, 11 Kiudergottesdtenst.; Jugendvereinigung. 12 Uhr ab neue Schule bei guten Wetter Radpartie in die Baumblut. 8 Uhr Jugrndvereinigung im Ring«. von Seemann » c«., n»ä«d«ul I»t öl« d»»t» «ar uet«, »litt» N»ut u»« »«dSo« 7»ist, — »u