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vom 13 dss. Ms. sind die auf 1/4 Liter lautenden weißen Bollmilchkarten für Kinder im 7. und 8. Lebensjahre bis auf weiteres zu beliefern. — Von den für die Amtshauptmannschaft Dresden-N. einschl. der Stadt Radeberg auf die Zeit vom 26. Oktober bis 22. November 1919 ausgegebenen Nährmittelkarten werden beliefert: Abschnitt 27 der gelben Karte A mit 125 gr Buchweizengrütze und 250 gr Zwieback. Abschnitt 27 der roten Karte B mit 250 gr Graupen, Abschnitt 27 der grünen Karte C mit 125 gr Reis, Abschnitt 27 der blauen Karte D mit 250 gr ausländischen Bohnen oder Linsen. Die Anmeldung sür diese Belieferung hat seitens der Verbraucher spätestens bis zum 22. November 1919 in einem Kleinhandelsgeschäft zu erfolgen. — Leuchtölversorgung in der Amtshauptmannschaft DrcSden.Neuftadt. Im November weiden beliefert: Abschnitt 2 der roten Karte A mit »/z Liter und Abschnitt 2 der grünen Karre C mit 1 Lite- Leuchtöl, die blaue Karte B wird nicht beliefert. Die Zuführung des Leuchtöles an die Verkaufsstellen erfolgt nach und nach. Das Leuchtöl ist gegen Vorlegung der L uchtölkarte und Abgabe des Abhol- abschnitles bis zum 30. November 1919 in den Ve-kaufs- uellen abzuholen. Brs dahin nicht abgeholtes Leuchtöl verfällt. — Vom Ernährungsamt wird folgender SituationS- bericht verbreitet: Der in diesem Jahre unerwartet früh auftretende Frost und Schneefall hat die Schwierigkeiten, die ohnehin schon die Versorgung der größeren Städte mit Kartoffeln infolge einer hinter den Erwartungen zurück bleibenden Ernte und der mit besonderer Schärfe hervor getretenen Transportschwierigkeiten ernstlich bedrohen, er heblich gesteigert. Während im August nach den einge gangenen Belichten mit einer guten Mittelernte gerechnet werden durste, hat die spätere besonder» trockene und un günstige Witterung das Ergebnis erheblich beeinträchtigt. Die Bergung der Ernte war infolge später Reife der Kartoffeln des Mangels an geeigneten Arbeitskräften und wegen anderer wirtschaftlicher Erschwernisse nicht so recht zeitig gelungen, daß bei einem früh auftretenden Frost er- hebliche Schädigungen der noch im Boden befindlichen Kartoffelmengen hätten vermieden werden können. Wenn sich auch im einzelnen der Umfang des Schadens noch nicht übersehen läßt, so muß leider damit gerechnet werden, daß namentlich in den östlichen Gebieten erhebliche Flächen, in den die Kartoffeln noch in der Erde stecken, unter dem Frost zu leiden hatten, und daß dadurch große Teile dieser Erntemengen für Spersezwecke verloren gegangen sind. Durch weitgehende Vorbereitungen ist jedoch Vorsorge ge troffen. daß diese Mengen, sobald es die Witterung zuläßt, geborgen und den Fabriken zugeführt werden, um ihren Nährwert zu erhalten. Soweit jedoch die Beschaffenheit der Kartoffeln es irgendwie zuläßt, sollen sie sür den Flisch- verbrauch verwendet werden — Warum die Zuckerpreise erhöht werden mußten I Die Preise für Roh- und Verbrauchszucker sind wesentlich erhöht worden. So wenig verkannt wird, wie empfindlich diese Verteuerung wirkt, so mußte sie doch um dreier Gründe willen beschlossen werden: wegen der Erhöhung der Preise für Zuckerrüben, wegen der vermehrten Unkosten der Ver arbeitung der Rüben und der ebenfalls vermehrten Unkosten der Raffinierung des Zuckers, Zuckerrüben dürfen grundsätzlich nur an Zuckerfabriken und nur zur Verarbeitung zu Zucker abgesetzt werden. Für diesen Absatz sind nicht, wie sonst, Höchstpreise, sondern Mindestpreise festgesetzt. Die Zucker fabriken ihrerseits müssen sich nämlich beim Verkauf des Zuckers an Höchstpreise halten. Bei der Fellsetzung dieser Höchstpreise durch die Reichsftellen wird der anzunehmende Rübenpreis zu Grunde gelegt. Diesen Preis können die Zucke» fabnken nicht übeüch»eiten, wenn sie nicht in die Äefuhr ernes Verlustes kommen wollen. Wohl aber werden sie unter Umständen geneigt sein unter diesem Preise zu bleiben. Damit nun der Landwirt einen annehmbaren Preis bekommt und damit er vor allem auch seine Rüben wirklich zur Zuckerherstellung abliefert und sie nicht, weil sich der Verkauf nicht lohnt, an sein Vieh verfüttert, sind eben die Mindestpreise eingesührt worden. Diese betrugen für das vergangene Jahr 3 Mark für den Zentner, für das laufende Jahr sind sie auf 4 Mark festgesetzt worden, man hatte aber von vornherein den Erbauern und den Fabriken in Msftcht gestellt, der Zuckerhöchstpreis solle so bemessen jwerden, daß die Fabriken den Rübenerbauern noch etwa« mehr al» blo» den Mindestpreis gewähren könnten, eben weil man hofft, auf diese Weise alle geernteten Rüben auch wirklich zur Ablieferung zu bringen, während sie im vorigen Jahr wegen zu niedrigen Preises in der Tat viel fach verfüttert wurden und auf diese Weise die heute so bedeutsame Zuckerversorgung gefährdet wurde. Es mußte deshalb mit einem Rübenpreis von 4,50 Mk. statt wie bi«, her 3 Mk. gerechnet werden. Außerdem haben .sich die Un kosten für die Verarbeitung der Rüben von 7,75 Mk. auf 20,95 Mk. sür den Zentner Rohzucker erhöht und ferner sind auch die Raffinierungskosten wesentlich gestiegen. Bei beiden Verteuerungen spielt, wie fast überall, die Kohlen- und die Lohnsrage eine wesentliche Rolle. Schließlich hat noch der Großhandelszuschlag erhöht werden müssen, um begründete Forderungen zu berücksichtigen. Auf diese Weise sind die neuen Zuckerpreise zustande gekommen. Wenn sie auch eine erhebliche Belastung de» Geldbeutel« bedeuten, so werden sie doch hoffentlich dazu dienen, daß Zucker verfügbar ist. Großdittmannsdorf. Der bisherige Hilfslehrer Herr Alfred Friedel, wird unsern Ort demnächst verlassen, um als ständiger Lehrer nach Lunzenau überzusiedeln. Dresden. In der Nacht zum 14 November ist in ein Ziegelstraße 14 befindliches Lrödlergeschäft eingebrochen worden. Den noch unbekannten Dieben sind u. a. ein größerer Posten neuer und getragener Herren- und Damen schnürschuhe von gelbem und schwarzem Leder sowie ein ge trogener brauner Ulster im Gesamtwerte von 6000 Mark in die Hände gefallen. — Eine Versammlung der unter unabhängig-kommun istischer Führung stehenden Erwerbslosenräte Ostsachsen« be faßte sich u. a. auch mit der Auswandererfrage. Hierzu faßte die Versammlung den Beschluß, daß Erwerbslose nur dahin vermittelt werden sollen, wo günstige Lebensbedingungen vorhanden seien, und das treffe heut vorwiegend aus Sow jetrußland zu. Hier sei zu beachten, daß die russische Re gierung bereits 800000 Leute gewünscht habe. — Von Montag ab treten weitere starke Einschränkungen in der Beleuchtung der Straßen und Plätze ein. Die Läden dürfen ihre Fenster nur bis 6 Uhr beleuchten, sodaß damit faktisch der Sechs-Uhr Ladenschluß eingeführt wird. Die Straßenbahn stellt ihren Betrieb halb 11 Uhr ein. Die Gastwirtschaften usw. dürfen Beleuchtung nur bi» 10 Uhr abends aufrecht erhalten. — Erhebliche Posten unversteuerter, nach außerhalb verschobener und zu Wucherpreisen verkaufter Zigaretten führten seitens der Dresdner Kriminalpolizei zur Ausdeckung gröberer, seit längerer Zeit verübter Diebstähle in einer hiesigen Zigarettenfabrik. Es sind mehr als ein Dutzend Festnahmen erfolgt, doch wurde ein Teil der Verhafteten inzwischen wieder aus der Gefangenenanstalt am Münncher Platz entlassen. Soweit sich bereits übersehen läß, kommen els Personen in Frage. Wie verlautet, konnten größere Posten Zigaretten beschlagnahmt werden, die sich noch in Wohnungen einzelner Beteiligter befanden. Mittweida. Am Freitag wurde in Claußnitz ein Automobil angehalten und in ihm drei geschlachtete Hammel, ein geschlachtetes Kalb und ein geschlachtetes Rind vorge funden. Diese teure Last war für ein Chemnitzer Fleischer- geschäft beüimmt. Lieferer war ein hiesiger Handelssleischer in dessen Behausung zwei geschlachtete Hammel, ein lebende» Rind und eine Anzahl lebende Hammel die sämmtlich „hintenherum" gekauft worden waren gefunden wurden. Der Handelssleischer wurde festgenommen. Bautzen. Die Lieferungen von Kartoffeln aus der hiesigen Amtshauptmannschaft sind bis jetzt sehr mangelhaft gewesen, weshalb sich die Landeskartoffelstelle genötigt ge sehen hat, 19 EntelgnungSkommissionen zu entsenden und schärfere Zwangsmaßnahmen anzuordnen. Die Kommissionen gehen von Ort zu Ort, wobei sie bei jedem Kartoffel erzeuger den Bestand feststellen. Der gesetzmäßig abzu- ltefernde Kartoffelbestand wird sofort angekaust und nach Dresden, Bautzen und Zittau gesandt. Mrchennachrichte«. Ottendorf-Okrilla. Mittwoch, den 19. November 1919. Bußtag. Vormittags 9 Uhr Predigtgottesdienst mit anschließender Beichte und heiliges Abendmahl. 'E nber e i sib lta. orf. 191S ltung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend M AnzeigeM j)ostscheck-Aonto: Leipzig Nr. 2ys48. Achriftleitung, Druck und Verlag: Hermann Riitzle, Mittwoch, den 19 November 1919 18. Jahrgang. Beschaffst.«« «»M«. vom Tage. — Der Fünferrat hat in seiner letzten Sitzung den Entwurf einer Note an die deutsche Regierung gebilligt, in der mitgeteilt wird, daß die am letzten Sonntag in Ober- Schlesien staltgehabten Kommunalwahlen von den alliierten Und assoziierten Mächten für null und nichtig erklär: Verden. — Von zuständiger Seite wird mitaeteilt; In der Kohlenversorgung ist eine schwerwiegende Entscheidung ge soffen worden. Trotz aller Bemühungen, die Vorräte der Eisenbahnen an Diennkohle zu erhöhen, bi achten die letzten Wochen weitere Verminderungen der Bestände. Einzelne kisenbahndirektionen haben kaum noch für drei Tage Vor- Ate. Im Durchschnitt sinkt der Vorrat in jeder Woche um änen Tagesverbrauch. Abgesehen davon, daß sich auf diese Wnse nur noch ein ganz unwirtschaftlicher Betneb führen W, muß dieser Zustand unfehlbar zum Zusammenbruch iühien. Hört aber der Eisenbahnverkehr auf, so hört auch die allgemeine Kohlen- und Lebensmittelversorgung auf. Vor dieser fundamentalen Gefahr muß im Augenblick alles andere Arücktreten Um ihr zu begegnen, haben sich die oer- Awonlichen Stellen der Regierung zu einem Ge- valtmittel entschlossen: Die Eisenbahnen werden in den Ochsten Tagen in allererster Linie beliefert werden, bis sie wieder einige Vorräte haben. Es wird versucht, die lebens wichtigen Betriebe hierunter wenig leiden zu lassen. Die Adrigen Verbraucher, die Industrie, insbesondere die Eisen- > "idustrie und der Hausbrand werden stark in Mitleidenschaft j Hogen weiden Schwere Schädigungen werden infolge ^ser Maßnahme nicht ausbleiben. Alles zu vermeiden ist Hr bei der jetzigen Lage nicht mehr möglich. Im Augen- M müssen wir alle Kräfte zusammenhalten, um die schwerste Mahr, den Zusammenbruch des Eisenbahnbetriebs, abzu wenden ohne Rücksicht aus den Schaden, der dadurch an Öderer Seite entstehen kann. Ist diese eine Gefahr erst be- Men, so können wir auch hoffen, bald der anderen Gefahr Herr zuwerden und den inzwischen anderwärts entstandenen Schaden wieder gutzumachen. — In einer Versammlung der Landesgruppe Berlin- ^andenbmg der Reichswirtschaftsverbandes jetziger und ehemaliger BeiufSsoldaten wurde in einer Entschließung fliegen Stellung genommen, daß die Bestrebungen zur Mpülitisierung de» Heere» anscheinend die Absicht em- Neßen, eine Einschränkung de» Wahlrechts für die Ange- Migen des Heeres herbetzuführen. Während dies früher ei der auf 25 Jahre festgesetzten Altersgrenze keine be- Mdere Härte gewesen sei, so bedeute das fitz: durch die Herabsetzung dieser Grenze und angesichts einer Dienstpflicht ^on 12 bi» 25 Jahren eine Entziehung der staatSbürger- Heu Freiheit, welche bas Anseyen des Soldatenstanves 'tlabwürdigen müsse. Di« .Otiendorfer Heilung' erscheint Diens tag, Donnerstag und Sonnabend. Bezugs-Preis- VierteljShrlich 1,80 Mark, bei Hustelluug durch die Boten 2,— Mark. Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst, irgendwelcher Störungen de» Betriebes der Attteeng, der Lieferanten od. d. Beförderungs- Bserichtuuge») hat der Bezieher keinen Ac- jbesch ans Lieferung oder Rachtieferuug der geitnng ob. auf Rückzahlung d. Bezugspreise». Oerttiches und Lachfisches. Gttendorf-Vkrtlla, den z». November — Die nächste Nummer unserer Zeitung gelangt de« Bußtage« wegen erst Sonnabend zur Ausgabe. . — Am heutigen Tage begeht der Maurer und Haus- ^ßtzer Herr Ernst Mißbach nebst Gemahlin, wohnhaft in uein-Okrilla, das Fest der silbernen Hochzeit. — Kirmessonntag. Es schneite fast ununterbrochen frühen Morgen bi» zum Abend. So mancher, der Aen Kirmerausgang vorhatte, blieb daheim in seinen vier Wien. Der Sonntag war ein richtiger Wmtertag mit Schneetreiben, am gestrigen Montag war dagegen ein Tag A Schlittenfahrten und Rodelsport, denn am Nachmittag Mte auch die Sonne etwas heraus. Die Schneedecke Ws den Fluren hat eine ziemliche Höhe erreicht. Nun sind ' schon drei Wochen, daß da» Schneewetter eingetreten ist Ad und e» hat den Anschein, als ob ein Umschwung m oer Merung noch nicht eintreten wird. » — Kürzung von Mtlchkarten. Infolge der ständig senden Milcherzeugung muß, ebenso wie in der Stadt Werden und der Amtshauptmannschast Dresden-Altstadt d«i Sonntag, den 16. November 1919 ab die Belieferung s h blauen Milchkarten sür die 5- und 6 jährigen Kinder A ^er herabgesetzt werden. Zuwiderhandlungen irden auf Grund von §§ 15 und 16 der Verordnung de» Indenten de» Krteg«ernährungSamteS vom 3. Nov. 1917 b — Belieferung der Vollmilchkarten. Entgegen der ^«umtmachung der Amt»hauptmaunschaft Dre«den-N. »-P«^»: DK UeMgespoUe«« F»ü« oder d«r» Nm« wkd mA Ai Pf»., «S der erstell Sek» «tt 8» Pf». d«r«ch»M. jernsprech-Anschluß: Amt Hermsdorf b. Dr. Nr. 3s. Nummer 1«Z6