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Ottendorfer Zeitung M Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend UnttrWtWS- »K/ md Anzeige»!«» Poflsch«t-Kmrto Leipzig Rr. 29148. Schristlettung, Dmck u. Verlag Herman« RSHle, Oltrndsr^Olerilla. Nummer 6 Sonntag, den 2z. Januar ltz2.z 22. Jahrgang. Amtlicher Teil. Montag, üen 22. Zan, abenas r llbr SMMr Semeinaerats-Atzung im Sitzungszimmer des Rathauses. Tagesordnung ist am Amtsbrett im Rathause an geschlagen. Htteuderf-Hkrista, den 20. Januar 1S23. Der Gerneindev orNand. Rodeln auf öffentlichen Wegen. Das Rodeln auf öffentlichen Wegen wird im Interesse der öffentlichen Sicherheit hiermit verboten. Zuwiderhandlungen gegen dieses Verbot werden bestraft. Die Eltern werden ersucht, ihre Kinder entsprechend zu be lehren. Httendorf-HLrilt«, am 18. Januar 1S23. —Der Gemeindrvorlland. Gekörte Bullen befinden sich bei den Herren Gutsbefitzer Martin Grafe, „ Ernst Zumpe, „ Emil Stölzer, (Ortsteil Cunnersdorf). Die Gebühr für das erstmalige Decken beträgt 700 M-, bei notwrvdig werdender Wiederholung de» Decken« ist Ver einbarung mit dem Bullenhalter zu treffen. Ungekörte Bullen dürfen zum Decken nicht verwendet werden. Zuwiderhandlungen werden bestraft. Httendorf-Hkrilla, am 18. Januar 1923. Der Gemeindevorstand Milch-Höchstpreise. Im Einvernehmen mit der örtlichen Preisprüfungsstelle wird in Nachgehuug einer Verordnung des Wirtschafts- Ministeriums für hiesige Gemeind« der Höchstpreie für Frisch milch ab 21. d. Mts. wie folgt festgesetzt: Bet Abgabe vom Erzeuger unmittelbar an den Ver braucher (Abholung ab Gehöft) für 1 Liter Vollmilch 140 Marl, für 1 Liter Mager- oder Buttermilch 70 Mark. Bei Zuführung durch den von Lomnitz kommende» Milchhändler für 1 Liter Vollmilch 154 Mark, für 1 Liter Mager- oder Buttermilch 77 Mark. Den Erzeugern bleibt die Erhebung eine» niedrigeren Preises nachgelassen und ist erwünscht. Im übrigen wird auf die Bekanntmachung vom 19. Dezember 1922 Bezug genommen. Htteudorf-Hkkilla, den 19. Januar 1923. Der Genieindevorstand. Neueste- vow Tage. Essen. Sestern früh ist mit der Beschlagnahme der staatlichen Bergwerke in Buer, Westerholt und Horst-Emscher begonnen worden. Die Beschlagnahme wurde in der Weise vorgenommen, daß französische Truppen alle wichtigen Positionen der Bergwerke besetzten. Mehrere Direktoren wurden verhaftet. — Die bi» jetzt beschlagnahmten Zechenanlagen ent halten im ganzen 10 bi« 12 Schachtanlagen und beschäftigen etwa 60000 Arbeiter. Die Franzosen waren bei der Be schlagnahme mit großer Vorsicht vorgegangen. Offenbar fürchteten fit, daß die Besetzung nicht glatt ablaufen werde. Die französischen Truppen umstellten die Zechen. Auf einer Zeche sollen sie unter dem Druck der Drohung, daß die Arbeit eingestellt werde, wieder abgezogen sein. — Freitag vormittag ist in Düsseldorf ein Automobil der Deukschen Bank, in dem sich 150 Millionen Mark be fanden, von den Franzosen beschlagnahmt worden. Darauf hin haben sämtlich, Banken in Düsseldorf ihren Betrieb ein gestellt, so daß keine Auszahlungen erfolgen. Bor den Bank- aebäuden drängt sich eine zahlreiche Menschenmenge, die ihre Deport» heraushaben will. E« herrscht eine Panik- pimmuug. , — Wie von Berliner Sewerkschaftsseite mitgeteilt wird bereitet sich ein ernster Konflikt zwischen den sranzöfischev Besatzung,beamten und den deutschen Eisenbahnern vor. Geithain. Im benachbarten Wickershain ist beim Brande de« Wohnhauses eines Gutes ein 16 jähriges der Königsteiner Fabrikant den Scheck d-r Bank vorlegts, mußte er bemerken, daß er daß Opfer eines niederträchtigen Betrugs geworden war. Inzwischen hatten die beiden Gauner in Nassen übernachtet, und dort dm Versuch ge macht, einen Benzintank zu stehlen. Sie waren deshalb der Polizeiwache zuführt worden. Da man die Ausweise dort für echt hielt erfolgte ihre Entlassung gegen Hinterlegung einer Sicherheit von 10 000 Mark. Kaum waren die Be trüger in Nossen abgefahren, da traf die Meldung von dem Königsteiner Gaunerstreich ein. Es gelang, das betreffende Auto in Meißen zu beschlagnahmen, während die beiden Scheckschwindler zunächst zwar entkamen, dann aber in Dresden festgenommen werden sollten, als ein anderer ähn licher Streich gerade ausgeführt werden sollte. Die beiden Verhafteten entpuppten sich als die Brüder Eckelmann aus Chemnitz. Als Haupttäter kommt der 24 Jahre alte Elektromonteur Paul Eckelmann in Frage, der sich vor einigen Tagen in Nossen als amerikanischer Kapitain Jon son auegab und der dabei mit einem gefälschten Ausweis der Interalliierten Kommisfiov operierte. Der andere Bruder Eckelmann will angeblich nichts von den Betrügereien ge wußt haben. In dem Elektromonteur ist derjenige Unbe kannte festgenommen worden, der seit vorigem Herbst in ver schiedenen großen Städten Deutschlands unter adligen Namen z. B. Graf v. Freicnh offen au« München auftrat und der ständig mit gefälschten Schecks in der Hauptsache Pelze und wertvolle Schmucksachen, sich zu erschwindeln wußte. — Diebstähle im Ministerium der Innern. Der Ober- wächter im Ministerium de» Innern, Rentsch, mußte sich wegen fortgesetzter Nachschlüffeldiebereien vor dem Schöffen gericht verantworten. Er hatte im vergangenen Jahre wieder holt das Pult des Verwaltungroberinspektor« Lange mittel» Nachschlüssel geöffnet und nach und nach gegen 2300 Mark Bargeld entwendet. In jenem Pulte wurde aber gleichzeitig der Schlüssel zum Vorratsraum aufbewahrt. In letzteren sind Waren aller Art untergebracht, die im Erfrischungsraum zum Verkauf gelangen. Während der nächtlichen Kontroll- gänge hat Rentsch öfter den Schlüssel entnommen, und sich dann über die Lebensmitteloorräte hergemacht. Das Gericht nahm eine einzige fortgesetzte Handlung an, die sich al» Bahn frei: Bahn frei I Schallt e« durch die Gaffen, Und der Schlitten saust vorbei. Und die guten Bürger paffen Gerne aus — tönt dieser Schrei, Denn fie fühlen — allegorisch: Jugend kennt nicht Rast noch Ruh, Bahn frei! ruft fie kategorisch, — Und fie hat ein Recht dazu! Örtliches «nd EöchßWes. den 20. Januar r-rs. H Das Kirchenkonzert am 21. Januar bringt folgende Vorträge: 1. Präludium und Fuge in G von Bach, 2 Gebet von Heller, 3 Heilig, ein Männerchor von Schubert, 4 Ave Maria von Bach, 5. Abendlied Kinder, chor von Adam, 6. Er weidet seine Herde von Händel, 7. Länderkennung von Grieg, 8. Allmacht von Schubert, 9. Postludium von Merkl. Der Kunstabend des OUSvereins bringt bei freien Eintritt und unter Mitwirkung hervorragender Künstler eine auserlesene Vortragsfolge. Ein etwaiger Reinertrag soll der Altershilfe des Ortes zu gute kommen. — Durch Vermittelung von Frau Fabrikdirekter M^x Walther hier find dem Herrn Gemeindevorstand 120000 Mk. mit der Bestimmung übergeben worden, 50000 Mark an Kleinrentner und Unterstützungsempfänger zu verteilen, 50000 Mark dem Fauenverein und 20 000 dem Militär verein zu überweisen. Für diese reiche Spende herzlichen Dank. — Von der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt wird bezüglich der Zuckerversoraung folgendes mitgeteilt: Nach einer Bekanntmachung des Wirtschaftsministeriums im amtlichen Teile von Nr. 14 der Sächs. Staotszeitung vom 17. 1. 1923 verlieren die Abschnitte A, B und C der Zucker- karte, sowie die von den Kammunalverbändrn verteilten Sonderkarten zur Versorgung der Säuglinge usw. mit Ab- lauf des 22. Januar 1923 ihre Gültigkeit. Sie dürfen vom 23. Januar 1923 ab nicht mehr beliefert werden. Die Inhaber der vom Kommunalverdand Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt bisher ausgegebenen Bezugskarten haben von jetzt ab keinen Anspruch mehr aus Bezug von Zucker auf diese Karten zum Dezemberpreise. Dresden. Große Scheckbetrügereieu beschäftigen gegenwärtig die hiesige Kriminalpolizei und Staatsanwalt schaft. Vor mehreren Tagen hatten zwei Gauner durch Inserat die Bekanntschaft eine» Fabrikanten in Königstein gemacht, dessen Auto für 14 Millionen Mark erworben und Besitzer und seine Frau konnten sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Riesa. In der Nacht zum 17. Januar ist i« hiesigen Schützenhause aus dem verschlossen gewesenen Stalle ein etwa ein Zentner schwerer Schwein gestohleu worden. Da« Tier ist am Stalle abgestochen und etwa 100 Meter vom Tatorte entfernt an einem Gartenzaune ausgeschlachtet worden. Kühren. Ein hiesiger Einwohner hat in der Nacht zum Montag dabei seinen Tod gesunden, daß er versuchte hier aus dem fahrenden Zuae zu springen. Bei diesem Ver- suche hat er das Genick gebrochen. Crimmitschau. Während des letzten Wochen. Marktes wurden bei einer Händlerin mehrere Stückchen Butter beschlagnahmt, denen Margarine zugssetzt worden war. Die Händlerin behauptete, sie habe die Margarine nur au« dem Grunde zugesetzt, weil dis Butterstückchen, die fie in Thüringen gekauft habe, sämtlich Mindergewicht auf gewiesen hätten. Rodewisch. Hier stahlen Diebe au« einem Kino eine» vollständigen Vorführungrapparat im Werte von 1 Million Mark. Die anderen Gegenstände im Vorführungs raum zerstörten fie. denkbar gröblichster Vertrauensbruch darstellt. Da» Urteil lautete demnach auf ein Jahr Gefängnis. Schme Switz. Die durch Erwerb des Bade» 'Marienborn-Schmeckwitz und dessen Umwandlung in ein Arbeitssanatorium für ehemalige kriegsgefangene Deutsche auch in hiesiger Gegend rühmlichst bekannt gewordene menschenfreundliche Schwedin Elsa Brändström baut ihr Liebeswerk zielbewußt weiter aus. Reuerdings ist von ihr ein zweite« Anwesen zu gleichem Zwecke erworben worden. Seifhennersdorf. Eine aufregende Schmuggler jagd ereignete sich an der hiesigen Grenze. Ein hiesiger Landwirt batte die Grenze mit seinem Fahrrad unbefugter- > weise überschritten, deshalb wurde er nun sofort vom ! Zollhaus aus von einem Finanzbeamten mit dem Rade ver folgt. Es entspann sich eine tolle Fahrt in rasendem Tempo. Als der Beamte den Pascher nicht einholen konnte, feuerte er in der Nähe der Schule Oberhennersdorf aus einem Revolver vier Schüsse hinter ihm her. Unter den zahlreichen Straßengängern die in die Häuser flüchteten, entstand eine Panik. Als der Beamte den Pascher bis auf 20 Meter ein geholt hatte, kam ihm ein zweiter Beamter entgegen. I« die Enge getrieben sprang der Pascher vom Rade und warf dieses seinem radelnden Verfolger in das Vorderrad, daß dieser stürzte und sich verletzte. Dann hob der Pascher sein Rad erneut und warf es dem zweiten Beamten vor die Füße Lezw. an den Leib, daß auch dieser zum Sturze kam. Diesen Augenblick benutzte der unentwegte Verfolgte, sprang in die hochangeschwollene Mandau und es gelang ihm so, zu entkommen. Die Bewohner der anliegenden Häuser haben Beschwerde gegen die Schießerei eingereicht und die Gen- darmerie hat den Revolver beschlagnahmt, denn die Waffe der Grenzbeamtev ist der Karabiner. Zittau. Der Saalinhaberverein von Zittau und Umgebung beschloß, von der Abhaltung öffentlicher Masken bälle und dergleichen in diesem Jahre abzusehen, weil die ungeheuren Lasten und behördlichen Abgaben, die mit der artigen Veranstaltungen verknüpft find, eine Verdienstmöglich- -keit nicht mehr zulaffen. als Zahlung einen gefälschten Scheck ausgehändigt. Während — sich der eine als Reichsdeutscher auraab, hatte der andere Di^stMdchen ^^n"Aam^ die Rolle eine» amerikanischen Kontrolloffiziers gespielt. Al« ... - . -- -