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Arnsprech-Anschluß: Amt Hermsdorf b. Dr. Nr. 3f. Lchriftleitung, Druck und Verlag: Hermann Rühle, Groß-Gkrilla Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 29(48. Mittwoch, den 7. Mai MY ^8. Jahrgang. Kummer 53 n«. der die ahe und auf der Strafe. An der Peripherie der Stadt, namentlich in Giesing, dauern die Kämpfe noch an. die aus Er- Die des tostsHen Gefangenschaft, hat so schwer arbeiten müssen V" Eisendahnwerkflalt, ist dann nach und nach immer suchen wollten, die Einreiseerlaubnis verweigert. München. Es ist außer jedem Zweifel, daß Spartakisien ihre Drohung wahr gemacht haben und Rache für die in Starnberg erfolgte standrechtliche schießung von 12 Rotgardisten 10 Geiseln ermordeten. Leichen der Ermordeten wurden nach oer Erstürmung Leopoldgymnasiums gefunden und in das pacholgische Institut eingeliefert. — Vom Oberkommando wird jetzt bestätigt, daß die verhafteten Kommumstenführer, Dr. Landauer und der Kommandant der Roien Armee, Eglhofer, von den Soldaten umgebracht worden sind, Landauer, weil er auf dem Trans- pon aufreizende Reden an die Menge zu halten versucht habe. Das traurige Ende dieses Kommunistenführers, dem ferne Freunde persönliche Ehrenhaftigkeit uachrühmen, bedarf entschieden der Aufklärung. — Das Gerücht, daß sich unter den zahlreichen Ver hafteten auch Levine-Riffen befinde, ist noch nicht bestädigt; ebenso bedarf die Nachricht von der Verhaftung Dr. Leviens infolge Notlandung noch der Bestätigung. ' — In München verkehrten gestern noch keine Eisenbahnen und S^a^noa^nen, - ar vereMdelre Droschken fah man Zweiter Akt. Der Abtransport der Liegenden dauert stundenlang, keine Decken, defekte Tragen. Man läßt di, Todkranken in der kalten Halle endlos stehen. Meinen a-men Patienten gehts schlecht und schlechter. Ich fürchte, der kleine Typhnsmonn stirbt mir noch auf der Trage. J t kann vor Wut und Kummer kaum mehr sprechen. Unsere AerZe und Pfleger toben vor Entrüstung. Als immer noch -kein Wagen zur Abholung kommt, melden sich unsere Pfleger freiwillig, um die Kranken dreiviertel Stunde weit 19. üsdieis ins Lazarett zu tragen. Der kleine Westfale mit Maoenschumrzen ist heute nacht gestorben. So empfängt man in dem neuen Deutschland heimkehrenden Söhne, diese armen gequälten Dulder. e» Ae Fs/öes Neuestes vom Tuge. — Heute findet eine Konferenz der Finauzminister der deutschen Freistaaten in Berlin patt. Welche Beiatunge- gegenuände auf der Tagesordnung stehen, ist unbekannt. Vermutlich aber dürfte auch über die beabsichtigten Eingriffe des Reiches in die Finanzhoheit der Einzelstaaten gesprochen werden. Wir erinnern an die geplante Reichsstcuer auf die hohen Einkommen und die Aeußerungen amtlicher alteuburgischer Kreiie, das geplant sei, len Anteil der Bundes an der Erb schaftssteuer von 20 O g auf 10 O/g herabzusttzen, die Zu schläge der Bundesstaaten auf die Erbschaftssteuer überhaupt wegfallen zu lassen und ihnen auch die Gewerbesteuer foU- zunehmen. — Im Rheinland herrscht an gut unterrichteten Stellen ernster Zweifel an dem Friedenswillen unserer Feinde, deren praktische Maßnahmen auf alles andere hin- deuten als auf Abrüstung und Frieden. Erne Stelle, die über gute Informationen verfügt, läßt sich darüber also aus: Ich bm der sicheren Annahme, daß ein Frieden, zu mindest ein endgültiger Frieden, in diesem Jahre nicht zu erwarten steht. Das hiesige ehemalige Bezilkskommando, wwie das Oberpolizeipräsidium sind stark damit beschästrgl, vie Listen zu ordnen und Personalien von neuem aufzu nehmen. Sollte es auf der Pariser Konferenz zu Konflikten kommen, so gilt es als nicht unmöglich, daß die Beamten rm besetzten Gebiet einer nochmaligen Gefangenschaft ent gegensetzen. Hinter Deutz und Muhlheim sind von den Engländern bereits Barrikaden aufgeworfen worden und schwere Geschütze sowie große Quantitäten Munition werden auf das rechte Ryernufer geschafft. Dank der Ereignisse der Revolution find wir wehrlos. Unsere einzige schwache Hoffnung besteht dann, daß, falls die Bedingungen des Vorfriedens infolge ihrer unerhörten Härte von deutscher Seile Ablehnung erfahren sollten, die Stimmung auch bei den fremden Besatzungstruppen umfchlägl und der Bolsche wismus bei ihnen zum Durchbruch kommt. Soeben höre ich, daß die Franzosen in Saarburg und Saarbrücken die rorea Abzeichen bereits umerm Rock tragen und auch rm englischen Besatzungsgeblet ist die Stimmung gegen die Offiziere eure derartige, daß, falls ern Aufruf zum Einmarsch erfolgen sollte, eine Meuterer nicht außerhalb des Bereiches oer Möglichkeit liegt. Die Verbindung zwischen den links rheinischen und dem rechtsrheinischen Gebiet ist aufs äußerste erfchwert, ja neuerdings nahezu unmöglich gemacht. So wurde beispielsweise selbst Fabrikanten und Kaufern aus dem linksrheinischen Gebiet, welche die Leipziger Meße de- Amürcher Teil. Verkauf vou Lagerdeckeu. Die bestellten Lagerdeckcn werden d-tmerstag, de« 8. Mai, «s« 9—12 Uhr «arm. Hose des Gemeindeamtes gegen sofortige Bezahlung ab- Wben. Der Preis für eine Decke stellt sich auf ca. lr Mark. Otieridvrf-Moritzdorf. am 6. Mai 1919. Der (Hemeindevnrff ind. Anzeigen - Preis : Die kleingespaltenr Zeil« oder deren Raum wird mit 25 Pfg., «ns der ersten Seite mit 50 Pfg. berechnet. Anzeigen werden an den Erscheinungstagen bis spätestens vormittags 10 Uhr in die Geschäftsstelle erbeten. Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, wenn der Anzeigen-Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder wenn der Auftraggeber in Konkurs gerät. ^Imslrüank an deutsche Zchwerverwunaele? Von zuverlässiger Seite erhält die „Berl. Tägl. Rundschau" über die Rückkehr deutscher Kriegs gefangener aus Frankreich, die durchweg zu den Schwel verwundeten gehören, folgende Zuschnff uus einem Lazaiet zuge: Die Tage, die hinter mir liegen, waren vielleicht die ^druckoollsten der ganzen Kriegsjohre. — Wir wurden am MneiStag von Radolfzell nach Konstanz gezogen und Freitag früh zusammen mit einem sächsischen Lazareti- laden. Wir hauen für alle Wagen Blumensträuße be- die jungen Pfleger hatten außen und innen alles M Girlanden geschmückt; eine von unseren Schwestern Me 200 Apfelsinen gespendet. Oertliches und Sächsisches. Bttendorf-Vkrilla, s. Mai Wg — Papier seit 1914. Mobilmachung. Papier für Extrablätter, vergrößerter Zeitungsumfang, Einberufungs befehle, Frefwilligenaufrufe, Bekanntmachungen über mili tärische Verhaltungsmaßregeln, über Landwehr, Landsturm I md II, gediente und unoedieme. Meldungsaufrufe zu Musterungen und ärztliche Atteste über Herzfehler. Papier für Heeresberichte, lang und kurz, über Sieg, Gefangene und Verlyfie der Feinde. Papier für Brotbücher, Brot karten und -Marken, Fleisch-, Wurst-, Speck-, Knochen-, Fett-, Butter-, Milch-, Zucker-, Eier-, Kartoffel-, Grauven-, Nudeln-- Petroleum-, Kohlen-, Seifen-, Waschpulver-, Samen-, Saat, und andere Karten und Marken. Papier zu Bezugsscheinen lür Schuhe, Kleider, Hemden, Wäsche und zu eidesstattlichen Bestandsangaben. Papier für tausende endloser Bekannt machungen, Verordnungen, Beschlagnahmen, Verbote und Erklärungen, Strafandrohungen, neuen Steuern, Er mittelungen, Erhebungen, Bestandsaufnahmen von den Kirchenalocken bis zum Alkohol. Und ein Affenholen war nicht mehr möglich. Papier für Anerkennungen über abge lieferte Trauringe; Motto: alles Gold dem Vaterlands. Bescheinigung über abgelieferte alte Hosen, Schuhe, Mäntel, Röcke. Papier für Kriegsanleihscheine und für riesengroße Reklame. Papier für Zinsscheine, Darlehns- und Reichs- kaffenscheine, Schatzanweisungeu für Provinz- und Stadt- notgelo, deren 10, 25, 50 Pfg., 1 und 2 Mark-Scheine, zerrissen,, geklebt, zerknüllt, fettig, schmutzig und unleserlich sind. Papier zu Bindfaden, Sorte „Rühr", o rühre nicht oaran". Zog man ihn an einem Halbzentnerpaket, so kam man mit dem Hinteren Teil in unsanfte Berührung mit dem Fußboden. Papier für Damenhsmden- und Hosen, mit und ohne Spitze, Papier für Arbeiterhosen, Blusen, Schürzen, Schuhe. Papier für Vorhänge, Vitragen, Gardinen gegen Sonnenstich. Papier und Altpapier für Schuheinlagen gegen kalte Füße, Papier für Schlafdecken als Ersatz für Beitf-dern. Papier zu allem als Ersatz, nur „Popierersatz" gibts noch nicht. Papier für Feldpostkarten Adressen, Aufschriften, für viel gebrauchte Antwortkarten, Telegramme, für Mitteilung von Preissteigerungen und „freibleibenden" Angeboten. Papier für Waffenstillstands angebote, Völkerselbstbestimmungsrechtnoten und Kongreß- berichie. Papier für Freiwllligenaufrufe (Tag 9 Mark), für Wahlschriften und Wahlaufrufe, Stimmzettel. Bolschewisten- und „Arbeiter-aufsLand-Plakate". Papier für Streikaufrufe, Löhne, höhungs-Verhandlungen und Rätekongreß-Berichte. Papier für neue Briefmarken und Staatsschuldverschreibungen. Dabei haben die Zeiiungen kein Papier für ihre Anzeigen, die Schreibwarengeschäfte keine Briefbogen und Umschläge, die Bäcker werfen die Semmeln in den Handkorb, die Hausfrauen müssen bei Vermeidung des Angeschnauztwerdens ihrs Graupentüten vom letzten Mal mitbringen, und die Türensabnken haben Papier aber keine Aufträge. Lausa. Der Gemeinderat stimmte dem Fürsorge« ausschußbeschluß einst,mmig zu, wonach alle verheirateten Erwerbslosen auf dem von der Gemeinde als Bauland angekausten Fuchsberggelände vom 5. Mai ab beschäftigt werden sollen, und zwar in zwei Abteilungen, abwechselnd eine Woche arbeitend, eine Woche aussetzend. Bautzen. Der Streik der Oberlausitzer Stein schleifer ist nach fast achttägiger Dauer beigelegt worden. Die Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitern haben zu dem Ergebnis geführt, daß zu den bisher ge zahlten Löhnen ein Aufschlag von 30 Prozent gewährt wird, was gegenüber den Friedenslöhnen eine Steigerung von 100 Prozent bedeutet. Voraussetzung zu den neuen Bewilligungen soll sein, daß auch die bayrischen Betriebe dieselben Löhne bewilligen. — In einer Lohnbewegung beabsichtigen die Elektro- montmre und Installateure im Bezirke der Amtshauptmann schaft Bautzen einzutreten. Frankenberg. Die ^Landwirte und Geflügel züchter des Bezirks beschlossen, die Eierablieferungspflicht freiwillig weiterzuführen. Der Erzeugerpreis für ein Hühnerei wurde auf 50 Pfg. festgesetzt. Auerbach i. V- In das hiesige Zollamt brachen Diebe ein und stahlen verschiedene Lebensmittel im Gewicht von etwa 4 Zentnern. Die .Ottenöorfcr Zeiamg" erschein! Diens- lag, Donnerstag und Sonnabend. Bezugs-Preis: Vierteljährlich 1,80 Mark, js bei Zustellung durch die Voten 2,— Mark. Zm Falle höherer Gewalt sKrieg od. sonst, tl irgendwelcher Störungen des Betriebes der st Zeitung, der Lieferanten od. d. Befördcrungs- is Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än- ll sprach auf Lieferung oder Nachlieferung der Ü Zeitung od. auf Rückzahlung d. Bezugspreises, V h. Erster Akt: Um die armen Heimkehrenden etwas zu spielen unsere kleinen Pfleger in spontaner Kuno- "" paar Märsche und Volkslieder. ^ir sind ein paar tüchtige Sorgenkinder anvertraut, i Äubchen aus Kuxhaven mit Amputation des rechten xchchentels uuo gan,uch gangränem Unken Bein — oabe: m höchster Blüte und jämmerliches Allgemem- kleiner wachsbleicher Ryemlander mu vvll- öLS ^stortem Herz-, Lungen und Mageusunklionen. Er stch dauernd vor Schmerzen, nimmt nur Dee zu sich bricht entsetzlich. Ich bm die halbe Nacht bei ,hm jh, "suche heiße Umschläge. Er erzählt tiest-.aurig aus oer Karfreitag früh um 10 Uhr kamen sie an auf Krücken Tragen, ein Elend ohne Ende, viele an beiden Beinen ^puffert — aber doch fast alle guten Mutes l Sie standen ganz unter dem Eindruck des wundervollen Empfanges, man ihnen überall in der Schweiz bereitet. In Genf » z. B vas gesamte Rote-Kreuz-Personal, weißgekleidete (I ^Mestern, eine Musikkapelle auf oem Bahnhof gewesen, v) 7^ ^ebesgaben ohne Ende. Eier, Apselstnen, Schokolade, n. Zllbc^ ^backe, alles brachten sie, und mit Fähnchen, Tannen- ?es8en und Blumen halte man sie besteckt. Von der in die A Gesandlfchafl in Bern gab es 40 Zigaretten, Taschentücher und Schokolade. — Das Wetter war Übervoll. Die Anerkennung und F euoe über Behandlung, /Regung und dre schönen weißen Betten in unserem Rchm Zuge waren groß. Gestern früh luden wir in Offenbach zum ersten Male , , 26 Mann, ern Offizier. Am Bahnhof zwei Zivilisten ' Ng^li Kreuz-Bmden. Man enlfchuldigt sich, daß k.-m Mlifänoe, aber am Abeno vorher fei em böser * v gewesen (20 Tote, 26 Schwerverletzte). geworden. Die Nächte muß er am Tisch ausfitzen, im Liegen die Hustenkrämpse schüttelten und dann is-Proi^ 8«, ge die überschwere Arbeit. Einer saß immer auf im ( "E er sonst keine Lust bekam, ich konnte ihm kaum "^h mir, was er erzählte. Seit 1916 ge- Ul»! öwei Jahren beim Fluchtversuch gefaßt und Mdd' ^rafgesangenschaft, einmertel Jahr LeUnle, jeden H Tag nur Wasser und Brot, drei Tage lang nichts I ^ch nicht sagen, wie erschütternd der junge . < erzählte — im waren Sinne des Wortes — ge- un Leib und Seele. Einige waren ganz geistes- ^k!h ' sie wohl erzählt halten, wenn sie hätten können! Die „Depots" schlecht, Ungeziefer, Löffel Mittagessen. Die Gtteoer der armen t. s, atrophisch uiid versteift, Spitzsutze, Amputationen ^men und Beinen bis zum Kugelgelenk. >iii Göllingen Ankunft 8 Uhr abends. Am Bahnhof tstmaan, ein Leulnanl und ein Oberarzt. Eine verfehlte Ansprache des Hauptmanns, der gerade ^^Ule zum Jnueyallen von Disziplin ermahnt, diese ,7- MUen Menschen, die sich nur nach Liebe, Pflege sehnen!