Volltext Seite (XML)
Neueste» vom Tage. — Oberleutnant Vogel, dec bekanntlich im Liebknecht- verurteilt wurde, ist entflohen. Im Unleisuchungs- Mngnis in der Lehrter Straße erschienen zwei Trans iteure mit einem Befehl, der die Unterfchrist des Kriegs- ^ichtsrats Jörns trug und der anordnete, daß Vogel nach zu trans-orneren sen Tue Änslreferung ersvlgte. festbleiben! Friedrich Stampfer, der Chefredakteur des „Vorwärts" aus. Nachdem der „Vorwärts" im Verlaufe der ^Mgenen Woche seinen Standpunkt in der Friedensfrage wiederholt gewechselt hatte und bald im Morgen- Me gegen die Unterzeichnung des Friedensvertrages Altung nahm und im Abendblatt zur Frage der Unter- Ostung eine verschwommene Haltung einnahm oder für ?Ke Konzessionen an die Gegner Propaganda machte, findet "4 der Chefredakteur des Blattes wieder zu dem Stano- ^kte zurück, den er nach seiner Rückkehr aus Versailles 4°n schars betont hatte. Aber wie man weiß, steht er in Redaktion mit feiner Auffassung vereinzelt da, wie ja ganze sozialdemokratische Paitei H^Me in der Lebens- des demichen Volkes nicht weiß, wohin sie null vlid Stampfer selbst setzt auseinander, daß für die Entente Et zwei Wege offenstehen: Entweder muß sie den Zustand, Z sie durch den Friedensvertrag zu schaffen wünscht, direkt u>ch eigene Gewalt herbeifühlen und aufrechterhalten, das M sie muß ganz Deutschland besitzen una es als gemein- Kolonre verwalten, oder aber ne mug in Deutschland Scheinregteruna, gebildet aus den Unabhängigen, her- Men, vie allerdings, fo letzt der „Vorwärts" auseinander, ?'4t lebensfähig wäre. Der „Vorwärts" begründet dies "Mdermaßen: Der Unterzeichnung der Friedensbedingungen durch eine Abhängige Regierung würde nicht ein gefestigtes Regiment E Demschlano folgen, das diese Bedingungen ourchMuh en Flucht, sondern ein Zunano der völligen Auflösung, der 'E Entente erst recht zum Versuch zwingen wurde, in luller Regie, durch Besitzung und mtlilärrsche Verwaltung ^lschlanvs zu erreichen, was du ch kerne deutlche Re gung erreicht weideo kaiin. West das kein Zustand wäre, den die Enteilte pichen konnte, bleibe, schobt Stampfer, der Entente Echt» anderes übrig, als sich aus die 14 Punkte Wufons ^ückzufinden und nm der bestehenden deutschen Regierung ve.handeln. Drese Regierung, nämlich die Schade- ^»nsche, sei bereit, sremde L völkerungen der kriegs- E Honen Beliebe statt der faulen Wechsel, ore der Entente» ^"alismus haben will, praktische, greifbare Letnungen zu "Mhren. An dieser dreifachen Bereitschaft der deutschen Merung darf sich rm Lause der Ereignisse, wie immer sie 4 auch gestalten mögen, nichts ändern. Es darf sich Slawen,g, komme was da will, etwas an ihrer Eni- ^essenheu ändern, den Fuedensverlrag, so wie er ihr gelegt woroen ist, nrchl zu unterzeichnen. Stampfer setzt dann auseinander, daß sich das deutsche Ak aste Sympathien in der Welt verscherzen würde, wollte r dem Vertrage zufltmmen in dem Bewußtsein, ihn nicht Men zu können. Die Folge dieser Unaufllchltgkelt wäre Wiederaufleben des Kriegszustandes; dieser Parole der Meine würden drüben Millionen folgen, weil es gelte, „hinterhältige deutsche Volk zur Vertragstreue zu er- ilehen». r Dauernden Frieden aber verbürgt nur dre Innehaltung K 14 Punkte. Und dasür muß das deutsche arbeitende Ak sich einsetzen. Amtlicher Teil. Laatkartoffeln. Die bei der Gemeinde bestellten Saatkarlöffeln können Geschäft vAl Herrich entnommen werden. . Es wird nochmals darauf hingewiejen, daß die aus Mika,löffel zugew esenen Saatkartoffel nur zu Saalzweckni Aivendung rinden dürfen. Es müssen in jedem Falle die aus d>n Caatkarten be freien Flächen belegt werden. Im Herbste erfolgt unte^ Umstünden volle Anrechnung auf die Kmlofietkarten -sich dre Jnbaber von Sautkanen die Folgen miß schliche. V rwendung von Saalkrrtofseln selbst zu.u- ^ittben haben werden. Dttendsrf-Morktzdorf am 18. Mai 1919 Der Grmeindevarstand Der Transport ist aber in Tegel nicht angekommen. Es neht somit fest, daß der Transport gefälscht war. Die sofortige Verfolgung des entflohenen Verurteilten und seiner Helfershelfer ist eingeleitet. — Nicht genug, daß unsere Gefangenen zurückgehalten werden und in Frankreich Frondienste leisten müssen, auch im besetzten Gebiet holt man, wie die Frankfurter Volks stimme meldet, Aibeiter aus den Fabriken und transportiert sie zum Wiederaufbau ab. Um den Schein zu wahren, Hal man zunächst nur Arbeitslose genommen und gesagt, es handle sich um Leute, die keine Beschäftigung haben. In den letzten Tagen sind zwei Schuhfabriken auf Befehl der Bemtzungsbehörden geschlossen worden, obwohl noch Rohstoffe zur Verarbeitung vorhanden und auch neue beschafft werden konnten. Die Bestände von 400000 Paar Schuhen wurden den Fabrikanten gegen Zahlung des Friedenspreises abgenommen und nach Frankreich abgerollt. Bei dem üb lichen Appel wurden dann die durch diese Schließung der Fabriken brotlos gewordenen Arbeiter gesiebt. Die 17 bis 32 jährigen Arbeiter wurden auf der Stelle interniert und nach Ludwigshafen gebracht, wo dre Transporte zusammen gestellt werden. Ein Abschied von den Angehörigen war unmöglich. — Das Gesamtministerium hatte bekanntlich Ende vorigen Jahres das Finanzministerium beauftragt, einen Gesetzentwurf über die Verstaatlichung und Sozialisierung des sächsischen Kohlenbergbaues vorzubereiten. Wie von unterrichteter Seite mitgeleilt wird, hat das Finanz ministerium nach eingehenden Verarbeiten den Text des Gesetzentwurfes über die Verstaatlichung des Kohlenbergbaues nunmehr fertiggestellt. Auf die von der Verstaatlichung wohl zu unterscheidende Sozialisierung erstreckt sich der Ge setzentwurf nichr, da sich inzwischen das Reich der Sozialisierung des Kohlenbergbaues angenommen und sie dadurch der sächsischen Landesgesetzgebung entzogen hat. Nach dem Reichsgesetz über die Regelung der Kohlen- wirlschaft vom 23. März 1919 ist die gesamte wirtschaftliche Oganifation der Kohlenwirlschaft Rechssache. In den leitenden Süllen dieser Organisation, die sich insbesondere mit der Förderung, dem Absatz und den Prüfen zu befassen haben wird, sollen auch die Arbeitnehmer und die Ver braucher weitgehend beteiligt sein. Ferner plant das Reich eine gesetzliche Regelung des Betriebscätesystems, die sich auch auf den Bergbau erstrecken wird, sowie eine Neu regelung der R.chtsveryäsinisse an den Kohlenlagerstätten. Durch dieses Eingreifen der ReichSgesetzgebung sind die wirtschaftlichen und rechtlichen Verhältnisse des Kohlenberg baues vollständig zu Fluß gekommen, so daß die Frage aufgeworfen werden mug, ob der gegenwärtigen Zeitpunkt für dre Verstaalrichung der sächsischen Kohlenbergwerke ge eignet ist Wenn dre Förderung, der Absatz und die Preise der Kohlen in eingreifender Weife vom Reich und den vom Reiche geschaffenen Organisationen beeinflußt werden, ist es lehr zweifelhaft, ob für einen einzelnen Gliedstaat als Be sitzer von Kohlenwerkeu noch hinlänglich Raum zu selbst ständiger Belätrgung bleibt. Denn auch er wird sich wie feder anoere Kohlenbeigwe ksuniernehmer nun bei allen seinen Maßnahmen nach den Beschlüssen der reichsgesetzlichen Organisationen zu richten haben. Schon aus diesem Grunde empfiehlt es sich, daß der Staat, bevor er zur Verstaatlichung der in feinen Gebieten liegenden Werke schreitet, zunächst die Wirkungen der reichsgesetzlichen Sozialisierung des Kohlenbergbaues abwarlet. Lie Vorsicht ist aber auch mrt Rücksicht auf die Slaaisstnanzen geboten; denn wollte der Staal, ehe sich die Wirkungen der Sozialisierung übersehen lassen, die mit der Verstaatlichung der Bergwerke verbundene schwere finanzielle Lust auf sich nehmen, so würde ec Gefahr taufen, die Staalsftnanzen durch die Uevernahme der privaten Bergwerke nicht zu verbessern, sondern zu ver schlechtern, eme Folge, die beider ein en Lage des Staats haushaltes unter allen Umständen vermieden werden müßte. andere Sachen in die Hände gefallen. Die Spitzbuben wurden durch die Frau gestört und entkamen durch das Fenster In der Nähe der Hammermühle gelang es Herrn Gemeindevorstand Richter hier und einen Sohn des Herrn Hornoff, die Diebe zu ergreifen. Das Geld konnte ihnen obgenommen werden. Es handelt sich um einen stellenlosen Kinovorführer Weber aus Dresden und den Fürsorgezögling Hennig, der aus der Erziehungsanstalt Niederrödern ent wichen ist. Beide wurden in Haft genommen und dem Amtsgericht Radeberg zugeführt. — Ein heute vormittag über unseren Ort fliegendes Flugzeug warf Flugblätter ab, welche sich gegen den Gewaltfrieden und die Abtrennung deutschen Gebietes richteten. — Nach Mitteilung der Zuckerverteilungsstelle find mehrfach Ergänzungszuckerkarten in den Verkehr gebracht worden, die der Ministeriums Verordnung vom 19 Oktober 1918 nicht entsprechen. Die Anushauptmannschast weist wiederholt darauf hin, daß die Ergänzungszuckerkarten vor Ausgabe an die Verbraucher an der dafür bezeichneten Slelle mit der vollständigen Gültigkeitsdauer und der Nummer der Versorgungsreihe zu versehen sind. Die Gültigieitsdauer hat dabei dem Pfundabschnitte der ge wöhnlichen Zuckerkarte zu entsprechen. Dresden. In der ersten Schwurgerichtsperiode wird auch das Verfahren gegen die an der Ermordung des Ministers Neuring beteiligten Personen eröffnet werden. Bisher sind rund 70 Personen beschuldigt und über 400 Zeugen vom Untersuchungsrichter vernommen worden. Die Voruntersuchung wird dadurch erschwert, daß ein Teil der Beschuldigten von Zivilbebörden, ein anderer Teil von Militärbehörden verhaftet worden ist. Unter den in den letzten Tagen Festgenommenen befinden sich einige, die am Morde unmittelbar beteiligt zu sein scheinen. Der bekannte Kommuniftcnfnhrer Frentzel konnte Nachweisen, daß er zu der Zeit, da der Mord geschah, nicht dabeigewesen ist. Pillnitz. Das Pillmtzer Tänicht, das zum Teil dem Staate zum Teil Besitzern aus den umliegenden Orten gehört, war in den letzten Wochen der Schauplatz wüster Zerpörung. Mil Beil und Säge bewaffnet kamen au» Mügeln, Heidenau, Sporbitz, Copitz usw. Einwohner, sägten oder schlugen in Manneshöhe die Bäume ab und schafften das Holt aus Handwagen, ja mit Pferdegcspannen fort. Die Forsiverwaltung war machtlos Eine militärische Streife am Freitag konnte etwa 50 solcher Holzfäller festnehmen. Großröhrsdorf. Unseren Oct scheinen jetzt die Diebe und Einbrecher für ihre lichtfcheuende Tätigkeit auS- ersehen zu haben. In der Nacht vom Freitag zum Sonn abend wurden in der Höckendorsichen Gärtnerei aus dem Stalle 2 Zickel gestohlen und gleich an Ort und Stelle ab geschlachtet. Da die Wohnung außerhalb der Gärtnerei ge legen ist, konnten die Diebe ihr Handwerk ungestört aus führen Ungleich frecher sind die Einbrecher aber in der Nacht vom 17. zum 18 Mai zu Werke gegangen. Im Ntcderdorfe haben sie nicht weniger als an 5 Orten ihre verbrecherische Tätigkeit ausgeübt. Kostbare Sachen sind ihnen in dis Hände gefallen: eine Damenuhr, 260 Stück Reale-Zigaretten, Fleisch, Wurst, Butter und Speck in großen Mengen, Zucker, Briefmarken usw. Bautzen. Ein schweres Explosionsunglück ereignete sich am Sonntag nachmittag in einer hiesigen Wohnung der Fischergasse. Der dort wohnende Kriegsteilnehmer Schuster hatte aus dem Felde eine Vergaserpatrone mitgebracht, die aus Versehen in den Kohlenkasten und in den Ofen ge kommen war. Seine Ehefrau machte sich mit dem Kinde am Ofen zu schaffen, als plötzlich im Feuer die Patrone Explodierte. Die Frau wurde tödlich verletzt. Plauen i. V Dw Mörder der Frau Peetz ist in Gutcnfürst festgenommen und der Staatsanwaltschaft in Hof abgeliefert worden. Er ist ein 41 jähriger landwirt- In Preußen Lenkt man denn auch überhaupt nicht an eine! schäftlicher Arbeiter aus Weidhaus in Bayern, der sich Verstaatlichung des Kohlenbergbaues. Das Interesse der'bettelnd in der Gegend umhergetriebcn hat. Der Festge- Arbeiterschaft geht — das muß besonders betont werden —! nommeue bestreitet die Tat. viel weniger auf die Verstaatlichung, als vielmehr auf dies Klingenthal. Freitag nachmittag wurde der Sozialisierung, und diese sieht für den Kohlenbergbau des 32 jährige Weber Keßler aus Grünberg bei Graßlitz, als ganzen Reiches in kürzester Zeit bevor. mii fünf anderen Schmugglern die sächsische Grenze an wuü «Lckktiv-S unerlaubter Stelle überschreiten wollte, von einem tschechischen Bruches . Wachtposten jenseits der Grenze angeschossen und so schwer Vttendorf.Gknlla, 2o.Mm IM i verletzt, daß er verschied. Das ist in kurzer Zeit das dritte — Zwei 18 jährige Burschen hatten gestern nachmittag Mal, daß in hiesiger Gegend eine Person beim Schmuggeln beim Hausbesitzer Hornoff- in Cunnersdorf einen Einbruch von Tschechen erschossen wurde. 'verübt. Es waren ihnen oaoei gegen 700 Maik und Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Anzeigen - Preis : Die kleiugespalteue Keil« oder deren Raum wird mit 25 Pfg., «f der ersten Seite mit SO Pfg. berechnet. Anzeigen werden an den Erscheinungslagen bis spätestens vormittags 10 Uhr in die Geschäftsstelle erbeten. Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, wenn der Anzeigen-Betrag durch Klage etngezogen werden muß oder wenn der Auftraggeber i« Konkurs gerät. Die .Ottendorfer Zeitung" erscheint Diens- tag, Donnerstag und Sonnabend. st ^kjugs-Preis: Vierteljährlich 1,80 Mark, ff °ti Zustellung durch die Boten 2,— Mark. Am Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst, kl Aendwelcher Störungen des Betriebes der u Mung, der Lieferanten od. d. Beförderung;- ff ^inrichiungen) hat der Bezieher keinen Än- If Mch auf Lieferung oder Nachlieferung der st Zeitung od.aufRückzahlungd.Bezugspreises, ft ^Msprech-Anschluß: Amt Hermsdorf b. Dr. Nr. 3f. Sumner 59 j)ostscheck-Asnto: Leipzig Nr. 29(48. Schriftleitung, Druck und Verlag: Hermann Rühle, <öroß-Dkrikla Mittwoch, den 2^. Mai MY. s8. Jahrgang. e c-ml«. ü. les Ä ruhe dss. A ZS stehlt dlm g, lid Küche . Blatts rir die