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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend. Bezugs-Preis: vierteljährlich beim Üb ho len von äer öeschästsstelle Mk., frei ins ß-ms 1^2 Mk. Einzelne Nummer 12 pfg. Erscheint Dienst-ms, Donnerstags unö Sonnabenos Nachmittag. WltlhMiiss. ui AiMdlÄ Kn Z ei g en -prei s: 1 Die einspaltige Zeile ober Seren Namr, g W Psg., Lolialpreis 's Pfg. ff Nelilamen aus Ser ersten 5eite 42 psg. < Nnzeigen-Nnnahme 1 bis spätestens ulittags 12 Uhr <»» I Lrscheinungstzges. j Ml Mittwoch, den 8. Januar lyfy. Amtlicher Teil. das Deutsche Reich darf jedoch nicht über schätzt werden. — Spartakusleute fahren in bewaffneten Automobilen durch die Stadt. Die Re- lkvck unö Verlag von Hermann Kühle, Ottenöorf-OlrrillA. >!> > .1 Nummer 3 ihr zu Gebote stehen, aufbieten Der frühere Gouverneur von Kiel, der Volksbeauftragte Noske, ist mit dem militärischen Ober kommando über alle regierungstreuen Truppen betraut. — Unweit der Reichskanzlei ist ein Geschütz anfgestellt, das mit unbekanntem Ziel in! regelmäßigen Zwischenräumen feuert. Als! ein Zug demonstrierender regierungstreuer! Soldaten an der Ecke Leipziger- und! Friedrichstraße an einer Gruppe von Spar takisten vorbeizog, begannen diese plötzlich zu schießen und mit Handgranaten zu werfen. Es gab mehrere Tote und sechs Verwundete mit Bauchschüssen, die im Warenhaus von Wertheim verbunden und aufgebahrt wurden. Die Regierung ist fest entschlossen, es heute mit den Spartakisten zu Ende zu bring n. Das Gerücht von einer Erstürmung der Reichsbank und von einen Raub von 23 Millionen Mark ist unwahr. Dagegen sind das Wolffsche Telegraphenbureau und die Zeitungen noch immer besetzt. Mit be waffneten Soldaten besetzte Autos und Sanitätswagen fahren kreuz und quer durch die Stadt. Es kann jeden Augenblick zu blutigen Kämpfen kommen. — Gestern abend halb 6 Uhr näherte sich .eine Abordnung der Spartakusleule, die oie Wilhelmstraße bis zum Leipziger Platz besetzt hatten, mit der Parlamentärflagge den Regierungstrupven, die am Reichskanzlervalais stehen, mit der Aufforderung, sich binnen 10 Minnien zu ergeben, da sie sich doch nicht halten könnten. Als die Regierungssoldaten sich wendeten, die Aufforderung nach der Reichskanzlei zu überbringen, eröffneten die Spartakusleute sofort das Feuer. Ein Mann der Regierungstruppen fiel, durch Kopf und Brust tödlich getroffen. Sofort setzte das Maschincngewehrfeuer der Regierungstruppen ein, das die Spariakusleute unter Verlust von 20 Toten und einer Reihe Verwundeter vom Platze fegte. Seitdem halten die Regierungstruppen den Wilhelmplatz und die Wilhelmstrabe bis zur Leipziger Straße besetzt. — Während mit Einbruch der Dunkelheit im Stadtinnern verhältnismäßig Ruhe ein kehrte, kam es in der Köpenicker Straße zwischen den dort liegenden Pionieren und dem 3. Gorderegiment zu Fuß zu einem lebhaften Maschinengewehr- und Handgranaten gefecht. Der Kampf geht in der Hauptsache um das an der Köpeniker Straße gelegene Proviamdepot. Die Pioniere stehen auf feilen der Regierung, während das dritte Garderegiment zu den Anhängern der Spar takisten zählt. Nach Berichten von Augen zeugen ist dies der lebhafteste Straßenkampf, den Beilin in den Tagen der Revolution bisher erlebt hat. Um den Betrieb der Gas- und Elektrizitätswerke aufrecht zu erhalten, sind auf An ordnung der Kreishauptmannschaft folgende Einschränkungen durchzuführen: 1. in allen offenen Ladengeschäften ist der Bezug von Gas zu Leuchtzwecken spätestens von 6 Uhr abends ab an allen Tagen zu sperren. 2. die Benutzung von Gasheizöfen wird verboten. 3. die Beleuchtung von Sälen und Räumen zur Abhaltung von Tanzvergnügungen jeder Art einschl. der Veremsbälle und Tanzstunden wird untersagt. Die Gasabgabe wird von */, 11 Uhr abends ab eingestellt. Der Einwohnerschaft wird die größte Sparsamkeit im Gasverbrauch nahegelegt, da d>i Kohlenvorräte in wenigen Tagen erschöpft sind. Ottrndorf-GkriUa, am 6. Januar 1919. üemeinaevelbana kür üar Sasverk Ottenaoll. Gemernoevorstand Richter, Vorsitzender. OertLiches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, 7. Januar Wg. — Die am gestrigen Abend stattgefundene Ortsvereins-Versammlung erfreute sich eines Neuestes vom Tage. , — Berlin steht am Vorabend einer neuen Revolution oder des Bürgerkrieges. Die ^age ist viel ernster, als sie am 23. und ^4. Dezember mar, weil sie ungeklärt ist dnd zur Entscheidung drängt. Die Spar- ^kisten find vom Polizeipräsidenten Eichhorn ^waffnet worden, und daraufhin hat gestern .oie Regierung ihre Autorität aufrechterhalten, w mutz sie die Spartakisten dort vertreiben, sie sitzen, so besonders in den Berliner Mtungen, und Herrn Eichhorn aus seinem olmt emfernen. Das aber wird ohne Blut- ^rgießen nicht möglich sein. Dre Regierung ijt, wie wir hören, auch fest entschlossen, dieser Kraftprobe nicht aus dem Wege zu bHen. Die Bedeutung dieser Kämpfe für Verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-OfirillL . Mil 18. Jahrgang derer aufrütteln helfen, denen durch da» Kriegsglück eine außergewöhnliche Macht in die Hände gegeben wurde. Einzeichnungs listen liegen in der Auskunftsstelle vom Roten Kreuz, Dresden-Altstadt, Taschenberg 3, 1. Etage, geöffnet werktäglich von 10 bi» 4 Uhr bereit. Schließe sich keiner aus von dem Apvel der Deutschen an das Gewissen der Welt! Die Rufs der Gesamtheit dürfen nicht eher verstummen, als bis der letzte Ge fangene zu den Seinen zurückgekehrt ist! — Die Bestimmungen der ReichsbekleidungS- swlle und d r Reichsstelte für Schuhversorgnng, baß getragene Kleidung»- ünd Wäschestücke und getragene Schuhwaren entgeltlich nur von den behördlich zugelaffenen Personen und Stellen, — d. i. für den hiesigen Bezirk die Kleiderverwertunasstelle in Dresden — und von anderen Personen nur an die be hördlich zugelassenen Personen und Stellen, — das ist wieder die Kleiderverwertungsstelle zu Dresden — veräußert werden dürfen, gelten noch fort. Im Publikum scheinen darüber irrige Ansichten verbreitet zu sein, denn die Anzeigenteile sämtlicher Blätter enthalten in der letzten Zeit in steigender Zahl Anzeigen, in denen getragene Be kleidungsstücke zum Kaufe angeboten oder zu kaufen gesucht werden. Die AmtShaupt- mammschaft geht sämtlichen Anzeigen dieser Art im Wege der Erörterung nach und wird Verstöße gegen die Bestimmungen zur Anzeige bringen. Denn es ist unbedingt notwendig, daß dieser unzulässige Handel, der die Aufgabe der Kleiderverwertungsstelle erschwert, unterbunden wird. Im Interesse der Be teiligten erscheint es daher zweckmäßig, wenn bei Aufgabe der Anzeigen obengenannter Art seitens der Anzeigenannahmestellcn auf die Unzulässigkeit solcher Verkäufe hinge- wiesen wird. Dieses Schreiben, hat den Zweck, derartige Hinweise anzuregen. Löbau. Bei einem Streit zwischen Schwiegervater und Schwiegersohn ist die Schwiegertochter Frau Schuster im nahen Lawalde von ihrem eigenen Vater, al» sie den Streit schlichten wollte, durch einen Tesckingschuß, der dem Schwiegersohn galt, getötet worden. Rochlitz. Ein überraschendes Ergebnis hatte die Untersuchung einer Rübenmiete in einem nahen Dorse. Man fand in der Miete keine Rüben, dafür rund — 1000 Zentner verheimlichte Kartoffeln, die be- schlagnahmt wurden. Schwarzenberg. Bei den Stadt- Verordnetenwahlen erhielten die Mehrheits sozialisten 7, die Unabhängigen 2, die Hand werker 4 und die Beamten 5 Sitze. Rote Kreuz steht mitten in dieser. Gleich ruft es allen Bevölkerungskreisen, insbesondere aber den Anverwandten der Gefangenen zu: Werfe ein jeder sein Wort in die Wagschale! In sämtlichen sächsischen Auskunft--, OrtS- und Hilfsstellen vom Roten Kreuz werden Unterschriften gesammelt; Protest - Urkunden sind hierzu vorbereitet- Das gesamte Material wird geordnet werden, um dann unter Mitwirkung deutscher Delegierter an die stets hilfsbereiten Ausschüsse der neu tralen Staaten abzugehen. Auf diese Weise wird es am ehesten möglich fein, unserem Volksempfinden auch im Ausland einen lauten Widerhall zu sichern. Die neutralen Blätter, die in den Ländern unserer Gegner mehr denn je verbreitet find, sollen sich fort und fort mit unserer Bewegung befassen, sollen das Vernntwortlichkeitsgefühl aller guten Besuches und wurde im Besonderen gierung bewaffnet öie Soldaten, die für sie die in Kürze stattfindenden Gemeinderats- vemonstrieren. Die Vossische Straße, die in'wählen besprochen, da sich der Verein mit die Wilhelmstraße, in der die Regierungs-«den anderen hier bestehenden Vereinen zu- gebäude liegen, mündet, ist von Tausenden - sammengetan hat, so wurde weiterhin noch von Ardenern gefüllt, unter denen auch s beschlossen, zu den entstehenden Kosten einen Offiziere zu sehen sind. Mittags gegen Wahlsond anzulegen. Die Weihnachtsmärchen- 2 Uhr erschienen in derselben Straße Militär- Aufführungen erbrachten den schönen Rein- Lastautomobile, welche Waffen Herandrachten, i gewinn von 690 und 225 Alk., die Neujahrs- wo dann sofort dre Soldaten bewaffnet! ablösung 76 Mark. Die Beträge wurden wurden. sden bestimmten Zwecken zugeführt/ — Die Regierung ist sich bewußt, daß es! — Eine allgemeine Bewegung gegen die sich heute um den Entscheidungskamps handelt j weitere Zurückhaltung der deutschen Kriegs- und wird alle militärischen Machtmittel, die »und Zivilgefangenen ist im Gange und das Gemeindevertreter-Wahlen. Nach der Bekanntmachung des GesamlministcriumS vom 28. November 1918 hat eine 'Mwahl der Gemeindevertreter zu erfolgen. Es sind nach dem Ortsgesetz vom 18. Nov. ^18 12 Gemeinoeverlreter auf die Dauer von 3 Jahren zu wählen. Die Wahl findet Sonntag, den 2. Februar 1019 von 10—5 Uhr R Gasthof „zum schwarzen Rotz" stall. Al» Waylkommiffar und Wahlvorsteher ist der unterzeichnete Gemetndevorstand ernannt Alden. Zum stellv. Wahlvorsteher wurde Herr 1. Gemeindeältester Buck bestellt. Der Wahlausschuß besteht au» folgenden Herren: Gemeindevorstand Richter Wahlkommissar, Temeindeoertreter Emil Dreßler, Gustav Tamme, Gustav Thieme, Richard Gaida. Die ausgestellte Wählerliste liegt vom 4.—11. Januar dss. Js. im Gemeindeamt Ehrend der geordneten Dienststunden (Sonntag 11—12 Uhr) öffentlich aus. Einsprüche kM/oie Richtigkeit und Vollstänoigkeit der Wählerliste sind bei Verlust des EinspruchS- ^le» binnen 8 Tagen nach dem Beginn der Auslegung schriftlich oder zu Protokoll im «emernoeaml anzubungen. . Die Wahl findet nach dem Grundsätze der Verhältniswahl mit gebundenen Listen Nt. Bei dem unterzeichneten Wahlkommissar sind späteste«» 14 Tage vor dem Wähl te Waylvorschtäge einzureichen, die von mindestens 30 fummve^chilglen Personen unter- iüchnel sein müssen.. Die Vorschläge dürfen nicht mehr Namen enthalten als Gemelnde- Attreter zu wählen find. Von jeoem vorgeschlagenen Bewerber ist eine Erklärung über feine Zustimmung zur Ausnahme m den Wahloorschlag anzuschließen. Kein Bewerber darf di mehreren Vorschlägen zugleich oder in einem Vorschläge mehrfach aufgeführl sein. Mehrere Wahlvorschläge können miteinander verbunden werden. Die Verbindung Auh von den Unterzeichnern der betr. Waylvorschtäge übereinstimmend spätestens am >. Lage vor dem Wahltags beim Wahltommissar schriftlich erklärt werden. In den Wayloorfchtägen find die Bewervec mrt Ruf- und Familiennamen, Stand itNü Wohnung uno in erkennbarer Reihenfolge auszufüyren. Da» Stimmrecht wird persönlich oucch Abgabe von zusammmgefalteten Stimmzetteln von wergem Papier fGcöße 22,5 zu 16,5 cm) ausgeübt. Die Namen auf oen einzelnen Ttimmzetteln oürfen nur einem einzigen der öffentlich bekanntgegebenen Wahloorschläge entnommen sein. Streichungen und Umstellungen sowie Hinzufügung von Namen, die auf keinem Wahloocschlage stehen, berühren zwar nicht die Giltigkeit dec Stimmzettel, sind aber auf oa» Waylergeoins ohne Einflug. Stimmberechtigt sind Männer und Frauen, die Deutsche sind, da» 20 Lebensjahr vollendet und am Tage des Abschlusses der Wähler- ii»e (25. Januar 1919) im Gemernoebezilke ihren wesentlichen Wohnsitz haben. Auf die Bestimmungen im Ortsgefetz vom 18. Dezember 1918 wird verwiesen. Die Stimmberechtigten werden zur Teilnahme an der Wahl hiermit geladen. Ottrudorf-Morttzvorf, am 30. Dezember 1918. Der Wahlkommisiar. — Gemeun evorstano Richler.