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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend ff ^Awdorf« Zettmm' «scheint Dien«, st tag, Domnerrtag »nd Sonnabend. s! B«»iig»»Pr«ts r Monatlich ^0 Mark, st bei Znstellrmg dnrch dir Bote« — Mark, st I» ffaüe höherer Gemalt (Krieg »d. sonst, ff irg«w«»elchee StSrunoe» de, Betriebes der st Aeitnng, d« Licf«antrn vd. d. Beförderungs- 0 Etnrichtäageat hat d« Bezieh« keinen Tu« st sprach «es Llesernna oder Nachlieferung d« ft A«»«,»d.«fRiukz-hi»»gd.Bep»Mpr«is«. SchMleiwny, Dnlör n. Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Nummer 86 Mittwoch, den 26. ^uli !922 2H Jahrgang» ». m A'ntllMcr Teil. Die AuSzalffung der T uernngszuschüsse an Kriegs- binterbliebnre «isolot Donnerstag, de» 27. Juli d. I, nach«, halb 3—5 Mr. Htteudorf-Hkrilla, am 24 Juli 1922. Der Gemeindevorstand. Alters Hilfe betr. Bedürftigen Personen soll aus der „Altershilfe" eine einmalige Beihilfe gewährt werden. 1 .) Als Empfänger der „Alter-Hilfe" gelten diejenigen Bedürftigen, die a) bereit« 65 Jahre alt find, b) wegen geistiger und körperlicher Gebrechen kein hin reichende« Arbeitseinkommen haben, c) aus eigenem Vermögen kein hinreichendes Zinsen« oder Renteneinkommen besitzen und d) von ihren Kindern nicht hinreichend unterstützt werden können. 2 .) E« kommen demnach nicht in Betracht: a) die noch nicht zum Alter gehören b) die noch mindesten« ein Einkommen in Höhe der Erwerbslosenunterstützung beziehen, c) die bei ihren voll erwerbsfähigen Kindern wohnen und beköstigt werden. Anträge auf Bewilligung der Beihilfe find bi» 28. dfs. Mts. im Rathaus — Meldeamt — zu stellen. Später ein gehende Anträge können nicht berücksichtigt werden. Httendorf-HLrilla, den 21. Juli 1922. Der Gemeindevorftand. Impfung betr. Die öffentliche Impfung der Krstimpfliuge findet Montag, de« 31. d. A., nachmittags V, z Mr i« Gasthofe zum „schwarzen Roß" statt. Der Impfung find unterworfen: 1. die im Jahre 1921 geborenen Kinder, sofern sie nicht nach ärztlichem Zeugnis die natürlichen Blattern über standen haben; 2. die in früherer Jahren geborenen Kinder, der Impfung ohne gesetzlichen Grund unterblieben oder erfolglos ge wesen ist; Die Nachschau findet Montag de« 7. Kvguk d. I. «achmittags V, 3 Mr im gleichen Lokal statt. Die Impfung der Wiederimpfltnge erfolgt später. Neuzugezogene haben ihre impfpflichtigen Kinder sofort zur Jmpsliste bei dem Unterzeichneten anzumelden. Die Eltern, Pflegeeltern, Vormünder p. p, deren Kinder und Pflegebefohlene ohne gesetzlichen Grund und trotz erfolgter amtlicher Aufforderung der Impfung ferngeblieben find, werden nach § 14, Absatz 2 de« Reichsimpfungsgesetzes mit Geldstrafe bi« zu 50 Mark oder mit Haft bi» zu 3 Tagen bestraft, wenn die Befreiung von der Impfung nicht durch ärztliche» Zeugnis nachgewiesen wird. Au» einem Hause, in dem Scharlach, Masern, Kroup, Diphteriti«, Keuchhusten, Flecktyphus und rosenarttge Ent- zündungen und die natürlichen Pocken herrschen, dürfen Impflinge nicht zum allgemeinen Impftermine gebracht werden auch haben sich Erwachsene aus solchen Häusern fern zu halten. Die Kinder müssen mit rein gewaschenen Körper und reiner Wäsche zur Impfung gebracht werden. Auch nach dem Impfen ist möglichst große Reinhaltung de« Impfling« wichtigste Pflicht. Htteudorf-HtriL«, am 19. Juli 1922. Der Gemeindevorftand. Oertliches «nd Sächsisches. Vttrnd.kf-VkrMa, den 2S. Juli,922. — Erhöhung der Goldankaufspreises. Der Ankau von Gold durch die Reichsbank und Post erfolgt fn der Woche vom 24. bi« 30. Juli d. I. zum Preise von 190t Mark für ein Zwanzigmarkstück und 950 Mark für ein Zehn- markstück. Der Ankauf von Reichsfilbermünzen durch die Reichsbank und Post erfolgt bis auf weitere« zum Machen Betrag de» Nennwertes. — Nicht weniger als 104 verschiedene Marken find, wie H. Merleker in der „Vossischen Zeitung" aussührt, seit 1916, dem Jahre der ersten Portoerhöbung, erschienen. Nimmt man Bayern, Württemberg, die Ueberdrucke in den robertcn und die abgetretenen Gebiete noch hinzu, so sind eit 1914 im Deutschen Reiche nicht weniger als 650 neue Marken aufgetauchtI Die neue Portoerhöbung vom 1. Juli erfordert und bringt eine neue Marke zu 75 Pfg. in blauer Farbe in dem schon bekannten Ziffernmuster. Ebenfalls in ölau, nur zweifarbig ausgeführt, kommt für die einfachen Ausländsbriefe ein 6-Rark,Marke. Für die Auslands-Druck- achen kommt eine neue Marke zu 1,25 Mark. (Zeichnung rer Kohlenarbeiter.) Bereits vereinzelt ausgegeben wurde in Rollenform schon eine gelbe Marke zu 5 Mark und eine rote Marke zu 10 Mark die da« Posthornmuster zeigen. — Starke Verteuerung der Zigarren und Zigarretten. Infolge der starken Markentwertung werden die Preise für Zigarren und Zigarretten bereits in kurzer Zeit bedeutend heraufgesetzt werden. Die Preise für Rohtabak find ge waltig gestiegen, die Steuern und der hohe Goldzuschlag verteuern weiter. Die Tabakintereffenten machen bekannt, daß sie in Zukunft Zigarren nicht unter 7 Mark, Zigarretten nicht unter 2 Mark Herstellen können. Wir werden also bald mit Preise von 8 bi« 10 Mark für die Zigarre, von 2,50 Mark für die Zigarrette rechnen müßen. Leipzig. Der Sonntag stand ganz im Zeichen des Arbeiter-Turn- und Sportfestes. Er brachte den Höhepunkt der Veranstaltung und ließ den weitaus größten Teil der Einwohnerschaft an den Vorgängen de« ArbeiterturnfesteS teilnehmen. Schon in den frühen Morgenstunden herrschte lebhafter Verkehr auf den Straßen, die zum Festplatze und zu den Ausgangspunkten der Festzüge führten. Hier und da waren geschäftige Hände dabei, noch die letzten Vorbe- reitungen zur Bewältigung de« Riesenverkebr» zu treffen, und man muß lobend anerkennen, daß die Organisation meisterhaft alle Schwierigkeiten überwunden hatte und über- all, wohin da« Auge blickte eine mustergültige Ordnung wahrzunehmen war. Die beiden Festzüge durch di« Stadt, in denen sich 100000 Teilnehmer de« Arbeiterturnfestes zu einem gewaltigen Aufmarsch vereinigten, riefen natürlich da« starke Interesse der Bevölkerung hervor. Tausende von Menschen hatten sich lange Zeit vor Beginn de« Abmärsche« läng« der Straßen ausgestellt, die die Festzüge berührten, und warteten mit Ungeduld auf das Herannahen der Züge. Manche hatten sich sogar mit Feldstechern ausgerüstet, andere hatten auf Leitern, Kisten und Wagen Platz genommen, um vom erhöhten Standpunkte aus die Turner und Sportler vorüberziehen zu sehen. Von 10 Ubr ab war fast der ge- famte Straßenbahnverkehr eingestellt und Festordner und Polizeibeamte hatten keine leichte Aufgabe, da« Publikum an die Seiten der Fahrstraße zurückzudrär.gen. Punkt 11 Uhr setzten sich die Züge unter den Klängen der Musik in Bewegung In Achterreihen marschierten die unzähligen Tausende, mit Blumen und Heilrufen von der Menge be grüßt, vorüber. Die Spitze, etwa 1000 vollkommen in Weiß gekleidete Turner, verriet schon, daß dem Auge be sondere Genüsse bevorstanden. In guter Richtung, genau auf Vordermann haltend, erweckten die Marschierenden in strafer Haltung den denkbar günstigsten Eindruck. Auch die nachfolgenden Abteilungen ließen überall straffe Disziplin erkennen. Einen besonders prächtigen Anblick gewährten die Fahnenabteilungen, die in ihrer Farbensülle Bewunderung bervorriefen. Außer den zahlreichen Musikkapellen, die Turner- und Wanderlieder, alte bekannte Mtlitärmärsche und auch die „Internationale" spielten, waren in den Zügen eine große Anzahl von Pfeifer- und Trommlerkorps, sowie Hornistenzüge vertreten, die zum Teil bis zu 50 Mann stark waren. Aussehen erregten die muskulösen Gestalten der Athleten; im Gegensatz hierzu stand die Anmut der vielen Tausende von Turnerinnen, die, einheitlich mit weißer Bluse und dunklem kurzem Rock gekleidet, manchmal Mühe hatten, mit dem Marschtempo Schritt zu halten, ebenso wie die Wandergruppen am Schluß der Züge. Die Inter- Nationalität der Festzüge kam in dem geschloffenen Aufmarsch der Ausländer zum Ausdruck, die sich, ebenfalls in acht Gliedern marschierend, einheitlich und recht wirkungsvoll in das Gesamtbild der Festzüge einfügten. Vertreten waren Amerikaner, Franzosen, Belgier, Tschccho-Slowakener, dann Norweger, Schweizer und 1 Pole. Den Schweizern schloffen sich in überaus großer Zahl die Turner und Turnerinnen aus den deutschen Teilen der Tschecho-Slowakei und aus Oesterreich an. Die Ausländer wurden überall mit lebhaften Hstlrusen begrüßt. Die tschecho-slowakische Gruppe, voran der Fahnenträger, marschierte in zwei geschloffenen Zügen auf und erzielte in ihrer farbigen Turncrtracht, die Jacke malerisch über die linke Schulter gehängt, entschieden Ein druck. Auch Ruffen befanden sich im Zuge. Für die russischen Geldverhältniffe ist die Tatsache interessant, daß wie ein Moskauer Turner erzählte, er die Kosten seiner Reise mit ungefähr 250 Millionen berechnet! Der Vorbeimarsch der Zuges aus dem Süden dauerte ziemlich 1V, Stunden, der aus dem Norden der Stadt annähernd zwei Stunden. — Der Fcstplatz war am Nachmittag von einer ungeheuren Menschenmenge besucht. Da« weite Gelände vermochte die Zahl kaum zu fassen und in den Gaststädten herrschte eine geradezu beängstigende Fülle, die katastrophal zu werden drohte, als gegen halb süns Uhr leider ein starker Platzregen herniederging und die Festbesucher in Scharen in die Halle trieb. Die Teilnehmer an den turnerischen Veranstaltungen wurden infolge ihrer leichten Kleidung völlig durchnäßt und viele Turnerinnen hatten sich der Schuhe und Strümpfe ent ledigt, um den völlig durchweichten Boden passieren zu können. An den großen Backöfen fanden die Bedauern«, werten Gelegenheit, ihre nassen Kleider zu trocknen. Im übrigen hatte die Festleitung auch aus dem Festplatz aller in hervorragender Weise organisiert, vor allem klappte Ver pflegung der Hunderttausend aus das allerbeste. Lichtenstein. In der hiesigen Strick- und Wirk warenfabrik von Altmann L Co. wurden für 400 000 Mark Garne und Seide gestohlen und als Diebe die Handlung«, gehilfen Siefert und Listner hier ermittelt. Die erste Straf- kommer zu Zwickau verurteilte Siefert zu zwei Jahren und Listner zu einem Jahr Gefängni», sowie den Chauffeur Dietze, der die Diebesbeute an die Abnehmer transportiert hatte, weg n Hehlerei zu 3000 Mark Geldstrafe oder 30 Tagen Gefängnis. Zwickau. Nach einem Bericht de« Volksblatte« wurde im Zusammenhang mit den Waffenfunden bei Markneukirchen ein angesehener Industrieller und ein Unternehmersyndikus verhaftet. Beide wurden inzwischen wieder freigelaffen und vor einigen Tagen erneut verhaftet und in Untersuchungs haft genommen. Sie wurden von Zwickau nach Plauen gebracht. Er ist ihnen oorgeworfen worden, daß sie im Vorjahre für 600000 Waffen gekauft und versteckt haben sollen, wovon die bei Markneukirchen gefundenen einen Teil darstellten. Stollberg. Die Frau des Gutsbesitzers Steyer in Mittelsdorf stürzte beim Fußwaschen in den Gänseteich, in dem sie ertrank. Da der Teich nur ganz wenig Wasser ent hielt, muß angenommen werden, daß die Frau einen Herz- schlag erlitten hat. Treuen. Der Steinmetz Otto Werner stürzte, im Begriff, seine Schlafstube aufzusuchen, infolge eine« Fehl tritts rücklings von der Treppe und erlitt einen Schädel bruch, dem er im Krankenhause erlegen ist. Weißensand t. V. Infolge Unwohlsein» verun glückte beim Wafferholen an einem Ortsbrunnen der Weber Keßler, ein 70 jähriger Rann. Er fiel in den Brunnen und war jedenfalls unfähig, sich herauSzuarbetten, so daß er den Tod fand. Dresdner Schlachtviehmarkt. 24. Juli 1922. Auftrieb: 183 Ochsen, 169 Bullen, 311 Kalben und Kühe, 613 Kälber, 361 Schafe, 1051 Schweine. Ochsen Lebendgew. 1600—3700, Schlachtgew. 4000—6725 Bullen Lebendgew. 1600—3400, Schlachtgew. 3575—5850 Kalben u. Kühe Lebdgew. 1200—3700, Schlge. 3550-6725 Kälber Lebendzew. 2800—4000, Schlachtgew. 5100—6450 Schafe Lebendgew. 1800—4000, Schlachtgew. 4750—8000 Schwein- Lebendgew 5600—6900, Schlachtg. 8000—8800