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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. SchriMeitnn'i, Druck u. Verlag Hermann Ruhle, Ottendorf-Okrilla. Nummer 38 Mittwochs den 2g. März «I« MI«»»——I 2H Jahrgang. Amtlicher Teil. Schulnachricht. Die fkitrliLe Enllossung der Konfirvwnden erfolgt Donnerstag, den 30. März, aveuds 8 Mr im Saale d-s Gasthofs zum Hirsch. Htteudorf-Hkrissa, den 27 März 1922 Die Schulleitung. Sörnewitz. In der hiesigen Steingutfabrik find un» darauf eine verächtliche Erwärmung bringen wird. Sie Brot und Staat Da» Umlageverfahren für Getreide hat in landwirt- Zittau. Auf der Straße von der Geburt eines Kindes überrascht wurde mitten in Sturm und Schneetreiben eine von der Arbeit kommende Fabrikweberin. Die Mutter wickelte den ohne jeden Beistand und auf so plötzliche Art in die Welt getretenen Erdenjünger in ihre Schürze und trat so den Heimweg in ihre zum Glück nicht mehr allzu weit entfernte Wohnung an, da ihr die erste Hilfe, um die ste in ihrer schweren Laae in einem unweit der Stelle der Niederkunft gelegenen Hause gebeten hatte — verweigert worden «ar. Klingenthal. Aus Verzweiflung über ein schwere» au» dem Weltkriege mit heimgebrachtc« Nervenleiden hat sich in Untersachsenberg der 22 Jahre alte Instrumenten macher Ernst Robert Glaß in der elterlichen Wohnung er schossen. Adorf i. V. Beim Spielen tödlich verunglückt ist die 8 jährige Gutsbefitzerstochter Alice Hertel in HermSgrün. Ein an eine Mauer gelehnter, unvermutet abrutschender Baumstamm traf die Kleine so heftig an den Kopf, daß in- folge einer Gehirnerschütterung dkl Tod etntrat. reichen tabellarischen Material, dar Generalleutnant a. D- v. Altrock in seinem Buch „Vom Sterben des deutschen Offizierskorps" (Verlag München) zum ersten Male ver öffentlicht, sei ferner hervorgehoben, daß die Gesamtzahl der deutschen Kriegsteilnehmer 13 Millionen betrug. Bon je 7 Mann ist also einer im Felde geblieben. Das aktive Offizierskorps hat 52006 Offizier« und 1319 Fähnriche durch den Tod verloren, 96213 Offiziere, Fähnriche und Fahnenjunker wurden verwundet. An den Osfizier-verlusten ist die Infanterie mit 75,3 Prozent überragend beteiligt, an Toten kommen auf einen Offizier bei den Landheeren und Schutztruppen 33, bet der Marine 23 Unteroffiziere und An KriegStodcSsällen verloren vom Hundert dec männlichen Bevölkerung: Preußen 5,64, Bayern 5,62, Sachsen 5,42, Württemberg 6,28, das Deutsche Reich 5,64 Prozent. Von der Gesamtbevölkerung des Deutschen Reiches betrugen die Kriegstodesfälle 2,79 Prozent. Nach den Berechnungen v. Altrock« hat Deutschland durch den Weltkrieg und seine Folgen einen Srelenoerlust von zwölf Millionen erlitten. Das Or»sgesetz über Kleinhausbauten für hiesige Gemeinde von der Amishounimannschnft mit Ermächtigung und im Auftrage des Ministeriums des Innern genehmigt worden. Es liegt von Henie ab 14 Tage lang im Rathaus zur Einsicht öffentlich aus und gilt damit al- bekannt gemacht. Httendorf-Hkrissa, am 25. März 1922 Der Grmeindevorpand. OertttcheB ANd Teichfisches. den 28. März >922. Wir machen hierdurch auf den Kirchaemeindeabrnd aufmerksam, der Mittwoch abend in der Kirche stattfindet. Superintendent Dr. Heber wird einen Vortrog halten über Volk, Familie, Kirche. Ein zahlreicher Besuch ist dieser Veranstaltung zu wünschen. Dresden. Der Kriminalpolizei gelang es, Freitag, abend gegen 10 Uhr den berüchtigten Einbrecher Willi Engel- Hardt, der am 17. Januar aus dem hiesigen Gerichtsgefängnis «»«gebrochen war, sestzunehmen. Nachdem ihr bekannt ge- „„ tvorden war, daß sich Engelhardt in Dresden aufhalte, ent- schastlichen Kreisen zu lebhaften Beschwerden Anstoß gegeben. faltete sie zu seiner Wiedererlangung eine fieberhafte Tätig keit. Schon vor einigen Tagen war sie ihm hart auf den Ferfln. Engelhardt fühlte sich ziemlich sicher und besuchte öffentliche GoMätter-. Freitag abend ereilte ihn das Ge- Geschick In dem Augenblick, als er eine Schankwirtschaft in der Fiiedrichstadt betrog wurde er von Kriminalbeamten die schon dort auf seine Ankunft warteten, in Empfang ge nommen. Um sich unkenntlich zu machen, hatte er sich dunkel- blondes Hoar und den Schnurbart rot gefärbt. Sein Ge sicht war den Beamten aber bekannt. Bei seiner Festnahme trug Engelhardt einen scharfgeladenen Revolver und 20 Patronen bei sich Bis zu seiner Zuführung zu Gericht wurde er in Ketten geschloffen. — In der Nacht zum Montag hat sich die 35 Jahre alte Zigarrenhändlersehefrau St. mit ihrer dreijährigen Tochter und ihrem Sohn in ihrer Wohnung^ Wartburg straße 21, durch Leuchtgas getötet. Die Frau wurde heute früb mit ihren Kindern in der Küche ihrer Wohnung entseelt oufaesunden. Ihr Mann hotte die Wohnung am Sonntag- nachmittag nach einem ehelichen Zwist verlassen und war erst nachts 1 Uhr wieder nach Hause gekommen, ohne jedoch Gasgeruch zu bemerken, da er in einem anderen Zimmer als seine Familie schläft. Am Montag hatten Hausbewohner den Gasgeruch wahrgenommen und den Wohnungrinhaber geweckt. Da an der Frau und deren Kindern bereits Toten starre eingetreten war, wurde von Wiederbelebungsversuchen — Das Ende der Kälteperiodc. Der polare Lvfisirom i Radeberg. Hier find Bestrebungen im Gange, eine der uns die Kälte der l tzten Tage gebracht hat, ist bi« zu'neue Zeitung zu gründen, die, unabhängig von Partei und den Alpen vorgedrunpen. Er war aber nicht mächtig genug Politik, di« allgemeinen Interessen wahrnehmen soll. sie zu überschreiten. Seine Höhe kann aus Beobachtungen § Arnsdorf i. Sa. Hier ist ein harter Kampf der alpinen Gipfelstationen zu etwas mehr al« 2500 Metern t fischen der Gemeindeverwaltung und der Rödertal-Zeitung abgeschätzt wecken. Meldet doch der Sänti« (2500 Meter - entbrannt. Die Rödertal-Zeitung hat wiederholt die Ge- Höhe) Ostwind und 10 Grad Kälte, die um 500 Meter meindeverwaltung, insbesondere den Gemeindevorstand Trüber höhere Zugsp.tz- dagegen Südwind und nur 7 Grad Kälte, in Artikeln scharf angegriffen, in denen sie den Standpunkt Ihr Grpsel liegt also, ebenso wie der Sonnenblick (3100), vertritt, daß die Einrichtungen der Gemeinde nicht in dem in dem warmen Luftstrom, der von Süden her über der Maße gefördert werden, wie es sür da« fortschreitende Wachs- polaren Luftmaffe weht. Italien iß demnach durch den tum des Ottes nötig ist. Insbesondere hält sie auch das Mpenkomplex wie durch einen Wall vor der Ueberflutung^Gehalt des Gemeindevorstandes, der ursprünglich Landwirt mit kalten Lustmaffen geschützt worden. Die Zufuhr polarer'war, also keine berufsmäßige Vorbildung besitzt, für zu hoch. Luft ist jetzt aber durch einen warmen, vom Atlantischen! Der Gemeindevorstand wird nach Gruppe 9 besoldet und Ozean über Schweden hereinbrechenden Weststrom abgeschnitten.nach der Neuregelung ab 1. April dss. I. ein Ge- E« steht auch für unsere Gegenden eine Verdrängung der',halt von rund 57000 Mark. Die Einwohnerschaft steht kalten Luft durch nnen warmen südwestlichen Luststrom be-: auf feiten der Zeitung, sodaß es keinem Zweifel unterliegt, vor, bei dessen Eintreffen mit einem vollständigen Wetter- - der Gemeindevorstand seine Aemter niederlegen wird. Umschlag zu rechnen ist, der mit Niederschlag beginnen und Freitag gegen r/. 8 Uhr abends, zwei mir schwarzen Masken — Die Gesamtverluste des deutschen Heere» im Kriege versehene Männer in den Kaffenraum eingedrungen. Sie betragen nach den neuesten, im Januar abgeschlossenen unter Vorhaltung von Revolvern den allein an- stellungen aus Grund amtlichen Mattnal«: 1808 555 Todes- senden Kassierer bedroht und aus dem Kassenschrank fälle und 4247779 Verwundungen, erreichen also eine Ge- 329639 Mark erlangt. Einer der Täter soll etwa 1,70 samtzifsrr von 6055334. Im Kriege 1870/71 wurden Mlec groß gewesen sein. Helle Augen und blondes Haar 41413 Tote und 88543 Verwundete gezählt, das deutsche und dunklen Ueberzieher mit senkrecht geschnittenen Herr hat damals also einen Gesamtverlust von 129956 Mufftaschen und schwarze Schuhe getragen haben. Der Köpfen erlitten. Der deutsche Verlust rm Weltkrieg bedeutet j andere soll etwa 1,55 Meter groß gewesen sein. Beide daß an jedem der 1623 Tage des Weltkrieges 1114 Toteihaben beim Weggange einen grauen Rucksack und eine und 2616 Verwundungen, in jeder einzelnen Stunde 46 schwarze Aktentasche getragen, worin sich das Geld befand. Tote und 109 Verwundungen zu beklagen waren. Aus dem; Die Nachteile der gegenwärtigen Erhebungsweise bestehen einmal darin, daß die Menge des von dem einzelnen Land wirt zun liefernden Getreides darnach berechnet wird, wa» er in den vorigen Jahren, also zu Zeit der vollen Zwangs wirtschaft, ablieferte. Es ist nun ohne weiteres ersichtlich, daß hierdurch gerade der Landwirt, der früher am wenigsten „schwarz" verkaufte, jetzt für seine Pflichterfüllung gewisser maßen noch bestraft wird, indem man ihn zwingt, weiterhin mit beträchtlichen Verlust weit unter dem Erzeugerpreis zu verkaufen, während der Schieber heute wie früher leer aus- geht. Dazu kommt aber auch noch, daß der Preis de« Umlagegetreides schon im Herbst die Erzeugungskosten in den meisten Fällen nicht deckte, während er heute zu de« Markt preis in überhaupt gar keinem Verhältni« «ehr steht. Man muß nun aber berücksichtigten, daß sich heute auch die Kosten der Wiedererzeugung gegen den Herbst ver doppelt haben. Wenn deshalb ein Landwirt für seine Produkte nicht einen Preis erhält, der ihn in die Lage ver setzt, die nötigen Mittel für Kunstdünger, Maschinen, Löhn« aufzubringen, muß sich die landwirtschaftliche Erzeugung naturgemäß verringern, die Betriebe werden immer extensiver bewirtschaftet und schließlich nur noch auf den Eigenbedarf eingestellt. Den Schaden hätte aber letzten Endes nicht so sehr der Erzeuger als der Verbraucher zu tragen. Trotzdem wäre e« aber nicht richtig, au« diesen Ge sichtspunkten heraus den Schluß ziehen zu wollen, daß das Umlageoersahrcn überhaupt beseitigt werden müsse. Man wird eine derartige Frage nicht rein vom landwirtschaftlichen Gesichtspunkt aus betrachten dürfen, sondern sie in den Rahmen dcr gesamten volkswirtschaftlichen Ernährung-Politik stellen müssen. Hier ergibt sich nun sofort, daß eine Be seitigung der Getreideumlage für die minderbemittelten, vom Staat zu schützenden Kreise eine ungeheure, überhaupt nicht mehr ertragbare Belastung bedeuten würde. Die Ernährung«- Minister der Länder haben deshalb beschlossen, da« Umlage verfahren für Getreide betznbehalten, da« Umlagesoll auf drei Millionen Tonnen zu erhöhen und auch für Kartoffeln ein Umlageverfahren einzuführen. Die Minderbemittelten vor weiterer Verelendung, dem nahezu sicheren Hungertod zu bewahren, ist heute eine der vornehmsten Aufgaben de« Staate« Allerdings wird er sich diese» Amte« nicht auf Kosten einzelner Mitglieder einer einzelnen Stande» ent ledigen können. Die Lasten werden auf möglichst breite Schultern verteilt werden müssen. Es werden für den Staat hierzu nur zwei Möglich keiten in Frage kommen. Er könnte einmal einen Teil seiner steuerlichen Einnahmen, dazu verwenden, für einzelne Bevölkerungsschichten den Preis des JnlandgetreideS zu ver billigen, etwa in der Art, wie es bisher bei einzelnen au« dem Ausland eingesühtten Artikeln der Fall war. Ein derartige« Vorgehen hätte aber manche Mängel. Es wäre den Nachteilen, di- sich au« jeder Papiergeldwirtschaft ergeben, ausgesetzt, und die heute hinreichenden Beträge müßten morgen schon wieder erhöht werden. Ueberdies ist nicht ein zusehen warum das Getreide des Landwirt erst in Papier geld besteuert und dann wieder in Getreide umgesetzt werden soll. Der Staat wird bei diesem Wiedereinkauf für sein Papiergeld nie das Aequivalent an Getreide erhalten, das ihm der zuerst abgeliesert hatte. Es bleibt somit als zweite Möglichkeit in Betracht zu ziehen, ob e» nicht einfacher wär« dem Landwirt einen Teil seiner Steuer direkt, das heißi in Form von Umlagegetreide zahlen zu lassen. Man wird hierbei berücksichtigen müssen, daß das bisherige Umlagever- sahren in Wirklichkeit schon lange nichts andere« al« eine schwere steuerliche Belastung darstellte, die dadurch besonder« nachteilig wirkte, daß ste nicht gleichmäßig auf die gesamte Bevölkerung umgelegt wurde, sondern auf einzelne Mit glieder einer einzelnen Bevölkerungrschicht. Da» gegen wärtige System widerspricht also den ersten Regeln steuer, licher Gerechtigkeit, und die Beschwerden der Landwirte find soweit sie sich hiergegen auflehnen, nur allzu gerecht fertigt. Kirchenuachrichten. Mittwoch, den 29. März 1922. Abend« 8 Uhr Kirchgemetndeabend mit Vortrag de« Herrn Superintendent Dr. Heber über Volk, Familie, Kirche. Kivderchor: Nun jauchz dem Herrn. Donnerstag, abends ^g8 Uhr Sitzung des Gemeinde- diakonieausschuffe», abends 8 Uhr Kirchenvorstandssitzung im Pfarrhaus.