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M ltllNg Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend en>' Fernsprech-Anschluß Amt Hermsdorf b. Dr. Nr. 31. Mittwoch, den 15. Juni 1921 Nummer 68 20. Jahrgang. schulgesetzentwurf entfaltet werden, der neben der sogenannten zzLlUork. n riielc »88V n -k — Die Feindschaft gegen die christliche Schule. Eine großzügige Propaganda soll, naMeinem Beschluß der Arbeit«, gemcinschaft sozialdemokratischer Lehrer gegen den Reicht- Vereinen bestens nnmsliges kvirkunß, nd 6uÜiL f. Auerbach. Kaufmann Emil Nehrlich in Limburg a. Lahn Hut dem hteiigen Stadlrat eine Stiftung von d« «ft«« s^be »U 1» P8- brrrchmck. A»zeig«l »er»«, n S« Lrschetm»«»t»««i bis späteste», uormMpAt t« Utz, tv Sir l gelogen geehrten Av-' 'Hm K ergibt sich, daß aus den 2,2 Milliarden etwa 31428 Arbeiter wohnungen hergestellt werden könnten. In Wirklichkeit be rechnet sich aber der Schaden, den die Zwangswirtschaft i« Wohnungswesen anrichtet, noch bedeutend höher. Man braucht nur in Rechnung zu stellen die Hemmung der Unter nehmungslust, da» Darniederliegen der Bautätigkeit, da« Brachliegen so unendlich zahlreicher wirtschaftlicher Kräfte, fache ist wieder zu Ehren gekommen, seitdem die unaufhör. lichen verteuerten Portoschrauben einsetzten. Das ist dem Postfisku« sehr unangenehm. In dem Bestreben, aus der Geschäftswelt möglichst viel herau-zupreffen, sind die Post ämter angewiesen morden, nach Unzuläsfikeiten unter den Drucksachen zu fahnden. Wird dabei etwas erwischt, so wird es mit Nachporto und doppeltem Porto nach der Brief taxe belastet Da aber die meisten Postbeamten durch die Ptstolen-Verownungs-Politik selbst ost nicht wissen, was eine Drucksache ist, so ensteht daraus eine große Verärgerung mit dem Publikum. Wir find die letzten, die es gutheißen. unzulässige Bemerkungen in Drucksachen zu schreiben. Wo es ersichtlich ist, daß der Absender durch derartige grobe Ver- stöße sich einen Grldvorteil erschleichen will, der sollte nicht wegen „Portodefraudation" (hoffentlich verschwindet dieses Wort bald aus unserer Pottgesetzgebung), sondern wegen Betrugs bestratt werden. Mit kleinlichen Verstößen aber, besonders wenn sie aus Unkenntnis begangen wurden, sollte man nicht so gewaltsam die Geldpreffe anwenden. Es ist ja sehr leicht, oben am grünen Tische „Verordnungen" zu erlassen. Wie diese sich in der Praxis ausnehmen, davon weiß so mancher Schalterbeamte ein Lied zu fingen. Die neueste Schöpfung unter den Drucksachen ist die sogenannte „Drucksachkarte". lieber ihre Zulässigkeit bestehen viele Un- klarheiten, deshalb sei hier kurz folgendes ermähnt. Schicke ich eine Ansichtskarte ab, fetze ich handschriftlich nur meinen Namen, Stand, Wohnung und den Absendungstag daraus, und versehe ich sie vorn mit der Aufschrift „Dcucksachenkarte" dann kann ich sie für 10 Pfg. innerhalb des Deutschen Reiche«, nach F eistaat Danzig, Memelgebiet, Oesterreich und Ungarn versenden. Füge ich auf diese Karle fünf Hüslich- keitsworte hinzu: z. B. Grüße, gute Wünsche, frohes Wieder- sehen und dergleichen, so ist das nur auf der Vorderseite zulässig; auch darf auf der Vo beiseite nicht die Bezeichnung „Druckfachenkarte" stehen, eine Bezeichnung braucht dann überhaupt nicht angegeben zu werden und die Karle kostet jetzt 15 Pfg. Porto. Schreibe ich aber mehr darauf, so wird die Sache jetzt eine „Postkarte", die, wenn sie nur mit 15 Pfg. frankiert war, dann nach auswärts 25 Pfg. Nach- porto kostet. Die Post erhebt dann noch das Doppelte der Fehlgebühr, also zusammen 65 Pfg. I! Daß die Angehörigen rn der Heimat darüber nicht erbaut fein werden, brauche ich wohl nicht weiter auszuführen, die Post sollte es bei dem „Nachporto" bewenden lassen. Das noch zu erhebende „Strafporto sieht zu sehr nach Geldschinderei au», die meist gar nicht den gesetzunkundigen Absender, sondern den un- ichuldtgen Empfänger trifft, der die Geschichte „anstands halber" einlöst. Selbstverständlich können Geschäftsleute Drucksachenkarten ebenfalls versenden, denn man kann ja seine Ansicht auch in gedruckten Buchstaben zum Ausdruck bringen. Es darf aber daran nichts durchgestrtchen oder geändert werden, sonst kosten sie da» für die Drucksache bis 50 g betragende Porto von 15 Pf. Ist unrichtig frankiert, so. erleben sie da» gleiche Schicksal. Mit den Drucksachen karten dürfen keine Antwortkarten verbunden fein. Die Druckfachenkarte darf die Größe und Papierstärke der amtlich au-gegebenen Paketkarte haben. — Was kostet die Wvhnungszwangswirtschast? Von gut unterrichteter Seite wird mitgeteilt, daß nach Maßgabe I durchaus nicht übertriebener Berechnungen durch die zwangs- I weise Bewirtschaftung des Wohnwesens im Reiche jährlich jagt eine Verordnung die andere. Die Postbeamten haben sich in die neue Verordnung noch gar nicht eingelebt, da erscheint schon wieder eine neue; natürlich „mit sofortiger Gesetzeskraft,, Nur die dazu gehörigen Berichtigungsbogen, Kirchenrrachrichteu. Mittwoch abend« 8 Uhr Bibclstunde in Cuunerzdork- k »mittel! emvlr Ion. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Schriftleitung, Druck u. Vertag Her«»«« NAHte, Gewb-OirrMs. Schule unter bestimmten Voraussetzungen Recht und Bestand sichern will. Bekanntlich hat auch der Deutsche Lehreroeretn eine halbe Million Mark au« Vereinsmitteln au«geworsen zum Kampf gegen die Bekenntnisschule. Der Erfolg dürfte sein, daß wir zu den zahlreichen Klüften, die wir in unserem Volke bereits haben, eine neue Bekommen werden, die Kluft zwischen Volk und Lehrerschaft. Denn die weitüberwiegende Mehrheit des Volke« will, wie seinerzeit die überwältigende Stimmabgabe für die Erhaltung de« Religionsunterricht« erwiesen hat, und wie jetzt da« Anfchwellen der christlichen Elternbewegung allerorten zeigt, keine Auslieferung seiner Kinder an eine entchristlichte Zwang«schule. Für diese« Experiment sind die Zeiten vorüber. Radeburg. Dem hiesigen Stadtwachtmeister, Herm Karl Friedrich, wurde der Titel Oberwachtmeister ver liehen. — Das hiesige bestrenomierte Hotel zum Hirsch de« Herrn Fritz Reetz ist in den Besitz de« Herrn Wilhelm Willnt» in Kraurnitz bei Ortrand übergegangen. Dresden. Ueber die bereit» angekündigte Herab setzung der Preise für Monats- und Wochenkarten wird amtlich folgende« bekannt gegeben: Die zum 1. Juni ds«. I«. im allgemeinen Verkehr in Kraft getretene Tariferhöhung, die für Monatskarten eine Berechnung nach 20 Teilfahrten die Wochenkarten eine solche nach zehn Dreißigsteln de» Manatskartenpreise« vorfieht, bleibt an sich bestehen. Mit Rücksicht aber auf die schwierige Lage de» Arbeitsmarkte«, die insbesondere die auf die Benutzung von Monats- und Wochenkarten angewiesene Bevölkerung trifft, hat der Reich- verkehrsminister die Einführung folgender Notstandstarife ungeordnet: Die Monatskarten werden derart berechnet, daß ihnen nicht 20, jondern 16 Einzelfahrten im Monat zu Grunde gelegt werden, so daß bei einer Benutzung zur Fahrt zwischen Wohnplotz und Arbeitsstätte an acht Tagen die übrigen Fahrten im Monat frei sind. Die Wochenkarten werden nicht zu zehn Dreißigsteln, sondern zu sieben Acht- undzwanzigsteln des Monatskartenpreises berechnet. Hier fährt also der Inhaber bereits nach Benutzung an zwei Tagen der Woche während de« übrigen Teiles der Woche frei; auch Kurzarbeiter können da mit Vorteil von ihnen Gebrauch machen. Diese Tarifherabsetzungen, die nicht über die Dauer der zurzeit bestehenden Wirtschaftslage hinau« gelten fallen, werden mit größtmöglicher Beschleunigung durchgefühlt werden. Mil Rücksicht auf die hierbei zu überwindenden technischen Schwierigkeiten werden aber die neuen Tarife nicht vor dem 1. September eingeführt werden können. Hohenstein-Ernstthal. Der in den 50er Jahren stehende verheiratete Gcschirrführer Oehme wollte einen Wagen Kohlen nach der Stadt fahren. Plötzlich erlitt einen Krampfanfall, wodurch er so unglücklich fiel, daß ihm der schwere Wagen über Kopf und Brust ging. Im be sinnungslosen Zustande wurde der Bedauernswerte aufge- hoben. Er scheint schwere innere Verletzungen erlitten zu haben- Thalheim. Große Unterschlagungen, die schon seit längerer Zeit begangen wurden und in die Hunderttausende von Mark gehen sollen, haben sich der Leiter und einige Beamte der Kaflenstelle des Textilarbeiterverbande» zu schulden kommen lassen. Der Leiter der Kaffenstelle ist seit einigen Tagen verschwunden. 2,2 Milliarden Mark verschlungen werden. Dieser Riesen- 10000 Mk. überwiesen für Unterbringung von Stadtkindern betrag wird im wesentlichen durch die Einrichtung der aufs Land. Er hat schon voriges Jahr 10000 Rk. für Wohnungsämter beansprucht, daneben durch dis Miet»; denselben menschenfreundlichen Zweck gespendet. einigungtämter. Berechnet man nach dem jetzigen Stand, die Kosten für die Errichtung einer Arbeiierwohnung von; >50 Quadratmeter bewohnbarer Fläche auf 70000 Mk., so ' OertLiche» »ms Sächsisches. Gtttndorf.Vkriüa, dm iE. Juni — Am Orte werden Prospekte zweier Unternehmen ver breitet, vor denen hiermit gewarnt sei. Zwei verschiedene »Renn-Gewinn-Jnstitute" suchen Leichtgläubige zu Ein zahlungen von minoestens 500 Mark zu verleiten, die sie nach zwei Monaten, das eine mit 50 Prozent, das andere mit 100, zurückzuzablen sich verpflichten. Ein Ver- sprechen, aus den Erfolg von Rennwetten hin, beruht selbst- veriiändUch auf Täuschung. Es ist durchaus nicht auSge- Massen, daß Einzahler noch zwei Monaten wirklich für ihre ""gelegten 1000 Mark bi» 2000 zurück erhalten! Der An drang an den Zahlstellen soll enorm groß sein und um der Reklame halber mögen einige der Beteiligten, dem Prospekte gemäß, befriedigt werden, um immer mehr Vertrauensselige anzu'.ocken! Sind die Kaffenbeständs bis zu einer Höbe ""gewachsen, so werden sie, samt den Unternehmern den Augen der leidtragenden Gläubiger entschwinden und die ^asisbeglückec die Lachenden sein, l Auch aus unserem Orte ollen bereits Zahlungen zu dem Unternehmen beigesteuert mn. Wäre das nicht der Fall, so hätten wir uns garnicht für verpflichtet gehalten vor derartig plumpen Fallen zu warnen. — Wie wir erfahren, mußte in Dresden eine der "llerült» entstandenen sogenannten Sportbanken ihre Zahl ungen einstellen und den Konkurs anmelden. Es war noch "M möglich sestzustellen, in welcher Höhe die Einzahler ge- Mwgt worden find. Jevenfall« sind bereit« polizeiliche Untersuchungsmaßnahmen eingeleitet worden. Die Inhaber Prina sollen in Karlshorst verhaftet worden sein. Wie o' heißt, bestehen in Dresden 10—12 derartige Banken und Ma , wie sie sich auch nennen, die ihren Kurven »uv Proz. Dividende versprachen und tatsächlich auch eme M)e Zeit auszahtlen, bis auch sie der Pleite verfallen. «'Ne dieser Svortbanken rühmt sich, seit 1. Januar d. I mu- 29 Millionen Mark an Dividenden ausgezahlt zu Men. Auf der anderen Seite verrät sie allerdings nicht, ^°"i Millionen sie mehr eingenommen hat. Bekanntmachung Das Benutzen de« alten Friedhofs zum Durchgangs verkehr, das Befahren des Friedhof» mit Kinderwagen und Handwagen, sowie das offenstehenlaffen der Tore wird hierdurch verboten. Ferner wird der zwecklose Aufenthalt von Kindern ohne Begleitung Erwachsener oorgekommcner Unzuträglichkeiten halber untersagt. Das Stehlen und Abschneiden von Blumen wird verboten. Zuwiderhandelnde werden zur Rechenschaft gezogen. Eltern sind für ihre Kinder verantwortlich. Httendorf-Hkrissa, am 11. Juni 1921. Der Lirchenvorstand. Die .Ottendorfer Zeitung' erschein« Diens- 0 tag. Donnerstag und Sonnabend. st Bezugs-Preis: Monatlich 2.25, Mark, ff bei Zustellung durch die Boten 2.50 Mark. st Im Falle höherer Gemalt (Krieg od. sonst. »1 irgendwelcher Storungen des Betriebes der d Zeitung, der Lieferanten od. d. Deforderungs- Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än- 0 f>m«ch auf Lieferung oder Nachlieferung der st Aeittinq od.aufPiickzahlungd. Bezugspreises. «1 ungsvoll tilg u. Fm snr» urr6 z o«isk- issb«11üvö leb i. V- se 1, II. S npfs und brau" . impfe 12 s* rt Kaust» und.40 3^ r Ausruf die für die Tartfbücher der Schalterbeamten maßgebend Gemeinschaftsschule als Regelschule und der weltlichen, daß find, hinken immer lange nach. Unter diesem Uebelstande! heißt religionslosen Schule, auch der herkömmlichen christlichen hat besonders die „Drucksache" zu leiden. Ja, die D uck- nsere mit Dampf betriebene Gesetzgebung hat auch ... ... auf postalischem Gebiete großes Unheil gezeitigt. Auch hier die schließlich der Etwerbslosenfürsorge zur Last fallen.