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als Dresden-Neustadt hielt gestern nachmittag eine öffentliche Sitzung ab. In dieser wurde die Befürwortung der Ge nehmigung des Ortsgesetzes über die Vereinigung der Ge meinde Kleinokrilla mit der Gemeinde Ottendorf-Moritzdorf zugcstimmt. — In diesen Tagen hat uns die Post vom Finanz amt die Formulare für das Reichsnotopfer auf den Tisch gelegt. Wer nicht bedacht worden, hat die Pflicht, auf dem Gemeindeamt sich den Bogen aushändigen zu lassen. Bi« zum 30. September müssen sämtliche Formulare ausgefüllt an die Behörde zurückgesandt sein. Es ist falsch, daß der Termin verlängert werde. Um bei der Ausfüllung den Mitgliedern de« Ortsverein« Handreichung zu geben, findet nächsten Montag in der Hauptversammlung ein kurzer Vor trag nberz das Wissenswerteste statt. Auch Punkt 2 der Tagesordnung verdient hierorts bald verwirklicht zu werden. — Nährmittelverteilung im Bezirke der Amtshaupt mannschaft Dresden-Neustadt. Abschnitt 58 der gelben Karte mit »/4 Pfund Haferflocken, Abschnitt 58 der roten Karte L mit Pfund Cerealmchl, Abschnitt 58 der grünen Karte L mit 1/4 Pfund weiße Bohnen, Abschnitt 58 der blauen Karts O mit ^4 Pfund Graupen beliefert. Die Anmeldung für diese Belieferung hat seitens der Verbraucher spätestens bis zum 18. September 1920 in einem Klein handelsgeschäft zu erfolgen. — Fleischversorgung im Bezirke der Amtshauptmann- schäft Dresden-Neustadt einschließlich der Stadt Radeberg. Für die Woche vom 13. bis 19. September 1920 erhalten auf die Reichsfleischkarte Reihe „G" Personen über 6 Jahre 200 Gramm Corned beef für 3,80 Mark, Personen bi« zu 6 Jahren 100 Gramm Corned beef für 1,90 Mark. Abschnitt 2 der Lungenkrankenkarte wird in dieser Woche mit 250 Gramm amerikanischem Schweinefleisch für 5,90 M-, 250 Gramm Butter für 8,50 Mark, 250 Gramm Schweine schmalz für 7,25 Mark oder 250 Gramm Margarine für 5,25 Mark beliefert. Dresden. Hilflos im Walde hinter dem Wilden Mann aufgesunden wurde am Dienstag vormittag das 62 Jahre alle, in Radebeul wohnhafte Fräulein P. Das betagte Fräulein war über einen Baumstumpf gefallen und hatte einen Oberschenkelbruch erlitten. Es war lange Zett nach dem Unfall verstrichen, ehe ihre Hilferufe von anderen Leuten vernommen worden waren. Dippoldiswalde. Der bei dem Raubüberfall in der hiesigen Heide verletzte 25 Jahre alte Mechaniker Baruch Baff ist seinen schweren Verletzungen erlegen. Als Täter ist der in Dresden wohnhafte 20 Jahre alte Schlosser Kurt Erich Geißler aus Lützschena ermittelt und festgenommen worden. Bautzen. Durch Sprung aus den Fenster einer im dritten Stock gelegenen Wohnung der Kaiserstrabe endete ein Dienstmädchen selbst ihr Leben. Die Tat soll au» Liebe«- kummer erfolgt sein. Leipzig. Zirkusdirektor Stosch-Sarrasani hat den Rat der Stadt Leipzig gebeten, ihm Land an der Frank- furter Straße, ein etwa 14000 Quadratmeter große» Ge lände südwestlich des Mebplatzes, zur Errichtung eine» festen Zirkusgebäudes, auf zehn 'Jahre zu verpachten. Der Rat hat keine Bedenken gehabt den Plane durch Ueberlaffung städtischen Lande» förderlich zu sein, weil e» hier an einer Halle fehlt, die so große Massen zu fassen vermöchte wie der geplante Zükusneubau, und weil es nicht unwesendlich ist, daß das Unternehmen eine bedeutende Steuerlraft dar stellt. Die Stadtverordneten werden dem Ratsbeschlusse zweifellos zustimmen. Plauen. In Sachen des katholischen Schulstreiks, der mit unverminderter Heftigkeit andauert, geht der Rat der Stadt jetzt mit Strafverfügungen vor. Die Strafen an die Erziehungsberechtigten, die ihre Kinder nicht zur Schule schichen, sind auf 30 Mark, bezw. Haft von zehn Tagen bemessen. Markneukirchen. Der hiesigen Saitenindustrie droht insofern eine Gefahr, als eine Anzahl Agenten ver- suchen, Spinnsaitenmaschinen aufzukaufen, um sie nach Frankreich zu bringen. Lor dem Verkauf der Maschinen wird deshalb gewarnt. Oertliche» und Sächfifches. Vtlandorf-Okrilla, den ,6. September 1920. h Vergangenen Sonntag feierten wir das Erntedank- Sonnabend schon frühzeitig waren bis zum späten ^" geschäftige Hände tätig, um dem Gotteshause einen Erntefeftschmuck zu geben. Und auch vor dem sh Ethause konnte eine Ehrenpforte das Auge erfreuen. ^^sUtefest selbst war die Kirche sehr zahlreich besucht, t^.^anklieder, gefolgt von herrlichen Darbietungen der Chores und der Chorkinder leiteten über zur ! "idrgt von Pfarrer Gräf über 2. Kor. 9, 5—16. An Httendorf-Moritzdorf, am 15 September 1920. Der Gemeindevorüand. Amtlicher Teil. Bekanntmachung. In dem Gehöfte de» Gutsbesitzers Emil Stölzer, Ortsteil Cunnersdorf Nr. 16, ist die der Hand des T-xies ermahnte er zu freudiger Dankbarkeit gegen Gott, dem man alle die herrlichen Erntegaben aus Feld, Garten und Wald verdanke. Doch soll die Dankbar- keit ja nicht blos in Worten bestehen, sondern in dem klaren Erkennen des göttlichen Waltens in der Natur, durch fröhliches Arbeiten und Schaffen, durch opferbereite Liebe, die gern den Bedürftigen gibt und jeden Wucher, namentlich mit den notwendigen Lebensmitteln, vermeidet und zu neuem gläubigen Vertrauen aus Gott. Möchten alle Gottesdienstbesucher, die au« tiefsten Herzen kommenden Worte der Predigt, aber auch die dargebotenen Gottesworte draußen im Leben beherzigen und so zeigen, daß wirklich das Christentum auch heute noch kein leerer Schall ist, sondern ein kostbarer Samen, der, wenn er aufgcht und ge deiht, herrliche Frucht bringt, die köstliche Frucht des Reiches Gottes, das besteht aus Liebe, Friede und Glück, das Reich, wo einer in den andern den Bruder sieht und ihm dient, und wo jede'- sich getragen weiß von der allen geltenden göttlichen Liebe. — In der am vergangenen Montag stattgesundenen Gemeinderatssitzung brachte der Vorsitzende Herr Gemeinde vorstand Richter unter Punkt 1 zur Kenntnis die Einladung des Turnvereins Jahn zu dem am Sonnabend stattfindenden Stiftungsfest. Auf das an das Finanzministerium gerichtete Ersuchen um Ausbesserung der Königsbrücker Staatsstraße, teilte das Finanzministerium mit, daß die Ausbesserungen nahezu beendet seien- Dies scheint aber soweit dies die fraglichen Sumpfstrecken der Staatsstraße betrifft, keinesfalls der Fall zu fein, denn bis jetzt ist an diesen gerügten Stellen noch keine Ausbesserung erfolgt, viel weniger Klar schlag noch Kies angefahren. Der hiesige Obsthändler Herr Lunze hatte 100 Zentner Aepfel nach Marienberg zu liefern, auf ein eingereichtes Gesuch erfolgte Befreiung von dieser Lieferung und können die Apfel hier zu Verkauf ge bracht werden. Bezüglich des Baukostenzuschusses für das von der Gemeinde erbaute Familienhaus teilt das Landes wohnungsamt mit, daß es nicht in der Lage sei Darlehen zu gewähren, da noch andere Gesuche voranstehen, da die» aber nicht der Fall ist, will die Gemeinde nochmals vorstellig werden. In der Darlehnsangelegenheit in Höhe von 500000 Mark ist noch kein Bericht darüber möglich. Ueber die Umbenennung des Bahnhofs Cunnersdorf teilt die Eisenbahngeneraldirektton mit, daß sich infolge der noch erfolgenden Einverleibung der Orte Groß- und Kleinokrilla, die Frage der Neubenennung bis dahin offen stehen lassen will, um dann eine endgültige Regelung zu treffen. Die Baustellenkausgesuche aufdem Siedlungsgelände von M. Zeiler Fr. Böhme, Otto Hilbig, Martha verw. Heldner fanden unter den bestehenden Bedingungen Erleoigung. Be- fürwortung sand das Einbürgerungsgesuch de« Herrn I. Wolf. Ein vom Gewerbeverein eingereichtes Gesuch die Vergebung von Gemeindealbeiten betr. brachte eine längere Aussprache zumal es sich hauptsächlich um die Jnstallationsarbeiten von seiten der Gasanstalt handelte. Es wurde beschlossen das bisher geübte Verfahren weiter beizubehalten. Die Erhebung der Grundsteuer, die auf eine Mark für die Einheit vor geschlagen und j tzt durch die gewählte Kommission aus 70 Pfg. für die Einheit herabgesetzt worden war, brachte eme längere Aussprache in der Herr Lehmann nachwies, daß diese Herabsetzung bet Einzelnen eine Ermäßigung bis zu 1500 Mark betrage. Mit der vorgeschlagenen Herabsetzung aus 60 Pfg. für die Einheit erklärte sich der Gemeinderat trotzdem einverstanden. Die durch die jetzt bestehenden traurigen Verhältnisse am meisten leidenden Invaliden und Rentenempfänger stellen an die Gemeinde eine Anzahl Forderungen um Verbilligung von Waren und Gewährung von Vergünstigungen. Die Berechtigung dieser Forderungen wird wohl anerkannt, aber leider ist die Gemeinde nicht in der Lage hier helfend einzugreifen, da hierzu die Mittel fehlen, vor allem sei es Pflicht des Staates und der Berufs genoffenschaften für diese Staatsbürger Sorge zu tragen. Ein Darlehnsgesuch der Gemeinde Langebrück um 200000 Mark zu 4»/, Prozent Verzinsung, sand unter den Gedanken der eventl- infrage kommenden Gewährung eines ebensolchen Darlehns Genehmigung. Der vom LandeS- wohnungsaml veranstalteten Aufklärungskurse sollen von Herrn Gemeindevorstand Richter besucht werden, um über dle Fragen des Siedlungswesens näheren Emblick zu er halten. Auf Anregung der Krankenkaffen hat sich der Ge meinderat mit der Niederlassung eines 2. Arztes in geheimer Mank- vvd Klauenseuche Wochen , Als Sperrbezirk hat da» bezeichnete Gehöft, ^achtungsgebiet der Ortsteil Cunnersdorf zu gelten. Sitzung zu beschäftigen. — Der Bezirksausschuß der LmtshauptmannschaftI Gemeindegrnndfteuer. r. 8ur teilweisen Deckung des Bedarfs der Gemeinde- h,t der Gemeinderat nach § 8 der Gemeindesteuer die Einhebung der Gemeindegrundsteuer nach M für die Grundsteuereinheit (Forenser 90 Pfg.j be- Die Grundsteuer ist je zur Hälfte am , 1. Hktover 1920 vud 1. Keöruar 1921 dlc Ortspcuereinahme zu entrichten. i. Beide Termine können auch in einem Betrage bezahlt besondere Steuerzufertiguugen ergehen nicht. 5 öweisetsfällen können die Beträge im Gemeindeamt ' erfragt werden. Httmdorf-Moritzöorf, am 14. September 1920. Der Gemeindevorstsnd. Neueste» vom Tage. i — Eine der ersten großen sozialpolitischen Vorlagen, l dem Reichstag in seiner nächsten Tagung zugehen ^en, wird ein Gesetzentwurf für die Einführung des all- ^inen achtstündigen Arbeitstage« sein. ,Der Friedens- schreibt in dem Abschnitt, der sich aus die Organi- der Arbeit bezieht, vor, daß die erste internationale ^eitskonserenz, die im Oktober 1919 in Washington ab- Mten wurde, sich mit der Durchführung des Grundsatzes , Achtstundentage« als wichtigsten Punkt der Tages- zu beschäftigen habe. Jever Staat ist verpflichtet, Ostens bis zum 10. Januar 1921 der Volksvertretung öd' Gesetzentwurf über den Achtstundentag oorzulegen. 8wang zu einer Annahme der Vorlage besteht aber A Sache des Reichstages wird es sein, genau zu prüfen, ^eü unsere trostlose wirtschaftliche Lage eme An- j?Mng der in Washington ausgestellten Grundsätze mög- Aacht. Die Durchführung der Erzbergerschen Reichssteuer- Hebung stößt auf die größten praktischen Schwierigkeiten ^hierfür erforderliche Beamten- und Angeftellten-Apparat immer umfangreicher; die Einarbeitung in die neuen ^rgesetze ist bei dem Mangel an organischem Zusammen- N sehr schwer, und man kann schon heute mit einiger Mheit übersehen, daß die Veranlagungen zu starken Be dungen aller Steuerpflichtigen führen werden, deren Wirkung aus unser wirtschaftliche« Leben gar nicht ab- z? läßt. Dabet greift auch in Fachkreisen die Auffassung und mehr um sich, daß die Ertragsgrundlagen viel zu A angenommen worden find. Die wirtschastliche Er- s^Nulg M viel stärker, als man im allgemeinen annimmt. !?^tliche Kapitalsbeträge sind bereits zur Auflösung ge- s^en, ohne daß ihnen Neubildungen gegenüberstehen. ^gebessert ergibt sich auch ein andauernder Rückgang im "tauch, der wiederum zu Arbeitslosigkeit führt, fo daß Steuerarten der Steuerertrag sich ungünstig ver- Eine Revision der gesamten Steuergesetzgebung kürzester Zeit unabweisbar sein, wenn unabsehbare Neigungen unseres Wirtschaftslebens verhindert werden ^1,. der ersten Sekt« iM IS Dß«. ««chM. M ÄzeiBIati I«»« Anf»r»ch aurM Sprech-Anschluß Amt Hermsdorf b. Dr. Rr. 31. NW 19- Jahrgang. Freitag, den 17. September 1920 Ummer 107 Postscheck-Konto Leipzig Rr. 2S148. Schristleitung, Druck u. Vertag Hermann Rühle, Grsß-Ostr««. »Ottendorfer Leitung" erscheint Dicns- t 'ag, Donnerstag und Sonnabend. : Monatlich 2,25 Mark, ! " Zustellung durch die Boten 2,50 Mark. ID stalle höherer Gewalt lKrieg od. sonst. fMkdweicher Störungen des Betriebes der jAdÄg, der Lieferanten od. d. Beförderungs- I^fuistnngen) Hal der Bezieher keinen An- jMich ans Llesening oder Nachlieferung der od.a«fBü<tqahi»«gd.Bezuqsi»reises. 1 MNg Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend