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Ottendorfer Zeitung Unterkattungs und flnreigeblatt verantwortlicher Schriftleiter Hermann Kühle, Lrotz-Okrilla. Nummer Mitlwocb, den November f6. Jahrgang nu prasse, Katt. Teile seiner Ausgangsstellung, schoben lehpl. o"-p «st eigenen Linien vor und brachten Ge- rsielle d. kl'! Malhs Grigno im Suganer Tal zurück. Druck unö Verlag von Hermann Kühle, OttenSorf-Okrilla. anri^e rvestcr mlraus rulrig — Ein Friedensvorschlag der maximalist- ischen Reglierung. Der Kongreß veröffent licht folgende Erklärung: Die infolge der gegenwärtigen Revolution ins Leben gerufene Regierung von Arbeitern und Bauern, ,die sich auf den Arbeiter- nnd Soldaten-Rat stutzt, schlägt allen Regierungen der Krieg führenden vor, sofort Vorschläge über einen gerechten demokratischen Frieden zu machen. Der Friede, den die russischen Arbeiter und Bauern fordern, soll ein sofortiger Friede ohne Einverleibungen sein. Hierunter sei zu verstehen, ein Friede ohne gewaltsame An eignung fremden Gebietes und ohne Ver gewaltigung fremder Nationalitäten, ein Friedt ohne Entschädigungen. Die russische Regierung schlägt sämtlichen Kriegfühl enden vor, sich bereit zu erklären, sofort entschlossene Schritte zur endgültigen Genehmigung aller Friedensbedingnngen durch bevollmächtigte Abgeordnete aller Länder und Nationalitäten zu tun. — Die russische Regierung verkündigt feierlich ihren Entschluß, einen Frieden her beiführen zu wollen, der unter den Be dingungen, die für alle Nationalitäten gerecht sein sollen, dem Kruge ein Ende machen wird. Gleichzeitig erklärt sie, daß die eben. zitierten Bedingungen nicht absolut maßgebend sein sollen. Sie ist bereit, andere Fnedensbe- dingungen zu prüfen, weil sie darauf be stehen muß, daß jene Bedingungen so bald wie möglich den Kriegführenoen vorgelegt weiden und zwar völlig klar und unzwei deutig, ohne irgendwelchen Hinterhalt. Die Regierung schlägt ferner allen Kriegführenden einen sofortigen Waffenstillstand vor, und zwar glaubt sie, daß dieser Waffenstillstand für drei Monate geschlossen weroen soll Diese Zeitspanne wird genügen, um die Verhand lungen zu ernem guten Ende zu führen. Das vorliegende Friedensangebot der neuen russischen Regierung ist, wenn wir von der Kapitulation Montenegros absehen, der erste aufrichtige Friedensvorschlag, der von unseren Feinden gemacht wird. Mit Rücksicht auf die völlig ungeklärte Machtstellung seiner Urheber, wird man zu dem Vorschläge selbst nur mit vorsichtigster Zurückhaltung Stellung nehmen können. Es wäre verfrüht, schon heute der noch nicht einer Woche alten neuen russischen Regierung die völkerrechtliche und auch die sachliche Legiimation zuzuerkennen, die die Regierungen aller anderen kriegführenden Siaaten für sich beanspruchen können. Es wird aozuwarten sein, ob nicht auch die neue russische Regierung, die „Regierung der Arbeiter und Bauern", eine vorübergehende Erscheinung ist, die keine fachliche Berechtigung har, im Namen des russischen Volkes zu sprechen. —Brandenburgische Truppen Ließen dsm fliehenden Feinde nach, entrissen den 14. November Abends 8 Uhr findet im Saale des Schützenhauses zu Radeberg eine große Veranstaltung, verbunden mit Vortrag der Schriftstellerin Thea Harbou und hervor ragenden musikalischen Darbietungen statt. — Weihnachtspakete nach dem Felde. Der Postversand nimmt erfahrungsgemäß vor dem Weihnachtssest stets größeren Umfang an. Um Störungen des Verkehrs zu verhindern, ist es notwendig, die Annahme von Privat- vaketen nach dem Felde, die über die Militär- Paketämter geleitet werden, vorübergehend und zwar in der Zeit vom 9. bis 25. Dezember dss. Jahres einzustellen. Fracht stückgüter bis 50 kg an Heeresangehörige werden nach wie vor angenommen. Aus drücklich wird darauf hingewiesen, daß bei der Ausdehnung des Kriegsschauplatzes und der starken Jnansprnchnahme aller Be förderungsmittel ein Eintreffen der Weih nachtspakete vor dem Feste nur bei früh zeitiger Auflieferung erwartet werden kann. Feldpakete an Heeresangehörige in Sieben bürgen, auf dem Balkan und in Italien sind schon im November aufzuliefern, so daß sie bis 1. Dezember dss I. beim zuständigen Sammelpaketamt eintreffen. Die Feldpakete nach der Türkei sind „An das Sammelpaket, amt Breslau", solche nach Bulgarien und der Dobrudscha „An das Sammelpaketamt Leipzig", für Truppen in Italien, Sieben bürgen und Rumänien nördlich der Donau „An das Sammelpaketamt München" unter Angabe der genauen Adresse zu richten, — Deutschlands Spende für Säuglings- und Kleinkinderschutz wurde als Betrag ge währt von der Firma Hartwig u. Vogel, A.-G., Dresden 6000 Mark, von der Patent- sabrik zu Penig 5000 Mark, von der Chemischen Fabrik von Heyden, A.-., Rade- beul, 10000 Mark. Außerdem spendeten eine Anzahl Einzelpersonen und Firmen je 1000 Mark. (M. I ) Die Landesfettstelle schreibt uns: Die schlechte diesjährige Rauhfutterernie sowie das fast gänzliche Fehlen von Kleie (infolge der starken Ausmahlung des Getreides) und anderen Kraftfuttermitteln sowie der starke Rückgang der Einfuhr aus dem neutralen Anslande haben bewirkt, daß jetzt überall ein außerordentlich starker Rückgang der Milch erzeugung eingetreten ist. Infolgedessen ist nicht nur die Butteraufbringung in Sachsen selbst beträchtlich geringer geworden, sondern es hat sich auch die Reichsstelle für Speise fette genötigt gesehen, die Butterzuweisung ganz erheblich zu verringern und durch Margarinelieferungen zu ersetzen. Da auch das Königreich Sachsen von dieser Reduzierung der Butterzuweisungen betroffen wird, so wird es der Landessettstelle in den Wintermonaten leider nicht möglich sein, die auf den Kop der Bevölkerung entfallende Fettmenge in dem bisherigen Verhältnis von Butter und Margarine zu gewähren, .vielmehr wird sich eine Verminderung der Butterabgabe gegen entsprechende Erhöhung der Margarine zuteilung erforderlich machen. Eine Herab setzung der Gesamtfettmenge wird sich da gegen voraussichtlich vermeiden lassen; auch wird dafür Sorge getragen werden, daß die Margarine in frischer und guter Beschaffen heit an die Bevölkerung gelangt. Es sei be merkt, daß die gleiche Verschiebung auch in anderen Bedarfsgebieten des Reiches statt findet, so wird in Berlin jetzt die Wochensett- menge zu 5 Achtel Margarine und 3 Achtel in Butter gewährt. Dresden. Am Sonntag früh wurde in ihrer in der Wilsdruffer Straße gelegenen Wohnung die 64 Jahre alte Hausdame H. tot und ihre 55 Jahre alte Wirtschafterin bewußtlos im Bett aufgefunden. Beide hatten sich am Sonnabend abend Kaffee ge- öcht und in der Küche den Gashahn zu chließen vergessen. Die an der Wirtschafterin vorgenommenen WiederlebungSversuche führten nach 35 Minuten zum Erfolg. Lausa. In Abwesenheit der jBewohner drangen Diebe in die Villa des Oberstabs arztes Dr. Kauenhowen, erbrachen Fächer und stahlen unter anderem ärztliche Instru mente. Schandau. In das Untersuchungsge- ängnis am Münchner Platz in Dresden ein« geliefert wurde am Sonntag früh der Maurer und Hausbesitzer Richard May aus Altendorf und dessen Geliebte Fabrikarbeiterin Anna Seibt aus Radeberg unter dem dringenden Verdacht, am Mittwoch abend die Ehefrau des ersteren Emma May auf dem Wege nach ihrer Heimat durch Messerstiche und Hammer schläge getötet zu haben. Die Tat ist von einem Kameraden des May, der von der Mordtat in der Zeitung gelesen und Verdacht geschöpft hatte, angezeigt worden. — Am Sonntag früh legte May ein um fassendes Geständnis ab: Der Plan, seine Frau zu ermorden, sei schon vor einer Woche gefaßt worden. Er habe sich immer gegen die Ausführung gesträubt, aber die Seibt sei unablässig in ihn gedrungen, das Vorhaben zu verwirklichen. Als am Mittwoch abend Frau May von Dresden nach Königstein fuhr, begleitete sie ihr Gatte. Die Seibt fuhr auch mit und setzte sich in dasselbe Abteil. Doch benahmen sich May und seine Geliebte so, als ob sie sich fremd seien. In König stein stiegen alle drei aus. Das Ehepaar ging den Weg nach Schandau, die Geliebte folgte in einiger Entfernung hinter drein. Sie blieb in der Nähe, damit „ihn der Mut nicht verlasse und er die Tat auch sicher vollbringe", wie er sich in seinem Geständnis äußerte. Als die letzten Häuser von Königstein passiert waren und der Weg in den dunklen Wald einbog, kam die Seibt an das Paar heran, hielt der Frau die Hand und er stach mit einem Dolche zu. So erzählt May den Hergang der Tat. Die Seibt behauptet, am Waldesrand zurückgeblieben zu sein und ge wartet zu haben, bis er allein aus dem Walde zurückkam. »i: ge. — Mir oder Mich? Lern- und Nachschlage> buch für den Selbstunterricht in der deutschen Sprache. Leitfaden zum Gebrauch der Für wörter. Leichtfaßlich dargestellt von Karl Mann, Lehrer Verlag L. Schwarz u. Komp., Berlin C 14, Dresdener Straße 80. Preis 1,25 Mk. Wer die Fürwörter „mir oder mich, Dir oder Dich, Ihnen oder Sie, ihm oder ihn, dem oder den usw." falsch anwendet, oder überhaupt den 3. und 4. Fall verwechselt, wird mit Recht als ungebildeter Mensch gelten, der mit der deutschen Sprache auf dem Kriegsfuße steht. Durch ein einziges falsches „Mich", ein unrichtiges „Sie" oder „Ihnen" setzt man sich der Gefahr aus, verlacht, oder in seinem Fortkommen behindert zu werden. — Allen, die sich bewnßt sind, falsch zu sprechen und zu schreiben, bietet das Buch Gelegenheit, ihre Bildung zu vervoll- ständigen, und außer vielem Anderen den richtigen Gebrauch der Fälle mühelos zu er lernen. Ein nach der Buchstabenfolge ge ordnetes Wörterverzeichnis gibt in allen Zweifelsfällen sofort Aufklärung. Das Buch ist auch Eltern zum Gebrauch in der Familie wohl zu empfehlen. Nstteües vom Taze. — Die Engländer haben am 10. November in Flandern wiederum eine schwere blutige Niederlage erlitten Dort reiht sich seit Atonalen ein englischer Mißerfolg an den Aderen und der flandrische Blutfumps mr- ichlmgt englische Division auf englische Division. Das zertrommelte Trichtergelände livischen Poelkappelle und Passchendaele, das >n monatelangen Großkämpsen von den Eng- andern nicht überwunden werden konnte, iah am 10, November unter außerordentlich blutigen Verlusten fünfmalige tiefgegliederte Angriffe frischer englischer Divisionen restlos OerMches und Sächsisches. Ottendorf Okrilla, 14- November <9,7. — Frauendank 1914! Morgen Mittwoch Mit wöchentlich erscheinenöer Sonntagsbeilage .Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie öen abwechselnö wöchentlich erscheinenöen illustrierten Beilagen .Felö unö Larten" unö .Deutsche Moöe unö hanöarbeit". . — An der uuteren Pmve haben deutsche Druppen den auf dem Onufer angelegten ^ückenkopf Vidor genommen. Die von ^Uuno flußabwärts vorgehenden Divisionen ^hern sich Feltre. Bei Longarone nörd lich von Billuno wurde in den letzten ^gen durch zietbewut-tes Zusammenaibetten U^er Führer und Truppen eine italienische ^Ap^gruppe in Divisionsnärke abgeschmlten. A fielen uns ein General, etwa 10000 ^nn sowie zahlreiches Geichütz- und Knegs- ^terrat in die Hand. Besondere Erwähnung lbient wieder die Leistung der durch deutsche Heilungen verstärkten 22. Schützendivision. Heilkräfte des Feldmarschalls Lonrad »Hit l» > nehmen Amtlicher Teil. Schöffen- und Geschworencn-Urliste. Vom 8. November dss. I. ab liegt die hiesige Schöffen- und Geschworenen-Urliste !ßrs lausende Jahr eine Woche lang im hiesigen Gemeindeamt, während der üblichen Dienstzeit zur Einsicht öffentlich aus. Vom Zeitpunkt der Auslegung an bis zum Ablauf der Auslegungsfrist können gegen bie Richtigkeit und Vollständigkeit der Urliste schriftlich oder zu Protokoll Einsprüche erhoben werden. Die Bestimmungen des Gerichtsverfassungsgesetzes sind aus der am Amtsbrett hiesigen Gemeindeamtes angeschlagenen Bekanntmachung ersichtlich. Otieudorf-Moritzdorf, am 7. November 1917. Der Gemeindevorstand. Bezugs-Preis: vierteljährlich t,2v INK. frei ins Haus. 8n Ser Geschäftsstelle abgeholt I Mk. Einzelne Nummer 10 pfg. Erscheint Dienstag, Donnerstag unö Sonnabenö Nachmittag. ^Ngene ein. Wie in Flandern, so bewiesen bach wie vor auch auf dem übrigen Teile M bei Westfront die erfolgreichen Unternehmungen !^serer Truppen, daß die sich immer wieder- Menden britischen Lügenmcldungen über den chplatz senden Kampfwert und die Moral deutscher . "Uppen ein leeres Gerede sind. Bei dem ichem ^änzxnoen Vorstoß im Chaume-Walde hat "ch die Zahl der dort gefangenen Franzosen ltisn. Af 8 Offiziere und über 280 Mann erhöht. , ^»i Hanmannsweiler Kops brachen eigene Sturmtrupps in die feindlichen Gräben ein brachten 37 französische Jäger zurück -A mehreren Stellen der Front wurden Patrouillenvorstöße restlos und blutig ab- ! iM-r? », Anzeigen-Preis: Vie einspaltige Zeile oöer Seren Krum - 13 Pfg. Neklamen Sie einspaltige vetit- zeile oSer Seren Kaum M pfg. Bei belangreichen Aufträgen u.MeSer- holungen entsprechen Ser Babatt. jusammenbrechen. Nach gewaltigem Trommel- ikucr konnten die Engländer nördlich von passchendaele vorübergehend vordringen, bis ^er Gegenstoß pommerscher und westpreußischer , Bataillone die Angriffswellen des Feindes »»UDO» "M ungestümer Wucht zurückwarf. Zerfetzt zerrissen flutete der Gegner zurück und dlitt inLünserem vernichtenden Verfolgungs- lAer schwere Verluste. Die später noch vier- Alt ">al mit frischen Kräften wiederholten An- We zerhämmerte der Eisenhagel unserer . Batterien schon vor unseren Linien in dem »ut-^Egen Sumpse, während an einzelnen ItN ' Zellen Kolben und Bajonett die Angreifer - Dhst Zerschlug. Brandenburgische Truppen wn H- Reston stzm fliebenden Keinde nach, entrissen kend" ves ^crvmulicyaus ^onrao — i.fugten den Feind über Caftel-Tesino und 6V, "er Griana im Snnnner 21al rnriick. er 1917 nst.