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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend. 8 e z u g s - p r e i s: l vierteljährlich beim Kbholen von öer f Srschäftsstclle t,Ä viä., frei ins Haus t t,M Mkt. Einzelne Nummer 12 psg. Erscheint Dienstags, Donnerstags unü f Lonnabenos Nachmittag. j llnInhMüßs- ut A«Md!s!! U Nnzeigen-Preis: U ff Die einspaltige Zeile oöer Seren Naum U ff 22 psg., Lolialpreis 15 psg. ff Nekilamen aus öer ersten Leite 42 Psg. st ff Nnzeigen-Nnnahme II ff bis spätestens Mittags 12 Uhr ües st ff Erschcinungstages. Druck unö Verlag von Hermann Uühle, OttenSorf-Oßvilla. Nummer ff verantwortlich er Schriftleiter Hermann stichle, Lrotz-Okrilla. Freitag, den 25. Januar fgf8 f7. Jahrgang Neuestes vom Tage. — Fast an der ganzen flandrischen Front war am Nachmittag der Feuerkampf gesteigert. Auch südlich von der Scarpe lebte die Ge- fechtStattgkeit wieder auf. Bei St. Quentin wurden bei erfolgreicher Durchführung zahl reicher Erkundungen Gefangene eingebracht. — Nördlich von Souain und nordöstlich von Avocourt folgten starker Feuerwirkung französische Vorstöße. In heftigen Nah kämpfen wurde dec Feind zurückgeschlagen. Eigene Jnsanterieabteilungen drangen östlich von Malancourt in die feindlichen Gräben und kehrten mit einer Anzahl Gefangener zurück. Zwischen Beaumont und Ornes nahm die Artillerietätigkeit am Abend zu. — Unsere U-Boote im Mittelmeer waren kürzlich mit besonders gutem Erfolge gegen den TranSportverkehr nach Italien und dem Orient tätig. Sieben Dampfer und zwei Segler mit rund 27000 Bruttoregistertonnen sind ihren Angriffen zum Opfer gefallen. Den Hauptanteil an diesen Erfolgen hat Kapitän-Leutnant Becker (Franz). Alle Dampfer dis aus einen waren bewaffnet und fuhren meist in stark gesicherten Geleitzügen. — Die Lage in Rußland bleibt dauernt kritisch. Em Erlaß der ruffischen Volks kommissare wendet sich gegen die drohende Erhebung in der russischen Hauptstadt, wo die Bolschewrki gegenwärtig nicht über aus reichende Kräfte verfügten. Es wird an genommen, daß die Petersburger Regimenter den Bolschewikr nicht mehr blindlings ergeben seien. Die Bolschewrkr treffen Gegenmaß nahmen durch Heranziehung ergebener Matrosen und Truppen sowie auch durch Verstärkung der lettischen Scha.fjchützen. Bedenklich rst auch die andauernde Verschürsung der Lebensmittelklise. — Die Börsenzeitung schreibt: Den Er klärungen, die Graf Hertling morgen im Hauptausschuß abgeben wird, sieht man mit berechtigter Spannung entgegen. Es wird sich nicht nur um eine Darstellung der durch die Verhandlungen in Brest-Lttowst geschaf fenen Lage handeln, sondern vor allem um eine Antwort auf die Rede Lloyd Georges und Wilsons. ES dürften nicht nur Ostsragen sondern auch westliche berührt werden. Der Reichskanzler wird, wie auch allgemein an genommen wird, über unsere Absichten Ent, scheidende» sagen. Die» ist wohl schon aus dem Grunde erforderlich, wert damit zu rechnen ist, daß Graf Czernin gleichfalls morgen eine klare Stellung zu all diesen Fragen nehmen wird. — Zum militärischen Vortrag bei Sc. Majestät dem Kaiser sind Generatseldmarschall von Hindenburg und der Erste General- quartiermeister Ludendorff gestern früh in Berlin emgctrofsen. Oertliches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, den 2^. Januar — Das Ergebnis der Papiersammlung im hiesigen Orte brachte das Ergebnis von über vier Zentnern. — Am Sonnabend, den 26. Januar dss Ji. veranstaltet die Stiftung Heimatdank aus Anlaß der Ausstellung „die Kriegs- beschädig enfürforge in Deutschland" eine Tagung, deren Besuch den Mrl-siederu des Verein« Hermatdank für die Bezirke der Amtshauptmannschaft Dresden-N ustaot und der Studt Rao berg em wvien wt d Vor mittags finden in der Au-.'uellung (Leni eNr) Fühlungen statt, denen sich von nachmickags 3 Ubr an im g ogen Saale der T»e«dner Kaufmannschaft (Ostra - Mee) interessante Vortröge mit Lichtbildern anschließen. Ministerielle Verordnung über da» Wohnungswesen. Auf Anregung der Zentral stelle für Wohnungsfürsorge hat das Ministerium des Innern am 3. Januar 1918 eine neue Verordnung über das Wohnungs wesen erlassen. In ihr wird den Gemeinden die Errichtung öffentlicher Woknungtznachweise mit Meldezwong empfohlen. Der Erfolg soll bis 1. Juli benchtet werden. — Die 10- und 5 Pfg.-Stücke aus Nickel verlieren ihre Gültigkeit, da sie eingezogen werden sollen. Die staatlichen und Gemeinde- kaffen sind deshalb angewiesen worden, die bei ihnen im Bestand befindlichen, sowie die eingehenden Stücke aus Nickel nicht mehr zu vecausaaben, sondern der nächsten Reichsbank, stelle zuzuführcn. — Die richtige Behandlung der beschlag nahmten Kanin-, Hafen- und Katzenfelle ist für Heeres- und Wirtschaftszwecke von größter Bedeutung. Die Felle müssen nach dem Ab ziehen möglichst sofort auf ein Holzspannbrett oder einen Drahtspanner aufgezogen werden. Die Hinterpfoten müssen abgeschnitten und die anhaftenden Knochen- und Fleischteilchen entfernt werden. Sobald das Fell getrocknet ist, wird es gewogen und abgeliefert. Je nach Gewicht wird für das richtig behandelte Fell bis zu 1,60 Mk. gezahlt. Wer sich dieser leichten Mühe nicht unterziehen will, muß die Felle so frisch als möglich an einen Händler oder die Sammelstelle eines Züchter- verein» abliefern. Bleiben die Felle längere Zeit unbebandelt liegen, so verderben sie in Haar und Leder. — Neue einmalige Teuerungszulagen sollen den sächsischen Beamten, Pensionären und Hinterbliebenen von Beamten und Pensionären demnächst wieder gewährt werden. In einer vertraulichen Verhandlung, die am Dienstag im Ständehaus zwischen Vertretern der Re gierung und den Fraktionsvorsitzenden der Zweiten Kammer stattfand, wurde eine Einigung über die Grundsätze, die für die Höhe der Zulagen maßgebend sein sollen, erzielt. Es handelt sich nicht um eine Er höhung der laufenden Teuerungszulagen, sondern wie gesagt, um einmalig zu ge- währenden Summen. Eine Regierungs vorlage mit den entsprechenden Anfordemngen wird dem Landtage demnächst zugehen. — Schulbücher für das neue Schuljahr. Da« Kgl. Ministerium de« Kultus und Unterrichts hat angeordnet, das wegen de« zeitigen Fall« des Osterfestes >m Januar, spätestens rm Februar den Buchhandlungen von den Schulen milgcteilt wird, welche Schulbücher und welche Schr-.ftsteller im Schuljahr 1918/1919 gebraucht werden. Die Schüler sollen angehalten werden, spätestens im Februar ihre Bücher bei ihren Buchhandlungen zu bestellen. Weiter weist da» Ministerium im Hinblick auf die be stehende Papirrnot darauf hin, daß, wenn irgend möglich, neue Anschaffungen von Schulbüchern zu unterbleiben haken und ältere Auflagen der Schulbücher zu weiterem Gebrauch nicht wie bisher zu beanstanden sind. — Zum Einkommen der Rüstungsarbckier. Kürzlich war in vielen Zeitungen, wohl als ein ganz des nderer Fall mitgeteilt, daß im Industriegebiete eine Arbeitet familie mit mehreren erwachsenen Söhnen und Töchtern 2000 Mack monatlich verdient, das wären 24000 Mack rm Jahre. Dreier Fall dürcke jedoch kein auße> ordentlicher, sondern bei der Rüstungsindustrie ein ziemlich häufiger sein, schon beinahe ein Durchschnittsfall. Ein Be amter der Stadt Bochum erzählte jüngst als einen im Betriebe von Krupp in Essen fest gestellten Fall folgendes: Der Vater arbeitet als Obermonteur, also als bester Arbeiter, der 18 jährige Sohn auch als gelernter Arbeiter und 3 Töchter im Alter von 19 bis 24 Jahren als Arbeiterinnen. Diese Familie hat im verflossenen Jahre an Lohn 80000 Mark verdient. — Entgegen den ge bässigcn Ausstreuungen von gewisser Seite sei festgestellt, daß, wenn im Kriege die Munitions-Fabrikanten hoch verdienen, auch die Arbeiter daran teilnehmen sollen und müssen. Darüber wird kein redlich denkender ein Wort verlieren Nur sollte man sich an gesichts solcher Verhältnisse, die durchaus nicht etwa vereinzelt sind, hüten, so allgemein von den schlecht bezahlten „darbenden Arbeiter massen" zu reden. Eine solche Bezeichnung kann heute lediglich auf den Mittelstand, auf den erwerbstätigen und besoldeten, angewandt werden, der in jeder Hinsicht weitaus am schwersten unter dem Kriege zu leiden hat. Dresden. Ein angeblicher Bahnbeamier und Schreiber Kurt Berger aus Chemnitz hatte sich in einigen Fällen eingemietet und dabei seine Schlafgenoffen, sowie die Ver- Mieterinnen bestohlen. In dem angeblichen Berger wurde von der Kriminalpolizei der fahnenflüchtige Soldat Otto Bergmann er mittelt. Bei der Festnahme war er noch im Besitze von vier Schlüsseln, deren Eigentümer nicht festgestcllt werden konnten. Offenbar hat sich B. noch in weit mehr Fällen hier cingemietet und gestohlen, als angezeigt worden ist. Es fehlen auch noch eine Hand tasche und ein Karton mit gestohlenen Sachen, die B. am 18 Januar in einer ihm nicht mehr bekannten Wohnung zurückgelassen haben will, wo er sich gleichsalls einmietetc. Um Abgabe der Tasche und de« Kartons ersucht die Kriminalpolizei, wo auch die vier Schlüssel und ein Bild von B. ausliegen. — Am Sonntag gegen Mittag stürzten zwei Teile eines Propellers von einem Flieger, der die Vorstadt Pieschen überflog, auf das dortige Eisenbahnmaschinenhaus be,w. die Osterbergstraße herab, ohne glücklicherweise jemanden zu treffen oder sonstigen Schaden anzurichten. Das Fmgzeug selbst soll bald darauf ohne Propeller glatt auf dem Flug platz Kaditz gelandet sein. — Infolge Mangels an Tabak und Zigarren sind die Zigarrenkleinhändler in eine schwierige geschäftlich? Lage geraten. Die Dresdner Handelskammer hat sich deshalb mit einer Eingabe an das Ministerium des Innern gewendet, in der darum gebeten wird, daß nach Möglichkeit die für den bürgerlichen Bedarf freigegebenen Mengen erhöht und die Einfuhr von Rohtabak gesteigert werden möchte. — Der offenen Handelsgesellschaft Herm. Herzfeld in Dresden A., Altmarkt 4, Schösser gasse 2, Frauenstraße 2 a, und Galenenraße 3, wi-d jede Veräußerung und Verpfändung ihres Vermögens untersagt, nachdem von den Gesellschaftern die Eröffnung des Konkurs- j verfahrens über das Geschäftsvermögen be antragt worden ist. — Die in Dresden verstorbene Leibrenten empfängerin Therese Josefine verw. Bodemer hinterließ der hiesigen Stadtgemeinde letzt- j willig 30000 Mark. Der Betrag soll zu Verschönerungszwecken der Stadt verwendet werden. — 97 Milliarden Pastscheckverkehr Der Postscheckverkehr im Reichs-Postgebiete hat sich j 1917 recht erfreulich entwickelt. Die Zahl !der Postscheckkunden ist von 148918 Ende 1916 um 40514 auf 189432 Ende 1917 gestiegen. Ihr Guthaben hat von 465 Millionen Mark Ende 1916 auf 726 Millionen Mark Ende 1917, also um rund 260 Millionen Mark zugenommen. Der Gesamtumsatz betrug 97146 Milliarden Mk., das sind gegen das Vorjahr 33,664 Milliarden Mark oder 53 v. H. mehr. Bargeldlo« wurden 72,318 Milliarden Mark oder 74,4 v. H. des Gesamtumsatzes beglichen. An träge auf Eröffnung eines Postscheckkontos sind bei jeder Postanstalt erhältlich. — Zwei Gaunerinnen sind in der Süd vorstadt Anfang dieser Woche aufgetreten. Die elegant gekleideten Damen mieteten unter schwindelhaften Angaben ein möblierte« Zimmer und verschwanden bereits nach einigen Tagen heimlich in der Nacht, nachdem sie einen Schrank erbrochen und diesen aus geräumt hatten. Ihre Beute bestand in Wäsche, Kleidern, Betten, Silbersachen und Geld im Gesamtwerte von etwa 1000 Mark. Wahrscheinlich haben die Diebinnen diese au« dem Fenster auf die Straße hinabgeworfen und Helseshelfer zur Seite gehabt. Walde im. Bei einem in Grünlichten berg wohnhaften Arbeiter der Niedhammerschen Papierfabrik, der eines Treibriemendiebstahls verdächtig war, wurde dieser Tage eine Haussuchung vorgsnommen Man fand eine ganze Wagenladung Waren, die er aus der Fabrik gestohlen hatte, Treibriemenstücke, 15 Zentner Druckpapier, 36 Pfund Kernseife, je ein viertel Zentner Bindfaden, Leim, Nägel, 60 Pfund Zement usw. Chemnitz. Der Rat der Stadt beschloß, die zwangsweise Einführung eines früheren Ladenschlusses abzulehnen, da eine derartige Maßnahme nur wenig zu einer Kohlen- eriparnis beitragen und lediglich zu einer Verärgerung der Ladeninhaber und dec Em- wohnerschast führen dürste. Schneeberg. Die Gasabnehmer dürfen jetzt bis auf weiteres 87'/, Prozent (bisher 80 Prozent) des Verbrauchs im Jahre 1916 entnehmen. Der Verbrauch wird vierteljährlich ! (bisder monatlich) berechnet und aus jedes die Grenze überschreitende Kubikmeter 50 Psg. Aufschlag berechnet. Abnehmer bis zu 20 ? Kubikmeter monatlich sind von der Be- i schrankung befreit, dürfen jedoch nicht mehr sals im gleichen Monat des Jahre» 1916 j verbrauchen. z Meerane Für 10000 Mark Damen- j kleiderstoffe gestohlen wurde in der Nacht >zum Montag bei einem Einbruch in die j Webwarenfadrik von Straff (u. Sohn. Die i zum Teil aus Kunst- und Chappeseide be« i stehenden Stoffe wurden unmittelbar von den im Fabriksaal stehenden mechanischen Web stühlen abgeschnitten. Außerdem wurden von den Webstühlen drei Ledertreibriemen im Werte von 250 Mark abgeschnitten und mit genommen. Von den Dieben fehlt jede Spur. Lößnitz im Erzgeb. Die Stürme der letzten Woche haben in der hiesigen Gegend vielen Schaden angerichtet. Namentlich haben die Forsten durch Windbruch gelitten. In der Linckeschen Fabrik hier wurde die Fabrik esse zum Teil umgelegt. An der Harlensteiner Srraße in Schneeberg fiel eine mehrere 100 Jahre alte Linde dem orkanartigen Sturme zum Opfer. Die Fernleitungen erlitten viele Betriebsstörungen durch Umwerfen der Masten und Zerreißen der Drähte. Mitteilungen des Zebensmitttlamtes. Heute Verteilung von Margarine.