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"Msrftr Zeitung I > s Bezugspreis: vierirljübrüch ^.20 Mark frei in- ^sns. In der Geschäftsstelle abgcholt viertel- jichrlich i Mk Einzelne Nummer >0 pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag »rd Sonnabend Nachmittag, Unterünktungg- unä Anzeigebkatt Liir die kleinGaiti,. K,rp*».-«a« ^r deren »anm 10 ssfz — Im stir die kiemspalttgr PM.A^K Le Mß. «nzei-enennatzme di, tlhr mMßß. MIIeßizMchs nach "MilndernM Mit w-chentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen ,Handel «ed M»d«l" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck »b Verlag von Hermann Rühle, Buchdrucker«! in Groß-Vkrilla. verantwortlich ftk: die Redaktion H. Rühle in Oroß-GkiSa. Nummer 83 Nittwocb, den Juli W5. Jahrgang Sparkasse OttenLörf-Msrihdors! voepnst Einlagen bei strenger Geheimhaltung mit 3 V^/g. Die in den ersten 3 Werk tagen eines Monats eingezahlten Beträge werden für den betreffenden Monat noch voll verzinst. ^Einlagen bei auswärtigen Sparkassen werden kostenfrei hierher »übertragen. Neuestes vom Tage. — Der bekannte militärische Sachverständige des Berner „Bund", Stegemann, faßt seine Ansicht über die gegenwärtige Kriegslage im Westen in folgenden Ausführungen zusammen: „Die Franzosen geben ohne Zweifel die Hoffnung nicht auf doch noch durchzubrechen. Joffre wird die Basis immer breiter wählen, die artilleristische Vorbereitung immer stärker dosieren nnd schließlich auch einmal auf einen größeren Einsatz englischer Kräste rechnen können. Darauf gründen sich die französischen Hoffnungen. Die Technik der englisch fran zösischen Durchbruchsversuche hat sich zweifel los fehr entwickelt. Die Organisation ist bis ist bis ins Kleinste ausgearbeitet. Was fehlt, ist die Ueberlegenheit des Jnfanterieangriffes gegenüber der infanteristischen Verteidigung Diese zu erringen, wird sehr schwer sein, ob- wohl es die Franzosen sicherlich nicht an Opfermut fehlen lasten. Unmöglich werden alle Durchbruchsversuche in dem Augenblicke, wo die Deutschen mit annährend gleichen Kräften auftreten. Daß in diesem Sinne Verschiebungen deutscherseits stattfinden, ist kein Geheimnis". Wir misten nicht, ob und wieweit wir uns bereits dem hier angedeuteten Stadium des Gleichmaßes der Kräfte nähern. Daran scheint aber gar kein Zweifel mehr möglich zu sein, daß die Periode, in der uns die feindlichen Durchbruchsversuche vielleicht hätten gefährlich werden können, vorüber ist. Denn es ist ganz unverkennbar, daß unsere Truppen aus der reinen Defensive, zu dec sie lange Zeit gezwungen waren, an verschiedenen Stellen der Front herausgetreten und zur Offensive übergegangen sind Das hat auch wieder der Verlauf des Sonntags gezeigt. Bei Ypern wurde ein Teil der englischen Stellung in die Luft gesprengt. Bei Souchez brachten wir nach hartem Kampfe den an der Straße nach Arras gelegenen Kirchhof wieder in unseren Besitz und nahmen 165 Franzosen gefangen, erbeuteten auch etliches Kriegsgerät, Bei Combres, südöstlich von Verdun, und im Walde von Ailly schlugen wir feindliche An griffe ab; bei Ban de Sapt am Westabhang der Vogesen säuberten wir ein Waldstück vom Feinde, und bei Ammersweiler im Oberelsaß wurde ein Graben gestürmt und die feindliche Stellung in einer Breite von 100 Metern eingeebnet. — Bei Krasnik wird nicht mehr gekämpt- Die russischen Gegenangriffe sind sämtlich ab geschlagen worden, ohne daß mit ihnen auch nur der geringste Erfolg erzielt wurde; die Armee des Erzherzogs Joseph Ferdinand be hauptete ihre Stellungen nördlich vou Krasnik. Es läßt sich heute noch nicht genau erkennen ob der mit sehr starken Kräften von den Russen geführte Gegenstoß von Lublin auf Krasnik wirklich dem Zweck gegolten hat, hier einen Durchbruch der Front der Verbündeten zu erzielen. Sollte c>as wirklich erzielt werden so wäre es auffallend, daß man sofort nach dem Scheitern der ersten Angriffe auf die Durchführung diefer Offensive verzichtete und von weiteren Angriffen ab stand. Darum ist es auch viel wahrscheinlicher, daß die Russen lediglich dem drohenden Vormarsch der Ver bündeten auf Iwangorod, Lublin und Eholm ein Ziel setzen wollten und ihre Offensive sofort abbrachen, als das erreicht war. Auch in Ostgalizien haben in den letzten Tagen größere Kämpfe nicht stattgefunden. Die Rusten haben am Bug und an der Zlota- Lipa neue stark befestigte Stellungen bezogen, denen gegenüber der Aufmarsch der Ver bündeten wohl nicht völlig vollendet ist. Nur südlich von Kamionka halten sich die Rusten noch westlich vom Bug, werden aber auch hier allmählich gegen den Bug zurückgedrängt. So ist jetzt wieder Ib Kilometer südöstlich von Kamionka, zwischen Kamionka und Busk, bei Derewlany ein russischer Stützpunkt von der Armee Böhm-Ermolli genommen worden. Im Gouvernement Suwalki macht sich in der letzten Zeit eine allerdings mit kleineren Mitteln durchgeführte deutsche Offensive be merkbar, die, wenn sie auch nicht ein schnelles Vorwärtskommen auf der ganzen Front mit sich bringt, doch einen bemerkenswerten Erfolg in der Zusammenwiikung aller Einzelersolge bedeutet — Der Berichterstatter der B. Z. a. M. berichtet: Von besonderer Seite wird mir berichtet, in höheren Militärkreisen Italiens herrsche große Bestürzung darüber, daß das Eingreifen Italiens auch nicht im geringsten Maße eine Zurückziehung deutscher Truppen von der galizischen Front zur Folge gehabt hat; im Gegenteil: der deutsche Vormarsch gehe unaufhaltsam weiter. Die französische und russische Regierung sollen in freundschaft sicher Weise die italienische Regierung auf diesen merkwürdigen Umstand aufmerksam ge macht haben. Die Forderung Salandras Cadorna gegenüber nach kräitigem Angriff bei dem Frontbesuch des Ministerpräsidenten s i die Folge diefer Vorstellungen gewesen In diesem Zusammenhänge gewinnen die Aeußerungen der italienischen Blätter an Be deutung, die die Anwesenheit Geneal Porros des Stellvertreters des italienischen General stabschefs in Paris, als die Folge des ruffischen Rückzuges in Galizien bezeichnen. Den militärischen Anstrengungen der mittel europäischen Mächte soll wirksam begegnet werden. -- Der nach den Dardanellen entsandte, Sonderberichterstatter des Pariser „Journal" schildert seinem Blatte, wie die erste Landnng des Expeditionskorps am 2b. April erfolgte. Um dem Gros der Armee die Landung zu ermöglichen, hatten sich 6000 Engländer freiwillig angeboten, als eiste an Land zu gehen und die weitere Landung zu decken. Sie wurden in den frühen Morgenstunden des 25. April an Bord des Dampfers River Clyde gebracht, der mit Volldampf direkt auf das Land zulief und am Strano auffuhr. Die Engländer stmzten sofort aus dem Dampfer hervor und wurden von einem höllischen Feuer der Lürken empfangen welche ausgezeichnet verschanzt waren. Die Engländer hielten stand, bis unter dem Schutze des gestrandeten River Clyde Verstärkungen herankamen. Der Kampf um den Besitz der ersten Stellung dauerte zwei Tage. Von den 6000 Engländern sei kein einziger am Leben geblieben. Auch jetzt falle bei jeder Landung ein großer Teil der Mannschaft, da die Landungsstelle unter türkischem Feuer liege. Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-GkriLa, H. Juli 19,5. — Die Bundesratsvorlage zur Errichtung der Neichsiuttermittelstelle ist im Entwurf fertiggestellt, der Bundesrat dürfte sich daher schon in der nächsten Woche mit ihr beschäftigen. Die neue Behörde wird be stehen aus einem Direktorium, an dessen Spitze ein Vorsitzender und einige Stell- verteter desselben stehen, und einem Beirat der sich aus 4 Abteilungen zusammensetzt. Die Aufgabe der Reichsfuttermittelstelle ist die Erledigung aller Regiminalien, das sind alle behördlichen Maßnahmen, die zur Regelung des Verkehrs mit Futtermitteln erforderlich sind Die praktische Durch führung der FuttermiUelverteilung bleibt nach wie vor in den Händen der Zentral stelle für Heeresverpflegunq und der Be zugsvereinigung der deutschen Landwirte. Die in einer Reihe von Bundesstaaten errichteten Landes Futtermittelstellen werden in ihrem Bestände durch die der Reichsfuttermittelstelle nicht berührt. — Voraussichtlich Ende dieser Woche wird der Bundesrat eine Verordnung rlassen über die Festsitzung neuer Höchst preise für Getreide und Mehl — Privatpakete an die deutsche Südarmee dürfen bis auf weiteres von den Post- anstalten nicht angenommen werden. — Die Bestimmung der in den Schalter fluren der Postanstalten aushängenden Bekanntmachung Nr. 1, wonach iwolge des Kriegszustandes bis auf weiteres ver. schwssene Pnvat-Briessendunqen nach und von Elsaß-Lothringen und den in dieser Bekanntmachung namentlich aufgeführten badischen Postorten zur Postbeförderung nicht angenommen werden, wird von den Auflieferern der Sendungen häufig nicht berücksichtigt. Die Bestimmung ist noch voll in Kraft. Wenn private Brief sendungen des inneren deutschen Verkehrs nach und von oen bezeichneten Gebietsteilen verschlossen aufgeliefert werden, müssen sie den Absendern zurückgegen oder wenn diese nicht bekannt sind, nach den Vorschriften für unbestellbare Sendungen behandelt werden. Es liegt daher im eigenen Vor teil der Absender, solche Sendungen nur offen aufzuliesern. — Die Zahl der Feldpostsendungen ist noch immer im Steigen begriffen. Nach einer am 24. Juni vorgenommenen Zählung sind an diesem Tage aus Deutschland 8.5 Millionen Feldpostsendungen nach dem Felde abgegangen. Davon waren 5,9 Millionen portofreie Briefe und Postkarten und 2,6 Millionen frankierte Feldpostbriefe und Feldpostpäckchen. Da nach einer Mitte Mai vorgenvmmenen Ermsttelung im Felde selbst 5,8 Millionen Feldpost- briefsendungen täglich aufgeliefert werden umfaßt der gesamte Feldpostbriefverkehr täglich 14,3 Millionen Sendungen. Von den in der Heimat aufgelieferung Feldpost briefen müssen immer noch täglich gegen 35 000 Sendungen von den Post- sammelsten nach dem Aufgabeort zurück geleitet werden, weil sie völlig mangelhaft addresfiert oder so schlecht verpackt sind, daß sie nicht ins Feld geschickt werden können. Das Publikum wird von neuem ersucht, der richtigen Adressierung und sachmäßigen Verpackung der Feldpost, sendungen die größte Sorgfalt zuzuwenden' Dresden. In der letzien Stadt- verordneten-Sitzung beschloß das Kollegium im Jahre 1915 keine Stadtverordneten- Ergänzungswahlen vornehmen zulassen. Weiter wurden einstimmig 2 1/, Millionen Mark für Zwecke der Kriegssürsorge bewilligt im ganzen somit seit Beginn des Krieges 14 Millionen Mark. Ferner wurde der Rat ersucht, darauf hinzuwirken, daß ein Ehrenfriedhof für gefallene oder an ihren Wunden verstorbene Krieger errichtet werde. Auch sollen die Namen der gefallenen Di esdner in würdiger Weise der Nachwelt übermittelt werden. Endlich lehnten die Stadwerordneten die Erhöhung der Straßen- bahnfahi preise von 10 auf 15 Pfg. mit großer Mehrheit ab. Hoyerswerda. Der am Mittwoch auf den Fluren der Gemeinden Zeisholz Michalken und dem Gelände des Klosters Marienstern ausgebrochene große Waldbrand scheint nunmehr nach harter Arbeit, an der sich auch viel Milirär beteiligte, zum Stehen gebracht zu fein. Um den Brand herd der sich auf etwa 6 km Länge und 3 bis 5 km Breite erstreckt, sind bis zum Grundwasser reichende Gräben gezogen sodaß auch bei eintretendem Winde ein Uebrrspringen des Feuers auf benachbarte Gebiete ausgeschlossen sein dürfte. Der gefährdete Waldbestand ist abgeholzt worden. Der größte Teil des Bodens war mit Schonung und Nutzhölzern bewachsen. Der Schaden dürfte nach dem Hoyerswerdaer Kreisblatt in die Millionen gehen, da fast der gesamte klösterliche Forst vernichtet ist. Der angrenzende königliche Hoyerswerdaer Forst hat nur geringen Schaden errlitten. Zittau. Gestern morgen sind vom Arbeitslager Dornhennersdorf zwei russische Kriegsgefangene entwichen. Der eine ist schlank, 1,75 Meter groß trägt deutsche Drillichhose, der andere ist klein hat rötliches Haar und Schnurbart, gehl etwas lahm und trägt russische Uniform. Glauchau. Selbstmord auf den Schienen beging am Sonnabend abend gegen 8 Uhr ein junges Mädchen in der Nähe von Gesau, das gutgekleidet war und schon mehrere Stunden vorher in Gelau in auffälliger Weise sich bemerkbar gemacht hatte. Der Unglücklichen war der Hinterkopf vollständig abgefahren sodaß der Tod auf der Stelle etngetreten sein muß. Einem bei ihr aufgefundenen Briefe heißt die Tote Helene Bahner, ist aus Chemnitz gebürtig, und sie scheint wegen verletzten Ehrgefühls in den Tod gegangen zu sein. Rochsburg Hier ertrank der Schmiedemetster Göthel in der Mulde. Dessen Sohn badete in der Mulde und rief plötzlich um Hilfe. Kurz entschlossen sprang der am Ufer stehende Vater in die Fluten, um seinen Sohn zu retten. Während sich letzterer selbst ans Ufer arbeiten und retten konnte, verschwand der Vater, jedenfalls von einem Herzschlag getroffen, in den Fluten. Zwickau. Die Strafkammer von hier verurteilte die beiden 15 Jahre alten Heinig und Mayer wegen gemeinschaftlich versuchten Mordes und versuchten schweren Raubes, und zwar den Heinig zu 6»/, Jahren, den Mayer zu Jahren Ge fängnis. Beide waren arbeitslos und hatten am 22. Mai im Waldpark zu Weißenborn den Gasthofskoch Schwill von hinten überfallen und durch Revolverschüsse schwer verletzt in der Absicht, ihn zu ermordenHund dann zu berauben. Oberwiesenthal. Der Monteur Maier aus Chemnitz, welcher mit dem Legen der elektrischen Lichtleitung von Oberwiesenthal nach dem Gasthof Neues Haus beschäftigt war, fiel infolge eines Windstoßes rücklings derart von der Leiter daß er außer einer Gehirnerschütterung auch noch innere Verletzungen erlitt.