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Ottendorfer Zeitung I o Bezugspreis: vterteljShrklch l^o Mark frei ins k^n>s. der Geschäftsstelle abgeholt viertel- Mrlichz Mk. Einzelne Nummer ,o ssfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag euch Sonnabend Nachmittag, 0 Unterüaktung«' nntt Anzeigebkatt »te kl«inG«We »S«r deren Renm ,, sssg — Im LeklnmMl str X« ki^nsp^e « Ptz. Anh,i§,n««nals», KG^Otzr «MW». Mit V-chentüch erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen ,Handel and Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Veutsche Made". Druck »L Verlag van Hermann Rühle, Buchdruck««? in Groß-Vkrilla. verantwortlich für U« Reaktion H. Rühle in Oraß-GNMa. Nummer Y6 Freitag, den s3. August M5. Jahrgang Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Zufolge amtshauptmannschaitlicher Verfügung sind alle irgend versügbaren Hafer mengen ails der Ernte 1915 so schnell als möglich der Zentralstelle zur Beschaffung der Heeres Verpflegung zur Verfügung zu stellen. Es werden daher sämtliche Erbauer von Hafer hiermit aufgefordert, sofort nach der Aberntung mit dem Ausdrusch des Hafers zu beginnen nnd ihn möglichst rasch zu beenden. Für diejenigen Haicrmengen welche bis >. Oktober dieses Jahres abgeliesert sind, wird eine Druschprämie von 5 Mark (zu dem Höchstpreise von 300 Mark) für jede Tonne gewährt. Ottendorf-MoritzSorf, am 10. August 1915. Der GLmemdevorstand. Bekanntmachung. Der 2. Termin Grundsteuer ist am l. August fällig gen esen und bis spätestens zum 18. dss. Mio. zu bezahlen. Nach Fristablauf beginnt das geordnete Beitreibungsverfahren. Ottcndorf-Mo itzdorf, am 12. August 1915. Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung. Auf die amtshauptmannschaftliche Verfügung vom 7. August 1915 (Radeberger Zeitung Nr. 183) „Anzeigepflicht für Oelsrüchte" wird hiermit noch ganz besonders hingewiesen und den Anzeigepflichtigen die strengste Befolgung dieser Verfügung zur Pflicht gemacht. Ottendorf-Moritzdorf, am 11. August 1915. — Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Der unaufhaltsame Niederbruch der russischen Wehrmacht beginnt, obgleich wir uns an der Westfront im allgemeinen noch immer in der Defensive befinden und die von den Franzosen befürchtete große deutsche Offensive doch noch einige Zeit auf sich warten lassen dürste, die Stimmung in Frankreich bereits merklich zu beeinflussen. Die tröst- reichen und zuversichtlichen Meldungen des französischen Generalstabs scheinen nur noch wenig Glauben zu finden, denn aus den Spalten der französischen Presse, soweit sie sich eines ehrlichen Urteils befleißigt, klingt es bang und immer bänger. Die Kreise, in denen das Gefühl sich vordrängt, daß das Volk im unklaren gehalten, ja geradezu systematisch belogen wird, sind im Wachsen begriffen, und so ertönt denn laut und ver nehmlich der Schrei nach Klarheit und Wahr heit. Er wird in den kommenden Tagen wohl noch eind inglicher erschallen, wenn sich allgemein die Ueberzeugung aufdrängen wird, daß die Balkanstaaten, auf deren Eingreifen an der Seite des Vierverbandes man große Hoffnungen setzte, ja in denen man geradezu die Retter aus der Not erblickte, sich für die ihnen angesonnene Aufgabe endgültig be danken und es vorziehen, sich, wenn auch nicht auf die Seite des offenkundig Stärkeren zu schlagen, so doch wenigstens neutral zu bleiben. Dieselbe bange Stimmung findet sich auch in der englischen Presse und wenn hier und da auch noch einmal ein Ausfluß des englischen Maulheldentums zu verzeichnen ist, so ist es schließlich nichts anderes als ein weiteres Anzeichen der wachsenden bangen Sorge, die man durch lautes Geschrei zu Übertönen versucht. — Aus dem österreichisch-ungarischen Kriegs- presseauartier wird gemeldet: Das Vorrückeu der Verbündeten bringt die Russen aus alleu Punkten ihrer Front in Russisch-Polen auf ihre mit j dem Tage auf engeres Gebiet be schränkten Rückzugsgebiete zurück. Am Narew fiel am Dienstag Lomza, und jetzt sind dem zufolge alle Brückenköpfe und festen Punkte der Narewlinie in deutschem Besitz, was den Truppen der Scholtz- und Gallwitz-Armeen das weitere Vordringen in dem Raume süd lich des Narew und der Bug-Mündung er- leichtert. Da gleichzeitig die Truppen des Prinzen Leopold von Bayern in der Linie von Warschau am Ostufer der Weichsel offen siv sind, Nowo-Georgiewsk von deutschen Truppen ganz eingekreist ist, die verbündeten Truppen unter Woyrsch und die k. und k. Armee Koeveß am östlichen Weichlelufer gegen Osten weitere Fortschritte machten und die Armee des Erzherzogs Josef Ferdinand ihre Front schon östlich des Flusses Wilga und nördlich Lubaszow gegen Norden weiter vor schiebt, während die Armee Mackensen am westlichen Bugufer in siegreichen Kämpfen schon am halben Wege der Bahnlinie ist, welche von Eholm nach Norden führt, wird der Raum, innerhalb welchem die Russen stehen, westlich und südlich von Brest-Litowsk stündlich enger. Am Dnjestr vertrieben die österreichisch-ungarischen Truppen die Russen aus ihren Stellungen am Südufer. - Der Mitarbeiter des „Az Est" meldet aus Warschau: Gestern in Warschau an gekommen, war ich mit Erlaubnis der Heeres leitung während des Kampfes in der Vorstadt Praga. In der Stadt pfiffen die Gewehr kugeln, in den Straßen wie auf dem Kampf felde. Viele Häuser wurden zerstört. In zwischen konnte aber die deutsche Infanterie ungestört ihre Stellungen befestigen und an den wichtigsten Stadtpunkten vordringen. In den frühen Morgenstunden begannen die Deutschen oberhalb der gesprengten Bahnbrücke mit dem Uebergang über die Weichsel. Als der Feind ihre Absicht wahrnahm, verließ er seine Stellungen, so daß die Deutschen ganz Warschau iu Besitz nehmen konnten. Bevor der Feind die Vorstadt räumte, steckte er den Bahnhof in Brand. In den Straßenkämpfen wurden beinahe 2000 Bürger verletzt. Die Russen zerstörten alle Munitionsfabriken und führten sogar die Domglocke mit sich fort. Die Freude der Bevölkerung beim Einzug der Deutschen war unbeschreiblich. Bis zum letzten Augenblick wußte die Bevölkerung nicht, daß die Russen Warschau räumen würden. Erst in den letzten Minuten erhielten die Truppen den Rückzugsbefehl, worauf sie die Stadt fluchtartig verließen. Ich habe auch einige Forts besichtigt, von denen mehrere schon im Januar von den Russen gesprengt ^lrden. — Bei dem Vorücken unserer Truppen in Polen sind ihnen auch, wie die „Voss. Ztg." meldet, zahlreiche russische Weichsel'chiffe in die Hände gefallen. Die Ruffen hatten die In der Toten wurde, eine 70 Jahre alte aus Amerika herübergekommene Frau die bei ihren Verwandten in der Carolawitz straße weilte, festgestellt. Die alte Dame hatte am Montag abend in plötzlich überkommener Krankheit den Tod im Wasser erliten. Weichselmotorschiffe, die polnischen Radschlepper „Madzur", „Nagyar" und „Polack", die im Frieden zwischen Danzig und Warschau Tank schiffe schleppten. Eins von diesen Motor schiffen kam schon vor einiger Zeit mit einem gehobenen Dampfer im Schlepptau nach Thorn. meisten Dampfer zum Sinken gebracht, doch) Dresden. Zwei Soldaten bemerkten gelang die Hebung infolge des niedrigem am Dienstag vormittag im Wasser des Wasserstandes verhältnismäßig schnell und die Carolasees einen weiblichen Leichnam Fahrzeuge konnten bereits auf der Weichsel und meldeten ihre Wahrnehmung beim gute Dienste leisten. Zu diesen erbeuteten Bootsmann, der ihn ans Land brachte. Schiffen gehören auch die ersten großen " " - Der „Az Est" werdet: „Narodni Prava" das Organ Radoslawows, führt in einem Leitartikel aus, daß Bulgarien, das bisher nur diplomatisch am Weltkriege teilgenommen habe, heute, wenn es notwendig werde, auch mit den Waffen daran teilnehmen würde, Die Regierung habe wohl erwogen, daß Bulgarien in keinem Fall an der Seite Serbiens am Kriege teilnehmen werde, da zwischen Serbien nnd Bulgarien eine un überbrückbare Kluft bestehe. An dieser Tatsache müssen alle anderen Gründe ver stummen. Wir werden niemals den Hilferuf derjenigen anhören, die das Herz Bulgariens herausgerissen und blutig in den Staub geworfen haben." — Aus Bukarest wird der „B. Z." gemeldet: Die Erbitterung der rumänischen Agrarier gegen die Regierung gewinnt auch im Lande immer mehr an Ausdehnung. Der Kultusminister Duca wurde kürzlich in ciner Versammlung in Braila nicht nur am Sprechen verhindert, sondern auch unter den schwersten persönlichen Beschimpfungen und Vorwürfen aus dem Versammlungslokal mit Gewalt entfernt. — Aus Kopenhagen wird gemeldet: Der Mangel an Maschinengewehren, der sich in der englischen Armee immer stärker fühlbar zu machen beginnt, hat die englische Heeres verwaltung zu großen Aufträgen auf Maschinengewehre in den Vereinigten Staaten veranlaßt. Die Colt Patent Fire Arms Company hat eine Bestellung auf 5000 Stück erhalten. Für beschleunigte Lieferung ist der Gesellschaft eine höhe Prämie zugesichert worden. Die Remingtonwerke haben zu den bereits laufenden Bestellungen neue auf 3 Millionen Gewehre für 30 Dollar das Stück also in Höhe von 90 Millionen Dollar empfangen. — Reuter meldet aus New Jork: Der in Seattle internierte deutsche Dampfer „Heinbeck" ist in amerikanischen Besitz über- gegangen. Der Dampfer „Rygja", augen blicklich in Kopenhageu, der vierte der von der American Atlantic Co. gekauften Dampfer ist in das amerikanische Schiffsregister aus genommen worden. — In der New Park World vom 29. Juni wird in einer Pariser Meldung be hauptet, Amerckamer, die auf der Flucht aus Deutschland begriffen seien, hätten erklärt, daß in Berlin mit Ausnahme des diplomatischen Personals und der Journalisten weniger als hundert Amerikaner und in ganz Deutschland deren nur noch 500 seien. Zur Widerlegung dieser Lüge diene eine von dem Berliner amerikanischen Generalkonsul Julius G- Lay der Köln. Ztg erteilte Auskunft, wonach sich zurzeit in Berlin 800 und in Deutschland etwa 4000 Amerikaner aufhalten. OertUches u»d Teichfisches. (Nttendorf-Vkrillo, z2. August ML. Moritzburg. Im Königlichen Wild park in Moritzburg sind wieder Wilddiebe bei ihrem lichtscheuen Gewerbe ertappt worden. Es gelang aber nicht, einen der Diebe festzuneymen. — Nachdem Weizenmehl zur Brot, bereitung nicht mehr verwendet werden darf, haben die Bäckerinnungen zu Dresden und der Verein der Broflabrikanten von Dresden uud Umgebung den Brotpreis herabgesetzt. Bergteßhübel. Einen nicht ganz ungefährlichen Nebenverdienst verschaffte sich ein hiesiger Einwohner. In etwa 14 Tagen vermochte er nicht weniger als 63 Kreuzottern zu töten und auf dem Bürger meisteramte abzuliefern Er strich daiür die stattliche Fangprämie von 25 Pfg. pro Stück ein. Bautzen. Der Erlös der Obst- Nutzungen beträgt in diesem Jahr im Bezirke des Königlichen Straßen- und Wasserbauamtes Bautzen 40 750 Mar! gegen 21 208 Mark im Vorjahre. — Zur Nachahmung dringend empfehlen muß man daß Vorgehen des Bautzner Stadtrates in der MilckpreiSfrage. Er hatte dieser Tage die Milchproduzenten, -lieferanten und -Händler zu einer Ver sammlung einberufen, in der eS nach längerer Aussprache gelang die Einigung zu erzielen und einen Höchstpreis für Milch auf 22 Pfg. das Liter Vollmilch 10 Pfg. Magermilch festzuietzen. Gleich zeitig wurde beschlossen, die Kreishaupt. Mannschaft dringend zu ersuchen, ein Ausfuhrverbot ist nötig, da wie die Ver- treter der Molkereien berichten, mehrere Rittergutsbesitzer gedroht hatten, ihre Verträge zu kündigen und ihre Milch nach auswärts zu verkaufen, wenn ihnen nicht 20 Pfg. statt bisher 18 Pfg. für einen Liter bezahlt würden. Es ist sehr zu wünschen, daß die Kreishauptmannschaft diese „patriotische" Drohung mit dem Ausfuhrverbot beantwortet und ebenso wünschenswert ist es daß diesem Bautzner Beispiel sich recht bald andere Stadt verwaltungen anschließen. In Bautzen soll demnächst eine gleichartige Ver sammlung zur Festsetzung der Butterpreise einberufen werden. — Der Stellmacher Karl August Hultzsch ans Löbau, der hier in der Waggonfabrik arbeitete, hatte seinen Hausschlüssel ver gessen und wollte deshalb durch den Garten in das Haus gelangen, als ec am späten Abend heimk.chrte. Er stürzte jedoch einen zwei Meter hohen Abhang hinab trug so schwere Verletzungen der Wirbel säule davon, daß er bald daraus starb. Zwickau. Der Rat von hier hat be schlossen, die neue Gemeindestmerordnung sür Zwickau am 1. Januar 1916 in Kraft treten zu lassen, da Gründe zu einer weiteren Hinausschiebung dieses Zeitpunktes nicht gegen seien. Genehmigt wurde ferner, daß noch in dieser Woche Pökelfleisch und demnächst Speck verkauft wird, und zwar zu folgenden Preisen: Pökelfleisch das Pfund zu 1,15 Mart, Speck das Pfund 1,20 Mark. Im übrigen werden tür den Verkauf sämtlicher Konserven die Preise neu jestgesetzt, und zwar: jür die 1000- Gramm-Dose auf 2,50 Mark und für die j 4<X).Aramm-Dose auf 1,10 Mark.