Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung -y Bezugspreis: vierteljährlich l,20 Mark fr»> i-- »aüs. In -er Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich : Mk. Einzelne Nummer >o pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag, Unter^aÜung8- unä Anzeigebkatt , ! , Anzeigenpret»: Für die kleinspaltig« Aorpus-Wl, »der deren Raum fv pfg. — Im Rrklmneteil für dir kleinspaltige Petit-Arilr rs Pfg. Anzeigenannahme bi» Uhr mittag«. Setlage-edühr nach v«eind«»Hß. Mit w-chentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Mandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". vm-k mH Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-Okrilla. verantwortlich für die Redaktion H. Rühl« in Srsß-GkMa. Nummer 23 Sonutag, den 2s. Februar V(5. Jahrgang Amüi<cher Ceti. Bekanntmachung. Die Brotmarken für die hiesige Gemeinde werden nächsten Montag, den 22. dss. Mts. im hiesigen Gemeindeamle (Vorstandszimmer) während der üblichen Geschäfszeit auS- gegeben. Ottendorf-Moritzdorf, am 20. Februar 1915. - Der Gemeindevorstand. Neuestes vom Tage. — Aus dem amtlichen Bericht geht her vor, daß die Befolgung der in Osipreußen vernichtend geschlagenen Russen überall ohne allzustarken Widerstand vor sich geht. Nördlich von Tilsit ist schon die russische Grenzstadt Tauroggen in unseren Händen, festlich von Lhck stehen unsere Truppen schon nordwestlich derNiemensestung Gcoono und südlich von Suchawolja, einer Stadt südöstlich von Grodno an der Straße von Grodno nach Ossowice, der um Bobr ge legenen nächsten russuchen Grenzfestung Bel Kolno nördlich von Lomza, wo die Russen bekanntlich mit neuen Truppen einen Bocsloß gegen die deutsche Grenze ber Johanmsburg versucht halten, dauert der Kampf noch an. Südlich Myscyniec, eines ruffifchen Grenzortes, östlich von Kolno, an der Straße Ostrolenka - Ottelsburg ge legen, wurden dir Russen aus verschiedenen Ortschaften vertrieben. Sei Racrons am Wkra, einem Nebenfluß der Weichsel, der ganz Nordpolen in noruwestlich-sudöplicher ütichiung durchfließt uno bei ptowogeocgiewvt in die Weichsel mündet, sanden kleinere Zusammenstöße siall. Alle diese Kämpfe dürften gegen Ausnahmetruppen des ge schlagenen russischen Heeres ausgesochren werden. Ernsterer Natur sind sie scheinbar Nicht gewesen, ein Beweis, nne stark ber Sieg rn Ostpreußen die Wcherstandskrast der Russen gebrochen Hal. — Aus Berlm wird berichiet: In cem schweren Südslurm, dem am 17. Februar das Lustschiff „I. 3» zum Opser siel, ist,, wie man ersührl, auch das Luftschiff „I, 4" verloren gegangen. Es ist infolge voll Motorschaden bei Ptaavands-Huck in Däne mark gestrandet und spänr nach der See abgetrieben. Bon der Besatzung sind elf Mann gerettet, darunter der Kommandant, vier Mann werden vermißt. Die Geretteten sind vorläufig in Baarde unlergebracht worden. Zürich. Wie die Neue Züricher Zeitung berichtet, haben die für den ualienisch.n Bedarf in Amerika angekauften Pferde ein schlimmes Ende genommen. Em in Livorno fälliger Transportdampjer brachte anstatt 400 nur 50 tebmde Pferde an Land. Die Mehrzahl der mit Mtlilärpserden befrachteten Dampier au» Kanada wurde jedoch von englischen Kriegsschiffen beschlagnahmt. Ihre Kommandanten zahlten so,orl m bar die Ankaufspreise Fracht und Versicherungs prämien, sodaß der italienische Mmiär- fiSkuS schadlos blieb. Als relative Kriegs konterbande wurden mehrere lausend Pferde in englische und irische UebungSlagec ge bracht, wo britische Rekruten angeblich von rulssichenReltecosftzierenauSgebiloet werden. Stockholm. Sämtliche schwedischen Reedereien sind infolge der ernsten deutschen Warnnng recht bedenklich gestimmt und werden aller Voraussicht nach ihre eng lischen Linien einstellen. Zum Mindesten werben die schwedischen Schiffe solange in ihren Heimathäfen zurückgehalien werden, bis die Reeder ein klares Bild über die Uage gewinnen. Alle Interessentenkreise erklären, die Schweden hätten kerne Luft, mutwillig Menschenleben und in Krlegs- zetlen so schwer ersetzbares Schiffsmalerlal einer so großen Gefahr auszusetzen. — Während draußen im Kanal und in den englischen Gewässern die deuischen Unterseeboote schon scharfe Wachr halten, während England immer neue schliche er sinnt, immer größere Verbrechen gegen dle elementaren Grundsätze von Völkerrecht und Seekriegsgesttz begeht, um die „deutsche Wasserpest" unschädlich zu machen, während die Diplomaten von St. James alle Künste anwenden, um auch den letzten Neutralen gegen uns zu Hetzen, bietet ihnen die deut sche Regierung nochmals zu friedlicher Ver ständigung die Harid. Besonders Amerika! Nur eine Bedingung soll Herr Wilson ein- gehen, nur ein Ehrenwort soll er verpsänden oaß ferne Handelsflotte fürderhin keine »conterbande nach England einführt — woylgemerkt Konterbande in der Auslegung Englands l — und frei und ungehindert darf alles, was das -Sternenbanner führt, unter dem Geleit amerikanischer Kriegsschiffe den deutsch.» Unierseevoolsgüttel passieren. Wayrhüsltg! Eure billigere Löfung aller Schwierigkeiten kann man sich ntchl denken mehr Entgegenkommen kann auch die Union Nicht erwarten. Die große Frage blerbl nur: Werden die Herren un Würgen Hauö zu Washington ihr Ehrenorl geben wollen, werden sie es geben können? Werden sie ihren Einfluß aus sine Kreise ausz^deynen vermögen, die bisher „sur Hunderte von MtlUonen Mark Waffen an Deutschlands Fembe Ueserlen"? Werden der moralische Wille und die Achtung vor den Gesetzen wahrer Neutralität jenseits des großen Teichs stärker sein als die Lockungen Millionen englischer Pounds? Die nahe Zukunft wird Lie Antwort auf Liste Frage geben. Eins aber steht heute schon fest: Die ritterliche Handlungsweise Deutschlands wird einen gewaltigen, un auslöschlichen Etubruck in Len deutschen Volkskretsen der Union Hervorrufen. Und vielleicht zwingt Ler immer lauter h.rvor- brechenLe Wille der Deutschamerikaner die nordamerikanlsche Politik in neue Bahnen. Denn Ler Entschluß, den unser jüngstes Angebot von Herrn Wilson helschi, wird nicht nur der Parteien Haß und Gunst werten, über ihn sitzt einst Lie Geschichte zu Gericht: An Lie Ehre Ler amerikanischen Nation haben wir appelliert I OertUches und Sächsische». GttenSort-VkriUa, 20. Februar M5. — In den Kreisen der Beteiligten sind Zweifel darüber aufgetauchl, ob die Her stellung von Kuchen nur rn Len Betrieben der Bäckereien und Konditoreien an Lie einschränkenden Bestimmungen über den Höchsizusatz von Mehl und Mmdestzusatz von Zucker gebunden ist, oder ob auch alle Gast-, Schank- und Speisewirlschasten, die Kuchen m ihren Betrieben selbst Herstellen und gewerbsmäßig an Dritte abgeben, an Liese Bestimmungen gebunden sind. Lie letztere Frage ist zu üesayen. Jeder Kuchen der als Backwace gewerbsmäßig hergestellt und veräußert wird, hat den Bestimmungen die durch den Bundesrat bez. die beteiligten Kommunalverbände erlassen worden sind, zu entsprechen. Insbesondere trifft dies in jetziger Zeit auf die Psannkuchenbäckerei zu. Pfannkuchen enthalten regelmäßig mehr als 10 Gewichtstelle Mehl und ihr Verkauf oder ihre Abgabe in Gewerbebetrieben oder durch Händler ist nicht zulässig. Mit Rücksicht auf die Pflicht jedes Einzelnen, den bestehenden Bestimmungen im Interesse unserer Volksernährung auch genau nach zukommen, wird vor einer Uebertretung bringend gewarnt und die Hoffnung aus gesprochen, daß die Bevölkerung gern und freiwillig auf den Genuß derartiger ver botener Backware verzichtet. — Amtlich wird gemeldet: In der llebergangezeu bis die Mchlzuweisung voll- bändig in Tätigkeit ist, haben sich mancherlei Stockungen in der Mehlvecsorgung gezeigt, wobei es nicht an Mehl überhaupt sondern nur an Rvggenmehl fehlte. Um derartige Verlegenheiten zu beseitigen hat der Bundes- >al den Lanbeszentralbehölden oder den von hnen bestimmten Behörden die Befugnis „egeoen, die einschlägige Vorschrift über bas Ausmahlen von Brotgetreide sowie über die Bereitung von Backwaren vorübergehend im Fall eines dringenden wirtschaftlichen Be- - üifn sses adzuänderu. Bie Behörden sollen ermächtigt sein, je noch den Umstünden vor- zusch-eiven, daß dem Weizenmehl mir 30, ivnoern z. B. nur 15 o/" Roggenmehl zu- zunuschen, oder daß die Bäcker bei der Be- ieuung von Weizendrot an Stelle deS Rvggen- nuhlzuwtzes einen Zusatz von Kartoffeln, von Ge> nemeyl, Maismehl, Hafermehl oder ähnlicher Produkte zu verwenden Haven. — Der Brolverdrauch während des Krieges. Las allgemeine Bestreben, einen sparsamen Verbrauch ber uns nur m beschränkten Mengen zur Versügung stehenden und nicht im nöligen Maße ergänzyaren Lebensmittel zu erzielen, Hal u. a. auch zu dem Vorschläge geführt, den Genuß von Butter jetzt möglichst zu vermeiden. Dagegen wird geltend gemacht, oaß eine Beschränkung des Bullerverbrauchs nicht am Platze sii, denn eine Knappheit an Baller könne nie emlrelen. Milchvieh werbe nicht avgefchlachiet und aus den uns freanblfch »esinnten Nachoarländern — Holland, Dänemark Schweden — bezögen wir auch tn Frieoens- zeuen jährlich für 100 Millionen Mort Butter. Zudem liege die Gefahr des Verderbens vor handener Bestände vor. — Von fachmännischer -seile wird dazu geäußert: Ein Mangel an Buller herrscht augenblicklich nichts berufene Vertreter Haven jedoch bereits daraus hm- gewiesen, daß bei der längeren Dauer des Krieges ein Mangel an Fell nud fellartigen Stoffen emlrelen werbe. Der Buneckonsum wird m späterer Zeil auch etwas zurückgehen müssen, da aller Voraussicht nach es sich nicht wiro umgehen lassen, daß ein gewisser, wenn auch geringer Prozentsatz des Milchviehes avgeschlachtel werden muß, weil ein großer Mangel an Krastfultermilteln besteht. Ob es w gewiß ist, daß wir aus den Nachbarländern jedes Quantum Butter erhalten lönnen, läßt sich vorläuuflg nicht beurteilen. Da das Schweinefett und auch dte pflanzlichen Fette ule bisher zum menschlichen Genuß Verwendung ^sanden haben, knapp und teuer werden, vürfle es ongezergl fein, nicht alle Butter die jetzt auf den Markt kommt, zu verbrauchen sondern durch Auslassen und Herstellen sogenannten Butterschmalzes,der sich lninoestens viele Wochen hält, einen Vorrat an Fett im Haushalt anzulegen. — Treibt Kriegsgemüsebau I Um den perftoen Auöhungerunsplan Englands za ntchle zu machen, bedarf es der getreuen Mitarbeit jedes und jeder einzelnen Deutschen. Viele Nahrungsmittel wie Gemüse, Salate, Obst, Fl-sich, Fett, Eier usw. haben wir bisher in großen Mengen uus dem Ausland z. T von unseren jetzigen Feinden bezogen; zu ihren Ersatz vermag intensive Förderung des Kartoffel- und Gemüsebaues wesentlich bei zutragen. Wie in anderen deutschen Bundes staaten hat sich deshalb auch die Kgl. Sächs. Staatsregierung in einer besonderen Verordnung den Gemeinden die Wege gewiesen, wie eine Förderung des Gemüsebaues am besten zu eireichen ist. Zur Anleitung aller derer, die noch wenig Erfahrung im Gemüsebau haben, -M sitzt die Zentralstelleffür Wohnungsfürsorge Dresden, Schießgasse 24 I eine vierMigs Flugschrift: Treibt Kriegsgemüsebau! (von Lachverstünoigen bearbeitet) herausgegeben, die in Einzelstücken auf Wunsch von jeder Ge meindeverwaltung, in größeren Mengen von der Zentralstelle za beziehen ist. Ein Stück ber Flugschrift kostet 1 Psg„ bei Massenbezug tritt eine starke Preisermäßigung ein. Jeder Verein, mag er in Friedenszeiten ganz andere Ziele verfolgen, wllte im vaterländifchen Interesse diese Flugschrift unter seinen Mit- gliedern verbreiten!! — Das beste Kapital für beide Geschlechter ist für das wettere Leben ein gelernter Berus der den geistigen und körperlichen Fähigkeiten in den Verhältnissen der Familie entspricht. Infolge des Krieges ist wohl dte rechte Wahl in vielen Stücken erschwert. Auf der anderen Sttts ist es aber auch geboten, unsere Jugend m möglichst zweckdienlicher Werfe in die Berufe einzufuhren, weil nach dem, wie wir hoffen dürfen, endlichen Siege ein großer Aufschwung auf allen Gebieten zu erwarten ift. Zudem gilt es auch, die vielen Verluste an tüchtigen Kräften zu ersetzen. Klotzsche. Der ministeriellen Anordnung entsprechend sind die GemeinderatSwahlen unterblieben und demnach auch die Ausschüsse in ihrer bisherigen Besetzung belassen worden. Im Schalvorstand wurde dagegen Neuwahl vorgenommen; dadurch ist ein Gemeindeältester abgeschieden. Bautzen. Der städtische Fleischoerkaus Halle sich nach einer Len Slaolvervrdnelen vorgelegten Ueberstcht des Rates vom ersten Tage seines Bestehens an regen Zuspruchs zu erfreuen. Verkauft wurden brsher 36,22 Zentner Speck, 22,83 Zentner Schweineflelfch 3,61 Zentner Kopf und Bein, 8,06 Zentner Rippenspeer. Das Pfund Schweneflersch das in halben Schweinen geliefert wird, kostet gegenwärtig 1 Mark, das Pfund geräucherter Rippenfpeer 1,10 Mar! LaS Pfund Bem und Kopf 50 Pfg. und das Pfuno Speck 1 Mark. Bei den Fleischern kostet das Pfund Speck 1,40 Marl dis 1,60 Mark. Das Slaüt- verordnetenkollegium stellte fest, daß der Ver kauf sich gut bewährt hat und bedauert, vom Reichseinkaus nicht mehr Dauerware bezogen zu Halen. Borna. Im Bezirke der Königi. Amts- hanptmannjchast Borna wird für Gast- und Schankwirtschaflen bis auf weiteres die Polizei stunde auf nachis 1 Uhr festgesetzt. Außerdem dürfen in hiesiger Stadl jugendliche Personen unter 18 Jahren nach 9 Uhr abends sich nur in Begleitung Erwachsener, denen sie angehören in Gastwirtschaften aufhalten. Klrchennachrichten. Sonntag, den 21. Februar 1915. Ottendorf-Okrilla. Vorm. 9 Uhr Beichte und Kommunion. Vorm. r/z lO Uhr Predigtgoltesoienst. Medingen. Vorm. >/, 9 Uhr Prebigtgottesdienst. Großdittmansdorf. Vorm. 11 Uhr PrediglgotkiSStenst.