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» s Bezugspreis: vierteljLhrLch 1,20 Mark frei ins Haus, der Geschäftsstelle abgeholt viertel jährlich 1 Mk. Einzelne Nummer <0 Pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Nachmittag. UnterkmkimM- ^4^ unä Anzeigeökatt ÄnreiM-ret,: Für die kleinspaltige Uorpus-Kitle oder deren Raum w pfg. — Im ReklLmettil für die kleinspaltige Petit-Keile rs pfg, Anzeigenannahme birpühr mtüvM Beilagegebühr nach Vereinbarung. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes vnterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Vandel* „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". verantwortlich für Lie Redaktion H. Rühle in Groß-EAEa. Druck und Verlag von Hermann Rühle, Buchdruckerei in Groß-DkriKl. Nummer 87 s2. Jahrgang Sonntag, den 27. Juli WZ Neuestes vom Tage. — Griechenland und Serbien haben cs abgelehnt, mit Bulgarien einen Waffen stillstand abzuschließen, bevor dieses nicht die Friedensbedingungen grundsätzlich an genommen habe. Oesterreich und Rußland haben nach Athen und Belgrad eine freundschaftliche Mahnung gerichtet, die Feindseligkeiten einzustellen. Sofia. Die Türken sollen den Vor marsch gegen Jamboli und Aites fortsetzen und auf ihrem Wege Brandschatzungen und Plünderungen verüben. Oertttches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, 26. Juli MS- — Am heutigen Sonntag den 27. Juli also am X. Sonntag nach Trinitatis, soll, wie alljährlich, eine Kollekte m hiesiger Kirche für die Zwecke der Judenmission und der Evangelisation im heiligen Lande stattsinden. Es sind bereits in Jerusalem und anderen Orten Palästinas außer ordentlich segensreich wirkende Anstalten christlicher Liebestätigkeit geschaffen worden. Dieselben bedürfen nicht nur dringend der Hilfe zu ihrer Erhaltung, sondern auch zu ihrer Erweiterung. Die christliche Liebe muß diese großen Werke unterstützen und Helsen, daß das Volk Israel allmählich christlich werde, und so die große Juden frage ihrer rechten Lösung entgegengeführt werde. — Alljährlich mit der neuen Kartoffel- und Getreideernte pflegen die Felddiebstähle wieder einen größeren Umfang anzunehmen, und fetten dürste es, besonders in der Nähe dichtbewohnter Orte, Landwirte geben, die nicht unter der Sorte „Mitesser" mehr oder weniger zu leiden haben. Auf manchen Kartoffel- und Getreidefeldern haben in früheren Jahren die Herren Spitzbuben recht weidlich gehaust, und wo sie sich nicht durch Stehlen unliebsam bemerkbar gemacht hatten, laten sie dies durch Herausreißen sogenannter Probestücke auf FUdern, die mu späteren Kartoffel sorten bebaut waren. Wir wollen nichr unterlassen, darauf hinzuweisen, daß solche Felddiebstähle eine strenge Bestrafung nach sich ziehen. — Heilmittelteklame. Immer wieder kann beobachtet werden, daß viele Menschen für nichts so leichtsinnig Geld ausgeben wie sür angebliche Heil- oder Stärkungs mittel, obwohl doch gerade hier, wo es sich um Gesundheit nnd Wohlbefinden handelt, Vorsicht ganz besonders, am Platze wäre. Allerdings ist es aus diesem Gebiete sür den Laien besonders schwer, sich über den Wert oder Unwert eines angepriesenen Mittels ein richtiges Urteil zu bilden. Um so bedenklicher muß eine in neuerer Zeit häufig beobachlete Gepflogenheit gewisser HeUmiltelfirmen erscheinen, den Reklamen für ihre Präparate nicht die übliche Form des Inserats zu geben, die ohne werteres erkennen läßt, daß die darin enthaltene Anpreisung von Hersteller oder Verkäufer des Mittels herrührt, sondern dafür eine Form zu wählen, die den Anschein erweckt als wolle ein uninteressierter Menschen freund, etwa ein Arzt oder ein geheilter Kranker, der leidenden Menschheit einen selbstlosen Ratschlag erteilen. Zuweilen wird der Ankündigung auch ein wissen schaftlicher Anstrich gegeben; auch hebt sie sich ost weder durch die Art des Druckes noch durch die Ueberschrift vom redaktio nellen Teil der Zeitung ab, sodaß der Leser glauben kann, die Mitteilnng gehe von der Redaktion selbst aus. Alles, was auf eine Reklame schließen läßt, Nennung der Firma, Preisangabe usw. wird sorg fältig vermieden. Es kann nicht dringend geuug davor gewarnt werden, sich durch diese Art der Ankündigung die übrigens in Sachsen nach einer Bekanntmachung des Ministeriums des Innern verboten und strafbar ist, irreführen zu lassen. Angesichts der vielen wertlosen Präparate, die dem Publikum heute in hochtönenden verlockenden Ausdrücken angepriesen werden ist Vorsicht dringend geboten. Dresden. Am 5. Mai spielte sich in Berlin eine Liebestragödie ab. Der 26 Jahre alte Kutscher Ernst Max Mittig und eine Filialleiterin, beide aus Dresden, hatten da mals den Entschluß gesüßt, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden, und um ihren Zweck zu erreichen, in einer Berliner Fremdenpension, in die sie sich einlogiert hatten, Bitterkle.salz zu sich genommen. Während das Mädchen ihren Geist ausgab, wurde der schwerverletzte Wittig in der Charus wiedcr hcrgesiellt. Wittig hatte sich nunmehr vor dem Dresdner Amtsgericht wegen Ul kerichlagung zu ver antworten. Ec hatte zu jener Zeit 92 Mark Kundcngelder einkassiert, die er hätte adliesern müssen. Am HimmelfahrtStage machte er jedoch mit diesem Gelds mit seiner Geliebten einen Ausflug. Das Geld wurde dabei aus gegeben Aus Furcht vor Strafe wagten sie sich nicht mehr nach Dresden zurück und be schlossen deshalb, gemeinsam aus dem Leben zu scheiden. Das Gericht berücksichtigte die damalige verzweifelte Stimmung des An geklagten und verurteilte ihn wegen der folgen- ichweren Unterschlagung zu 100 Mark Geld strafe. -- In der Amtshauptmannschast Dresden- Neustadt wird Geh. Regierungsrat Dr. von Hübel demnächst aus seinem Amte scheiden. AIS Nachfolger wird der jetzige Amts hauptmann in Oschatz Dr. Wach genannt. — Ein aufregender Vorgang trug sich am Mittwoch auf der Wiener Straße zu. Das Geichirr eines Grundstücksbesitzers aus Nieder- Hermsdorf stieß mit einem Geschästsautomobil auf der äußeren Wiener Straße zusammen. Die hierdurch wild gewordenen Pserde rasten davon. Erst kurz vor dem Hauptbahnhof vermochte der Besitzer seinen Wagen, in dem sich übrigens noch ein gelähmter Mann befand, zum Stillstand zu bringen. Bei dem Zu sammenstoß war ein Pferd erheblich verletzt worden. — Von einem Auto umgeiahren wurde am Mittwoch nachmittag gegen 4 Uhr die in der Schillerstraße wohnhafte Frau eines hohen Offiziere. Sie erlitt hierbei Verletzungen am Kopfe und am linken Arme und wurde von einer Verwandten nach ihrer Wohnung gebracht. — Gestern mittag stürzte bei einem kleinen Anbau, der zurzeit an dem Ballokol Stadt Bremen aus der Leipziger Straße in Erdgeschoßhöhe vorgenommcn wird, die nur leicht beseitigte Decke ein, wobei ein Maurer leicht und einer schwer verletzt wurde. Letzterer wurde aus seinen Wunsch durch die Wohlfahrts- polizei in seine Wohnung gebracht. — Die Polizei gibt bekannt, daß auch die sogenannten „Scheintodprstolen", die den Zweck hab.n, den Gegner durch Gase zu betäuben und dadurch unschädlich zu machen, gemäß einer Anordnung des Ministeriums des Innern vom 26. Juni 1913 lis auf weiteres als Schußwaffen angesehen werden. Sie dürfen deshalb nur von solchen Personen ge tragen werden, die im Besitze eines Waffen scheines sind. Aus der Lößnitz. Die Erträge der bevorstehenden Pfirsichernte sind für die Lößnitzer Weinbergsbesitzsr, die sich seit langer Zeit vorwiegend mit dem Anbau und der Zucht dieser Bäume beschäftigen, in diesem Jahre sehr gering, ja für viele Züchter gleich null. Die Bäume weisen nur vereinzelt ein mal eine Frucht auf. Am meisten mögen wohl die Maifröste, die hier ebenso wie bei den Kirschen die Blüten vernichteten, an der Mißernte schuld sein. Die wenigen vor handenen Früchte aber haben zum Teil eine staunenswerte Größe erreicht. Pirna. Zwischen Pirna und Heidenau ist jetzt die Herstellung einer Industriebahn in Angriff genommen worden. Eins Weiter- sührung derselben bis Mügeln ist ins Auge gefaßt. Obercunnersdorf. Einen schnellen Tod fand in Obercunnersdorf der Fürsorge zögling Kurt Beck. Mit drei Kameraden war er abwechselnd Rad gefahren. In der Nähe der sogenannten schwarzen Brücke stürzte er plötzlich vom Rade; ein Herzschlag hatte seinem Leben ein Ende gemacht. Zittau. Ungewöhnlicher Wassermangel herrscht seit gestern infolge von sieben Rohr brüchen in der Stadt Zittau. Die Kalamität ist anscheinend durch einen großen Rohrbruch entstanden, der an der Kreuzungsstelle des Pfaffmbachs mit der Wachbachleitung vermutet wird. Das Wasser stand gestern infolge des Wass rabflusses im Hochbehälter aus Null. Sechs der Brüche befinden sich in vierzig Jahre alten Rohrleitungen. Man hofft, am Freitag mit der Ausbesserung der Bruchstellen fertig zu werden. Riesa. Der Monteur Bärwalde war in Bahra mit Reparaturarbeiten in einem Trans formator beschäftigt. Als er seinem Mit arbeiter den Auftrag gab, den Strom ein zuschalten, wurde er vom Strom getroffen und erlitt am ganzen Körper schwere Brandwunden, die sein Auskommen zweifelhaft erscheinen lassen. Leipzig. Auf dem Schleußiger Wege scheute ein Reitpferd, daß von einem Kutscher geritten wurde, vor einem vorübersahrenden Güterzug? und raste mit seinem Reiter in das nahe Gehölz. Dort warf es denselben ab und schleifte den Kutscher, der am Steigbügel hängen geblieben war, neben sich her. Von Passanten wurde das scheue Tier endlich auf- gehalten. Der Mann war besinnungslos und hatte eiue schwere Kopfverletzung sowie mehrere Brüche erlitten. Chemnitz. Die Kriminalpolizei nahm eine aus fünf Burschen im Alter von 17 bis 19 Jahren bestehende Diebesbande fest, die aus dem hiesigen Jahrmarkt Kisten von Marlhändlern erbrochen und ihres Inhaltes beraubt hatte; auch ein Kellereinbruch in der Zietenstraße kommt auf das Konto der jugend lichen Verbrecher. — Ein Gerüst am Hause der „Heilsarmee" an der Roonstraße brach gestern mittag infolge Nachgebens eines Balkens zusammen. Aus der höhe des zweiten Stockwerkes stürzten drei Arbeiter herab, sielen jedoch so glücklich, daß sie alle ^drei mit leichten Verletzungen davon kamen. — In einer Dachkammer eines Hauses der Frankenberger Straße im Stadtteil Hilbersdorf las in der vergangenen Nacht ein Dienst mädchen vor dem Schlafengehen, schlummerte dabei ein und warf die Petroleumlampe um. Die Flammen ergriffen die Kleidung des Mädchens, das so schwere Brandwunden erlitt, daß cs alsbald starb. Ob er fr oh na. An Pilzvergiftung ver- storben ist das achtjährige Söhnchen des Herrn Paul Landgraf in Obersrohna. Der Knabe hatte aus einer Wiese Pilze gesunden, die er auch gleich roh verzehrte. Nach dem Genuß stellte sich bei dem Knaben plötzliches Unwohlsein nnd Erbrechen ein. Ein sofort hinzugezogener Arzt stellte Pilzvergiftung fest, an deren Folgen das unglückliche Kind ver starb. Wüstenbrand. Ein aufregender Vorfall trug sich auf Bahnhof Wüstenbrand zu. Eine Frau von auswärts wollte mit ihrem 7 Jahre alten Knaben den nach Hohenstein- Ernstthal gehenden Personenzug benutzen. Als sie auf dem Trittbrett standen, fuhr der Zug an und durch den Ruck wurden beide abgeschleudert. Zum Glück sprang ein Arbeiter hinzu, der beide auf den Bahnsteig zog und sie dadurch vor Ueberfahrenwerden rettete. Plauen i, V. Um Hackfleisch bei frischer Farbe zu erhalten, hatte ein Fleischermetster R. in Plauen i. V., wie es leider immer noch häufig geschieht, sog. Kristallsalz, d. h. eine schweflige Säure enthaltendes Salz, verwendet, das, wie der „Vogtl. Anz." schreibt, nach dem Gutachten der Sachverständigen nicht Fäulnis verhindert, sondern dem Fleische nur ein frisches Aussehen gibt und beim Genuß deS mit ihm behandelten Fleisches gesundheits schädlich wirken kann. Der Angeklagte be hauptete, daß das von ihm mit Kristallsalz behandelte Fleisch frisch gewesen sei und daß er das Salz nur wegen des gerade herrschenden schwülen Wetters verwendet habe, und zwar in ganz geringer Menge. Das Gericht sah vorsätzliche Nahrungsmittelfälschung nicht als erwiesen an, verurteilte den Angeklagten aber nach § 10 Z. 1 und 2 des Nahrungsmittel gesetzes zu 150 Mark Geldstrafe oder 15 Tagen Gefängnis. Das beschlagnahmte Kristallsalz wird erngezogen. Eine fast unentgeltliche Reisetoilehe chik und elegant, kann man sich auf die einfachste Weise beschaffen, indem man sie sich selbst herstellt, was selbst sür eine Unerfahrene aus dem Gebiete der Schneiderei leicht zu bewerk stelligen ist mit Hilfe der wunderbaren Genre- modendilder und des mustergiltigen Schnitt bogens des tonangebenden WeltmvdenblattS „Große Modenwelt" mit Fächervignette, Ver lag John Henry Schwerin G. m. b. H., Berlin W. 57. Wer sich jemals mit Hilfe dieses ausgezeichneten Blattes seine Kostüme selbst hergestellt hat, der läßt nicht mehr die Hand davon, und große Ersparnis und Eleganz sind die Früchte dieser lukrativen Heimarbeit. Abonnements auf „Große Modenwelt" mit Fächervignette (man achte genau auf den Titel!) zu 1 Mark viertel jährlich, nehmen sämtliche Buchhandlungen und Postanstalten entgegen. Probenummern bei ersteren und durch den Verlag John Henry Schwerin G. m. b. H- Berlin W. 57. Kirchennachrichten. Sonntag den 27. Juli 1913. Ottendorf-Okrilla. Vorm. Vs 9 Uhr; Beichte. Vorm 9 Uhr: Predigtgottesdienst. An diesem Tage findet der zweite Abendmahlsgang der voriges Ostern Neulonfirmierten statt. Kollekte für die Judenmiffion und Evangelisation im heiligen Lande, — Morgen Sonntag vormittag findet in hiesiger Kirche der zweite gemeinsame Abendmahlsgang der am vorigen Ostern konfirmirten Jünglinge und Jungfrauen statt, wozu auch die nach auswärts Ver- zogenen eingeladen sind. Die Angehörigen sind um Mitteilung an dieselben gebeten. Die Kommunion ist zugleich für die übrige Gemeinde mit bestimmt. Medingen. Vorm. 8 Uhr: Lesegottesdienst. Großdittmannsdorf. Vorm 8 Uhr; Lesegottesdienst.