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I t Li 8e;«gsprris: vierteljShrkch ^20 Mark fr-i »«; Hass. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich i M?. Einzelne Nummer zo pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag »rS Sonnabend Nachmittag, I > —-— —S um! Anzeigeökatt 5»« die NUnG«ttf§« ch«r d««, L«m io Pf«. — Im »M«WM M »t. ?ktnf,«lti,r PM.--K -« -tz. XnsoiAtnnnnohmr bA Wr «Mß». V»ü«^-Mtzr nnch ID «'M» Mit wHch«rÄrch erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen ,Handel «ed MnndOl" „Md und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Vaeck M>L Vertag von Hermann Rühle, Buchdrucker«! in Groß-Gknlla. VerantwerUich fite die Redaktion H. Ahle in OroK-G-Ma. Nummer 88 ^onuiag, den 25. Juli M5. Jahrgang Behörden schwierig; es muß allgemein — Auf dem Gebiete des Lebenmittel- wuchers hat die bedeutende Erhöhung der Milchpreise gewissermaßen dem Fasse den Boden ausgeschlagen. Sie hat bewirk! daß ein allgemeiner starker Unwille gegen die Ausnutzung der Kriegslage wucherischer Ausbeutung des gesamten Volkes Platz gegriffen hat. Die Stadlbehörden werden um Maßnahmen gegen den Milchwucher ohne daß es zu einer Entscheidung in den französisch italienischen Verhandlungen über eine Teilnahme Italiens an den Kämpfen im Westen und an den Dardanellen, über die General Porro dem Könige Vikor Emanuel und dem Generalstabschef Cadorna beständig Bericht erstattet hatte, gekommen wäre. Uebrigens ist General Porro am Donnerstag an die italienische Front znrückgekehrt. — Wie verlautet, sind in den neutralen Ländern, insbesondere in den Vereinigten Staaten von Amerika, Perkonen deutscher Abstammung als Arbeiter, Ingenieure oder in sonstiger Eigenschaft in Betrieben tätig, die sich mit der Herstellung von Kriegsbedarf für unsere Feinde befassen. Alle diejenigen, oie auf solche Weise die feindliche Kriegsmacht stärken und dadurch Deutschlands Kriegführung erschweren, laden nicht nur eine schwere moralische Schuld gegen ihr Vaterland aus sich, sie machen sich auch wie nicht allgemein bekannt zu sein scheint, nach den deutschen Gesetzen wegen Landesverrats strafbar. Der 89 des Reichsstrafgesetzbuches lautet nämlich: Ein Deutscher, welcher vorsätzlich während eines gegen das Deutsche Reich ausgebrocheuen Krieges einer feindlichen Macht Vorschub leistet oder der Kriegsmacht des deutschen Reiches oder der Bundesgenossen desselben Nachteil zusügt, wird wegen Landesverrat mit Zuchthaus bis zu zehn Jahren oder mit Festungshaft von gleicher Dauer bestraft. Ferner bestimmt der K 4 Absatz 2 Nr. 2 des Strafgesetzbuches, daß ein Deutscher wegen einer landesverräterischen Handlungen auch dann verfolgt wird, wenn die Handlung im Auslande begangen ist Sofern allo Personen, die sich an der Herstellung von Kriegsbedarf für die Feinde Deutschlands beteiligen die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, können sie strafgerichtlich verfolgt werden, sobald sie deutschen Boden betreten. Es ist nicht daran zu zweifeln, daß die deutschen Strafverfolgungsbehörden jeden Deutschen, der in dieser Zeit seine Pflichten gegen das Vaterlandes verletzt, ohne Nach sicht zur Verantwortung ziehen werden. OerMches smd Sächsisches. Vttendors-Gkrilla, 2». Julias. — Das Muüsierum des Innern hat aui Grund der Bundesratsverordnung vom 24 Juni eine Verordnung erlassen ni der es u. a. heißt: An Geschäften, in üerun Ftcffchwaren, Brüter, Schmalz, Speisefette, Eier, Milch, frisches ober ge trocknetes Gemüse und Obst, Hülsen rüchke oder Kartoffeln im Kleinhandel verkauft wetten, sind vom 2 August I9l5 ab die Preise dieser Waren in der Nähe jedes sür Käufer bestimmten Einganges durch einen von außen sichrbaren Anschlag bckannt- zuben. Die angschlagenen Preise sind sür alle Warenmengen gültig, Pr welche keine besonderen Preise in dem Anschlag ver zeichnet sind. Die Verpflichtung zum Anschlag dec Preise gilt auch für die Stände iu Maik hallen und auf den Wochenmärkten sowie sür den Straßen handel. Neuestes vom Tage. — Der Donerstag war wieder ein Tag lebhafter Kampftätigkeit an der ganzen West front. Dabei mag dahingestellt bleiben, ob die Franzosen unter dem Druck des aus Petersburg an sie ergangenen Notschreies nach einer neuen französischen Offensive, durch welche Rußland Befreiung aus tiefster Not erhofft, handelten oder nicht- Man wird ihnen jedenfalls das Zeugnis ausstellen müssen daß sie bisher schon redlich getan haben, was in ihren Kräften stand. Die Angriffe, die sie auch am Mittwoch wieder mit der ihnen eignen Hartnäckigkeit bei Souchez, in der Champagne, im Priesterwalde und iu den Vogesen unternommen haben, sind samt und sonders gescheitert. Mit besonderer Erbitterung hatten sie es in den Vogesen auf unsere Linie Lingekopf-Barrenkopf, nördlich von Münster, abgesehen, aber sie vermochten gegen die Bayern und mecklenburgischen Jäger trotz allen Elans nichts auszurichten. Ihr Angriff wurde zurückgeschlagen und 64 Alpenjäger sielen als Gefangene in unsere Hände. Zur Vergeltung für die Beschießung verschiedener Ortschatten zwischen Maas und Mosel beschoß unsere Artillerie Pont L-Mouffon, und endlich hatten anch unsere Flieger, deren Schneid der Heeresbericht vom Tage vorher erst wieder einmal rühmend anerkannte, aufs neue er freuliche Erfolge zu verzeichnen. — Der „Voss Ztg." wird aus Zillich be richtet: Zwei Schweizer, die in Frankreich in die Fremdenlegion eingetreten waren und jetzt geflüchtet und nach der Heimat zurückgekehrt sind, machten in Bern unabhängig voneinander Mitteilungen über d;e Verluste der Legion vor Arras: Vor Nord-Arras wurde das erste Fremdenregiment vom 8. bis 10. Mai drei mal zum Sturme vorgeschickt. Vor dem Sturm betrug die Zahl des Regiments 4600 Mann, nach tum Sturm 820 Mann. Das zweite Fremdenregiment hatte nicht weniger als 3000 Schweizer. Nach dem Sturme kehrlen nur noch 232 Schweizer lebend zurück. Das Regiment hatte sämtliche Offiziere verloren. — Nach einer Meldung der „B. Z" aus dem österreichischen Knegspreffeauartier ist die Festung Iwangorod, nachdem ein weiterer Vorstellungsabschnitt zwischen Weichsel und der Bahnlinie gebrochen wurde, auf der Weichselseite von den Angreifern belagert. Die schwere Artillerie hat bereits das Feuer auf die Gürtelwerke eröffnet — Der „Köln Ztg." geht von gutunter richteter russischer Seite eine Darstellung über die innere Lage Rußlands zu, wonach das Vekanntwerden der Niederlagen und un geheuren Verluste, sowie die Aufdeckung der schweren Mängel in der Leitung und Führung des Heeres bewirkt haben, das', der Mittelstand vertreten durch die Oktobristen und kon stitutionellen Demokraten (Kadetten), sich in dem Bestreben geeinigt hat, die Staatsgewalt stn sich zu ziehen. Dies scheint ihnen ge lingen zu wollen. Der Zar, der Hof und 4ie rechtsstehenden Parteien der Reichsduma sind entmutigt und furchtsam geworden. Sie suchen nach einem Ausweg, die Schuld für das Unglück Rußlands von ihren Schultern Sus di« des Polkes abzuwälzen. Amtü^er Lell, Bekanntmachung. nur noch Sommbenvs von 5—7 Uhr nachm. in der Freibank. Pfund 1,20 Mk. Otien ors Okrilla, am 24. Juli 1915. Der Kriegshilfe-Ausschutz. im ganzen Reiche gleichmäßig erfolgen Dazu wird nun die neue Bundesrats Verordnung dle Handhabe bieten, nach der dir Kommunalverbände und Ortsbehörden beauftragt weiden, das Aushängen von den Preisen der Lebensmittel in allen Geschäften zu verfügen und die Ueber- schreilung dieser Preise unter Strafe zu bellen Sobald zu dieser Verordnung der Ausführungsverordnung der Landes regierung veröffentlicht sein wird, erfolgt unverzüglich das Vorgehen der Kommunal- verbände und Ortsbehörden Wie wir hören, ist das sächsische Ministerium des Innern mit der Fertigstellung der Ver ordnung befaßt die in der nächsten Zeit erscheinen wird Wie weit sie in der Praxis wirksam sein wird, muß abgewartet werden. Bei Umgehungsversuchen soll der Bundesrat Einverständnis mit den Landes regierungen zu weiteren verschärften Maß nahmen entschlossen sein, um den Lebens mittelwucher unter allen Umständen zu beseitigen. — Da mit einer Dauer des Krieges über den nächsten Winter hinaus gerechnet werden muß, sind vielfach Befürchtungen laut geworden, es würde die Leuchtmittel- versoraung in kleinen Städten und auf dem Lande, wo elektrisches Licht oder Gasbeleuchtung nicht zur Verfügung steht, noch größere Schwierigkeiten bieten wie im 'ctzren Winter. Diese Besorgnisse sind nicht berechtigt. Wenn gegenwärtig aus Grund einer Vereinbarung zwischen der Regierung und den Petroleumeinfuhr- gescll^chafteu kein Petroleum zu Leucht zwecken in den Handel gebracht wird, so dient diese Maßnahme einer besseren Ver sorgung mit Petroleum sür die Winter- mouate. Außerdem ist das galizische Petroleumgebiet inzwischen wieder von der feindlichen Besitznahme beireit so daß von dort bis zum Winter reiche Petroleum- oorräie zu erwarten sind, von denen selbst verständlich auch ein angemessener Teil für die deutschen Verbraucher zur Verfügung stehen wird. Gegrn eine Ausbeutung der Konsumenten durch Preistreibereien ist bereits durch Festsetzung von Höchstpreisen Vorsorge getroffen. Außerdem aber werden auch Ersatzstoffe für die Leuchtmittel versorgung zur Verfügung stehen. Dazu gehört einmal der Brennspiritus, der jedenfalls bei den großen erübrigten Kartoffelvorräten der letzten Ernte und der zu erwartenden guten neuen Ernte zum Herbst zu wesentlich billigeren Preisen zu beziehen sein wirb, als gegen wärtig. Immerhin wird Spiritusglühlicht ein nicht so preiswertes Leuchtmittel weiden wie das Petroleum. Es ist infolgedessen auch die Verwendung von Kalziumkarbid zu Beleuchtungszwecken vorbereitet. Zwar bedarf die Landwirtschaft Karbid zu Tüngungszwecken, es ist aber zwischen den ' zustängigen Regierungsstellen eine Ver- einbarung getroffen, um möglichst große Mengen von Karbid sür Beleuchtungszwecke . sicherzustellen. Um der Verwendung dieses bestürmt, da ganz besonders unsere Kinder- — Der Botschafter Tittoni reiste, wie aus weit davon betroffen wird. Indessen ist Lugano gemeldet wird, nach Paris zurück,(das Einschreiten dagegen von den einzelnen Ersatzmittels zu erleichtern, sind auf Anregung der Regierung kleine und billige Lampen von der Industrie hergestellt, die es auch der minderbemittelten Bevölkerung möglich machen werden, Karbid für Be leuchtungszwecke zu verwenden. Irgend« welche Beunruhigungen über die Leuchl- Mittelversorgung in den Wintermonaten sind also nich: berechtigt. Königsbrück. Zum Ersatz der aus dem hiesigen Kriegsgefangenenlager zu Arbeitsleistungen nach verschiedenen aus wärtigen Orten abgegebenen mehreren Tausend Kriegsgefangen trafen am Mittwoch nachmittag zirka 1000 Mann gefangen genommene Franzosen, auch einige Engländer und Russen ein. Die Franzosen trugen die neue blaugraue französische Feldunieorm, die durchweg gut erhalten aussah woraus zu schließen ist, das deren Träger sie nicht lange benutzt haben können. D resden. Die Stadtgemeinde Dresden hat für die neue Ernte Vorschritten erlassen in denen insofern eine Neuerung eintritt, als Hafer-Bezugsscheine eingeführt werden. Sie beziehen sich lediglich auf die neue Ernte und treten daher erst von 4. September an in Kraft. — Der am 26 Juni 1902 in Laubegast geborene Schulknabe Georg Hiekel ist flüchtig, nachdem er sich verschiedene Un- rerlichkeiten hat zuschulden kommen lassen. In Blasewitz hat er noch am 21. dieses Monats aus einem Geschäftsladen einen Lederbeutel mit 500 Mark Inhalt, bestehend aus Papier- und Silbergeld gestohlen. Wie ermittelt worden ist, hat er einen Teil des gestohlenen Geldes für neue Kleidung ausgegeben. Gottleuba. Der Stadtgemeinderat beschloß, sür die gefallenen Krieger hiesiger Stadt einen Heldenhain in der" Nähe der König-Fliedrich-August-Promenade zu er richten. Schandau. Am Dienstag ereignete sich im oberen felsenreichen Bielatals nahe bet Vöhmtsch-Eiland, ein schwerer Absturz mit tödlichen Ausgange. Der 18 Jahre alte Feinmechaniker Bär aus Dresden Sohn eines Gemüsehändlers, stürzte beim Erklettern eines isoliert stehenden Felsens so unglücklich herunter, daß sofort der Tod eintrat. Die Leiche wurde nach König stein gebracht. Deuts ch-G abel. Mehrere kriegs gefangene russische Offiziere und ein Korporal, die in der Nacht zum Donnerstag voriger Woche aus dem Kriegsgefangenen lager von hier mit acht Kameraden ge flüchtet waren, sind jetzt wieder ergriffen worden. Vier Offiziere, die als Touristen gekleidet waren, wurden bei Bregenz in Voralburg iestgenommen, während ein Oberleutnant und eiu Leutnant von Landwirten in Schabitz abgefangen wurden. Die Flüchtlinge hatten an dem unter irdischen Gange durch den sie ihre Flucht aus dem Gefangenenlager nach einem benachbarten Kornfeld ermöglichten, zwei Monate gearbeitet und waren in Handwrrksburichentracht entkommen. Von den anderen fehlenden russischen Offizieren hat man noch keine Spur. Olbersdorf. Der flüchtige Post aushelfer Hofmann, über dessen Ver- sehlungen berichtet wurde, hat sich selbst der Polizei gestellt. Wie jetzt festgestellt worden ist, sind die Unterschlagungen nicht so schlimm, wie erst angenommen wurde. ES soll sich nur um klemere Beträge handeln. Liebesgabenpakete soll Ho mann nicht unterschlagen haben.