Volltext Seite (XML)
Ottendorfer Zeitung V«z»g»pr«l»: ^so Mar? frei ks ^ss,. I« >er Kefchästrstelle abgeholt viertel- Mettch t Mk. Einzelne Nummer ,o pfg. Erscheint am Vienetag, vonneretag «b SavnadenL Nachmittag s AM »öchmtüch erscheinend« Sonntagrbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen ,Handel «ch ,-Fel- und Garten", „Spiel und Sport" und „Ventsche Atode". Junck V«ck»- »o tzermem» Ahle, V»ch-ruck««i in Gro- Dkrilla. verantwortlich stir bie Xebaktien H. Acht« in Geeß-GVeVa. Nummer s^s Freitag, den 26. November Os5. Jahrgang UnterüaÜnng8 unä Anzeigebkatt b««t Ra»m ,« pfß fiir N« Amtlicher Ter!. Bekanntmachung. Nächsten Freitag, den 26. November 1SlS, von früh 8—«2 Uhr findet für den hiesigen Ott die Verteilung der Kleie statt. Verteilungslokal: Scheune der Bahn- hoisrestaurationsbesitzerin Frau Guhr. Der Zentner Kleie kostet noch 8,50 Mark, da die selbe noch zum alten Preise geliefert worden ist. Ottendorf-Moritzdorf, am 25. November 1915. - —— Der Gemrindevorgand. Neuestes vom Tage. — Man darf gespannt darauf sein, wie sich England, nachdem ihm unter der Ein wirkung unseres Balkanfeldzuges der Schreck um Aegypten und Indien in die Glieder ge fahren ist, die weitere Erfüllung seiner Bünd nispflichten gegen Frankreich denken wird. Zweifellos wird es mit Truppensendungen an die Westfront in Zukunft zum mindesten sparsamer umgehen als bisher. Ja, daß schon Engländern an hervorragender Stelle der Gedanke gekommen ist, die Unterstützung Frankreichs durch Mannschaften überhaupt einzustellen, das hat vor kurzem erst Mister Churchill in höchsteigener Person bewiesen, als er sich in seiner Abschiedsrede vor dem englischen Unterhause damit brüstete, daß er der Regierung ja schon seit Jahr und Tag geraten habe, keine Operationen im Westen zu unternehmen, sondern Konstantinopel zu erobern. Dieser Gedanke scheint nun auch in der englischen Oeffentlichkeit auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Denn die „Times" weist dem neuen Kriegsrat, in dem natürlich England die ausschlaggebende Rolle spielen wird, vor allem die Aufgabe zu, den AnteU der einzelnen Verbündeten an den Kriegs lasten zu bemessen. Die „Times" macht, um nur ja nicht mißverstanden zu werden, in diesem Zusammenhangs sogleich darauf aufmerksam, daß England viel zu viel leiste und vor allem schon zu viel Truppen im Felde stehen habe. Es wäre daher sehr leicht denkbar, daß die englische Regierung demnächst Frankreich unter dem Ausdruck des lebhaftesten Bedauerns mitteilte, sie müsse teils „unter dem Druck der öffentlichen Meinung", teils um Aegypten und Indien zu verteidigen, von weiteren Truppen- sendungen Abstand nehmen. Und dann würde es voraussichtlich nicht mehr lange dauern, bis die englisch-französische Freundschaft ein unheilbares Loch bekäme. Es wird sich bald zeigen, welchen Laus die Entwicklung der französisch englischen Beziehungen unter den durch unsere Enolge auf dem Balkan für England herauibeschworenen mißlichen Um ständen nehmen wird. — De, Londoner „Labour Leader" schreibt laut „Franks. Ztg.": Das zunehmende Ver langen nach Frieden in Frankreich wird sehr gut durch den Kongreß der Schullehrer vereinigung wiedergegegeben. Die Sektion de Charen'e erließ kürzlich ein Manifest, in dem das Werk der Verteidigung Frankreichs und Belgiens zwar hoch hiugestellt, am Schluß aber gesagt wurde: Genug des Blutvergießens! Auf dem Kongreß wurde deutlich, daß die Delegierten der Pariser Vereinigung für die Fortsetzung des Krieges stimmten, die Pro vinzialabgeordneten aber zugunsten des Cha rente-Manifestes. Der Antrag der Pariser Vereinigung wurde abgelehnt. Die Dele gierten des Allgemeinen Arbeiterbundes wurden gebeten, dringende Schritte zu unter Nehmen, um sofort die A beitervereinigungen der neutralen und kriegführenden Nationen auszusorvern, eine Grundlage für den Frieden auszuarbeiten, der das Völkerrecht sichern soll. — Der „B. Z." zufolge wird aus Czerno witz gemeldet: In Beßarabien dauert die Ansammlung der russischen Verstärkungen an. Fortwährend treffen Züge mit russischer Kavallerie und Infanterie ein. Die stärkste Truppenansammlung findet in der Nähe der Donauhäfen Reni, Ismail und Kilia statt. — Die russische Regierung fordert auf, alle Waffen, die an und hinter der Front gefunden werden, sowohl russisch als feind liche, unverzüglich abzuliefern. Den Findern wird versprochen, daß sie nach dem Kriege gleiche oder ähnliche Fundstücke zurückerhalten werden. — Die „Agenzta Stefani" gibt einen Artikel des „Giornale d'Jtalia" über die Kämpfe an der Jsonzofront wieder. Es wird in dem Artikel behauptet, daß die öfter- reichischen Heere aus den besten Truppen des Kaiserreiches beständen. Der Artikel schließt mit folgenden Sätzen: Trotzdem würde unsere Armee alle diese Streitkräfte voll kommen überwältigt haben, wenn nicht die unerschöpflichen Hilfsquellen Deutschlands, in- dem sie dem Feinde Artillerie, Maschinen gewehre, Munition und Flugzeuge ohne Unterbrechung liefern, Oesterreich ermöglicht hätten, einen so furchtbaren Schutzwall zu schaffen. — Der Pester Lloyd meldet aus Sofia: Das serbische Heer macht verzweifelte An strengungen, wenigstens Teile der Armee, Train und Geschoßkolonnen, auf der Straße Pristina—-Ipek zu retten. Bei dem Versuche der Serben, ihre Truppen nach Monastir ab zuschieben, wurden sie durch schleunige bul garische Kavallerieangriffe überfallen und teils gefangengenommen, teils vernichtet. Im Ge biete von Pristina sind die sich nähernden Streitkräfte Herren der strategischen Lage. Die bulgarische Angriffsbewegung auf dem südmazedonischen Kriegsschauplatz wird stetig günstiger. Die Bulgaren entrissen dort den Franzosen mehrere wichtige Stützpunkte. Zur Flucht der serbischen Regierung nach Saloniki heißt es im B. T.: Aehnlich wie die bel gische Regierung sucht nun auch die serbische ein schützendes Asyl auf. Der Unterschied besteht aber darin, daß die Belgier bei ihren Bundesgenossen in Le Havre ein Asyl ge funden haben, während die serbische Regierung einstweilen wenigstens in dem neutralen Griechenland sich niederlassen will. Sollte sie nicht die Absicht haben, sich in Saloniki nach einem ankeren Zufluchtsort einzuschiffen so würde ihr Erscheinen dort für die Griechen eine neue Unbequemlichkeit bedeuten. — Aus Konstantinopel wird der „Franks. Ztg." gemeldet: Nach Informationen aus Athen ist die Mission Kitcheners vergeblich verlaufen. Man erwartet stündlich das Ulti matum und die Abberufung der Entente gesandten. In Lemnos sind starke englisch französische Kräfte versammelt OertlicheS und Sächsisches. VNendorf-Dkrill», LS. November Ws. -- Höchstpreise für Wild. Nachdem die Verhandlungen mit ^den Sachverständigen abgeschlossen sind, hat der Reichskanzler Höchstpreise für Wild festgesetzt. Diese be- tragen für den Verkauf vom Jäger an den Händler mit Decke, Balg voce Federn für das Pfund bei Rot- und Damwild 60 Pfg. bei Rehwild 70 Pfg., bei Wildschweinen 55 Pfg., für das Stück bet Hasen 3,75 Mk. Kaninchen 1 Mk., Fasanenhähnen 2,50 Mk. Jasanenhennen 1,75 Mk. Die Klein handelspreise sind danach von den Ge meinden festzusetzen. Ihre oberen Grenzen hat der Reichskanzler folgendermaßen be stimmt: für das Pfund bei Rot- und Damwild 1,40 Mk., bei Rehwild 1,80 Mk. bet Wildschweinen 1,10 Mk., für das Stück bei Hasen mit Fell 5 Mk., ohne Fell 4,50 Mk., bei Kaninchen mit Fell 1,60 Mk. ohne Fell 1,30 Mk, bet Fasanenhähnen 3,50 Mk., bei Fasanenhennen 2,50 Mk. — Oelgewinnung aus Bucheckern und Lindensamen. Der dem Herrn Reichs kanzler unterstellte Kriegsausschuß für Oele und Fette schreibt: Mitte Oktober war der Kriegsausschuß für Oele und Fette mit einem Aufruf an die Oeffentlich keit getreten, in welchem die dringende und höfliche Bitte an die deutsche Jugend und deren Lehrer erging, Bucheckern und Lindensamen zu sammeln damit diese zur Oelgewinnungherangezogen werden könnten. In manchen Gegenden unseres deutschen Vaterlandes hat sich die Lehrerscha t in anerkennenswerter Weise der Sammlung angenommen und dafür gesorgt, daß die Jugend mit Liebe und Fleiß Bucheckern und Lindensamen sammelte. Der Kciegs- ausschuß bezw. die aus den Königlich Preußischen Landesratsänttern zu erfahren den Kommissionäre sind nach wie vor bereit, gesammelte Bucheckern und Linden- samen in Empfang zu nehmen. Für Bucheckern (lufttrocken) werden für tOO KZ 32—35 Mark und für Lindensamen (lu t- trocken) für 100 kA 120 140 Mark ver gütet. Der Kriegsausschuß möchte nicht verfehlen, allen denjenigen, die sich in so hervorragender Weise an der Sammlung von Bucheckern und Lindensamen beteiligt haben, öffentlich Dank cuSzusprechen. — Die Reichs'Postverwaltunq richtet auch in diesem Jahre an das Publikum das Ersuchen, mit den Wcihnachlssenduvgen bald zu beginnen, damit die Paketmassen sich nicht in den letzten Tagen vor dem Feste zu sehr zusammendrängen. Bei dem außerordentlichen Anschwellen des Verkehrs ist es nicht tunlich, die gewöhnlichen Be förderungsfristen etnzuhalten und nament lich auf weite Entfernungen eine Gewähr für rechtzeitige Zustellung vor dem Weih nachtsfeste zu übernehmen, wenn die Pakete erst am 22. Dezember oder gar noch später eingeliefert werden. Die Pakete sind dauerhaft zu verpacken. Etwaige auf dem Verpackungsstoff vorhandene ältere Auf schriften und Aeklebezettel müssen beseitigt oder unkenntlich gemacht werden. Die Be nutzung von dünnen Pappkasten, schwachen Schachteln, Zigarrenkisten usw. ist zu ver meiden Die Aufschrift der Pakete muß deutlich, vollständig und haltbar hergestellt sein. Kann die Aufschrift nicht in deut licher Weise auf das Paket lelast gesetzt werden, so empfiehlt sich die Verwendung eines Blattes weißen Papiers, das der ganzen Fläche nach fest aufgeklebt werden muß. Am zweckmäßigsten sind gedruckte Aufschriften auf weißem Papier, dagegen sind Vordrucke für Paketkarten ungeeignet für Paketaufschriften. Bet in Leinwand verpackten Sendungen mit Fleisch und anderen Gegenständen, die Feuchtigkeit, Fett, Blut usw. absetzen, darf die Aufschrift nicht auf die Umhüllung geklebt werden. Der Name des Bestimmungsort muß recht groß und kräftig gedruckt oder geschrieben sein. Die Paketaufschrift muß sämtliche Angaben der Paketkarte enthalten, also auch den Freivermerk, bei Paketen mit Postnachnahme den Betrag der Nachnahme sowie den Namen und die Wohnung beS Absenders, bei Eilpaketen den Vermerk „durch Eilboten" usw., damit bei einem Verluste der Paketkarte das Paket doch dem Empfänger in gewünschier Weise auS- gehändigt werden kann. Auf Paketen nach großen Orten ist auch die Wohnung des Empfängers, auf Paketen nach Berlin auch der Postbezirk (L, W, 8O usw.) anzugeben. Empfehlenswert ist die Anbringung einer zweiten Aufschrift innerhalb der Verpackung. Zur Beschleunigung des Betriebs trägt es wesentlich bet, wenn schon der Absender die erforderlichen Marken auf die Paket karte klebt. Die Versendung mehrerer Pakete mit einer Paketkarte ist für die Zett vom 12. bis einschließlich zum 24. Dezember weder im inneren deutschen Ver- kehr noch im Verkehr mit dem Auslande gestattet. Gemeinschaftliche Einlieferungs bescheinigungen über mehrere gewöhnliche Pakete werden in der bezeichneten Zeit nicht ausgestellt. — Nach einer uns von der Ober-Post- direktion zugegangenen Mitteilung kann die Postbesörderung vom Festlande nach den Nordseeinseln Amrum, Föhr, Sylt, Pellworm, Nordstrand und Röm beim Eintritt strengen Frostes meist nur durch Eisboote aufrecht erhallen werden; nach den Inseln Borkum, Juist, Langeoog, Spickeroog und Wangeoog ist sie zeitweise ganz unterbrochen. Da die Pakete unter diesen Umständen oft längere Zeit in den Abgangshäfen des Festlandes lagern müssen, ist die Versendung leicht verderb licher Gegenstände nach den genannten Inseln zur Wtnterzeit nicht ratsam. Da gegen empfiehlt sich eine besonders dauer hafte und wasserdichte Verpackung, da bei der schwierigen Beförderung auf dem Wasserwege die Sendungen zuweilen den Unbilden der Witterung ausgesetzt sind. Chemnitz. Wegen gemeinschaftlichen Straßenraubes hatten sich vor dem hiesigen Landgericht der Handarbeiter Rob. Richard Schmidt und der Handarbeiter Anton Müller zu verantworten. Durch das Lesen von schlechten Büchern waren die beiden auf den Gedanken gekommen, einen Straßenraub auszuführen. Der Gedanke wurde am 25. September zur Tat. Auf der Staatsstraße zwischen Harthau und BwkhardtSdorf überfielen sie den Altwaren händler Hofmann aus Gelenau und be- drohten ihn, falls er sein Geld nicht herausgeben würde, mit Totschlag und schlugen ihn auch mit einer Latte auf den Kopf. Sie erreichten dadurch, daß Hofmann ihnen einen Beutel mit 94 Mark auS- händigte. Emige Tage nach der Tat konnten diese beiden jugendlichen Räuber verhafte! werden. Unter Anrechnung je eines Monats der erlittenen Untersuchungs haft wurde Schmidt zu 3 Jahren und 6 Monaten Gefängnis und Müller zu zwei Jahren Ge ängnis verurteilt. Plauen i. V. In der Maschinenfabrik von Endesselder und Weiß wurde der mit Reparaturarbeiten an einem Treibriemen beschäftigt gewesene 15 Jahre alle Schlosser lehrling Erwin Kolbe aus Neundorf von einer im Gange befindlichen TranSmissionS- welle erfaßt und mehrere Male herum geschleudert. Der bedauernswerte junge Mensch wurde übel zugerichtet und mußte, da schwere Brüche beider Arme oorliegen, durch die Santtärskolonne ins Kranken haus gebracht werden.