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Ottendorfer Zeitung Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Die nächste Brotmarkenausgabe findet Sonutag, den 19. dieses Monats von vorm. 11—12 Uhr in der neuen Schule zu Ottendorf statt. Die Aushändigung von Brotmarken an anderen Tagen erfolgt nur an erst zu- gezogene Personen. Ottendorf-Moritzdorf, am 16. Dezember 19l5. Der Gemeindevorstand. Reuestr» vom Tage. — Die Franzosen haben am Montag ihre Luftflotte zu einem Mafsenangriff gegen uns mobil gemacht und zwar haben sie den An griff nach drei verschiedenen Richtungen hin angesetzt. Gegen Lothringen, auf Müllheim in Baden und gegen Bapaume-Peronnc. Bapaume liegt etwa 20 Kilometer südlich von Arras und Pcronne etwa 25 Kilometer südöstlich von Bapaume. Nach den Angaben des französischen Generalstabs sind an diesen Angriffen nicht weniger als 55 Flieger bezw. Apparate beteiligt gewesen. Der französische Bericht will zwar von verschiedenen Erfolgen wissen, die durch Bombenwürfe erzielt wurden er behauptet aber selbst nicht, daß es geglückt sei, unsere Flieger, die den Angriff ab zuwehren suchten, zu Fall zu bringen, be schränkt sich vielmehr auf die einfache Mit teilung, daß sie in die Flucht geschlagen wurden, dagegen kann unser Heeresbericht mit der erfreulichen Tatsache aufwalten, daß der Feind vier Flugzeuge, darunter ein Großflugzeug mit zwei Motoren, einbüßte. Also ein recht achtbarer Erfolg teil« unserer Flieger, teils der trefflichen Bedienung unsrer Abwehrgeschütze. — Aus dem österreichisch-ungarischen Krtegs- pressequartier wird gemeldet: „Rußkoje Slowo" vom 29. November meldet, daß von der Styrfront nach Kiew gebrachte öfter reichisch ungarische Kriegsgefangene ausgesagt hätten, daß während der letzten Kämpfe im Rücken der österreichisch-ungarischen Truppen deutsche Maschinengewehre aufgestellt gewesen seien, die bei dem leisesten Versuch unserer Truppen zurückzugeben, da» Feuer aut sie eröffnet hätten. Diese Meldung des russi sehen Blattes ist eine Unterschiebung russischer kriegstechnischer Befehle zur Verleumdung unserer Truppen. Der Berichterstatter des „Rußkoje Slowo" weiß augenscheinlich nicht, daß die österreichisch ungarischen und deutschen Truppen im Kampfe nicht hintereinander, sondern nebeneinander stehen, und daß die Maschinengewehre bei uns und unseren Ver bündeten ausschließlich gegen den Feing be nutzt werden, nicht aber Feldgendarmeriedienste leisten, wie es in der russischen Armee so oft der Fall war. — Die „Kölnische Volkszeitung" erhält Mitteilungen aus Kairo von einem Gewähr«» manne, der eiue Fahrt durch den Suezkanal machte, wonach an beiden Ufern mehrere hunderttausend Eingeborene und englische Soldaten damit beschäftigt seien, Schützen gräben in sechs- bi« siebenfachen Reihen aus zuheben. Besondere Aufmerksamkeit wird der Westlichen Seite des Kanals zugewendet, die am stärksten befestigt wird. Eine Anzahl Städte wurden zu starken Festungen aus gebaut. Aus der östlichen Seite werden große Anlagen errichtet, um weite Strecken zu überschwemmen. Eine große Anzahl Kanonen boote liegen im Kanal an mehreren Punkten verankert. Englische Offiziere beziffern die in Aegypten angesammelte Truppenmacht aus 240 000. In Alexandria werden beinahe täglich englische Truppen gelandet. — „Corrtere della Sera" meldet aus^ Saloniki vom 13. Dezember abends: Die Vierverbandstruppen haben am Montag nach mittag die griechische Grenze überschritten und damit den letzten Zipfel serbischen Ge bietes dem Feinde überlasten. Seit Montag abend befinden sich alle englisch-französischen Truppen diesseits der Grenze zwischen Vardar und dem Höhenzuge südwestlich des Sees von Doiran. — Reuter meldet: Telegramme aus Sa loniki an römische Blätter besagen, daß die Bulgaren und Deutschen nach der Besetzung von Gewgheti auf griechisches Gebiet vor gedrungen sind. — Ueber die blutige Schlacht bei Doiran die mit der Niederlage der Engländer endete erfährt der Berichterstatter des „Petitt Journal" in Saloniki von verwundeten eng lischen Soldaten folgende Einzelheiten: Am letzten Dienstag vormittag griffen die Bul garen, durch starke Artillerie unterstützt, plötz lich die gut befestigten englischen Stellungen an, nachdem sie diese durch eine heftige Ar- tilleriebrschießung bereits erschüttert hatten. Die Engländer verteidigten sich hartnäckig. Am Mittwoch vormittag erneuerten die Bul garen ihren Angriff. Es gelang ihnen, die englischen Truppen in den beiden Flanken zu sasten. Die Lage der englischen Brigade wurde kritisch. Mit außerordentlicher Wucht stürmten die angreifenden Bulgaren gegen die englischen Stellungen vor, die auf Befehl des englischen Kommandierenden um jeden Preis gehalten werden sollten. Es kam zum blutigen Handgemenge, die Lage der Eng länder wurde immer schwieriger. Trotz der Ankunft großer Verstärkungen mußten sie am Donnerstag vormittag den allgemeinen Rück zug antreten. — Wie der „Berl. Lok.-Anz." aus Kon stantinopel berichtet, meldet der „Sedai Islam" aus Teheran, daß nach einem sehr heftigen Kampfe zwischen Persern und russi schen wie englischen Soldaten in Kermanschah und Hemedan die Perser einen Sieg er rangen. Die Gegner hatten über 500 Tote und ebensoviele Verwundete. Die Perser machten dabei noch große Beute. Bei einem anderen Kampfe zwischen Kermanschah und Sina wurden die Rusten von persischen Kämpfern für den heiligen Krieg völlig ge schlagen, wobei 300 Kosaken, dre unter dem Kommando des russischen Generals Samanow standen, gefangen genommen und auch zwei Maschinengewehre erbeutet wurden. In Js- pahan fanden grobe Versammlungen statt, die beschlossen, gegen das unmenschliche Vor gehen Englands und Rußlands gegen Persien jetzt bei der ganzen zivilisierten Welt zu protestieren. — Der Seniorenkonvent des Reichstages trat am Dienstag nach der Plenarsitzung zu sammen und einigte sich dahin, daß am Montag, und wenn nötig, noch am Dienstag der nächsten Woche Plenarsitzungen stattfinden sollen Alsdann soll Vertagung bis zum 11. Januar 1916 eintreten. In dieser Woche soll der Hauptausschuß des Reichstags seine Beratungen fortsetzen, um möglichst viel von dem Beratungsstoff erledigen zu können. Oertliches und Sächsisches. Dttendorf-Mrillü, is. Dezember ML. — Die König! Amtshauptmannschaften DresdemA. und DresdemN. geben bekannt daß vom 28. Dezember d. I. für den Be zirk Radeberg Butterkarten eingeführt werden. -- Vielfache Klagen über die zunehmende Verwahrlosung der Jugend veranlassen die Königl. Polizeidirekiion und die Königliche Amtshauptmannichaft Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Dauer. des Krieges Personen unter 18 Jahren das zwecklose Herumtrciben und Herumstehen auf den öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen in den Abendstunden, insbesondere aber nach 9 Uhr abends, zu verbieten. Auch gegen das ungebührliche Schreien und Lärmen auf den öffentlichen Straßen wud unnachsichllich eingeschrilten werden. — Die am 13. Dezember in Kraft ge tretene Verordnung des Bundesrats vom 4. Dezember über die Festsetzung von Preisen für Gemüse, Zwiebeln und Sauer kraut hat Höchstpreise für die Abgabe im Kleinhandel an den Verbraucher bestimmt, die die folgenden Sätze für 0,5 Kilogramm beste Ware nicht überschreiten dürfen: für Weißkohl (Weißkraut) 0,05 Mk. „ Rotkohl (Blaukohl) 0,07 „ „ Wirsingkohl (Laroyerkohl) und Grünkohl (Braun-, Krauskohl) 0,06 „ „ Kohlrüben, SteckrübenWruken 0,05 „ „ Mohrrüben (roten, gelbe Speise ¬ möhren, auch gelbe Rüben gen. 0,08 „ „ Zwiebeln 0,15 „ „ Sauerkraut (Sauerkohl) 0,i4 „ Bei einer Acnderung der Erzeuger- oder Herstillungspreise gemäß K 2 der Ver ordnung vom 11. November 1915 tritt eine entsprechende Herabsetzung der Sätze ein, — Eine Bekanntmachung, betreffend die Enteignung von Kartoffeln veröffentlicht die „Sächs. Staats-Ztg". Die Regierung hat in derselben die Ermächtigung erieilt, die gesamte Kartoffelernte eines lieferungs- psllchtigen Kartoffelnzcugers im Bedarfs fälle zu beschlagnahmen mit Ausnahme der Vorräte, die der Betreffende für eignen Bedarf braucht oder über die er bereits L>eferungSverträge abgeschloffen hat. — Landsturmmusterung der Oesterreicher und Ungarn. Alle österreichisch-ungarischen Landsturmpflichtigen der Geburtsjahrgänqe 1873-1877 sowie 1891, 1895 und 1896, welche im Konsulationsbezirke Dresden (Kreishauptmannschaften Dresden und Bautzen) ständig wohnhaft sind, werden auf die Landstulmmusterung, welche in der Zeit vom 17. bis 29. Dezember 1915 in Dresden, Schreibergasse 12, Restaurant Donprinz Rudol', staltsindet, aufmerksam gemacht. Das Nähere ist bereits früher bekanntgeqeben worden und ist auch aus den aushängenden Plakaten ersichtlich Gleichzeitig findet am 29. Dezember 1915 auch die Nachmusterung für jene Land sturmpflichtigen der Geburlgjahrgänge 1878 bis 1890 sowie 1892 bis 1894, welche erst bei einer Musterung waren, und des Ge burtsjahrganges 1897, welche sich über haupt noch keiner Landsturmmufterung unterzogen haben, statt. Die bei der Musterung für geeignet Befundenen haben am 4. Januar 1916 einzurücken. — Zu der Frage der Ersetzung des Kraftfuttermittels für Pferde durch Kar toffeln weisen wir darauf hin, daß bei der Verfütterung von gedämpften Kartoffeln unbedingt jedes Zufutter, mag eS sein, was eS wolle, selbst Hafer und vor allen Dingen Mohrrüben, vermieden werden muß. Selbstverständlich muß Häcksel und 0 V«,»g»pret»r ü» HM. > »« «.fchSstrstcoe abgch.lt viertel. i Mk. Einzelne Nummer ,v pfz. «eschetvt am Dienstag, Donnerstag «O Sannabenb Nachmittag. Unterkaktnng8 unä Anzeigeökatt Mit »-ch-tkch erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden BeilagE ,H«Kl „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Veutsche Mode". V»k »b v^a- »Mt Ermann Buchdrucker«; in Groß-Okrilla. Verantwortlich fttr di« «eda-tien H. Sichle in Gr^MMa. Nummer (50 Freitag, den (7. Dezember W5. 14- Jahrgang vor allen Dingen gutes Heu in reichlichen Mengen gegeben werden. Die Kartoffeln müssen mit viel Wasser in einer Tonne oder Bottich vermengt werden. Die Pferde haben bet dec Verfütterung von Kartoffeln ein großes Bedürfnis nach Wasser. Viel leicht löst sich auch die Stärke, der haupt sächlichste Nährstoff in der Kartoffel durch die reiche Gabe von Wasser bester aus und das Futter kommt dadurch auch bester zur Ausnutzung. — Das Jahr 1916 — hoffentlich das Friedensjahr — wird ein Schaltjahr von 366 Tagen sein und an einem Sonnabend beginnen. Ostern fällt auf den 23. April, der Aschermittwoch auf den 8. März, Himmelfahrt trifft auf den 1. Juni. Es wird diesmal der Mai ohne jeden Feier tag sein. Dresden. Der Rat der Stadt hat in seiner Gesamtsitzuug davon Kenntnis genommen, daß im Reichsamt des Innern die Errichtung einer Gesellschaft geplant wird, welcher der Einkauf des für die Zigarettenindustrie benötigten Rohtabaks im Orient ausschließlich übertragen werden soll. Mit Rücksicht darauf, daß diese Gründung insbesondere für die Zigaretten industrie und den Rohtabakhandel Sachsens und Dresdens eine schwere Gefahr bildet, hat der Rat eine Eingabe gegen diese Gründung an das Reichsamt des Innern gerichtet Pulsnitz. Am Mittwoch zum frühen Morgen hatten zwei Frauenspersonen, die mit dem Zuge nach unserer Stadt ge kommen waren, Diebstähle in sieben Ladengeschäften hiesiger Stadt auSgesührt und dabei eine Beute im Werte von an nähernd 100 Mk. gemachr. Die Diebinnen wurden in Dürröhrsdorf bei Pirna, wo sie wohnhaft sind, ermittelt. Bischofswerda. In einem hiesigen Geschäft erschien ein 17 jähriges Mädchen, zeigte eine Sammelliste vor und erklärte, vom zweiten Vorsitzenden des Roten Kreuzes beauftragt zu sein, freiwillige Gaben zu sammeln. Erkundigungen er gaben jedoch, daß man es hier mit einer Schwindlerin zu tun hatte Die Be trügerin- die bereits namhafte Beträge kassiert hatte, wurde verhaftet. Neugersdorf. Die Verpfundung von Schweinen seitens der Gemeinde, die von Beginn an großen Zuspruch halte, wird fortgesetzt. Mehr als zwri Pfund an eine Haushaltung werden nicht abgegeben. Neusalza-Spremberg. Wegen Ueberschreitung der Kartoffelhöchstpreise wurde der Landwirt Allmert vom hiesigen Schöffengericht zu 150 Mar! Geldstrafe verurteilt, Zittau. Wurst wieder Wurst! denkt der Schuhmacher G. A. Ullrich in JonS- dors bei Zittau, der in der „Zittauer Morgenzeitung" die folgende Anzeige ver öffentlicht: Achtung! Allen den Landwirten von Jonsdorf zur Nachricht, welche (mir die Butterlieferung verweigern (was am guten Willen liegt) daß ich von heute ab für dieselben keine Stiefel mehr flicke und bitte, bei mir noch befindliche Sachen bis zum 18. d. M. abzuholen und das Konto zu begleichen. Ortrand. Wochenschwetnemarkt. Auf trieb: 34 Ferk-l. Preis eines Ferkels' 14 - 25 Mk. Fette und Läuferschwetne: —. Kirchermachrichten. Donnerstag, den 16. Dezember 1915. Ottendorf Okrilla. Abends 7 Uhr Knegsbetstunde u. Abend kommunion,