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Ottendorfer Zeitung Vrz»gspr,ts: vtrrtrljihrüch N2« Mark frei !!>2 ^-2S. I« d« Geschäftsstelle abgel>»lt viertel- Meltch i Mk. Einzelne Nummer <o pfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag Wßd SennadenL Nachmittag. 0- — ü Untersiaktung«- unä Anzeigebkatt Mit «Schentüch erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel «d MWadal" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Ventsche Mode". Dock »d vertag »«, Hermann Rühle, Buchdrucker«! in Groß Dkrilla. verantwaEch für di« »«daktion h. Rühl« in Oretz«Gd«a. Nummer sZ2 Freitag, den 5. November (A5. Jahrgang Ncueströ vom Tage. — Mit Ausnahme des Westens, wo nach den Stürmen und Gegenstürmen der ver gangenen Woche zurzeit Ruhe herrscht, ist auf allen Kampffronten lebhaftere Gefechts- tätigkeit zu verzeichnen. In Serbien machten die Armeen Köveß und Gallwitz neue große Fortschritte. Der serbische Widerstand steigert sich vom rechten zum Unken Flügel. Sehr wichtig für die weiteren Operationen ist die Einnahme von Cakac, da hier die große Straße zur westlichen Morawa frei wird. Die Serben ziehen sich werter nach Südwesten zurück. Im Raume vom Uzice kämpfende Truppen sind durch die im Westen drohende Umklammerung zum Rückzüge gedrängt, so daß hier der Anschluß der bosnischen Kampi- truppen an den rrchlen Flügel der Armee Köveß zu erwarten steht. Auch der äußerste rechte Flügel in Serbien, der m der Gegend von Negotin kämpft, ist durch das weitere Vordringen der Bulgaren vor die Wahl ge stellt, entweder von der Hauplarmee .ab geschnitten zu weroen, oder sich rechtzeitig zurückzuziehen, sodaß auch hier unsere Front sich wesentlich verkürzen dürste, während im Süden die Operationen gegen Montenegro ihren Anfang genommen unv dadurch das Kesseltreiben gegen die serbische Armee auch von der vierten noch offenen Seite eingeleilel wird. Auf der russischen Front dürfen wir mit der Entwickelung der Dinge außerordent lich zufrieden sein. Unsere Offensive gegen Riga macht, nachdem verschiedene russische Angriffe zusammengebrochen sind, erfreuliche Fortschritte. Weiter südlich vor Dünaburg wurden drei russische Angriffe hintereinander nach schweren Berlusten abgeschlagen, obwohl die Russen hier ein neues Korps eingesetzt hatten. Bei Czartorysk ist unsere Gegen offensive nachdem die russischen Angriffe zum Stehen gekommen sind, in guter Entwickelnng begriffen. — Schweizerische Blätter lassen sich aus Frankreich berichten, daß die französischen Verluste der letzten achttägigen Offensive mit mindestens 9OOOO Mann schätzungsweise zu beziffern seien. — Das Reutersche Bureau meldet amt- lch: Das englische Torpedoboot 96 ist am Dienstag in der Straße von Gibraltar nach einem Zusammenstoß mit einem Hilsskreuzer der Handelsmarine gesunken. Zwei Offiziere und neun Mann werden vermißt. — Der Kriegsberichterstatter des „Esti Wag" meldet: Die Bulgaren haben be deutsame Fortschritte gemacht. Sie haben die schwer passierbaren Anhöhen bei Leskovac umgangen und sind südlich Risch eingetrosien. Die bulgarische Linie reicht jetzt im Süden bis zur albanischen Grenze und sperrt die Verbindung zwischen Südmazedonien und Griechenland. Die eigentliche serbische Armee ist auch nach der Einnahme von Kragujevac noch nicht geschlagen. Die Truppen, die uns an der nordwestlichen und östlichen Front gegenübcrnanden, sind nur Teile der Haupt armes gewesen. Zwei Drittel der serbischen Armee sind noch unversehrt. Wir verfolgen eine behutsame Offensive, doch sind wir immer bereit, eine Ciftfchewungsschlacht aufzunehmen. Uwere Mumttvnsversorg^ng ist vollkommen genchert. Der Fall von Kragujevac wurde nicht so rasch erwartet. Die Serben haben vor ihrem Abzüge alle militärischen Gebäude verwupet. — Am nördlichen Dnjestrufer, östlich der Serethmundung, haben oie Ruffen wieder holte Anstreitgungen gemacht, unsere dort vorgeschobenen Kräfte wiever vom linken Dnjenrmer zurückzutreiben. So sind sie in letzter Zeil m neun Gliedern vorgestürnu, um sich unserer Gräben zu bemächtigen. Trotz ihrer mit starker Wucht geführten Stofe ist es ihnen nirgends gelungen, irgendwelchen Terraingewinn auszuweisen. Sie mußten sich zurückziehen und ihre Toten und Verwundeten liegen lassen. Namentlich unter unserem Maschinengewehrfeuer haben die Russen stark gelitten. Ihre Verluste sind noch nicht zu übersehen. — Mit sehr starken Kräften eeneuerten die Italiener ihre heftigen Angriffe auf der Front von Plava bis zum Dobeidoer Plateau. Ueberall sind sie wieder unter äußerst blutigen Verlusten zurückgeschlagen worden. Der österreichische Heeresbericht schätzt dre italieni scheu Einbußen bei mehreren Regimentern auf die Hälfte des Bestandes. Ob Cadorna in der Lage ist, solche gewaltigen Lücken in absehbarer Zeit wieder auszufüllen, dürfte zum mindesten sehr fraglich sein. — Ein großer deutscher Dampfer wurde nm Dienstag südlich von Stockholm von einem englischen Unterseeboot angegriffen und verfolgt. Es gelang dem Dampfer schließlich unbeschädigt schwedisches Seegebiet zu erreichen Oertliches und Sächsisches. Dttendors-Mkrilla, 4. November — Mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde der Soldat Alfred Fischer aus Otten dorf, sowie der Soldat Paul Claus aus Rroßokrilla. Beide gehören dem Jnfanterie- Regiment Nr. 178 an. — Speisekarloffeln kann jeder Landwirt verkaufen. Bekanntlich haben diejenigen Landwirte, de en Kartoff-lanbauMche ein Hekiar übersteigt, laut Bundesratsbe stimmung die Pflicht 20°/g der Ernte dem Kommunalverband auf dessen Abruf als Speisekartoffeln zu verkamen. Das wird vielfach so verstanden, als ob der Land wirt zunächst diesen Abruf abzuwarten hätte und Kartoffeln nicht abgeben dürfte. Das ist nicht der Fall. Der Landwirt kann seine Speisekartoffeln wie bisher weiter freihändig verkaufen. Ratsam wird es für ihn sein, eine Verkaussquitlung mit Datum und Unterschrift des Händlers zu sordern. Denn der Kommunalverband hat nach ß 7 der Bundesralsverordnung die Pflicht, aus die abzurufenden 20 Prozent die Mengen anzurechnen, die der Landwirt bereits vorher und zwar seit dem 10. Oktober 1915 als Speisekarloffeln ver kauft hat. — Das Ministerium des Innern hat soeben eine Verordnung erlassen, die sich auf die durch den Reichskanzler am 22. Oktober veranlaßte Vornahme einer Er- h-bung der Vorräte von Brotgetreide, Hmer und Mehl erstreckt. Die Aufnahme der Brotgetreide- und Haservorräte erstreckt sich danach auf sämtliche landwirtschaftliche Betriebe. Die Aufnahme der Mehlvorräte erstreckt sich nur auf solche landwirtschaft liche Betriebe, die über den Verkehr mit Brotgetreide und Mehl aus dem Erntejahr 1915 das Recht der Selbstversorger für sich in Anspruch gehabt haben. Außerdem sind die Brotgelre de-, Haier- und Mehl- Vorräte sestzustellen, die sich im Gewahrsam von Koinmunaloerbänden oder lür einen Kommunalverband als Empfänger am Er- hrbungStage auf dem Transport befinden od r von Kommunalverbändcn bereits an Bäcker, Konditoren Und Händler sowie an und Einkorn, allein oder mit anderem Getreide, außer Hafer, gemischt; ferner auf Hafer sowie Mengkorn und Mischfrucht, worin sich Hafer befindet, ferner auf lioggen- und Weizenmehl (auch Dunst), allein oder mir anderem Mehle gemischt, einschließlich des zur menschlichen Er nährung dienenden Schrotes und Schrot mehles. Die Ausführung erfolgt für jeden Ge.neindebezirk durch die Gemeindebehörden. — Fleischlose Tage. Der Beschluß des Bundesrates, zwei fle schloss Tage in der Woche einzuführen, ist nun durchgeführt worden. Zu beachten ist, daß privaten Haushaltungen überhaupt nichts direkt ver boten ist. Alle folgenden Bestimmungen gelten nur für Gastwirtschaften, Fleischer und sonstige Verkautsgeschäfte. Montag: In den Gastwirtschaften, Vereins- und Er- tnschungsräumen ist erlaubt die Abgabe jedes gekochten Fleisches. Verboten find 'ämtliche Bratsachen. Sinn der Bestimmung. Fettersparnis. Dienstag: Fleischer sowie Gastwirte dürfen keinerlei Fleisch, Fleisch waren oder Fleischspeisen verkaufen. Fisch ist nicht verboten. Sinn der Bestimmung: Fleischersparnis. Mittwoch: Keine Be schränkung. Donnerstag: Wie am Mon- taa. In Gastwirtschaften nur Gekochtes nichts Gebratenes. Freitag: Wie am Dienstag. Fleischer und Gastwirte dürfen kein Fleisch und keine Fleischwaren ver kaufen. Fisch erlaubt. Sonnabend: Die Gasthäuser dürfen kein Schweinefleisch ver kaufen. Sonntag.' Keine Beschränkung Ueberall wo von „Fleisch" gesprochen wird ist gemeint: Rind-, Kalb-, Schaf-, Schweine fleisch sowie Geflüg l und Wito. Zulässig bleibt in Gastwirtschaften auch Montag und Donnerstag der V rkauf gebratenen Fleisches, und Sonnabends von Schweine fleisch als Ausschnitt von Brot. Alle Be. stimmungen gelten nur für Gastwirtschaften Fleischer usw, Als Fett gelten Butter und Butterschmalz, Oel, Kunstspeisesette aller Art, Rinder«, Schaf- uud Schweinefett. — Fetlknappheit, keine Fettnot. Halb amtlich wird aus Berlin gemeldet! Es ist nicht richtig, wenn heute über eine Fetinot geklagt wird. Eine solche könnte nur dann anerkannt werden, wenn ein Fett verbrauch in dem bisherigen Umfange nötig wäre. Dies ist ohne Zweifel nicht der Fall. Das Fett dient ausschließlich als Kraftspender und kann zu Mesem Zwecke bis zu einem sehr weitgehenden Grade ohne jeden Schaden vollständig durch andere kraftspendende Nahrungsmittel ersetzt werden. Als solche kommen ins besondere die zucker- und stärkehaltigen Nahrungsmittel in Betracht. Der Fett verbrauch ist in den letzten Jahrzehnten, besonders in den Großstädten, außerordent lich gestiegen, da das Fett als Genußmitte geschätzt wird Von dem DurchschnittS- verbrauch in den letzten Jahren, in Höhe von etwa 106 Gramm täglich auf den Kopf der Bevölkerung kann man sicherlich ohne jedes Bedenken durch eine ent sprechende Menge von Kohlehydraten er setzen. Ein täglicher Fettverbrauch von 3b bis 40 Gramm ist unter diesen Umständen als vollauf genügend anzusch-n, Für einen soll en Bei brauch sind zweifellos aus- reichend Fetimengrn, auch auf längere Zeit vorhanden. Danach kann von einer Fett not gar keine Rede sein. Es ist zwar ein reichlicher Fetlgenuß im bisherigen Um fange nicht möglich, wir können aber das Fett leicht ersetzen, und zwar durch Her- istellung wohlschmeckender und nahrhafter warmer Speisen mit wenig Fett, vor allen aber durch die Einschränkung des Fettaufstriches zum Brot zugunsten zucker. halftger Stoffe, wie Sirup, Kunsthonig, Rübensaft und vor allen Dingen Marme laden, die in diesem Jahre reichlich zur Verfügung stehen. — Um die Bucheckern möglichst zur Oel- gewiimung auSzunützen und einer un- angemessenen Preisbildung zu steuern, ist durch Beschluß des Bundesrates die ge werbliche Verarbeitung von Bucheckern ausschließlich dem Kciegsausschusse für pflanzliche und tierische Oele G. m. b. H. in Berlin übertragen worden. Der Kriegs ausschuß kauft diese Früchte den Sammel, teilen, auf deren Bildung schon früher singewirkt wurde, oder den Oelmühlen, die ie etwa schon erworben haben, ab und regelt die Verarbeitung und den Absatz der gewonnenen Erzeugnisse einheitlich unter Aussicht des Reichskanzlers (Reichsamt des Innern) Wer ohne solche Zustimmung des Kriegsausschusses oder entgegen den ergangenen Weisungen Bucheckern gewerb lich verarbeitet oder verarbeiten läßt oder die so gewonnenen Erzeugnisse in den Verkehr bringt, macht sich strafbar. Als Kommissionär für den Bezirk der Köntgl. Amtshauptmannschast Dresden-Neustadt ist Franz Wolz, Dresden, Schnorrstraße 16, bestellt worden, mit welchem sich die Sammelstellen der Gemeinden unmittelbar in Verbindung setzen wollen. Medingen. Als Nachfolger für den nach 12 jähriger gesegneter Tätigkeit von Lauenstein geschiedenen Pfarrer Eltz hat der Kirchenvorstand einstimmig Pfarrer Krieger von hier gewählt. Königsbrück. In der Nacht zum Mfttwoch ist aus dem Kriegsgefangenen lager der russische Kriegsgefangene Wladis laus Welgot entwichen. Dresden. Der Mörder seiner eignen Mutter stand in der Person zdes 1899 in Birkigt geborenen, trotz seiner Jugend schon vorbestraften Handarbeiters Paul Kurt Vogel vor dem Dresdner Jugend« gerichtshofe. Ihm wird zur Last gelegt, am 16. Mat d. I. tn der Struvestraße 27 in Dresden, iw der Wohnung seiner Eltern seine eigene Mutier durch zwölf Beilschläge vorsätzlich getötet zu haben. Die Tat be ging er, als seine Mutter schlafend auf dem Sofa lag. Ec raubte der Toten dann 25 Mark aus der Rocktasche, fuhr mit dem Auto nach Döltzschen und von da nach Berlin. Dort wurde er zwei Tage nach der Tat auf dem Bahnhofe Friedrichstraße verhaftet. Der Angeklagte machte den Eindruck eines innerlich verrohten und verdorbenen Menschen. Das Gericht ver urteilte ihn zu lünizehn Jahren Gefängnis der im vorliegenden Falle — gegen eine jugendliche Person — zulässigen Höchststrafe. Kirchennachrichten. Donnerstag, den 4. November 1915. Ottendori-Okrtlla. Abends 7 Uhr Kriegsbetstunde. Tierhalter abgegeben, aber am 16. November noch vorhanden find. Für die Ausnahme sind die Vorräte in der Nacht vom 15. zum l6. November maßgebend, und zwar erstreckt sich die Ausnahme auf Roggen, Wetzen, Spelz, (Dinkel, Fesen) sowie Emer,-'Dingen