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s Bezugspreis: Vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins Haus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich 1.—. Einzelne Nummer 10 j)fg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Abend. Ei S Klatt y Anzeigenpreis: Für die klein-spaltige Korpus-Zeile oder deren Raum 10 pfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 25 Pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhrmittags Beilagegebühr nach Vereinbarung, des Gememderates und Gemeindevorstandes zu Gttendorf-Moritzdorf. Nit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und lVandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" Druck u. Verlag der Fa. h. Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß.Okrilla. Vummer 134. Mittwoch, den 8. November WN 10.Jahrgang Amtlicher Teil. Fleischbeschau bekr. Der approbierte Tierarzt Herr vk. mea. vei. Steinbach hier, ist am 30. Oktober d. I. als Fleischbeschauer und Trichinenschauer für Ottendorf, sowie als wissenschaftlicher Fleischbeschauer für hiesige Gemeinde in Pflicht genommen worden, was hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht wird. Für den Ortsteil Moritzdorf wird die Fleisch- und Trichinenschau durch Herrn Küttner weiter ausgeübt. Otteuäork-Alorit-iäork, den 6. November 1911. ver SemeinSerat. Richter, Gemeindevorstand. bss Neueste kür eilige Leser Ministerpräsident Caillaux hielt am Sonn tag eine Rede, in der er das deutsch-fran- zöpsche Abkommen ols einen nationalen Er folg feierte. Im Falle der noch weiteren Ausdeh nung der Feindseligkeiten auf dem Archipel soll oer türkische Mtnisterrat entschlossen sein, alle Italiener aus der Türkei auszuweisen. OrrUichrs und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, 7. November zgu- —* GeMeinveralssttzung. Aus der am Tonnadenü abgehattenen öffentlichen Gemeinve- ralssitzung jel als von weitgehendem Interesse Folgendes milgeteilt: Gewählt wurde eln Gemerndewasienral und sein Stellvertreter, ibian wayli Herrn Gememdevolsiand Richler i»M Wastemal und Herrn Gemelndeälleften Hausdorf zum Stellvertreter für tue Jahre 1815/1914. Eine lebhafte Debatte entstand Über eine neue Gememde-Beamlenftasfel, die aber mit 7 gegen 5 Stimmen avgeleynl wurde. Auf Antrag des Herrn Gattha wurde mit demselben Siimmenverhältnis dem Gemeinde- Lchutzmann außer seinem festen Gehalt von 1100 Mark noch 1oO Mark für Mahngebühren Und 50 Mark Zulage gewährt. Dem Kajster-r Grohmann bewilligte man einstimmig, daß er die erst nächfles Jahr fällige Gehalts zulage von 150 Mark bereits dieses Jahr vom 1. Dezember an erhält. Punkt 6 der Tagesordnung betraf die Peililon an d-n Landtag, die innerhalb unseres Ortes gelegenen StaalSsttatM soweit oies noch nicht geschehen sei, Mil Klempflaslec zu verjehen. Man veschlog emMmrmg, das G-such abzusenden. Listen zur Sammlung von Unterschriften sollen an verschiedenen «legen auSgeiegl werden. Bei Punkt 7 berichtet Herr Lehmann über den in sau jeder Gemeinde gestellten Antrag, Levensmitlelleuerung bctr. Man beschloß Mit 6 gegen 4 Stimmen, 2 Stimmenthaltungen, von oer Absendung einer Petition an die SmatS» und an me Reichsregierung abzu sehen. Dagegen beschloß man, Kartoffeln durch die Gemeinde zu beziehen, wenn man sie tatsächlich dadurch billiger Haven könne. Herr Gem>inoeoorstan0 Richler will Erörte rungen anslellen. Doch wuroe ihm versichert, billiger als 3 bis 3,50 Mark pro Zentner würoe man dieses J^gr Kartoffeln jeoenlulls NlH> bekommen, uno dafür wurden sie jetzt schon im Orte abgegeben. In Fällen be sonders unverschuldeter Rot sollen den Be teiligten die «teuer» eriasse» werden. Dieser Beschlug wurde einstimmig gefaßt. B-t Punli 8 brachte der Vorsitzende etil Schreiben oer Amishauptmannsqast zur Verlesung, m dem den Gemeinden ungeraten wirb, jetzt schon sich starke Quellengrbicte zu sichern sur den Fall Üner Wass-rt^laMttäl oder gegebenenfalls für die Erbauung einer Wasserleitung. —* Wegen Abhaltung von Schießübungen Mil scharfer Munition vom 8. dis einschlirßtlch 11. Rooemoec dieses Jahres täglich von 9 Uyr vormittags vis 2 Uhr nachmittags wird das gesamte im Gefahrenbe reich des Jnfonterie-SchießplatzeS Glauschnitz liegende, und durch Warnungstafeln kenntlich gemachte Gelände gesperrt. Das Betreten des abgespsrrten Geländes ist mit Lebensgefahr verbunden und daher verboten. —* 50 Jahre Lottcriespieler — 9000 Mk Ein Leser der „BischosSw. Nachr.", der nach Beendigung der Ziehung, wie so viele andere eine Einladung zum Nietenball erhielt, teilt zu Nutz und Frommen alle seine Erlebnisse mit. die er in den Jahren 1861 bis 1911 im Lotteriespiel gemacht hat. Ec schreibt: Schon wieder ist die Ziehung der LandeSlolterie vorüber. Tausenden hat sie schlaflose Nächte gebracht, die Enttäuschung war groß. Herr liche Lustschlösser wurden gebaut, sie hielten den Stürmen nicht stand und sielen in sich zusammen. Tausendfach bekam Fortuna die Seufzer ihrer Stiefkinder zu hören — es rührte sie nicht. Der Glasarbeiter F. G. dec in Rußland, Böhmen, Polen, Schlesien, Sachsen, Hannover usw. tätig war, hat in allen Ländern sein Glück versucht und hat über all- Lo terieeinsätze Buch geführt- Jetzt hat er endgültig abgeschlossen. So bot er der Glücksgöttin die Hand in der Frankfurter StaatSloiterie, in Berliner Lotterien, in der Sächsischen-, Mecklenburger-, und Braun schweiger Staatslotlerie, in Porzellan«, Hunde«, Geflügel und Pserdelotterien, in den Mai länder, Ulmer und Meißner Dombaulotterien, in Invaliden-, Gewerbe-, Tierschau- und Rote Kreuzlotterien, in der Weimarschen und Saxonia-Lotterie. Auch die Völkerschlacht wurde probiert, Und der Buchabschluß? 9000 Mark hat dem Herrn seine Spiellust gekostet. Es heißt auch hier: Und war dir auch beim letzten Spiel — Nicht immer Glück beschicken, — B-denk, wie mancher Lebenslaus — Besteht aus lauter Nieten. Radeberg. Ueberfahren. Gestern nachmittag in der 3. Stunde wurde auf dem Güterbahnhof der Kutscher Pfl. von den Rade berger Dampfziegelwerken von seinem eigenen G schirr überfahren. Derselbe hatte zuvor Kohlen geladen und stürzte dann beim An ziehen der Pferde vom Wagen, wobei ihm ein Rad über einen Arm ging. Durch hinzuspringende Personen wurden die Pferde zum Stehen gebracht, wodurch der Ungückliche vor einem gänzlichen Ueberfahren gerettet, wurde. Er fand Aufnahme im hiesigen Ltavt- krankenhause. Leppersdorf. Mit Drillingen gesegnet wurde die Ehefrau des hier wohnahften GaS- anstaltsmaschtnisten König. Pirna. Diebe drangen nachts in die Kontorräume von Scheidig und Schreiber und erbrachen verschiedene Pulle. Dabei fiel ihnen auch der Geldschrankschlüssel in die Hände; sie hatten nun leichtes Spiel. Als Beute konnten sie 1400 Mark mitnehmen. Die Em- brecher suchten ferner die Kontorräume d-S Baugeschäfls Weißfloh heim, doch mußten sie mit leeren Händen abziehen. Niederlößnitz. Katzensteuer ange- jnommen. Der Äemeinberat nahm ein Regu« Die Tagesordnung hängt am Amtsbrett im Gemeindeamt aus. Uo lksbibliothek in der neuen Schule, geöffnet UW- vonnsrstsx« von Hvr »bvnä« Lesegeld für ein Buch 2 Pfg. Kataloge soweit der Vorrat reicht umsonst. Produktenpreisr. Dresden, den 6. November Preise in Mark Die eingekl. () Ziff- bedeuten pro Irx, u — netto Dr. M. --- Dresdner Marken. I. An der Börse. Welz. (1000u) weiß. 190-193, braun. (74-781 199-205, feucht. (70-74) 183-186, rus. rot 214) 224, Kansas OoO-OOO, Argent.225-230,Amerik- weiß 000-000, Roggen, (1000 n) sächs. (70-74) 176-1.77 rus. 178-166. Gerst- (1000 n) sächs) 160-170 schles. 180-195, pos. 175-190, böhm. 205.-218. Futtergerste 116-124. Hafer (l OOOrr. sächs. 165-172. Mais (1000 a) Cinquantine alter 176-182, neuer 000-000, Laplata gelber alter 146-148, Rundmais, gelb. alt. 145-152, neu. feucht. 000-000. Erbsen (1000 v) Futterware 160-180,Wicken,(1000a) sächs. 168-180, Buch weizen, (1000a) inländ. u. fremd. 180-185. Lien, saat (1000 a) seine 330—335 mittl. 345-355, Rüböl, (100 a) m. Faß raff, 64. Rapskuchen. (100 a) (Dresd. Marke.) lang 11,50. Leinkuch, (100 a) (Dresd. Mark.), 1. 19,50, 2. 19,00. Futtermehl 12,80-13,20, Weizenkleie, (100 a) ohne Sack, (Dresd. Mark.), grobe 10,00-10,80, feine 8,80-9,20. Roggenkleie, (100 a) ohne Sack (DreSd. Mark.) 14,20 bis 14,40.. Feinste Mare über Notiz. Die für Artikel pro 100 Irx notierten Preis« verstehen sich für Geschäfte unter 5000 Lz lativ für Erhebung einer Katzensteuer in erster Lesung an. Für jede Katz- sollen 3 Mark, I für jede weitere Katze 6 Mark jährliche Steuer erhoben werden. Das Gesetz wurde nicht aus finanziellen Gründen geschaffen, sondern um den Rückgan; der Singvogelwelt zu verhindern. Die aus dieser Steuer erwachsenden Erträg nisse sollen der Armenkaffe zugesührt werden. Chemnitz. In Lenkersdorf wurde dec Waldarbeiter Mehnert aus Neukirchen von einem Chemnitzer Automobil überfahren und sofort getötet. Thalheim. In der hiesigen großen Patentpapierfabrik der Gebrüder Kron wütete gestern ein großes Schadenfeuer. Der Schaden ist bedeutend. Leipzig. In der vergangenen Nacht gegen halb 12 Uhr stürzte das 23 Jahr- alte Dienstmädchen Klara Emma Demmler aus Gohlis, daß bei einem KausmanneZin Stellung war, aus dem Küchensenster des dritten Stock werk in den Hof hinab. Das Mädchen blieb schwerverletzt liegen und starb kurz nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus. Pegau. Dem 35 Jahre alten ver- heirateten Brand, der gestern früh von einer Rangiermaschine erfaßt wurde, wurden beide Füße und ein Uttterschenkel abgefahren. Brand wurde nach dem Leipziger Krankenhaus übergesührt. Der Verunglückte gab aber bald nach seiner Einlieferung in das Krankenhaus seinen Geist auf. Werdau. Ein Großfeuer zerstörte die Häuser des Drogisten Hofmann, des Kauf manns Heydel, des Restaurateurs Engelmann und des Schuhmachermeister Reber. Mehrer- Nebengebäude, 'ie sich gleichfalls in großer Gefahr befanden, konnten durch das Eingreifen der Feuerwehr gerettet werden. Schlachtvieh -Preise. Dresden, am 6. November Preise in Mark. Lg. -- Lebendgewicht. Schg. — Schlachtgewicht. Zum Austrieb waren gekommen : 243 Ochsen, 266 Kalben und Kühr, 284 Bullen, 356 Kälber, 791 Schafe, 2661 Schweine, zus. 3723 Stücke. Es erzielten für 50 Kilo Ochsen Lg. 26-49, Schg 6b-S2 Kalben u. Kühe Lg. 26-46, Schg. 60-83, Bullen Lg. 37-50, Schg. 67—84 Kälber Lg. 42-93, Schg. 76-125, Schafe Lg. 35-48, Schg. 75-90, Schweine Lg. 42-50, 58-66. Schg. Ver sckrückterne freier. „Jan, ich sehe es dir an, Etwas, muß die quälen! Rück den Stuhl zum H-rd heran, Sollst es mir erzählen. King vielleicht die Pfeife aus? Fingst du wenig Fische? War versalzen heul zu Haus Dir der Topf bei Tische? Junggesellen essen schlecht, Können nicht gedeihen, Doch geschieht es ihnen recht: Mögen sie doch freien l Wäre ich, wie du, ein Mann, Würd' ich ohne Bangen Hinstolzieren als Galan Und die Schönste fangen I" — „Daatje — ja! Was du da sagst, Trifft mich tief im Herzen, Und da du so freundlich fragst, Höre meine Schmerzen: Würdest du so gütig sein — Sollt' es dich nicht kränken Wir — wir beide sind allein — Ein Glas Tee zu schenken? Sieh', ich habe Hof und Haus, Erbe von zwei Paten, Da» Geschäft macht auch was aus Und bringt Golddukaten; Wundervoll wär' sicherlich Stilles Eheleben, Könntest du entschließen dich Und mir — Feuer geben?" Schüchtern steht er auf d-m Platz, Ein verschämter Freier, Vor dem allerliebsten Schatz, Der dem Herzen teuer; Endlich ohne jeden Laut Finden sich die Hände, Er ist Bräut'gam, sie ist Braut, Lieb und Glück und — Endel Ein furchtbarer Sturm richtete in Glasgow große Verheerungen an. In der Vorstadt Lothoazt stürzte ein Mietshaus ein. Mehrere Personen wurden schwer verletzt. Vom Damme der Glasgow und Norlhwestern-Eisenbahn sind bei Saltcoart 400 Meter zusamengebrochen, wodurch der Bahnverkehr unterbrochen wurde. Große Schwindeleien eines Bankbeamten. Der Bankbeamte Adam Thomas in Frankfurt a. M. der sich vor einigen Tagen auf dem Sachsenhoser Friedhöfe erschoß, hat bedeutende Schwindeleien verübt. Den Kleinbauern der umliegenden Döifer schwindelte er Geld ab, das er angeblich in guten Papieren anlegen wollte. Das Geld verspekulierte er aber in mexikanischen Silberminen. Der Schaden, den die Leute erleiden, dürfte sich auf an« mhernd eine halbe Million belaufen. Am Tage d-S Selbstmordes verkaufte Thomas der Bank gehörige Wertpapiere im Werte von 60000 Mark und zahlte damit den Geschädigten einen Teil des Geldes zurück. 52000 Mark wurden aber sofort wieder beschlagnahmt. Thomas hat außerdem noch 37000 Mark, die seine Schwiegermutter in der preußischen Klaffenlotterte gewann, unterschlagen und ver spekuliert. Neue Verluste der Italiener. Nach einem Telegramm des Deputierten Rahmt aus Tripolis machten die Türken einen neuen Angriff auf die Italiener und nahmen diesen Teile der äußeren Stavt fort. Eine furchtbare Katastrophe soll den Italienern unmitteibar bevorstehrn.