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II A Bezugspreis: vierteljährlich 1.20 Mk. frei ins 6aus. In der Geschäftsstelle abgeholt viertel- jährlich 1.—. Einzelne Nummer 10 Hfg. Erscheint am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend Abend. u- — iS W ————Y Anzeigenpreis: Für die kleinfpaltige Korpus-Zeile oder deren Raum 10 Hfg. — Im Reklameteil für die kleinspaltige Petit-Zeile 2b pfg. Anzeigenannahme bis 12 Uhrmittags Beilagegebühr nach Vereinbarung. Ü — - Ü des Gemeinderates und Gemeindevorstandes zu Ottendorf-INoritzdorf. !Uit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie den abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Lxort" und „Deutsche Mode" druck u. Verlag der Fa. H. Rühle, Inh. R. Storch in Groß-Dkrilla. Lür die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Okrilla. Nummer 78. Freitag» den 30. Juni 19U 10. Jahrgang Amtlicher Teil. Sonnabend, den l. Juli 1911, abends 8 Uhr offen it. Kemeinderats-Sihung. Die Tagesordnung hängt am Anschlagbrett in der Hausflur des hiesigen Gemeinde amtes aus. Ottenäort-UoriträorL, den 29. Juni 1911. Der Geineindevorstand. Die unter Garantie der Gemeinde stehende Zparkaffe OtlenUorf - Moritztiott verzinst Einlagen mit 3'/, "/<, und expediert an jedem Wochentage von 8—1 und von 2—5 Uhr, Sonnabends von 8—2 Uhr. Die in den ersten 3 "Wertrts^en eines Monats sillZsrakItsn Lsträrrs ^verllen kür eien betretkenäen Alonat nocü Voll verzinst. Bücher auöwärüger Sparkasten werden kostenfrei übertragen. Einlagen streng geheim gehalten. Oss Neueste kür eilige Leser. In Kolschanowitz in Ostpreußen sind un gefähr 200 Kinder an Scharlach und Mähern erkrankt. Fünfzehn sind bereits zestorben. Wie verlautet, ist die Ernennung des Freiherrn von Gautsch zum österreichischen Ministerpräsidenten bereit« erfolgt und Frei herr von Bienerch zum Statthalter von Nieder-Oesterreich ernannt worden. Der Blitz schlug in eine Naphtharaffinerie bet Gortice in Galizien. Es entstand ein großer Brand; das brennende Naphtha er« goß sich in die Straßen. In Liverpool sind 4000 Hafenarbeiter in den Ausstand getreten. Sertliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkcilla, 29. Juni 19g. —* Für die diesjährigen Manöver des 19. (lächs.) Armeekorps ist folgende Zeiteinteilung festgesetzt worden: Brigade-Manöver am 11., 12. und 13. September, und zwar: 47. Inf.- Brigade (Hus.-Reg. 16 und Feldart.-Neg. 78) bei Rölha, 48. Inf. Brigade (Ulanen-Reg. 18 Und Feldart.-Reg. 77) bei Lausik, 88. Inf.« Brigade (Kar.«Reg. und Feldart.-Reg. 68) bei Wurzen und 89 Jnf.-Brigade (Ulanen-Reg. 2l und Feldart.-Reg. 32) bei Leipzig Die Divisionsmanöoer finden am 15., 16., 18. und 19. September von der 24. Division bet Borna, von der 40. Division bei Leipzig statt. Die Korpömanooer sind aus den 21., 22. und 23. September angesetzt worden. Dresden. Der Schöpfer der Grabmo- dUMente Liebknechts, Schönlanks und Wittichs in Leipzig, Bildhauer Heinrich May, hat sich wegen eines hartnäckigen körperlichen Leidens Wit Zyankali vergiftet. — Für das Königliche Hosschauspiel sind Wit Beginn der neuen Spielzeit Frl. Teresina Oster vom Großherzogi. Hoflheater in Darm stadt, Frl. Mary Holm von der Neuen Freien Bostsbühne in Berlin, Herr Theodor Becker vom Stadtthcater in Köln a. Rh., Herr Her- wann Traeger von dem Theater in der Joseph- stadl in Wien, Herr Heinrich Marlow vom Dresdner Zentraltheater und Herr Rudolf Opel vom Dresdner Residenztheater engagiert worden Meißen. In einem Vorgarten in der öicheilaerstraße wurde der 85 Jahre alte Priv. Mahn morgens tot ausgefunden. Er hat wahr scheinlich nachts au» dem Fenster hinausgesehen Und ist dabei hinauszrstürzt. Pirna. Die Bcustseuche ist unter dem Pserdebestande des Feldartillerie-RsgimentS Nc, 64 auszebrochen. Der Verlauf dec Krankheit wird ergeben, ob die Manöoer- dispofilionen für die dortige Gegend aufrecht «halten werden können. Mittweida. Ein blu'ger Vorgang spielte sid vo.gvsi rn Abend gegen 9 Uhr in einem Hause am B^ühl ab. Hier wohnt der von seiner Frau getrennt lebende, 52 Jahre alte Schuhmachermeister Morawitz und der 37 Jahre alte Gelegenheitsarbeiter Reichelt. Beide l-ben miteinander in Feindschaft und Reichelt verdächtigte seinen Gegner der Denunziofton. In größter Wut drang er oorg st^rn Abend in die von ihm gewaltsam geöffnete Wohnung des Morawitz ein und ver setzte ihm mit dem Rücken eines Beiles mehrere Hiebe über den Kopf. Dann warf er das Beil ins Master, jedenfalls um die Blut- spuren za beseitige!'. Morawitz hatte noch so viel Kraft, um bis zum Fenster zu wanken, wo er ohnmächtig wurde. Die herbeigerufene VolizU nahm Reichelt in Haft, während Morawitz in das Stadlrankenhaus eingeliefert wurde. Sein Zustand ist nicht gefährlich, da nur größere Fleischwunden in Frage kommen. Bautzen. In Schirgiswalde ist das am Markt gelegene Hotel „Zum Ecbgericht" durch eine Feuersbrunst vollständig zerstört worden. Man vermutet Brandstiftung. Neugersdorf. Beim Baden ertrunken ft in einer Lehmgrube der Wünscheschen Zie gelei bei Neuwalde der 12jährige Schulknabe Willy Hempel aus GcorgSwalde, der sich in Neugersdorf bei Verwandten aushielt. Als der Knabe, der sich in Gesellschaft eines ande ren befand, die Grube verlosten wollte, geriet er in eine liefe Stelle und mußte rettungslos ertrinken. Hohen st ein»Ernsttal. Der Nadel- sabrikbesitzer Albert Haase hat den zwanzig älte sten Arbeitern seines Betriebes je ein Geldge- s enk in der Höhe von 20 Mark überreichen lasten, um ihnen zu ermöglichen, die Hygiene- Ausstellung in Dresden zu besuchen. Leipzig. Der Leutnant der Reserve im Leipziger Ulanenregiment Nr. 18 Arpad Edler v. Querfurth ist dieser Tage bei der Erprobung eines Pferdes, besten er sich bei einer bevor stehenden Uebung bei seinem Regimente bedienen wollte, in der Ulanenkaserne in Leipftg-GohliS schwer g stützt. In der darauffolgenden Nacht erlag der verunglückte Ojfizier seinen Verletzungen. — In dem Laden eines Juweliers in der inneren Stadt erschien ein junger Mann, der einm Brillanlring im Werte von 500 Mk. kaufen und als Zahlung ein Sparkastenbuch der Magdeburger Sparkasse mit 520 Mk. Einlage hinterlegen wollte. Der Inhaber des Geschäfts schöpfte Verdacht und setzte die Polizei in Kenntnis. Bevor diese eintreffen konnte, ergriff der Verdächtige die Flucht. E- wurde jedoch von Passanten aufgehalten und dem inzwischen erschienenen Beamten über geben. In dem Festgenommenen stellte man einen 20 Jahre alten Goldschmied aus Böhmen fest, in besten Besitz sich noch ein zweites Sparkastenbuch mit 800 Mk. Einlag voifand. Er hatte beide Einlagebücher i Magdeburg gestohlen. Meerane. Wegen Nichtbewilligung der Forderung, den Fabrikbetrieb an Sonnabenden c »statt um 6 Uhr bereits um 4 Uhr zu fließen, waren die organisierten Arbeiter un Arbeiterinnen der Stückfärberei und Appretur- anstalt von C. Batky in Meerane in den Ausstand getreten. Die gleiche Forderung halten auch die Arbeiter der Firma I. H. Bornemann in Meerane gestellt. Hier war es aber zu keiner Arbeitseinstellung gekommen, di die Firma den Vertrauensmann der Arbeiter direkt an die Konvention gewiesen hatte. In Greiz halte nun eine Versammlung des Sächsiscb-Thüringschen Färberei-Verbandec beschlosten, daß, falls die Arbeiter bis zum 23. Juni die Arbeit zu den bisherigen Bedingungen nicht ausgenommen haben, sämt liche Firmen der Konvention ihre Betriebe gestern, den 28. Juni, schließen würden. Etwa 8000 bis 10000 Arbeiter in den Städten Glauchau, Meerane, Greiz, Gera, Weida, Netzschkau, Mylau und Reichenbach würden dadurch ausgesperrt worden sein. Zu dieser Maßnahme ist es zum Glück nicht gekommen. Der Streik bei der Firma C. Batky ist gestern beendet worden. Die Einigungsverhandlungen, die vom Bürgermeister geführt wurden, haben dazu geführt, daß die Arbeiter jetzt Sonn abends um 5 Uhr, statt um 6 Uhr Feierabend haben. Der gleiche Beschluß gilt auch für die Firma Bornemann. Die angndrohte General- Aussperrung tritt daher nunmehr laut Beschluß des Sächsisch-Thüringischen Färbereiverbandes nicht in Kraft. Mylau. Am Geländer der Göltzschthal- irücke spielten drei Kinder, darunter auch die 5jährige Elsa Sömmler. Plötzlich stürzte diese kopfüber in die Göltzsch, Kommerzienrat Schneider, der den Vorfall bemerkt hatte, eilte herbei. Ihm kam der HauSmann der Firma Otto Dörfel, durch das Geschrei der Kinder aufmerksam geworden zuvor, sprang die Mauer sinab und rettete das Kind vom sicheren Tode. Schneeberg. Gestern früh gegen ;alb 4 Uhr ertönte hier Feueralarm. Das Feuer war in der Badergaste, an der Bahnhof- traße, entstanden. Es brannten drei Wohn« jäuser, zwei dem Klempnermeister Starke und eins dem Schmledemelster Möckel gehörig, nieder. Die Häuser waren von 12 Familien bewohnt, von denen einige nicht versichert haben. Die Entstehungsursache des Brandes st noch nicht festgestellt. —* Warum ist ein Aviatiker glücklich zu preisen? Diese zur Zeit des Deutschen Rund lags besonders aktuelle Frage wirft ein Mit arbeiter der „Franks. Zeitung" auf, und er «antwortet sie folgendermaßen: Weil er sich Millionen Herzen im Fluge erobert, weil er ich sogar vor dem Papste herablassend bewegen )arf, weil er, obwohl er ein luftiges Gewerbe reibt, dasei zu etwas kommen kann, weil sich edermann freut, wenn er sich emporarbeitet, weil er völlige Steuerfreiheit hat, weil er im Verkehr alle Grenzen übersehen darf, weil ihm aus allerhand Stiftungen der Verkehr in den höchsten Regionen garantiert wird, weil die Gendarmen dafür sorgen, daß er bei gutem Winde spurlos verduften kann, weil er, wenn er ganz lies gesunken ist, immer noch von den Spitzen der Behörden mit Hochachtung begrüßt wird. —* Gegen die Unsitte des „Wahlbieres" geht die württembergische Regierung jetzt ener gisch vor. In Friolzheim war ein StaatSan- gestellier als Ortsoorsteher gewählt worden. Es wurde jedoch nachgewtesen, daß sofort nach der Wahl und auch am folgenden Tage in allen Wirtschaft-n in Friolzheim auf Koste» s des gewählten Kanditakn gezecht wurde. Die Un einen jungen freuna. Nimm dieses Leben nicht so ernst! Recht spaßhaft ist's im allgemeinen. . Je bester du es kennen lernst, Je muntrer wird es dir erscheinen. Kein Drama ists im großen Stil — Wie du dir denkst — mit Schuld und Sühne ES ist ein derbes Postenspiel Auf einer Dilettantenbühne. Zwar wärs nicht halb so jämmerlich, Wenn nur die Leute bester spielten, Und wenn die Lustigmacher sich Nicht immer für die Helden hielten. Rechnungen der Wirte beliefen sich in dem ungefähr 130 Gemeindebürger zählenden Oert- chen beinahe auf 2000 Mark, und dabei ist )ie Ortsvorsteherstelle nur mit 1800 Mark ährlich dotiert. Das Ministerium hat die Be tätigung versagt: es hat sich auf den Stand punkt gestellt, daß wenn künftig bei Gemeinde wahlen Zechkosten gemacht werden, die Wahlen unbedingt für ungültig zu erklären sind. In eigener Sache! Die saure Gurkenzeit ist abgeschafft, und zwar schon längst. In einer Zeit wie der heutigen jagt auf allen Gebieten des öffent lichen Lebens ein Ereignis das andere, bringt in jeder Tag hundert von erwähnenswerten Gegebenheiten aus allen Windrichtungen, und alle diese politischen Ereignisse und sonstigen Vorkommniste zu registrieren, sie übersichtlich zu ordnen und schnell und zuversichtlich den Be wohnern des Ortes und Umgebung zur Jn- ormation, Belehrung und Unterhaltung mitzu» eilen, ist die Aufgabe der Presse und nicht in letzter Linie der mit den Bewohnern in ständi ger Fühlung stehenden Lokalpresse, die außer >em politischen und sonstigen Nachrichtendienst nsonderheit auch die Pflege der wirtschaftlichen kommunalen und geschäftlichen Angelegenheiten der engeren Heimat als ihre vornehmste Auf- abe betrachtet. Deshalb hat auch das Wort, >aß man im Sommer keine Zett zum Lesen jabe, wenig oder gar keine Berechtigung, viel mehr muß heutzutage ein Jeder, und wäre er der metstbeschäfttgste Landmann, dem jetzt wieder mühe- und arbeits«, hoffentlich aber auch fegen»- und an klingenden Erfolgen reiche Wochen in Aussicht stehen, seine Zeitung lesen, will er ich! anders die Verbindung mit dem öffent« tchen Leben verlieren und durch die Unkennt nis ihn geschäftlich oder sonstwie interessierender Vorkommniste Nachteile und Schaden erleiden. Und dann dürfte wohl allen nach des Tage» Last und Arbeit ein Stündchen der Erholung im Sommer ebenso willkommen sein, wie im Winter, weshalb wir aus allen diesen Gründen angesichts des bevorstehenden Quartalswechsels die „Ottendorfer Zeitung" unseren bisherigen Lesern, wie Allen, die noch nicht zu dem Kreise derselben gehören sollten, zur mög lichst baldigen Neubestellung für das dritte Quartal (Juli—September) angelegentltchst em- »fehlen. AllsS was der Inhalt eines zeitge mäßen guten Lokalblattes ausmacht, werden wir nach wie vor nach Kräften bemüht sein, zu bieten. Wir bitten, uns in unserem Be mühen durch Empfehlung in Freundes- und Bekanntenkreisen zum Abonnement, sowie durch Zuwendung von Druck- und Insertions-Auf trägen freundlichst zu unterstützen und zeichnen, uns dem ferneren Wohlwollen unserer werten Leser und Inserenten empfehlend Hochachtungsvoll kxpeattion Ser „vttenäsrfer Leitung" R. Storch