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MMM U WiUrH ilt«»< Sorp»«z«Ä,. Amtsblatt Druck und »erlag vou Arthur Zsch-ule, Wil-dn-ff. Für die Redaktion verautwortllch: Arthur Zschuule, «9. Jahr» Dienstag, de« 14. Jimi 1919 No. »8 Waldbrände 2. Me aus orduungen Juserttouspre«, 1S Pfg. Pro RngLPalt«»« «orp»<. Außerhalb der AmtsgerichtSbe,«rt4 M,druff NM. Zeitraubender and tabellarffcher Satz «it 50 '/, «uffchlag. zu ern-uern. In Wäldern und auf den durch sie führenden W»gen ist bei trockener Witte rung da« Anbrennen von Zündhölzern, daS Rauchen von Zigarren, daS Rauchen aus offenen Tabakspfeifen, sowie das Ausklopfen von Tabaks pfeifen verboten. Unter dem Namen „Kolorit", „Blitzkonserve mit Heizpatrone" und dergleichen sind Konserven in Gebrauch gekommen, deren Inhalt durch eine an der Büchse angebrachte Vorrichtung auch im Freien mittels TrockenspirituS und Alttauuebert,. - -kaufbach, Keffelsdorf. Inserat« werb« Moutagl, Mittwochs »ud Freitags bis Mist«» 12 Uhr augeuomme». Dsnnerrtag, den 1b. ds». Mtr. vormittag- U /4 Uhr findet im Sitzangssaale der amtShauptmannschaftltchen Kanzlet öffentliche — Sitzung der Vezirkranrschufse» statt. Die Tagesordnung ist auS dem Anschläge im Anmeldeztmmer deS amtshaupt- mannschaftlichen DtenstgebäudeS zu ersehen. Meißen, am 10. Juni 1910. n«, Die Königliche Amt-Hauptmannschaft. Erich,!,t wScheutllch dreimal und zwar Dieattaz«, Doautrtzlsgl ,ad Sormebeud«. lierteljShrlich I,Z5 MI. frei inS Haus, abgeholt von der Erpedition 1^0 Ml., durch di« Pop bezöge» 1,54 MI. Die Königliche AmtShauptmannschaft steht sich im Hinblick auf bedauerliche Vorkomm' neuester Zeit veranlaßt, zur Verhütung von waldbränden folgende An« ^--1. »a Wll»E. dd«s. «°r>, Mü der »öcheMche, Seil«,« „w«lt im Bild" „d der «««Piche« SeU«,e ,^lns<«« Hekmat. Fernsprecher Nr. N. — relegramm-Adreff«: Amtsblatt Wilsdruff. . Mr die Lol. Amtstzauptmannschäft Meißen, Mr das Lgl. Xm!*gericht «ad den Stadtrat zu Wilsdruff, ' " sowie Mr da» Lgl. Forffrentamt M Th-raudl. ähnlichen Brrnnmitteln heiß gemacht werden kann. Auf die Gefährlichkeit derartiger Brennapparate für die Wälder wird hiermit noch besonder- unter Hinweis aufmerksam gemacht, daß unter Umstände» schon in deren Anwendung in Wäldern eine Fahrlässigkeit im Sinne der unten angezogenen Straf bestimmung«» erblickt werden kann. 3. Eltern haften für ihr« Kinder. a,. 4. Zuwiderhandlungen werde» »ach 8 309 de» RcichSkrafgesetzbuch» mst Gt- fängni» bi» zu 1 Jahre oder Geldstrafe bis zu 900 Mk. oder auf Grund früherer Anordnung der unterzeichneten Behörde mit Geldstrafe bis «u 60 Mk oder Haft bi» zu 14 Tagen bestraft. Meißen, de» 10. Juni 1910. Nr. 500 IX. Die Königliche Amt-Hanptmonuschaft Bekanntmachung,Jahrmarkt öetr. Sonntag und Montag, den ffy. und 20. Juni zyzo Kram- und Biehmarkt in Kötzschenbroda. Die Aufstellung von Schaubuden usw. ist gestattet und erfolgt nach Angabe deS MarktmeisterS. Gesuche find vorher hier einzureichen. Kötrsekvndroäs, am 10. Juni 1910. nn Der Gemeindevorstand Schütter. Neuer aur aller Welt. Der Kaiser wohnte vorgestern den Taufseierlichkeitcn in Schwerin bei. — Das Kaiserpaar wohnte gestern der Ruderregatta des Berliner Regattavereins bei. Der mehrfach angekündigte Besuch Kaiser Wilhelms in Wien wird wahrscheinlich in den ersten Septembertagen stattfinden. Vorgestern mittag sand in Berlin die Einweihung der neuen Kaiser Wilhelm-Akademie sür militärärztliches Bildungswesen statt. Nach einer Berliner Korrespondenz soll ein Kanzlerwechsel unmittelbar bevorstehen: als zukünftiger Reichskanzler wird Freiherr Von Schorlemer genannt. Das preußische Abgeordnetenhaus nahm den Gesetzentwurf betr. die öffentlichen Feuerversicherungsanstalten endgültig an. Der Kampf im Baugewerbe hat nach einer Statistik bis jetzt mehr als 45 Millionen Mark Lohnausfall gezeitigt. Aus ganz Deutschland werden schwere Gewitterschäden gemeldet. Der amerikanische Theatertrust beabsichtigt, auch iu Berlin ein eigenes Theater zu erbauen. Die Breslauer Erdbebenwarte registrierte ein Fernbeben in etwa 8000 Kilometer Entfernung. Rußland und Japan haben ein volles Einvernehmen in den Fragen bett- die ostasiatischen Angelegenheiten erzielt. Die Entgleisung des Konventionalznges ist auf einen ver brecherischen Anschlag zurückzusühren. politische Rundschau. Wilsdruff, den 13 Juni. Deutscher Reich. Vom Kaiser und der Bibel ist bet einer Kirchenvifltatiou in Schirmenitz (Kreis Torgau) die Rede gewesen. Geueralsuperintendent Stolte aus Magdeburg erzählte, daß sich der Kaiser in einem Gespräch mit ihm wie folgt geäußert habe: m lese und gern in der Bibel, die auf meinem Nachttisch liegt und in welcher ich die köstlichsten Ge- danken unterstrichen habe. Begreifen kann ich es nicht, daß eS so viele Menschen gibt, die sich so wenig mit dem Worte GotteS beschäftigen. Bei allem Denken und Tun lege ich mir die Frage vor, was wohl die Bibel dazu sagt. In Stunden des Bebens und Ban- gevS greife ich nach dem Trostschatz. Ich kann mir ein Leben, von Gott innerlich entfremdet, nicht denken Wir alle müssen Gethsemanestunden durchmachen, Stunden, wo unser Stolz gedemütigt wird. Die Demut fällt uns schwer, wir wollen unser eigner Herr sein. Der Kaiser hat in dem Gespräch weiter geäußert, er ver- schenke mit Vorliebe Bibeln an Katholiken. Ei« Geburtstagsgeschenk deS Kaisers. Der Kaiser hat der Witwe Schau in Garding bei Eiderstedt zu ihrem hundertsten Geburtstage am Freitag eine in der Königlichen Porzellanmanufaktur hergestellte, mit seinem Bildnis versehene, vergoldete Tasse nebst einem eigenhändig unterzeichneten Glückwunschschreiben als Geschenk zugehen lassen. Ministerreise« «ach der Brüsteler Weltausstellung. Die preußischen Minister Delbrück und Sydow werde» am 25. d. M in Gemeinschaft mit dem Kongreß sür Berg» und Hüttenwesen in Düffeldorf die Ausstellung in Brüssel besuchen. Deutschland tritt dem Konzert der Kreta-Schutzmächte nicht bei. Gegenüber den Nachrichten, daß Oesterceich-Uagarn und Deutschland dem Konzert der Kreta-Schutzmächte stch an- schließen würden, wird in Wien an informierter Stelle versichert, daß das nicht der Fall ist und nicht die geringste Neigung vorhanden ist, stch mit dieser Frage zu beschäftigen und man weiß, daß man in Berlin derselben Ansicht ist. Die Protestbewegung gege« die Borromäus» Enzyklika. 8 L. x. Die Brandfackel der Unduldsamkeit und der Unversöhnlichkeit, die der übelberatene Papst unter die Völker des Protestantismus schleuderte, hat ein Großfeuer entzündet, wie es selten in evangelischen Landen lohte. Boa Tag zu Tag wächst die Menge der Protestver- sammlungen und -Kundgebungen. ES protestierten zu den bereits genannten di« Hauptvereine des Evangelischen Bundes in Anhalt, Braunschweig, Hamburg, Provinz Sachsen, Schlesien u. a., eS protestierten die Zweigvereine in Haßloch, Pustanieu, Ermsleben, Grimma, Windeckcn, Zabrze, Salzwedel, Wolfenbüttel, Wülfingen, Goslar, Greifenberg, Meerdorf, Braunschweig, Karthaus, Teltow, Plauen i. V., Dresden, Niedersedlitz, Zwickau u. a., es protestierten die Kirchgemeinden von Chemnitz (St. Petri), Bönen, Freiberg, Ttegenhof, Ründeroth, Mehderitzsch u. a., es protestierten die Kreissynoden Köslin, Mücheln, Stargard, Kalau, FriedrichSwerder I, Potsdam I, Fürsten- walde-Müucheberg, die Lippische Landessynode u. a.; eS protestierten der evangelische Arbeiterverein in Salzwedel, der evangelische Bürgerverein in Hagen i. W, der Laudes predigerverein des Herzogtums Braunschweig, die freie evangelische Volksvereinigung in Barmen, die evangelische Geistlichkeit Magdeburgs und andere Korporationen. Die Protestversammluug in Halle wurde zu einer imposanten Kundgebung der evangelischen Bevölkerung; da bereits eine halbe Stunde vor Beginn der Versammlung der größte Saal Halles wegen Ueberfüllung polizeilich gesperrt werden mußte, zogen weit über tausend evangelische Männer und Frauen aus allen Volksschichten zu einer schnell improvisierten Nebcnversammlung in die Markt- kirche. Beide Versammlungen nahmen einen großartigen Verlauf. Die Versammlung des Zweigvereins Dortmund war von 5000 Personen besucht. In Breslau vereinigten sich m drei üverfüllten Kirchen mehr als neuntausend Evangelische zu einem würdigen und entschiedenen Protest gegen die päpstlichen Schmähungen, während tausende vor den gesperrten Kirchentüren umkehren mußten In Völpke, einem Dorfe der Provinz Sachsen, schritt eine evangelische Volksversammlung unter dem Eindruck der Enzyklika-Uebergriffe unter jubelnder Begeisterung zur Gründung eines ZweigvereinS deS Evangelischen BusdeS; in einem Dorfe Westfalens führte der OrtSpfarrer »ach dem Gottesdienste die Evangelischen unter die alte Dorf- linde und gründete dort zur Wahrung der deutsch- protestantischen Interessen ebenfalls einen Zweigverei« des Evangelischen Bundes. DaS ist eine rechte, tat«n- freudige Antwort auf die Herausforderung deS Papstes, ganz im Sinne der Kundgebung der Calauer Kreissynode, die einstimmig beschloß, dem Evangelischen Bunde für sein treues, selbstloses und unerschrockenes Wächteramt dadurch zu danken, daß sie ihre Gemeinden auffordert, „tatkräftiger als bisher die Arbeite» des Evangelischen Bundes zur Wahrung der Güter der Reformation zu unterstützen". Besonders erfreulich ist eS, daß auf eine Interpellation in der braunschweigischen Landesversamm- luug Minister Wolff im Namen der Regierung deren rückhaltlose Zustimmung zu der eingebrachten Entschließung zum Ausdruck brachte und die Haltung der römischen Kurie aufS tiefste beklagte: „die Hoffnung auf Ausgleich der Folgen der Bekenntnisgegensätze durch beiderseitige versöhnliche Milde im kirchlichen und außerkirchlichen Leben sei abermals Kark erschüttert." Unzählbar find die geplanten Versammlungen, von denen die Press« aller Teile des Reiches, wie auch des. Auslandes berichtet. Im österreichischen Abgeordnetenhause protestierte vor gestern bei der fortgesetzten Beratung des Budgets Abg. Dr- v. Mühlwert gegen die unerhörte Beleidigung, die den Protestanten in der jüngsten Enzyklika deS Papste» zugefügt worden sei, und erklärte, die später erfolgte Ent schuldigung deS Vatikans gegenüber dem preußische« Gesandten sei absolut unzureichend. Der preußische Gesandte von Mühlberg hatte vor gestern eine einstündig« Unterredung im Vatikan über die Borromäus-Enzyklika. Der Deutsche Evangelische Kirchenausschuß veröffentlicht eine Kundgebung gegen die Borromäus-Enzyklika. Im Zirkus Busch iu Berlin fand gestern eine ein drucksvolle Protestversammlung statt. Ausland. Auch die Schweiz gege« die Enzyklika. Die schweizerische Bundesregierung beschloß den Blättern zufolge gege» die päpstliche Enzyklika offiziell den schärfste« Protest zu erheben. Englische Flottenmanöver. Die großen englischen Flottenmanöver beginnen am 4. Juli. Es werden fünf volle Geschwader und die Hälfte des 6. Geschwaders, zusammen ca. 300 Schiffe daran teilnehmen. An dem Manöver beteiligen stch u. a. 45 Linienschiffe und 25 Panzerkreuzer. Die Hebungen sollen 25 Tage dauern. Reizende Zustände. Ein sehr schroffes und mit derber Offenherzigkeit ausgesprochenes Urteil über die ihm unterstellte Polizei gibt, wie der „T. R." auS Petersburg gtschritben wird,