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ax Hall mar zr»r«ivt«r» sur Wttsorust, '8Ü0 Sonnabend, Sen 13. Januar LWV 63. Jahrg Die Stellvertretung des verstorbenen Friedensrichters für Wildberg und AsnigliHes Amtsgericht V. ksZ. 8/06 er Hol iikfok! k»e-- a.»ncis -b Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. Druck und Verlag von Friedrich 8- Thomas, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Hugo Friedrich, für den Inseratenteil: Curt Thomas, beide in Wilsdruff. Amlshauplwannicbafl in Pflicht genommen woidem I «IstS Königliche Amtshauptmannschaft Meitze«, am 2 Januar 1906 Fehler, das größte soziale Gut, feste Rechtsordnung ^«Rechtsschutz, auch für die wirtschaftlichen Angelegen- ^8 einzelnen wie des Volkes als ein „freies Gut" '^rn flehen, fast wie die Luft, die wir atmen. Ein ver- l Msvoller Irrtum, der sich durch unsere ganze deutsche N Mchte hindurchzieht. Dieses hohe Gut, das unent- : Mchste von allen, kostet Opfer, große, schwere Opfer, iedtn „wirtschaftliches", kein „freies"! Diese Opfer müssen geubringen, um zu gedeihen, ja um zu existieren. Aber sgei>in den alten Reichszeiten, in den Kämpfen gegen M'iten und Türken, knausern wir, obwohl uns weniger Anstatt V. Das spanische Heiratsprojekt. .. demselben Zuge sinv, von Engtano kommend die Exkaiserin Eugenie von Frankreich und die Prinzessin Frieoensrichter Jentsch in Weistropp vis auf Weiteres übertragen worden. Witsoruff, den 11. JanE 1906. Aus Stadt und Land. Mitteilungen aus dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 12. Januar 1906. *— Beleidigung des sächsischen Landtages. Die Zweite Släudekammer hat die Anregung des Justiz- Ministers, die sozialdemokratische „Leipziger Volkszeitung", das Organ Mehrings, wegen Beleidigung des säch sischen Landtages, welche in einem Leitartikel des Blattes gefunden wird, zu verklagen, der Gesetzgebungs deputation überwiesen. Die „Volkszeitung", für die jetzt „Genosse" Heinig verantwortlich zeichnet, natürlich als Strohmann, erinnert daran, daß schon im April 1892 die Zweite Kammer mit 54 gegen 19 Stimmen beschloß, gegen die „Sächs. Arbeiterztg.", den „Volksfreund", den „Wähler" rc. Strafantrag zu stellen, weil diese (in unzulässiger Weise) gegen die beschlossene Ungiltigkeit des Mandats Liebknechts polemisiert hatten. Die verantwortlichen Re dakteure erhielten damals Gefängnisstrafen von sechs Wochen und vier Monaten. Die „Leipziger Volksztg." erklärt, es hieße den Unmut des arbeitenden Volkes zur höchsten Leidenschaftlichkeit steigern, wenn ein Anklage beschluß des Landtages zustande käme, sie sehe ihm aber mit — Wurschtigkeit entgegen. — Na, also! Weshalb sollte da das „arbeitende Volk" zu kochen anfangen! — Der neue Bischof von Sachsen. Als Nach- folger im Amle oes jUngstoerstorbeneu Bischofs vm Sachsen, Or. Georg Wuschanski, dürfte sicherem Vernehm^ nach an erster Stelle der Professor der Theologie an > Straßburger Universität Dr. Alois Schaefer inBetr m - !e u. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens 12 Uhr angenommen. Jnscrtionspreis 15 Pfg. pro viergespaltene Korpnszeils. he r zugemutet werden, als jeder andern großen Nation, lchlhes jämmerliche Beispiel bietet jetzt wieder die Be st ssung der Retchssteuerreform, die Bekrittelung der i »Meuerpläne, ganz wie im 15. und 16. Jahr- Mertl Jede Steuer ist mangelhaft, aber dennoch Kn man fix tragen, wenn es eben unvermeidlich i g ^ullL quiss ASlUmm sine armis, nulla arme ich! stipsrMz, ^lla stipsnäir zins tributls. („Kein Mrsneden ohne Heer, kein Herr ohne Solo, kein Sold Ke> Steuern«) Das erkennt schon Tacitus. Man desie verzweifeln «m deutschen Volk, am neuen Deutschen teb, wenn man dies Gejammere und Gestöhn hört, wo les sich scheut, Lasten zu übernehmen, während kein 'es Volk einen wirtschaftlichen Aufschwung genommen ^bas deutsche im 19. Jahrhundert, und keines — sich Genüsse aller Art erlaubt, in allen seinen Klassen, Koben höchsten bis zu den niedrigsten, vom Arbeiter bis rffGrob"apstalisten; aber alle scheuen vor dem „dem I ^r aber gebt, was des Kaisers ist" zurück, während Urtümliche Parole, „Haltet die Taschen zu", wenn I gefordert werden, überall ertönt. Der Arbeiter ^/^ert, wenn es sich um Erhöhung der indirekten auf seine Genußmittel, „sein Bier" und „seinen »-"" bandelt, die bisher mit am niedrigsten in der len Welt belastet sind. Der norddeutsche Brauer klagt, UEhe zugrunde, während sein süddeutscher Berufs- »sie längst das Dreifache trägt. Der Tabakindustrielle »t's ebenso, obwohl nirgends fast der Tabak sowenig U«ert ist, wie bei dem unerträglich viel rauchenden I ^en Volke. Der geringe Quittungsstempel, den man M oet wie jede Briefmarke, soll „den Verkehr ruinieren." »gegen die Erbschaftssteuer lehnen sich wieder die Beatrice von Battenberg sowie deren Tochter, die Prin zessin Ena, in Paris eingetroffen. Sie werden sich dort nur wenige Tage aufhallen. Die Kaiserin begibt sich dann nach ihrer Villa am Kap Martin. Die Prinzessinnen von Battenberg aber werden nach Biarritz reisen. Offiziell wird als Zweck dieser Reise ein Besuch bei der in Biarritz lebenden, an den Freiherrn von Pawel-Ram mingen verheirateten Prinzessin Friederike von Hannover angegeben. In Wirklichkeit soll, wie man weiß, in Biarritz eine Zusammenkunft des Königs Alfons XIII von Spanien mit der Prinzessin Ena, seiner künftigen Gemahlin, her beigeführt werden. Russische Weihnachten. In einem Feuilleton des Petersburger „Slowo", das sich mit der revolutionären Infektion der russischen Gesellschaft durch allerlei Schlagworte beschäftigt und namentlich das bekannte sinnlose Benehmen vieler Eltern geißelt, heißt es nach der deutschen „St. Petersburger Zeitung" u. a.: „Augenscheinlich wird ein solcher Vater mitsamt einer ähnlichen Mutter, wenn sie eine Weihnachts bescherung planen, in dieselbe irgendwelche politische Momente hineintragen. „Unser Sohn muß einen „be wußten" Weihnachtsbaum haben!" „Natürlich!" Und so wird denn anstatt eines Wachsengels mit Rosawangen an der Spitze des Baumes eine rote Fahne befestigt. Als Bonbonnieren figurieren: ein Schiffchen mit der Auf- schuft „Potemkin", ein Generalskopf mit einem Loch in der Schläfe usw. Geschenkt werden entsprechende Bücher, vor allem die jetzt berühmte „Russische Geschichte" von Schichko, in welcher mit besonderem Eifer alles bespuckt wird, was wir bisher geachtet haben und worauf wir stolz gewesen sind. Petjenka kriegt außerdem einen Re volver, Manitschka eine Handgranate — und die Weihnachtsbcscherung ist fertig! Der alte Weihnachtsbaum mit seinen Nüssen, Pfefferkuchen und Wachslichtern gehört ja vergangenen Zeiten an . . ." Wohlhabenden, die Reichen, die Grundbesitzer auf, die in solchen Steuern allein doch ordentlich und gebührend mit getroffen werden. Keine dieser Klassen erfüllt ihre Pflicht! Adolph Wagner." Zweifellos sind das sehr beherzigenswerte Worte. Ei« preussischer Prinz im Münchner Hofbräuhaus. Aus München schreibt man: Prinz Abalbert von Preußen hat auf seiner Durchreise von Berlin nach St. Moritz in München Aufenthalt genommen und sofort nach seiner Ankunft abends 8^g Uhr dem Hofbrauhaus pflicht- swuldigst seinen Besuch abgestattet. Später speiste er beim Prinzen und der Prinzessin Rupprecht und setzte um'/zH Uhr seine Reise fort. Minister von Thielen s. Der frühere preußische Esieubahumimster von Thielen ist gestorben. Ec war am 30. Januar 1832 zu Wesel, Kreis Rees, geboren. Sein Vater war der evangelische Feldpropst der Armee, Oder-Konsistorialrat 11. Thielen. Der ««»gearbeitete Schiller. Zu Nenz>ngen, einer 779 Einwohner zählenden Ort schaft des Amtes Stockach, würbe in der Weihnachtszeit Schillers „Jungfrau von Orleans" vom dortigen Theater verein „bei jedesmal vollem Hause" ausgeführt. Die „Freie Stimme", ein von einem Geistlichen redigiertes Zentrumsvlatt, berichtet über diese denkwürdige Nach feier des Jahrhundertgedächtulsses: „Das Drama nach geschichtlicher Forschung umgearbeitet, mit seinen packenden Kzenen und den tief religiösen Gedanken durch zogen, sowie das flotte und lebenswarme Spiel machte auf die Zuschauer einen ergreifenden Eindruck und war der reiche Beifall wohlverdient. Das lustige Nachspiel versetzte uns in das Milllärleben, und die gut gegebenen komischen Szenen brachten die Zuhörer in frohes Lachen. Die Spieler haben ihre Rollen sehr gut gespielt und uns einige gemütliche Stunden bereitet." Dazu be merkt die „Vofi. Ztg": Immerhin ein Fortschritt, daß sich die guten, gutkatholischen Dörfler an einen dec -s-j-st Klassiker, allerdings in einer durch seelenhirtliche „Forschung" gereinigten Fassung, heranwagen dürfen. Eine elsässische Zentrumspartei. Wie der „Fcksl. Zig." aus Straßburg gemeldet wird, findet am Sonnabend in Kolmar eine Versammlung der Delegierten der Zentrumsvereine von Straßburg, Mül heim und Kolmar statt, auf welcher die Gründung einer elsässischen Zentrumspartei definitiv be schlossen werden soll. Verurteilter Sozialdemokrat. Dis Strafkammer zu Frankfurt a. M. verurteilte den Redakteur Quins von der sozialdemokratischen Frankfurter Volksstimme wegen Beleidigung des Kolonialdirektors Stübel in der Angelegenheit „Konto St." zu sechs Monaten Gefängnis. Clara Zetkin schwer erkrankt. Die „Mutige Clara", jene halb abstoßende, halb lächerliche Personifikation des sozialdemokratischen Fana tismus, ist, nach einer Meldung aas Stuttgart, schwer erkrankt und in Gefahr, das Augenlicht völlig zu verlieren. Eine Operation blieb erfolglos. Eine zweite Operation steht bevor. chMt fiirWMnl Tharandt, Aossm, Sieömkehn und die Umgegenden. lttmmeberg, Birkenhain, BlankMeiU, Braunsdorf, BmübardtsNalde, Groitzsch, Grumbach, Sruub bei Rvhor«, Helbigsdorf. HerzsgSLNalde mit Landberg, Hährrdorf. 1 »Wach, KeffelSdorf, Klektschörrberg. Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Rshsm, Miltitz-Roitzsch«, Munzig, Neukirchen, NeuiauneSers, Niederwartha, OSerhermSdors. Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schunedevalde, Sora, Steinbach bei KeffelSdorf, Steinbach Sri Mshor«. Seeligstadt, SpeSrShauseu, LauSeaheim, Unkersdorf, WeMropp, Mldoerg. . Amtsblatt IlW die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtral zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. »i «i wnä. ckr u. sernk anuar »pr, Lslitlsche Rrin-scha«. Wilsdruff, 12. Januar 1906. Deutsches Reich. ., find? Erkrankung des deutschen Kronprinzen? deutsche Kronprinz muß, wie tue „Germania" Lch^Lvt, infolge einer starken Erkältung das Bett hüten. _ Befinden der Kronprinzessin soll manches zu b HMhen übrig lassen. Vielleicht spricht hierbei auch der ,d iönnlnd mit, daß die Kronprinzessin den Winter früher in Cannes verlebt hat. Ein Appell an das Pflichtgefühl. rillen eindringlichen Appell an alle Schichten des )en Volkes veröffentlicht Professor Dr. Adolph Wagner, berechtigter Schärfe kennzeichnet er das wahrhaft ^»I^e Bild, das die jeder Größe und patriotischen Opfer- Hl U eit bare Haltung weiter Kreise des deutschen Volkes iber der geplanten Reichsreform darbietet. Ueber .n dieser engherzigen Knausrigkeit sich bekundenden an Pflichtgefühl schreibt Adolph Wagner der A ichen Rundschau": „Verwöhnt durch Ruhe und Frieden H^W-nern und nach außen, verfallen weite Kreise unseres die Unternchmerklassen wie die Arbeiterklassen, in W.W >erD Gustav Müll-r^N^ » HH-tt als Gemeindealtester für ihren Ort wiedergewahlt uns von der unter tag, ' Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Osjuaspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pfg., durch die Post be- gHA zogen 1 Mk. 54 Pfg.