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MsdmfferTageblatt Nr. 28 — 99. Jabroana Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt" ^reitaq, den 2. Februar 1940 Postscheck: Dresden 2640 ko» „DNrdruffn Tageblatt' erscheint werkln»? IS Ubr Dezugrprelt monE r NM frei Hank, bet Postbestcllunz l.»u RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer iü RPI Alle Postaniiallen. Postboten, unsere AuSträger u Geschästtstelle nehmen zu l-d-r Zell Be» —, . ., ne.--. an .. . stellungen entgegen Im dalle höherer Gewalt oder Wochenblall für Wilsdruff u. Umgehend sonsttger Bctricbllstörun. llen besteht lein Anspruch ————————— aus Lieserung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung ein gesandter Schriftstücke erlolgt nur, wenn Rückporto beiltegt. Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts »--»L""-> »«""«- Fern sprech er: Am, Wilsprust 2« L»'„N"L,A men wir keine Gewahr. ——-- - . „ zg-t Konkurs unk Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch aus Rachlast. Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt FerlmUchast mit StvMland und Italien Außenminister Arita über Japans Volitil Die englische „Vorsehung" Die englische Staatsreligion ist aus dem Kalvanis- mus hervorgegangen, der mit der Reformation im 16. Jahrhundert nach England gelangt ist und bekanntlich feinen Namen nach seinem Stifter, dem Genfer Kalvin, erhalten hat. Die Kalvinistische Lehre enthält als einen wichtigen Bestandteil den Glauben an die sogenannte Vor bestimmung. Es heißt, der Mensch sei schon von seiner Geburt an entweder zum Heil oder zu seiner Verdamm nis bestimmt, und an dieser göttlichen Vorbestimmung könne aber auch rein gar nichts geändert werden. So wüßten nun schon die Menschen bei ihren Lebzeiten, ob sie der Gnade des Allmächtigen teilhaftig geworden seien, denn, so folgern die Engländer aus der Kalvinistischen Lehre, wenn ein Mensch in seinem Erdcndasein von Er folg gekrönt wird, dann ist das auch ein Beweis dafür, daß er für die ewige Seligkeit vorbestimmi ist, so wie alle, die auf Erden Mißgeschick und Mißerfolge erleiden, sich eben damit sbzufinden haben, daß sie zur Verdammnis bestimmt sind. Es handelt sich hier um einen Glaubenssatz, der für das ganze englische Volk bestimmend geworden ist und vor allen Dingen auss engste verknüpft wurde mit dem politischen Spiel der Engländer, das sie angeblich zur „höheren Ehre Gottes" betreiben. Wenn der Führer in seiner Rede diese scheinheilige und heuchlerische Vergüt ckung zwischen Politik und Reli- g i o>z gebrandmarkt hat, so ist er auch hierbei auf den Kern des Problems vorgedrungen. Das englische Volk hält sich, so wie es bezeichnenderweise ja auch die Juden tun, für das auserwählte Volk Gottes. Für die Eng länder ist es die Vorbestimmung des Schicksals gewesen, daß sie sich rund 40 Millionen Quadratkilometer des Erdraumes im Laufe von 300 Jahren zusammenge- gaunert haben. Wir sind dagegen etwas anderer Meinung. Wir denken gar nicht daran, uns diesem Glauben von der Vor bestimmung zu beugen und den Engländern den Gefallen zu tun, uns etwa von der Vorsehung als zur Verdamm nis verurteilt anzusehen, weil bei uns 140 Menschen aus einem Quadratkilometer wohnen müssen, da wir leider nur 600 0M Quadratkilometer des Erdraumes für ein Volk von 80 Millionen besitzen, nachdem uns die Eng länder unsere wenigen Kolonien noch geraubt haben. Im Gegenteil, wir stehen ganz hinter den Worten unseres Führers und erklären gegenüber dieser ewigen Heuchelei Englands, daß wir auf Grund unserer geschichtlichen Leistung, auf Grund der großen Kultur und der gewal tigen Fähigkeiten des deutschen Volkes vollen An- spruch auf den genügenden Lebensraum haben, um all unsere Kräfte entfalten zu können. Wir wollen dieses Problem lösen und wir werden, wie der Führer erklärt Hai, es ebenso lösen, wie die anderen sozialen Fragen gelöst werden. Es handelt sich hier um eine gewaltige soziale Frage. Das plutokratische Gottes- gnadentum der Engländer hat sich den Herrschaftsanspruch auf ein Weltreich angemaßt, ohne die moralischen Quali täten für eine gottgewollte Verwaltung dieser Gebiete aufzubringen. Sie sagen Gott und meinen Kattun. Ihre einzige Mission, die sie bisher erfüllt haben, ist die Mis- fion von Seeräubern, Blutsaugern und Ausbeutern ge wesen. Eine kleine Oberschicht nimmt die Vorsehung für sich in Anspruch und versetzt dafür Millionen und aber Millionen von Menschen in tiefstes Elend und schmach volle Knechtschaft. Diese blutsaugerische Oberschicht hat es noch nickst einmal fertiggebracht, das grauenvollste Elend in seinem eigenen Land, in England selbst, zu bannen Die Elendsqtmrtiere der englischen Industriestädte sind von jeher reine Arbeiterhöllen gewesen und haben, solange es moderne soziale Fragen gibt, als abschreckende Beispiele gedient. Wenn England das deutsche Volk vernichten und es in die Ohnmacht eines in unzählige Kleinstaaten zer splitterten Reiches zurückversetzen will und ganz Europa am liebsten in den Zustand einer englischen Kolonie her abwürdigen möchte, so betrachten wir es als die uns von der Vorsehung gegebene Aufgabe, die Freiheit des deut schen Volkes für alle Zeiten zu sichern und für alle Zeiten Europa damit zugleich von der englischen Gewaltherr schaft zu befreien. Wir kämpfen nicht für die überheblichen Ansprüche einer plutokratischen Kaste, sondern 8 0 Mil lionen Menschen kämpfen um ihre Primi- tiv steu Lebensrechte und lasten sich dabei nicht aufhalten von der widerlichen Heuchelei Englands, das im Namen Gottes die größten Schändlichksitcn in aller Welt begangen hat, die die Geschichte kennt. Wir über nehmen aber dafür auch die Verantwortung, daß in dem Lebensraum, den sich das 80-Millionen-Volk der Deutschen sichert, der nationale Sozialismus, die Knltnr und Wirt schaft zum Segen aller Menschen, die in diesem Lebens raum wohnen, sich zu höchster Blüte entfalten wird, und sind dann freilich auch davon überzeugt, daß wir damit zu gleich eine gottgewollte Mission erfüllen, weil das deutsche Volk seine Größe und Macht zu allen Zeiten zugleich auch als eine Verpflichtung gegenüber der Menschheit und vor der Geschichte angesehen hat! B. Rede nicht am Verlisch, wir der Feind geschlagen «erden muß. tu selbst elwas dazu. Bringe zum Beispiel ein wirkliches Opfer für das Kriegswinterhüsswerl. Der japanische Außenminister Arita hielt im japa- Nischen Parlament eine Rede über die Grundlagen der japani schen Politik, in deren Verlauf er sich für eine neue Ordnung in Europa und Ostasicn aussprach und das gute Verhältnis zu Deutschland und Italien unterstrich. Arita erklärte, daß sich Japan um Stabilisierung in Osi- asien bemühe und seine Kräfte mit denen des neuen Chinas zu vereinigen versuche. Der Minister wies in diesem Zu sammenhang aus die chinesische Zentralregierung unter Lei tung von Wangtschingwei hin. Gleichzeitig unterstrich er die Freundschaftsbeziehungen zu Mandschukuo und die Verbesserungen in den Beziehungen zwischen Japan und der Sowjetunion, die es gestatten, gewisse Fragen praktisch zu lösen. Arita verwies dabei aus die Verhandlungen über die Festlegung einer vorläufigen Grenze zwischen Mandschu kuo und der Mongolei und Festlegung der Grenzen zwischen Mandschukuo und dem Sowjetgebiet, und schließlich auf die Verhandlungen über einen japanisch-russischen Handelsvertrag, die ein günstiges Ergebnis versprechen. ! Arita betonte, daß seit der Zeit, als der Antikomintern- pakt abgeschlossen wurde, die Beziehungen zwischen Japan, Italien und Deutschland immer herzlicher geworden sind, und daß Japan den Regierungen und Völkern dieser Länder für die Sympathie aufs tiefste verbunden sei. „Wir werden", so versicherte Arita, „unsere Politik enger Beziehungen zu diesen Ländern sortsetzen." Der Fall „Asama Maru". Der japanische Außenminister behandelte dann den Fall „Asama Maru" und erklärte es für tief bedauer lich, daß ein britisches Kriegsschiff ein japanisches Schiff in japanischen Gewässern angehalten und 21 deutsche Passagiere verhaftet habe. Zur Zeit seien Verhandlungen mit den bri tischen Behörden im Gange, und Japan tue alles nur Mög liche, um zu einer befriedigenden Lösung zu kommen. Das Verhältnis zu USA. Arita kam dann aus das Verhältnis mit Amerika zu sprechen und bedauerte, daß in den Handelsbeziehungen zwi schen den beiden Ländern seit dem 26. Januar ein Vertrag- loser Zustand eingclretcn sei. Arita unterstrich, daß Japan in China alle möglichen Mittel angewandt habe, um die Rechte und Interessen dritter Mächte zu schützen, und es beabsichtige, noch andere Anstrengungen zu machen in der zuversichtlichen Hoffnung, daß die japanisch-amerikanischen Beziehungen wie der auf eine normale Grundlage gestellt werden. Was die Wirtschaftspolitik anbetresse, so müsse Japan sein Bestes tun, um seinen Ausfuhrhandel zu erhöhen und sich Vorräte an notwendigen Rohstoffen zu sichern. Die Wirtschaftspolitik der Kriegführenden habe auch den japanischen Handel beein trächtigt, und einige Maßnahmen, die im internationalen Recht festgelegte Kriegsührendenrechte überschreiten, seien aus die Vernichtung der Handelsfreiheit und der Freiheit der Meere abgestellt. Die japanische Regierung habe bei den in Frage kommenden Mächten scharf protestiert und sei dabei, noch an dere Maßnahmen zum Schutze der japanischen Handelsrechte zu ergreifen. — Ueber die Kriegsursache in Europa erklärte Arita: DaS englische Vorpostenschiff „East Dudgeon" ist von deutschen Fliegern versenkt worden Acht Mann der Besatzung sind ertrunken Berichten ans London zufolge sind im Laufe der letzten Tage noch gesunken der englische Dampfer „Royal Crown" <4364 Brutto Register-Tonnen) sowie der britische Tankdampfcr „Vaclite" <5626 Brutto Register Tonnen). Rach holländischen Meldungen hat das holländische Motor schiff „Rian" 18 Schiffbrüchige, die zur Besatzung des briti- fchen Dampfers „Highwave" gehörten, in Vlissingcn an^ Land gesetzt. Die „Highwave" <1178 Brutto-Registcr-Lonnen) sei vor der britischen Küste von einem Flugzeug bombardiert Worden. In einer Unterredung habe der Kapitän des britischen Dampfers „Highwave" erzählt, daß am Dienstagabend sein Schiss von einem deutschen Bombenflugzeug in der Nähe der englischen Küste bombardiert worden sei Eine Bombe habe das Schiss so schwer getroffen, daß es sofort gesunken sei. Die Besatzung habe sich sofort in die Rettungs boote begeben, und, kaum hätten die Boote einigen Abstand von dem fchwer getroffenen britischen Dampfer gehabt, als d-efti- in d-- -- dem in der Nähe befindlichen holländischen Motorschiff „Rian" gelungen, die Schiffbrüchigen der „Highwave" an Bord zu nehmen. * 15 Ueberlebende des von einem deutschen Flieger vernich teten bewaffneten Dampfers „Royal Crown" aus New castle <4364 BRT.) landeten, wie aus London gemeldet wird, an der Ostküste Englands Einer der Ueberlebenden erzählte, daß d»s deutsche Flugzeug, das in sehr niedriger Höhe flog, Bomben abwars, wobei der Kanonier der „Royal Crown" ge tötet wurde, bevor er felbst schießen konnte Durch eine weitere Bombe wurde die Schiffsmaschine zerstört. Ist der Krieg nicht schließlich hervorgerufen worden durch die Tatsache, daß einige Nationen auf der Beibehaltung eines unvernünftigen und ungerechten Status quo in Fragen wie Volkstum, Religion, Gebiet, Hilfsquellen, Handel, Einwande rung usw. bestanden haben, . ährend sie gleichzeitig eine exklu sive Politik verfolgen und ihre Vormachtstellung mißbrauchten? Ein wirklicher, auf Gerechtigkeit beruhender Weltfrieden ist nicht zu erwarten, solange man dem Uebel nicht an die Wurzel geht und es ausrottet. Erst dann werden alle Länder ihren gerechten Platz in der Familie der Staaten finden kön nen. Jetzt, wo in Europa die Forderung nach einer neuen Ordnung mit Nachdruck gestellt ist und dieselbe neue Ord nung in Ostasien Fortschritte zu machen beginnt, scheint sich nach unserer Ansicht der Menschheit eine seltene Gelegenheit für eine Ueberprüsung der Lage zu bieten. „Politik strenger Neutralität" Der jugoslawische Außenminister über die Balkankonferenz Der jugoslawische Außenminister Markowitsch hat i« Hinblick auf den bevorstehenden Zusammentritt des Rates der Balkan-Entente dem Belgrader Berichterstatter der Agenzia Stefani u. a. erklärt: Der Rat der Balkanentente wird sich weiterhin um die Erhaltung des Friedens und gutnachbar liche Beziehungen sowie die Beseitigung von Gegensätzen be mühen. Mit diesem Bestreben bringt die Balkan-Entente ihre Entschlossenheit zum Ausdruck, die Politik strenger Neu tralität im gegenwärtigen Konflikt einzuhalten. Der türkische Außenminister Saracoglu hat vor seiner Abreise nach Belgrad der Presse gegenüber eine Erklärung ab gegeben, in der es u. a. heißt, er reise nach Belgrad, um an der üblichen Jahrestagung des Balkanbundes teilzunehmen. Die Neutralität bewahren oder außerhalb des Krieges sein, bedeute, alle notwendigen Maßnahmen ergreisen, damit die Flamme des Krieges nicht das Dach des Hauses erfaße. Wenn die Türkei nicht der Gegenstand eines Angriffes werde und wenn nicht ein Ereianis sie zur Erfüllung ihrer Verpflich tungen zwinge, sei sie entschlossen, bis zum Ende auf dem Wege des Friedens zu gehen, den sie gewählt habe, um nicht das Objekt eines Angriffes zu werden. Dänemark will nichts vom englischen Krieg wissen Der dänische Staatsminister Stauuing verbreitete sich in einer Rede, zu der ihm eine Veranstaltung des Nordischen Guttempler-Ordcns in Kopenhagen Gelegenheit gab, über die wirtschaftspolitische Lage Dänemarks, deren Schwierigkeiten er auf die durch den Krieg veränderten Verhältnisse zurück führte. Die Aussichten, daß die notwendigen Zufuhren an Kohle, Futtermitteln usw. hereinkommen werden, seien trüb«. Um eine Ausplünderung des Volkes zu verhüten, würden not wendige Waren verteilt oder rationiert. Die Zukunft sei un sicher. Aber die Hauptaufgabe bleibe, Dänemark aus de» Schrecken des Krieges herauszuhalten. „Zeigen wir", so schloß Stauuing, „ein korrektes Auftreten und strenge Neu«, tralitäi und hoffen wir, daß uns das das Recht zum Lobe» als selbständige Nation sichern wird." VrllendamMr vom Flugzeug vernichtet In Vlissingen ist das holländische Küstenfahrzeug „Rian* eingetroffen, das die achtzehn Mann starke Besatzung des be- waffneten britischen Dampfers „Highwave' <1178 BRT) an Bord hatte. Die „Highwave" wurde am Dienstag an der eng lischen Küste durch em deutsches Bombenflugzeug versenkt. Wie ein bewailnettr Britendampier veriev« wurde i Fünfzehn Ueberlebende des von einem deutschen Flieger ! vernichteten bewaffneten Dampfers „Royal Crown" aus New- castle <4364 BRT) landeten, wie aus London gemeldet wird, am Dienstagvormittag an der Ostküste Englands. Einer der Ueberlebenden erzählte, daß das deutsche Flugzeug, das in lehr niedriger Höhe flog, wobei der Kanonier der „Royal Crown »etötei wurde ,bevor er selbst schießen konnte. Durch eine weitere. Bombe wurde die Schinsmalchine zerstört EkPWon auf englischem 12 Dov-Tonner Vermutliche Ursache Zeitbombe Mittwoch morgen ereignete sich aus dem englischen Dampfer „Abbey" l 12 vvv BRT), der in dem Hafen Limne auf der Insel Euböa sMittelmeer) erne Eilenladung für England aufnahm^ eine heftige Erolosion, di« schweren Slbaden anrichtete. Zwei Nettungrschiffe haben den Piräus verlaßen, um dem Unglücts- ichiff zu Hille zu eilen, da» au« Bulgarien gekommen war. Dre Tatsache, daß die Explosion sich im Laderaum ereignet« läßt die Vermutung zu daß auf der Fahrt eine Zeitbombe gelegt wor- c den war. Das SÄifi befindet sich in gefährlicher Lage. An Englands TodesMe Meder britMes Vorpostenboot und drei Dampfer verfenkt