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MÄwfferNgeblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, K,-, Tag-dlan- erscheint tiiziich »sch». S Uhr für de» jstgerrLek T««. B«p^«prei»: Brt Ai-hslMg tu i« »rt<hLst«stelle und dcn rle-a-bestrScr, LMd. i» dei z-ftekU»,, d««h dtr A»«r, »,» ML-, bet PvßbefieS««g , M». ,«j»slieh Adnas- „ ,, ,, . «ebthr. EtszclWrmMer« »yi«. «UePaftaastaina 2Lochekiblatt für WiledkUA «. llmgrgevd B-istdal.-uadSaser««ar. aad Geschäftrstelten ! V-L setzarea M jed« RÄ, «c- «»tgegen. I» «alle HLHerer Srwa!!, KNe, oder sonsttzer BeNirbrstär»»,«, d-Peht bei« «»sprach aas Lieser»», b« Jettuns aber »Srzuag b« Br,»s-prrt,<«. — Rücksendu«, eiasrsaadler Schripft«»» -rs»l«t »eL» Part» b-ilie^. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzrisenpre^r: die8gespatteneNaurLzti!r20Goldpfnuris, die 4gefpel1eue Zeile der amtlichenBeLerrnt»achu«ge»4SGOW» Pfennig, die 3 gespaltene RrdlameieUe i« textlichen Teile 100 Goldpfennig. Siachweisnngsgebühr 20 Goldpfe»ia. V«v» grschriedeve Erscheinungr- tage u?r-Platzoo^chM« werden nach Wöglichteit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. dnrch Fernruf üdermittrlLen Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, rveu« der Betrag KjagreingezSLenwrrdenmub odrrderAuftraggeberinFeonkurr gerLt. Anzeigen nehme« alleVermittinngastellen ent-agM» Ä>.« LNlsdrsffer Ta-reblaLt enthält die amtlichen Bekanntmachssge« der- Amtshau^tmannschast Meißen, des Amtsgerichts «nd Stadtrots z« Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamt- Noffe«. Nr.262. — 84 Jshrgasg. Telrgr.-Adr.: „Amtsblatt- ZBiLsÄrrrff-DresDen Postscheck: Dresden 2640 Mittwoch 11. November 1825 Ger Ruf nach dem Reichstag. Von parlamentarischer Seite wird uns geschrieben: In der nächsten Zeit finden unmittelbar hintereiw ander die Parteitage der Deutschnationalen und des Zentrums statt, und zwar vom 15. bis 18. Nw vember. Es entspricht parlamentarischem Brauch, daß der Reichstag nicht Lagt, wenn derartige große Parteiver- anstaltungen stattsinden. Daher hat Löbe, der Reichs tagspräsident, der soeben aus Amerika zurückgekehrt ist bereits mitgeteilt, daß er den Reichstag kaum vor dem 23. November zusammenrufen wird. Man vermag eigentlich nicht so recht einzusehen warum ein vorzeitiges Zusammentreten erfolgen soll über Locarno — also den Drehpunkt unserer Gesamt Politik — ist alles Notwendige in hunderttausend Artikeln und Reden gesagt worden, und bei dem heutigen Stand der Dinge wäre es für jeden Reichstagsredner un möglich, auch nur einen einzigen neuen Gedanken zu bringen. Denn eine Entscheidung kann doch erst in aller letzter Stunde fallen, wenn nämlich das Ergebnis vor Locarno wirklich vorliegt, d. h. wir Deutschen einen Über blick und damit die Urteilsmöglichkeit über die „Rückwir kungen" haben. Da die Verhandlungen darüber doch ge heim geführt werden, Rechenschaft darüber erst in aller letzter Stunde abgelegt werden wird, fo würde der Reichs tag nur das wiederholen, was vorher gesagt ist. Im übrigen ist der Hintergrund der gewünschter Reichstagszusammenberufung auch wesentlich gar keir außen-, sondern ein i n ne n p o l i t i s ch e r. Es geht uw das Schicksal des Kabinetts. Bekanntlich will die Sozial demokratie, obwohl sie für Annahme der Entwürfe vor Locarno ist, einen etwaigen entsprechenden Vorschlag des Kabinetts Luther auf Annahme ablehnen, wenn die Deutschnationalen einen solchen Antrag ablehnen würden. Damit wäre der Weg zur G r o ß e n K o a l i t i o n (Deut sche Volkspartei, Zentrum, Demokraten, Sozialdemokraten) sreigemacht, weil die sogen. Weimarer Koalition (Zen trum, Demokraten, Sozialdemokraten) im jetzigen Reichs tag keine Mehrheit hat. Vielleicht hofft man aber durch Neuwahlen eine solche zu erriltgen. übrigens wird ziemlich gut verbürgten Nachrichten zufolge von der preußi schen Zentrumspariei eifrigst daran gearbeitet, im P r e u ß e n p a r l a m e n t die Große Koalition wieder zu sammenzubringen, also die Deutsche Volkspartei zurückzu gewinnen. Das wäre der erste Schritt zur Schaffung dieser Koalition auch im Neichsparlament, wenn — ja, Wenn man erst wüßte, ob wir den Vertrag von Locarno überhaupt unterschreiben werden. Jedenfalls hält sich in folgedessen auch die Deutsche Volkspartei vorläufig noch zurück, kurz — innenpolitisch befinden wir uns in einem Schwebezustand, der durch ein sofortiges Zusammentreten des Reichstages auch nicht geändert wird. Auch die beiden Neichsparteitage werden irgend etwas Neues nicht bringen. Die Dentschnationale Volkspartei in ihrer überwältigenden Mehrheit steht bei ihrem Ent schluß, den Vertrag von Locarno nicht anzunehmen: in scharfer Form hat sie alle gegenteiligen Meldungen demen tiert. Hat schon der kleinere Kreis des Parteivorstandes den Beschluß der Ablehnung gegen vereinzelte Stimmen gefaßt, so wird die Masse der Parteidelegierteil diesen Beschluß wohl um so mehr einhellig annehmen. Damit rechnet man übrigens bei den andern Parteien auch. Ebenso wird der Zcntrumsparteitag eine ziemlich freie Bahn nach der politisch entgegengesetzten Richtung vor- finden, weil das Zentrum in der Verurteilung des deutsch nationalen Schrittes, der ja auch unsere Innenpolitik wesentlich beeinflußt hat, von rechts bis links völlig einig ist. Daher wird denn wohl auch der „Fall Wirth" — auch Dr. Wirth ist aus Amerika zurückgekehrt — sehr rasch seine Beilegung finden, entsprechend den zahlreichen und häufig auch sehr deutlich geäußerten Wünschen einer Reihe von Provinzialtagungen des Zentrums im Sinne eines Wie dereintritts in die Fraktion. Etwas anderes wäre es freilich, wenn der Reichstag sich mit dem Schicksal der Preissenkungsaktion beschäftigen wow", die anscheinend völlig im Sande zu verlaufen droht. Aber nicht sich so beschäftigte, daß er dar über nur redet und nochmals redet, die Parteien sich gegen seitig Vorwürfe machen, sondern, daß etwas Feuer da- hrnll c gemacht winde. Eng damit im Zusammenhang steht die Lage der Landwirtschaft, die Handels Ver tragsfrage und noch andere wirklich brennende Tagessragen. Denn diese Fragen bleiben brennend, ob sich Deutschlands Volksvertretung für oder gegen Locarno entscheidet. Eine Rede Nr. Q ;rs. V erlin, 9. November. Reichskanzler Dr. Luther empfing den Reichstags- wäsioenten Löbe, um sich mit ihm über die parlamentarisch! Lage zu besprechen. Dr. Luther wird mit dem Reichstags- wüsidenicn über die Einberufung des Reichstages beraten sicichstagspräsidcnt Löbe wird wahrscheinlich ebenfalls! nit dem Reichspräsidenten konferieren. Löbe nahm auch >ie Verbindung mit den Führern der Neichstagsfraktioner! ins und dürste den Ältestenrat einberusen, der Wahrschein- ich am Mittwoch, dcn 11. November, zusammentreten wird. Rückwirkungen und Räumung Oie rheinische Besetzung. ! Berlin, 9. November. ! Nach einer Auslassung des offiziellen französischen Bureaus Havas haben Vie Alliierten in bezug aus das f Rheinland Erleichterungen zugestanden, die eine Änderung s pes Besetzungsregimes sowohl vom militärischen als auch vom zivilrechtlichen Gesichtspunkt -ms vorsehen. Die Er leichterungen, die in Frage kommen, haben bereits be gonnen; sie erstrecken sich auf das Paßwesen, die Auf- mLhaltserlaubnis in der zweiten und dritten Zone, das Aufenthaltsverbot, von dem gewisse Deutsche bisher be troffen worden sind, die Requisitionen und die Unter- i bringung der Militär- und Zivilvcrwaltungsbehörden. Ferner werden Änderungen im Militär-, Zivil- und Anstizwefrn vorgcnommen werden, so z. B. will man eine Verminderung der Befugnisse der Kriegsgerichte zuge- stehen sowie die Übertragung von Aburteilungen auf die f deutschen Zivilgerichte und die Übertragung der örtlichen Verwaltungssragen auf die Gemeindebehörden. Die von Deutschland erhobenen Forderungen stoßen m allgemeinen nach den von Paris ausgehenden Meldun zen auf keine Einwendungen. Nichtsdestoweniger werden ste unter der Bedingung der Gegenseitigkeit zugestanden, s. h., daß Deutschland, abgesehen von der Beobachtung der Lntwaffnungsklauseln, auch den von den Alliierten ge forderten Bedingungen Rechnung tragen muß, besonders, was die Wiederherstellung desPostens des Oberkommissars bei der Rheinlandkommission anbelangt, was übrigens bereits geschehen ist. Deutschland muß ferner die soge nannten Ordonnanzen des passiven Widerstandes auf- jeben. Die Frage der militärischen Besetzung wird gegen wärtig studiert. Deutschland möchte gern, daß die Alliier- icn im besetzten Gebieit nicht mehr Truppen belassen, als Deutschland selbst im Jahre 1914 dort gehabt hat, d. h. un gefähr 40 000 Mann, doch die Alliierten haben diesem Wunsche nicht stattgegeben. Eine Herabsetzung »er Besetzungstruppen werde sich ohnehin aus der Aufgabe »er ersten Zone ergeben, und man sehe voraus, daß man sich hinsichtlich der zweiten und dritten Zone werde einigen lönnen. 4: Die deutsche Antwort bevorstehend. Die Note der Botschafterkonferenz an Deutschland wird dem Vernehmen nach von der Reichsregierung nicht veröffentlicht werden. Ihr wesentlicher Inhalt ist ja auch »ereits bekannt. In Paris rechnet man damit, daß die Antwort der deutschen Regierung auf die Note vom !3. Oktober zwischen dem 15. und 30. November eintreffen müsse, damit die alliierten Negierungen das Datum der Abberufung der Interalliierten Militärkomission in Berlin festsetzen könnten. Es wird hervorgehoben, daß die deutsche Kote dieses Mal direkt der Botschafterkonferenz zugehen wird. Die zirka 100 französischen, englischen, belgischen »nd japanischen Kontrolloffiziere werden im Ver falls des Dezembers Berlin verlassen. Im Dezember soll ruch der Völkerbund wegen Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund zusammentreten. Mitte Januar soll die Räumung der Kölner Zone zu Ende geführt sein. Französischs Abrüstungsvorschläge. Paris, 9. November. Der Oberste Nat für nationale Verteidigung arbeitete in einer Sitzung Vorschläge für die Sitzung des Abrüstungs- lonntees des Völkerbundes aus. Das Dokument umfaßt, wie berichtet wird, zwölf Seiten. Es sei vor allem eine Zusammenstellung von Fragen, die nach Ansicht der sran- ^Zsischen Regierung geprüft zu werden verdienten. Die "Rüstungen eines Landes, so werde darin ausgesührt, setzten sick nickt nur aus Mannschaktsbeständen und ans Kriegs ¬ material zusammen. Die Kriegsstärke einer Nation werde aus zahlreichen Faktoren gebildet, so u. a. aus Hseres- beständen, Waffenvorräten, Verproviantierungsmöglich keiten, industriellen Produktionsfähigkeiten, aus der Finanzlage, der geographischen Lage, Aufmarschmöglich- .-ketten, Möglichkeiten der Waffenfabrikation usw. Ab rüstung bedeute nicht nur eine Verkürzung der Militär dienstzeit oder eine Herabsetzung der militärischen Aus gaben. Zum Schluß beantrage Frankreich unter Berufung auf Artikel 16 wirtschaftliche und finanzielle Unterstützun gen für die angegriffenen Völker, damit sie auch auf den internationalen Märkten Kredite und Waffen bekämen, und betone das Prinzip, daß ein Staat zu Wasser und zu Lande über größere Streitkräfte verfügen dürfe, als der Völkerbund gegen ihn aufbringen könne. * Vor der Ankündigung der Aenderunge« des Rheinlandregimes. Berlin, 1V. November. Die „Bossische Zeitung" mel det aus London: Der „Daily Telegraph" kündigt an, daß die Alliierten wahrscheinlich am 11. November anläßlich -er Jahres feier des Waffenstillstandes Gelegenheit nehmen werden, die zwi schen London, Brüssel und Paris vereinbarten Aenderungen des Rheinlandregimes anzukündigen. Me schwierige Mische Lage in Frankreich. Berlin, 1V. November. Der „Lokalanzeiger" meldet aus Paris: Angesichts der politischen Lags ist der Nationalrat der demokratisch-republikanischen Vereinigung, der stärksten Fraktion der Opposition der Kammer (104 Mitglieder), eilig auf Freitag abend zu einer Sitzung zusammenberufen worden. Aufdeckung einer Verschwörung gegen das spanische Direktorium Berlin, 18. November. Nach einem Telegramm des „Petit Parisien" aus Pan wird die Meldung von einer Ver schwörung gegen das Direktorium bestätigt. Es stellt sich her aus, daß zahlreiche Ossiziere -er Garnison von Madrid verhaftet worden sind, unter anderem der Kommandant Mangada, der Oberstleutnant Pardo, Secundo Gorcia und ein Kavallerieoffi zier. Die Nachricht von der am 3. November in Madrid er folgten Verhaftung hat in Barcelona große Erregung hervor- gerufen. General Lopez Ochoa reiste vor einigen Tagen aus Barcelona ab und wird seitdem vermißt. Es ist möglich, -aß er zu den Verhafteten zählt. Die griechische Negierung kündigt alle provisorischen Handelsabkommen. Berlin, 10. November. Wie die „Morgenblätter" mel den, hat die griechische Regierung durch eine Zirkularnote alle von ihr abgeschlossenen provisorischen Handelsabkommen am 7. No vember d. I. gekündigt. Das deutsche Abkommen läuft, da eine dreimonatige Kündigungsfrist vorgesehen war, somit am 7. Fe bruar n. I. ab. Nintschitsch über den bulgarisch-griechischen z UK- Zwischenfall. Paris, 10. November. Der jugoslawische Außenminister - Nintschitsch gab gestern in der Skuptschina Erklärungen über den i griechisch-bulgarischen Konflikt ab. Er kritisierte die Haltung Griechenlands, warf ober auch Bulgarien die Duldung der Ko- mitatschibanden vor, dis beständige Unruhen hervorriefen. Ein Abgeordneter betonte die Solidarität Serbiens mit Bulgarien und beschuldigte Griechenland, die bulgarische Bevölkerung aus Mazedvnen und Thrazien systematisch vertrieben zu haben, um seinen eigenen Staatsangehörigen aus Kleinasien Platz zu machen. Reichskanzler Dr. Luther hat eine Einladung zur Lagung des Vereins der Berliner Kaufleute und Indu striellen ans Mittwoch angenommen. Bei dem Bankett, das nn Mittwoch Abend stattfindet, wird der Reichskanzler rine politische Rede, vornehmlich über den Vertrag von! Locarno, batten. Die Noi des herrischen Ostens. Ostmärkentagung der Deutschnationalen Volkspartei. Die Dentschnationale Volkspartei veranstaltet in Schneide mühl eine Ostmarkeniagung, die durch Regierungsra Krause-Schneidemühl eröffnet wurde. Den Reigen bei Ansprachen begann Regierungsrat Krause-Schneidemühl, dei etwa folgendes aussührte: „Wir haben uns danach gesehnt daß man sich endlich einmal mit Ostsragen beschäftigt. Ei lastet aus uns ein schweres Schicksal. Die Landwirtschaft ist erledigt, wenn nicht in letzter Minub ein Wunder geschieht und die erforderlichen Maßnahmen ge krönen werden, die Katallrobüe abruwenden." Reichstags llvgevronerer V M u t tz - Bromverg dankte für den freunr» liehen Willkommengruß und führte etwa aus: „Schneidcmühl das früher mitten im deutschen Vaterlands lag, ist Heutz Grenzort. Die Ostmarkeniagung an der Grenze wird küi einen, der seine Heimat verloren hat, schmerzhafte Aufreihung aller Wunden sein. Lm Leben des Alltags dürfen wir nicht die Gräber dei Lieben vergessen, die in fremder Erde ruhen. Diese Gräbel zu schützen und zu pflegen sind wir hierher gekommen. Dew deutschen Vaterlands muß es mehr zum Bewußtsein kommen, was der Osten gelitten hat und uns gewesen ist. Eines ij! für alle Zukunft wahr, der Weg von Königsberg nach Breslau muß frei werden. Diese Hoffnung geben wir nicht auf.' Rcichstagsabgeordneler Bäricke-Spickerhos führte u. a, aus: Durch polnisches Gebiet müsse man heute fahren, wenn man zum deutschen Vaterlande wolle. Immer wieder müsse man die Feststellung machen, daß die ehemaligen deutschen Gebiete langsam zugrunde gingen. Der so verderbliche Korridor müße verschwinden. Gras Häslingen- Kolberg vom Ostmarkenverein führte u. a. aus: Auch Pommern ist Grenzlaud. kennt und weiß seine Stellung iu Verbindung mit Posen-Wcstpreußen und er wartet. daß die Mittel erariiken werden, das Vordrinaen tu