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Nationale Tageszeitung für die -Landwirtschaft/ »WUsdr-lfier Tagebau- crjcheint täoüch nach«. L Uhr Mr den salzenden Ta,. Brzngspreie: Bei Abholung in berGeschSstsstellc und dci Änog-dcft-llen L Md. im Monat, bei Zustellung durch di« Bote» 2,S» Mb., bei Poftb-st-llung r ML. zuzüglich Adiraa- —. gebühr. Einzelnummern WPfg. AllePvstanstaltcn Wockenblatt für Wilsdruff «. Umgegend Postboten und UN,ercAur. »Sger und Geschästop-llm ! — nehmen zu jeder ^-it Be ¬ stellungen entgegen, -im «alle böh-rer Gewalt, Krieg -de» sonstiger Betrtebsstbrungen besteht Lein Anspruch aus Lieseruug »«r Zeitung ober Kürzung der Dczugopreises. — Rücksendung eiugesandter LchriftMcke erfolg! nur, wenn Porto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die8gesparieneAaumzeile20Goldpsennig, die 4gcfpattcne Zei!e der amttichenBekanntmachungen 4vG»ld- pfennig, die 3 gespaltene Neklamezeile im textlichen Teile 100 E-oldpfennig. 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Diese hatte die Absicht, sie sofort der Öffentlichkeit zu übergeben, die schon seit Wochen darauf gespannt ist, was man von drüben au? den deutschen Vorschlag zu er widern für gut befunden hat. Von Berlin aus hatte man seinerzeit die ganze Angelegenheit beschleunigen wollen, am möglichst schnell alle Hindernisse für eine gedeihliche Lndverhandiuug aus dem Wege zu räumen. Die Presse in England ließ ebenfalls erkennen, ein wie großes Inter esse man an einer schnellen Abwicklung habe. Um so mehr mußte es aussallen, daß Paris aus einmal keine so große Eile hatte und sie auch setzt noch nicht zu haben scheint. Denn was soll es bedeuten, wenn jetzt auf französischer Seite aus einmal das Verlangen durchgedrückt wurde, mit der Veröffentli ch u n g der neuen französischen Note bis zum Freitag zu warten! Will man, wie verschiedentlich behauptet wird, die Zwischenzeit benutzen, um die Öffent lichkeit der Welt im Ententesinne weiter zu beeinflussen, oder liegt in dem Wunsche so etwas wie ein schlechtes Gewissen, weil man von der Überzeugung durch drungen ist, das; die Note den Erwartungen der Welt keineswegs entspricht? Die französische Presse sucht aller dings dem Ganzen einen harmlosen Anstrich zu geben; sie schiebt den Wunsch Painlevös vor, der jetzt zufällig aus Urlaub ist, die französischen Zeitungen über die Be deutung der Note persönlich aufzullären. was frühestens am Donnerstag geschehen könne. Wenn auch der wörtliche Inhalt der Note nun erst Ende der Woche der brriiejwn Öffentlichkeit bekannt wird, so ist doch soviel^fchon bekanntgeworden, daß man an- nehmen kann, die Frage des Eintritts Deutschlands in den Völkerbund spiele dabei die wesentliche Nolle. Wenigstens wird in der Ententepresse Deutschland in allen Tonarten aufgefordert, nun auch die letzte Folgerung zu ziehen und endlich der Vereinigung beizuireten, die, wie, ihre Urheber so bombastisch betonen, nur zu dem Zwecke geschaffen wurde, um den ewigen Frieden in der Welt zu sichern. Aus dem bisherigen Abwarten Deutschlands wurde von einigen Seiten gefolgert, daß es in einem gewissen Sinne dem Gedanken des Völkerbundes ablehnend gegenüberstehe. Wie unberechtigt ein solcher Vorwurf ist, geht zur Genüge schon daraus hervor, das; es ja gerade Deutschland war, das mit einem fertigen Entwürfe für die Schaffung eines Völkerbundes an die Öffentlichkeit trat, als man in Ententekreisen diesem Ge danken erst eine gewisse Form zu geben sich bemühte. Leider scheiterten damals die deutschen Bemühungen. Man führte uns zu Gemüte, daß man mit Deutschland nicht als gleichberechtigtem Partner verkehren wolle. Das, an derp man bei uns Anstoß nimmt, ist nicht der Ge danke, sondern die Form, in die er schließlich gegossen wurde. Die deutschen Bedenken sind zu bekannt, als das; man sie hier zu wiederholen brauchte. Es genügt, auf die Taten des Völkerbundes hinzuweisen, durch die er wenigstens uns gegenüber gezeigt hat, daß er nur ein In strument zur Erhaltung der Macht der Entente ist. Wie man hört, soll die neue französische Note selbst zum Ausdruck bringen oder es soll gelegentlich der Über reichung öderen anderer Stelle der Hinweis gemacht wor- -den sein, man könne von den Alliierten nicht erwarten, in bezug auf den Vertrag von Versailles einen Handel einzugeheu. Also dieselbe Scheu wie gegenüber der Frage der Änderung der Statuten des Völkerbundes auch aegenüber dem Friedensvertrage, der doch selbst die Möglichkeit einer Abänderung ausspricht. Da liegt die Vermutung nahe, daI die Alliierten sich keiner Machtstütze begeben wollen. Das wäre verständlich einem störrischen Partner gegenüber. Mit dem Sicherheitsangcbot hat Deutschland aber doch das Gegenteil bewiesen und kann deshalb erwarten, daß man ihm gegenüber nicht allein den Standpunkt der G ew a l t geltend macht. Das muß in der deutschen Öffentlichkeit mehr als bisher unterstrichen wer den, damit die Aufklärung in der Welt über den wirklichen Gang der Dinge weiterschreitej. Diese Aufklärung liegt ja noch sehr in den Anfängen. Aber die ersten Anzeichen sind doch schon vorhanden. Daß sich das Weltgewissen schon zu regen beginnt, zeigt auch der Freimut, mit dem der christliche Weltkongreß in Stockholm in einzelnen Deutschland betreffenden Fragen Stellung nahm. Das läßt die Hoffnung zu, daß auch für Deutsch land in nicht zu ferner Zeit der Augenblick kommt, wo mau seiner wieder gerecht wird. Aus diesem Gruudc muß der Reichsregierung bei ihrem schwere« Gauge der Rücken gestärkt werden, damit sie nicht auf den Weg ge drängt wird, deutsche Interessen prciszugeben. Was Krankreichs Note bringt. Das Schriftstück hat einen Umfang von sechs Seiten und beschäftigt sich dem Vernehmen nach mit den drei Hauptpunkten der letzten Deutschen Rote. Es behandelt dabei erstens die Frage der Schiedsverträge, zwei- ieus den Völkerbund mit den deutschen Bedenken Segen das D u r ch m a r s ch r e ch t, schließlich die Rück- wirkung eines Sichcrheiispaktes aus die b e st e b e n d e n Endlich n j SanktwnHadte geräumt. Düsseldorf, 25. August. Heute vormittag sind die letzten französischen Truppen aus dem Brückenkopf Düsseldorf in das linksrheinische be setzte Gebiet abgezogen, nachdem sic vorher eine Parade i vor dem Schloß Jägerhos abgehalten hatten. Als die i Trikolore niedergeholt wurde, präsentierten die i Soldaten. Die Truppen, und zwar ein Bataillon Jnfau- i terie mit der Radfahrerabteiluug und ein Regiment Ka- i vaklerie, rückten dann durch den Hosgartcn über die Rhem- s brücke nach dem linken Rheinufer ab. Jegliche Kundgebung i unterblieb. Der linksrheinische Bezirk Düsseldorfs, also ! Oberkasfel mit Umgebung, bleibt wie bisher durch bel gische Truppen besetzt. Duisburg, 25. August. ? Die letzte« belgischen Soldaten marschierten k«rz vor 12 Uhr mittags ab. Die belgische Flagge wurde mit der üblichen Ehrenbezeigung kurz vorher niedergeholt Die Truppen marschierten ohne Musik über die Rhein brücke nach dem linksrheinischen Homberg, über die sie vor 53 Monaten zur Besetzung eingerückt waren. Duisburg i ist also frei von Besatzungstruppen, wenn auch formell i die Besatzungsfrist erst heute abend 12 Uhr ablief. Ham born wird ebenfalls bis heute abend geräumt sein. Jede s frcnide Kontrolle erreicht mit heute ihr Ende. Heute um Mitternacht werden in Duisburg ' 'sämtliche Kirchenglocken eine Viertelstunde lang geläutet s werden. Am kommenden Sonntag werden in Duisburg i sind den Stadtgemeinden Ruhrort und Meiderich öffent liche Festakte veranstaltet. In Ruhrort verbleibt die s Internationale Schiffahrtskommission, deren Angehörige , Uniform tragen. Es handelt sich um eine nichtmilitärischc i Kommissiou. q- 4^2 Lahre unier fremdem ZwMG. Ein Aufatmen geht durch alles deutsche Land. Frei van i der Fremdherrschaft ist endlich das ganze Ruhrgebiet, sind die Städte am rechten Rheinuser, die unter der Maske von „Sanktionen" unter die militärische Gewalt Frankreichs und s seines Verbündeten belgische« Nachbars gezwungen wurden, j Die ohne moralische Gründe verletzten Freiheiten sind her- ! -gestellt, unsere treuen Brüder und Schwestern am Rhein und ! 'an der Ruhr dürfen wieder ihr Deutschbewußtsein ungehindert j 'aussprechen. Das Völkerrecht, das in i tt c n i m F r i e d e n rück- ' 'sichtslos beiseite geschoben wurde, ist auf der rechten Seite des j Rheins hergesiellt. Mdcutschland sendet den freigewordenen Siädten und Siedlungen seinen Grub und seinen Lank für : Verträge (Vertrag von Versailles). Es wird betont. ! daß die mündliche Fortführung der Verhandlungen s dem bisherigen schriftlichen Austmnch vorznziehen sei. z Eine bestimmte Einladung zu einer Konferenz oder einer Zusammenkunft soll nicht ausgesprochen sein, auch ; soll in der langen Unterredung, die zwischen dem Anßen- : Minister und dem französischen Botschafter bei der Uber i reichung der Note staitsand, eine solche Anregung in bc- ' stimmter Form nicht gegeben worden sein, überhaupt sollen sachlich f e st s o r m u l i e r t e Vorschläge nicht vor liegen, sondern mehr auf kommende mündliche Berhand- : lungen verwiesen sein. Beratung des ReichskaSinetts. Berlin, 25. August. Die in Berlin anwesenden Reichsminister traten m-tee dem Vorsitz des Reichskanzlers Dr. Luther zu einer Be ' sprechung über die französische Antwortnote zusammen, die Freitag veröffentlicht wird. In der Sitzung wurde der - Wortlaut der Note zur Kenntnis genommen und grund- i Mählich erörtert. Die Einzelberatung findet morgen statt. Wie hervorgehoben wurde, betont die Note, daß die Unantastbarkeit der bestehenden Verträge die Vorans setzung für den künftigen Schiedsverirag sein müsse. Das Reichskablnett ist der Auffassung, daß nunmehr münd liche Verhandlungen vorbereitet werden müssen, um zu einem Ergebnis zu kommen. i I - Kem Kbukms hei Siimzes. j Vermittlung des Reichsbankpräsidenten Mit der Gefahr eines Konkurses oder einer Geschäfts ! aufsicht bei der Abwicklung der Angelegenheiten des Kon zerns Stinnes braucht jetzt nach Mitteilungen von gut unterrichteter Stelle nicht mehr gerechnet zu werden. Die ! Banken wollen ihre Kredithilfe auch über den anfänglich ! in Aussicht genommenen Schlußtermin im Dezember gc z währen. Die in letzter Zeit entstandene Spannung nicht ! allein in dem Fall Dr. Edmupd Stinnes, sondern auch zwischen dem Bankenkoniortinm «nd der Familie ieder frei! ihr treues Aushalten unter dem schwersten Schickjalsschlag, den ein seiner nationalen Einigkeit bewußtes Volk treffen kann, k Am 8. März 1921 wurden Düsseldorf, Duisburg und der Hafen von Ruhrort besetzt, von damals bis heute haben sie das drückende Joch getragen, das ihnen die Politik Pomcarss auferlegte. Mancher schwere Tag zog über sie heraus. Am 30. September 1923 sah Düsseldorf den durch fran zösische Hilse ermutigten blutigen Separatistenkrawall, infolge dessen die deutsche Schutzpolizei abziehcn mußte. Jetzt kehrt sic zurück. Duisburg litt vorn 30. Juni 1923 ab zwei Monate laug unter verschärftem Belagerungszustand mit Kavallerie Attacken in den Straßen, mit Geiselverhastungen und anderen Bedrückungen. Doch wozu alles Schmerzhafte aufrühren? Roch blcibt ein Bodensatz, noch muß das linke Ryeinufer unter der Botmäßigkeit der Wcstmächte seufzen. Die abziehcnden Fran zosen uud Belgier haben die durch die Kriegsgerichte Ver haftete« aus dem Ruhr- und Sanktionsgebiet, welche nicht unter die Amnestie fallen, die in London beschlossen wurde, mitge- nommcit; sic sollen in Bonn abgeurteilt werden. Zu der schönen Gest', de Freilassung dieser wegen harmloser Ver gehen in den Kerker Geworfenen hat man sich nicht aufschwingen können. Doch das mutz getragen werden, wie so viel getragen wurde. Wir aber vereinen uns heute mit den Befreiten in dem Gelöbnis: Deutschland, Deutschland über alles! Holland u die Tarispolitik der Deutschen Reichsdah«. Eigener Fcrnsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Amsterdam, 26. August. Das „Handelsdlad" nimmt in einem längeren Aufsatz zu der Tarispolitik der Deutschen Reichsbahn, in der es eine bedeutende Begünstigung der deut schen Häfen und eine nicht geringe Gefahr für die holländische Schiffahrt sieht, Stellung. Als Anlaß zu diesem Artikel gilt der Bericht der Handelskammer Bremen, wonach sich die englischen Firmen Elder und Ryfs, die die ganze Bananeneinsuhr nach Europa bewerkstelligen, mit dem Plane tragen solle«, das Zen trum der Bananeneinfuhr von Rotterdam probeweise nach Bre men zu verlegen. Bisher erfolgte die gefamte Vonaneneinfuhr über Rotterdam. Bremen sei an und für sich in bezug auf das Hinterland nicht jo günstig gelegen wie Rotterdam. Ein der artiger Beschiutz könnte, so schreibt das Blatt, nur durch ein be sonderes Entgegenkommen der Reichsbahn erklärt werden. Es gelinge der Reichsbahn durch ihre TarifpolM, nicht nur die Kon kurrenz mit dem cm und für sich billigen Wafsertransoprt auf zunehmen, sondern auch mit den französischen, belgischen und ita lienischen Eisenbahnen, die durch die niedrige Valuta ikrer Län der an und für sich billiger sind, zu lonzurricren. f stinues kann als beseitigt gelten. In der» letzte« ^agen j habe« die beteiligten Kreise unter der Einwirkung des ' Neichsbaukprästdenten Dr. Schacht, der pch die Einwir- i krmg ans die Stütznngsangelsgenheit sehr angc.egen sei« i läßt, erneut Beratunge« über die möglichst reibungslose j Fortführung der Abwicklung ausgenommen., i Der Neichsbankpräsident wird wahrscheinlich im ' Herbst nach Amerika reisen, um dort Besprechungen zu : führen, die in engem Zusammenhänge mit der endgültigen . Erledigung der Stinnes-Angelegenheit stehen. Sehr ver einfacht hat sich die Sache dadurch, daß eine größere An i zabl kleinerer Gläubiger befriedigt werde« konnte, so . siatz an den Verhandlungen nur noch ein kleiner Kreis ' erster Bankfirmen beteiligt ist. Versuchs Zur Preissenkung. Berlin, 25. August. In der heutigen Kabinetissitzung wurde unter ande rem auch die geplante Preissenkungsaktiou der Regierung aussührlich erörtert. Die zuständigen Ministerien nnter- bre-tere« ihre Vorschläge. Von unterrichteter Seite hört man, daß die Negierung einer Aktion zustimmte, von der sie sich ein Aushalten der Teuerungswelle verspricht, die aber noch nicht gesetzgeberische oder Verordnungsmatz- «ahmen Vorsicht. Das Anziehen der Preise wichtiger Lebensmittel hat -uch in Hamburg Beachtung der Behörden gefunden. Tic Deputation für Handel, Schiffahrt und Gewerbe fetzte zusammen mit den Wirtschaftskammern einen Ausschuß zur Priffung des Umsaugs und der Ursache der Teuerung ein. Die erste Ausschußsitzmlg, bei der mit Befremden scst- gestellt wurde, daß die geladene« Mitarbeiter ans der De- taillistc«- u«d Gewerbckammer «icht erschiene« waren, befaßte sich mit der Kartellfrage, der Prüfung der Markt- Verhältnisse und insbesondere mit den Fleisch, Gemüse- und Milchprcffem Tschechisisnmg ManekchOks. Unter Zwangsverwalturig gestellt. Das tschechische staatliche Bodsnamt hat de« gesamten Maricnba d e r K 'n rbetrieb plötzlich unter Zwangs-