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SckLken u a da» «N! MsdmfferTageblatt für Lürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anittgenprtt»: die Sgespaltene Aavmzeile 2V Goldpfennig, die 2gespalteneZeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Gold pfennig, die Z gefpalteneReklamezeNe im textlichen Teile 100 Goldpfennig. Nachweisungsgebühr 20 Goldpfennige. Dor- Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 WLN« annahmebisvorm. 10Uhr —— Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Radattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. Las Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Noffe«. Nr I3l.— 84 Jahrgang Teiegr Adr: .Amtsblatt' Wilsdruff - Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 9 Juni 1925 Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, U», .VUsdruffer Tageblatt" erscheint täglich nach«. S Uhr für den folgenden Tag. Bezugspreis: Bei Abholung in d« Geschäftsstelle und deu Ausgabestellen 2 Wk. im Monat, bei Zustellung durch die Bote« 2,30 Wk., bei Poftbestellung »Hs Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend BLger und Geschäftsstellen - , - nehmen zu jeder Zeit Ve- KeLlngen entgegen. Im Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung »er Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. — Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto deiliegt. Llnd die Räumung? Was enthält die Note an Zusagen? Die Neparationskommission hat klar und deutlich fest gestellt, datz Deutschland bisher seine Reparationsvcr- Pflichtnngen, so wie sie gegenwärtig fixiert sind, getreulich erfüllt habe. Aber — so sagt die Note — Deutschland habe die anderen, die militärischen Verpflichtungen nicht erfüllt und sich damit den „Vorteil" (KSnetüo) ver vorzei tigen Räumung — der nördlichen Rhein zone nämlich — verscherzt. Damit macht die Entente ohne wei teres aus der rechtlichen Verpflichtung des Artikels -12!) des Versailler Vertrages, bei Erfüllung aller Bestimmungen die nördliche Rheinzone raumen zu müssen, einen .Gna denakt, ein Benefiz". Aus zwingendem Recht ein — Entgegenkommen. Erkennen wir das an, so legen wir uns auch für die kommende Zeit, die späteren Ränmnngsfristen lest. Dabei mag eingeschaltet werden, daß die Note ihrem ganze« Inhalt nach von dem Standpunkt ausgeht — nicht nur Poincarö bestritt ihn noch, sondern auch Herriot —, daß dieNäumungsfristenlaufen. Weiter ist zu gesagt, daß nach Ausführung der Ausstellungen der Befehl zur Räumung der ersten Zone gegeben werden, ebenso aber auch die Tätigkeit der Ententemilitärkontrolle ihr Ende fin den soll; an ihre Stelle tritt die des Völkerbundes, wie sie der Versailler Vertrag (Artikel 213) vorsieht. Fünf Monate hat man gebraucht, um die „Begrün dung" für dieses Vorgehen zusammenzukleistern; aber man schenkt sich jede Bemerkung darüber, daß dieser fünfmonat liche Verzug an die Gednld nicht bloß Deutschlands, son dern vor allem der besetzten Gebiete unerhörte Anforderun gen stellte. Man kümmerte sich einfach gar nicht "arum, vaß diese „Feststellungen" doch so früh hätten erfolgen müssen, daß der Räumnngstermin am 10. Januar gleich zeitig auch schon der Endtermin ihrer eventuellen EUcdi- lwue sein müssen, — wenn man wirklich die „Befrie dung Europas" will. Man muß ja lachen, wenn man daran oenkt, in wie hochtrabenden Worten der Versailler Vertrag die Abrüstung Deutschlands als "en Bea n d al § e ? r ü stung hinstellt, wenn di! Note letzt - immer noch sehr ungenau - ein Verzeichnis der deutschen AE bringt und rings nm uns die Völker "l werdender Rüstung dastehen, man uns aber vorwlrn — auch als „Grund" zur Nichträunnmg zuviel Platzpatronen haben. Ems steht fest: selbst wenn die Entente die Räumung m * Zone nach Beseitigung der Ausstellungen in der Rote nun endlich vollziehen will —, die technische Durchführung des Geforderten ist, selbst nach Äußerungen der offiziösen französischen Presse, derart schwierig und umfangreich, daß an eine Innehaltung des Termins des 15. August gar nicht zu denken ist. Das muß gleich jetzt betont werden, damit im Rheinland nicht später wieder enttäuschte Hoffnungen aufkommen, über eines schweigt sich die Note völlig aus: das ist die Räumung des Rnbr - gebietes und der S a n kti o n s st ä d t e. Die Be setzung dieser Gebiete hat ja auch mit der hier zur Ver Handlung stehenden Frage nichts zu tun und daher muß dieses Gebiet, den feierlichen Versprechungen gemäß, an jenem Termin geräumt werden, ganz gleichgültig, ob die Entwasfnnngsforderungen bis dahin durchgefnbrt sind oder nicht. Einen Vorteil hat die Note aber vor allem: dem deutschen Volke wird die Fadenscheinigkeit der „Gründe" deutlich sichtbar, die zu dem Rcchtsbruch vom 10. Mannar geführt haben. Die Nore selbst muß ja zugeben, daß die Menge von Einzelheiten in ihrer Dürftigkeit nicht beweis kräftig genug ist; flugs setzt sie da die Behauptung ein, oaß die Gesamtheit der Nichterfüllungen uns eine allgemeine Mobilisierung des gesamten deutschen Volkes ermögliche. Die eigentliche „Begründung" ist also nichts anderes als eine ebenso groteske wie beweislose Behauptung. 6>bt selbst zu, daß das kleine deutsche Heer „zur Aufrechterhaltung der inneren Ordnung und zum Schutz der Grenzen" bestimmt sei. Dazu ist es aber schon jetzt tatsächlich viel zu klein. Zahllose Forderungen der Note wollen aber selbst die Erfüllbarkeit dieser Ausgaben, also der Selbstbehauptung Deutschlands, unmöglich machen. Das verbirgt sich nämlich unter dem Verlangen, daß „der Große Generalstab aufgelöst werden" müsse. Der Schub der Grenzen verlangt doch einfach beispielsweise die Auf stellung eines Militärtransportplans, besondere Einrich tungen der Eisenbahnwege usw. Aber weiter: die rein militärischen Forderungen, wie Abschaffung der Ausbil dung am Infanteriegeschütz, am leichten Maschinengewehr, in Panzerwageneinheiten, schrauben das deutsche Heer" auf den Zustand des Jahres 1914 zurück, machen uns also noch wehrloser als wir schon sind. Doch nm uns nicht in Einzelheiten zu verlieren — eins muß noch erwähnt werden: die Zerstörung der Maschinen, ja ganzer Fabrikteile. Wer trägt die Kosten? Sie gehen in die Hunderte von Millionen. Krupp würde bei der Durchführung der Zerstörungen rund 50 000 Arbeiter auf die Straße setzen müssen! Müssen wir das aussühren, dann müssen uns die Kosten auf N e - parationskonto gutgeschrieben werden. Liegt also die Grenze der Erfüllbarkeit aller For derungen dort, wo die Pflicht der deutschen Selbstbehaup tung beginnt so ist diese-Selbstbehauptung auch geboten acaenüber den geradezu zahllosen Eingriffen in die deut Deutsche Antwort in 14 Tagen London, 6. Juni. In Londoner unterrichteten Kreisen verlautet, dass die deutsche Negierung den alliierten Botschaftern in Ber lin eine Beantwortung der Abrüstungsnote innerhalb vier zehn Tagen in Aussicht gestellt haben soll. Reuter weist in einer Meldung aus Berlin darauf hin, daß man in diplo matischen Kreisen mit ausserordentlichem Interesse den Einfluss Hindenburgs auf die Regierung in dieser Frage abwarte, da es sich um die erste politische Frage handelt, bei welcher der Präsident in seiner Eigenschaft als Ober befehlshaber von Armee und Flotte der Deutschen Republik das Recht hat, gehört zu werden und seine An sichten zur Geltung zu bringen. Ein französisch-polnisches Bündnis. Die gegenseitige Kriegshilfe Der in London erscheinende „Manchester Guardian" ist in der Lage, jetzt den Inhalt des im Februar 1921 in Paris abgeschlossenen französisch-polnischen Bündnisver trages wiederzugeben. Der Pakt wurde zu dem Zweck abgeschlossen, die Sicherheit und die Verteidigung der Ge biete Frankreichs und Polens und ihrer gemeinsamen poli tischen und wirtschaftlichen Interessen zu wahren. Bon besonderer Wichtigkeit ist Artikel 3 des Vertrages, der im Kriegsfall gegenseitige militärische Hilfe festsctzt. Diese Abmachungen werden durch eine besondere Militärkonvention ergänzt, in der genau das Zusammen arbeiten der Stäbe festgesetzt wird. Aus Paris und Warschau werden jetzt sicher pr»mp> Dementis kommen. Die erste Zusammenkunft Briand—Chamberlain. " Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Genf, 8. Juni. Außenminister Briand hat gestern die französischen Delegierten empfangen und Paul Boncour den Dank der französischen Regierung über die in Genf während der Verhandlungen -er Wasfenhandelskonserenz geleisteten Ver dienste ausgedrückt. Die beiden Begleiter des Außenministers Massigst und Lerchy sind heute srüh in Gens eingetrvssen. Der französische und der britische Außenminister haben in strengster Intimität in Vers vix am User des Genfer Sees zu Mittag gespeist. Zugegen waren Lord Onslow, Unterstaatssekretär im Kriegsministerium und Führer der britischen Delegation bei den Wassenverhandlungen und die beiden sranzösischen Delegierten Paul-Bvncour und Graf Clauzel. Nach dem Essen zogen sich Chamberlain und Briand in den Park zurück, wo sie eine län gere Aussprache über die aus der Tagesordnung des Bölker- bundsrates stehenden Fragen halten. Beginn der offiziellen Besprechungen zwischen den beiden Außenministern Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes" Genf, 8. Juni. Am Sonntagnachmittag fand im Bei sein von Sekretären und Dolmetschern eine offizielle Besprechung zwischen Chamberlain und Briand statt. Painleves Kampf gegen den Bolschewis mus. Paris, 8. Juni. Die Blätter beschäftigten sich gestern ausführlich mit der antimilitaristischen Propaganda, die beson ders großen Umsang annehme. In Marseille beschlagnahmte Dokumente hätten bewiesen, daß die Fäden der kommunistischen Bewegung auch nach dem Rheinlands laufen. Am Sonnabend abend hat im Kriegsministenum eine Konferenz stattgesunden, an der Painleve, einige Minister, der Polizelpräfekt und der Leiter des Sicherheitsdienstes Teilnahmen, lieber das Ergeb nis der Aussprache wir- Stillschweigen beobachtet. Fußballklub Nürnberg zum vierten Mal deutfcher Meister. Frankfurt, 8. Juni. Das Endspiel um die deutsche Fußball-Meisterschaft kam gestern im Stadion vor zirka 50 000 Zuschauern zum Austrag. Es traten sich 1. Fußballklub Nürn berg und Fußballsportverein Frankfurt gegenüber. Nürnberg blieb nach heißem Kampfe mit 1:0 Sieger. schen Hoyeitsrcchte. Besonders kratz sind diese Fälle auf dem Gebiet jener Forderungen, die sich auf die Umorgani sation der Schupo beziehen. Hierbei muß noch darauf hiugewiesen werden, daß die frühere Umorganisation bis ins letzte hinein ebenso die Billigung der damaligen Kon trollkommission unter Nollets Vorsitz gefunden hat wie das Wehrgesetz, das die Organisation der Reichswehr regelte, von ihr genehmigt wurde. Darüber geht man jetzt zur Tagesordnung über. Wir nicht. Gewiß hat die Note keinen ultimativen Charakter, enthält sich auch der früher so beliebten schroffen Tonart, läßt den Weg zu Verhandlungen offen; gerade darum muß unsererseits aber genau dargclcgt werden, in wieviel Punkten man einfach über den Versailler Vertrag hinausging. Die Neichsregicrnng läßt in einer ossiziösen Erklärung mitteilen, daß alle Rückstände gegenüber den bestehenden Verpflichtungen Teuischlands, soweit die Prüfung der Note das Vorhandensein berechtigter Beanstandungen ergibt, schleunigst beseitigt werdn, zweifelhafte durch Rückfragen aufgeklärt werden sollen. Aber nur im Nahmen des Versailler Vertrages und der späteren beiderseitigen Regelungen. Deutschlands Wille, die Ber- tragsverpflichtnngen getreulich zu erfüllen, ist doch derart bekannt und auch aus Ententeseitx so ost zugegeben worden, daß uns das Recht bleiben muß. unseren Standpunkt ge genüber den neuen Forderungen darzulegen. Die Re- girung stellt sich also aus den Standpunkt der Ver handlungsnotwendigkeit. Und der Zweck von all diesem? Man will die Hand an unserer Gurgel haben für die Verhandlungen znm Sicherheitspakt, über dem „Verständigung" geschrieben steht. Allerdings nur geschrieben. Von einem Willen dazu verspürt man nicht viel. — Ale französische Front durchbrochen? Schwere Kämpfe in Marokko. Auf dem marokkanischen Kriegsschauplatz hat eine u«- zewöhnlich heftige Offensive Abd el-Krims begonnen. Tag lakonische französische amtliche Communique gibt zu, dass 's den Streitkräften der Rifs gelungen ist, die franzö- sischeFrontzudurchbrechen und die französischen Truppen znrückzudrängen. Die Einsetzung der Nes-rven ver Heeresgruppe Freydenberg soll dem Kampf, der noch andauert, eine günstige Wendung gegeben haben. Nach Meldungen aus privater Quelle scheinen die französische« kruppe« eine ernste Niederlage erlitten zu habe«. Abd el- Krim soll es gelungen sein, sowohl Vas Masst» Taunai wie das von Bibane, die Schliisselpunkte der französische« Front, zu erobern. Aus einem Bericht des „Oeuvre" geht hervor, daß das französische Oberkommando die Zurücknahme eines Teiles der Front auf das Südufer des Oureghaslusses in Ansicht genommen habe. Zusammentritt des Völkerbundrais. Besprechungen zwischen Briand und Chamberlain. Der Völkerbundsrat tritt am Montag vormittag in Genf zusammen. Er wird zuerst in einer Geheimsitzung die Tagesordnung festsetzcn und dann eine öffentliche Sitzung abhalten. Der englische Minister des Auswärtigen, Austen Chamberlain, ist in Begleitung seiner Gemahlin nach Gens abgereist, um an der Konferenz des Völkerbundes teilzu nehmen. Zu Beginn dieser Woche werden Chamberlain und der französische Außenminister Briand, der ebenfalls der Konferenz beiwohnt, Besprechungen über den Sicher heitspakt haben. Es werden dann die definitiven Be- sprcchilngen bezüglich des französischen Antwortentwurses in der Paktfrage erfolgen. Die Kopie dieser Note, die in Paris einigen Änderungen unterzogen worden ist in An lehnung an die britischen Kommentare, wurde im Foreign Office zusammen mit der Mantelnote überreicht. Wenn nunmehr in den nächsten Tagen die Note an die deutsche Negierung abgesandt wird, so kann man mit Sicherheit darauf rechnen, daß sie dann die volle Zustimmung der britischen Regierung hat. Man erfährt, daß nur über einige wenige Punkte von sekundärer Bedeutung geringe Meinungsverschiedenheiten bestehen, über die Regelung dieser Punkte wird zweifellos, wie man annehmen darf, in einer persönlichen Aussprache zwischen Briand und Cham berlain ein Einverständnis erzielt werden. Thronjubiläum König Viktor Emanuels. Rom, 7. Juni. Die gestrige Kammcrsibrmg galt aus schließlich der Huldigung des Königs anläßlich seines 25jährigen Regierung-sjubilänms. Sic war die Vorfeier der großen für Sonntag und Montag angesctzten Feierlichkeiten. Giolitti, Sa- londra, Trlnndo mit ihren Anhängern sowie einige kommuni stische Abgeordnete hatten sich eingcfundcn. Kurze Huldi- aungSworte sprach Mnttilati, der Führer der Kriegsblinden. Ter Aba. Qclcroix führte in seiner Ansprache aus, dass er für alle spräche, die in der Verehrung für König und Liebe zum Lttterlavd einig Irie«, besonders aber für di- Lügend, die beute