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Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft,' für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter erscheint täglich n-chm. 8 Uhr für den folgende» Lag. Bezugspreis Bei Abholung in "«b Ausgabestellen 2 Mb. im Monat, bei Zustellung durch die Boten 2,L0Wd., bei PostbestellNN, ÄnL^N? Wochenblatt für Wilsdruff». Umgegend !8>IN^? DeschSst,stellen - - — nehmen zu jeder Zeit Be» dn Sherer G-matt, Krl-g oder sonstiger Betriebrftbrnngen besteht kein Anspruch auf Licscrun, " oder Kürzung des Bezugspreises. — Rucksendung cingcsandlcr Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. Anzeigenpreis: die »gespaltene Raumzeile 20 Goldpfennig, die ügespalteneZeile der amtlichen Bekanntmachungen40Gold- pfennig, die Z gespaltencAeklamczeNe im textlichen Teile 100 Goldpfennig. Nachweisungsgebühr 20 Goldpfennige. Dor- geschriebeneGrscheinungs- — - „ tage und Platzvorschrifte» werden nach Möglichkeit §LrNfprLchör: ÄMt NUlödrUff 9lk. 6 berücksichtigt. Anzeigen- annahmebisoorm.lOUHr Für die Richtigkeit der dnrch Fernruf übermittelten Anzeigenübernehmen wir keine Garantie. IederRabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch „ , —— KlageeingezogenwerdenmußoderderAustraggcberinKonkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. Das Wilsdruffer Tageblatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen. blr. 126. — 84. Jahrgang. Telegr.°Adr.: .Amtsblatt« Wilsdruff - Dresden Postscheck: Dresden 264V Mittwoch den 3 Juni 1925 Sas kommende Arbettszeitgesetz. neuen Verhandlungen des internationalen Ar- ^ksamtes 'n Genf, die die endliche Ratifikation des Washingtoner Abkommens von 1919 über die acht st ü n - dige Arbeitszeit zum Ziel haben, sind diesmal ^ulscherselts auf em richtiges Gleis geschoben worden, rer deutsche Vertreter hatte erklärt, daß vor der Rati- nation des Abkommens durch Deutschland erst noch ein deutsches Arbeitszeitgesetz geschaffen werden solle. In dieses Gesetz würden dann von vornherein gleich die Richt linien hiueinzearbeitet werden, die in jenem Abkommen aufgestellt worden sind. Und als zweite Voraussetzung der Ratifikation ist bekanntlich immer von den Deutschen verlangt worden, daß die Ratifikation auch der anderen Großindustriestaaten gleichzeitig erfolge. Es ist damit ein Standpunkt eingenommen, der dem ranzösischen ähnlich ist. Vorteilhaft ist dabei, daß der .ranzöfische Standpunkt die ausdrückliche Bil ligung auch des Führers der französischen Gewerkschaften Gouhaux hat. Das ist deswegen besonders wichtig, '^il sich Jouhanx fortdauernd kritisch zu der deutschen ?iellnnguahme in der Frage der Arbeitszeit verhält. Das ^'Mische Arbeitszeitgesetz stellt sich grundsätzlich auf den ^"dpunkt der achtstündigen Arbeitszeit, verfügt aber derartig viel Ausnahmen, daß diese achtstündige Ar- ^Heit tatsächlich nur auf dem Papier steht. Der Arbeit- ^ber hat nämlich die Berechtigung, ohne weiteres eine ^"längerung der Arbeitszeit als Ersatz für den Arbeits- ""sfall an einer Reihe von Feiertagen zu verlangen; äußer en kann er bei Arbeitsanhäufung durch die vorgesetzte Be hörde eine Verlängerung der Arbeitszeit sich gestatten lassen, so daß der französische Arbeitgeber in einer Reihe von Industrien bis zu 300 Arbeitsstunden im Jahr über de» Achtstundeuarbeitstag hinausgehen kann. Jouhaux hat nun erst neulich wieder erklärt, daß diese Art der Ar beitszeitregelung mit den Grundgedanken des Washing- l°»er Abkommens übereinstimme. Auch die andsreu Staaten haben drartige gesetzliche Regelungen, wobei z. B. Belgien noch über das französische Höchstmaß der zu lässigen Überstunden hinausgeht. Selbst jene Staaten, die wie die Tschechoslowakei das Washingtoner Ab- l°mmen ratifiziert haben, haben teilweise das französische Borbild nachgeahmt. Nur Deutschöster re ich hat den Achtstundentag wirklich durchgeführt. Amerika selbst denkt «ar nicht daran, seine Arbeitszeit dem Achtstundentag Zu "ähern und sich damit auf den Boden des Washingtoner Abkommens zu stellen. Der Oberste Bundesgerichtshof bat durch sx;„e Rechtsprechung jede dahingehende Gesetz- Aebuiig fstr verfassungswidrig erklärt und nur in zwei Staaten ist es gelungen, die schlimmsten Auswüchse über- wäßjger Arbeitszeit namentlich sür Frauen und Kinder Zu beschneiden Die Stellung Amerikas zum Achtstunden- !?S bzw. zur 'Ratifikation des Washingtoner Abkommens 's- aber M uns von der allergrößten Wichtigkeit von »roßcrer noch als die Haltung unserer europäischen Nach- En- Ez ist nicht anzunehmen, daß ein einziger euro päischer Staat ohne Amerikas Begleitung diesen schritt ocr Ratifikation tun wird. Vor allem wird es England nicht tun. Produktjonsvermindernd — das ist das ^iel, das das Ausland durch die Arbeitszeitverkürzung 'N Telchcklla^ het-beiführen will, weil man furchtet, durch ^»ffche Unterbietung iniolge längerer Arbeitszeit bei '"edngen Löhnen gezwungen zu sein, selbst die Arbeitszeit ausdehncn zu müssen. In Deutschland stehen manche -ozialpolitiker und auch die Arbeiterschaft durchweg ans dem Standpunkt, daß die Verkürzung der Arbettszen an, acht stunden eine Produktionsverminderung nicht herbei- whre wenigstens nicht herbeJuführen brauche, weil der Nutzeffekt der Arbeit in der neunten oder zehnten Arbeits stunde nicht mehr den aufaewandten Kosten entspreche, über die Richtigkeit oder Unrichtigkeit dieser These herrscht keine Einigkeit, nur eine streng wissenschaftliche Untersuchung könnte ein rein objektives Urteil bringen. Die deutsche Arbeiterschaft geht aber darüber hinaus und sieht — hier kommt der Gegensatz zu der Auffassung in den Entente staaten zum Vorschein — die N o t w e n d i g k e i t e i n e r tz o ch st m oglichen P r o d u k t i o u s st e i g e r u n g angesichts der R e p a r a t i o n s v e r p f l i ch t u n g r n »Hue weiteres ein. -^aiwvnn^ eigentlich ohne weiteres, daß der Mideiung des Personalabbaus. Halbamtlich wird gemeldet 2uni. steichsregierung stets die Absichi -^bekannt, lleichsverfassung gewährleistete» durch d,e >°r Beamten, die durch die PersonaÄ^^ Rechte . 'n Not der Zeit heraus eingeschrü^ ^dcrhcrzusttllen, soweit und sobalddi^'''^ 'chatteten. Dies war bei Einbringung" ^wualabbauverordnung im Jaiwar Febrüar ^ ^ L »chglich. In der Zwischenzeit habL sich^e ^^.j^llnsteu der Beamten so verändert, da/ ^^realeruna angängig erscheint, gewisse weitere M n". Entwaffnnngsnote in Berlin. Der Sitzung der Botschasterlonferenz in Paris wohnte Marschall Foch und der Oberbefehlshaber des besetzten Rheinlands, General Deftiüer, bei. Die Botschafter!»« ferenz hat oen vorher vereinbarten Text für die Mitteilung an Deutschlands einstimmig genehmigt. Der Inhalt dieser Mitteilung wird streng geheim gehalten. Ein Spezia! kurier mit der Mitteilung und den Anlagen ging nach Ber lin ab. Die Überreichung an den Reichsminister des Äußeren wird voraussichtlich Mittwoch vormittag durch die verbündeten Botschafter in Berlin etfolgen. Die Mit teilung wird alsbald veröffentlicht werden. Die Veröffent lichung der Anlagen, d. h. des Auszuges aus dem Berichts der Interalliierten Militärkontrollkommission, wird vor aussichtlich Donnerstag erfolgen. Die Mitteilung der Verbündeten an Deutschland zur Entwaffnungsfrage besteht laut Auskunft von französischer amtlicher Seite aus einer 5 Seiten langen Kollektivnote und zwei Anlagen. Anlage 1 enthält die Detailangubeu über den Stand der deutschen Abrüstung und zählt die Maßnahmen auf, die Deutschland getroffen hat, damit die Versailler Entwaffnungsbestimmungen für erfüllt gelten können. Anlage 2 enthält die Bestätigung, daß Deutsch land laut Feststellung der Reparationskvmmission allen Verpflichtungen nachkommt. * Räumung von Düsseldorf, Duisburg u. Ruhrort. Paris, 1. Juni. Die Feststellung der Reparationskommission, daß Deutschland seinen finanziellen Verpflichtungen voll nach gekommen ist, wird, wie man von unterrichteter Seite er fährt, in absehbarer Zeit die Räumung der im Frühjahr 1921 besetzten Städte Düsseldorf, Duisburg und Ruhrort zur Folge haben. Die Besetzung der drei Rhein- und Ruhrhöfen, hat mit der Feststellung der Neparationskom mission jede rechtliche Grundlage verloren, und die fran zösische Regierung soll sich bereits prinzipiell zu der Räu mung dieser Städte bereit erklärt haben. Mit Rücksicht auf die Besetzung des Ruhrgebiets wird die Zurückziehung der französischen Truppen aus den drei Stödten allerdings erst für die zweite Hälfte August in Aussicht genommen. q° Um die Räumung Kölns. P a r i s, 1. Juni. Die Agentur Havas glaubt miteilen zu können, daß die Note, die die Botschasterlonferenz in der Eutwaff- nungs- und Räumungssrage beschlossen hat, folgendes ent hält: 1. eine Aufstellung der von Deutschland erfüllten militärischen Klauseln des Versailler Vertrages, zu- sammeugestellt auf Grund des Berichts der Militäckon- trollkommission, 2. die Liste der militärischen Klauseln, die Deutschland nicht erfüllt hat, 3. die Aufzählung der notwendigen Berichtigungen, deren Ausführungen die. Militärkontrollkommission zu überwachen haben wird, 4. das Verzeichnis der durch die Alliierten in militärischer Beziehung früher gemachten Konzessionen. Havas sagt weiter: Die Note der Botschaftsrkonfercnz wird spezifizieren, daß die Räumung der Kölner Zone vor genommen wird, sobald Deutschland die geforderten Be richtigungen ausgesührt hat. «MA«»»»«»««»«« »W V ierungen in der Handhabung der Personaiavvauver- irdnung eintreten zu lassen. Dis, Reichsregierung hat sich oaher in Übereinstimmung mit den sie stützenden Parteien §es Reichstages entschlossen» auf eine Weiterverfolgung ves dem Reichstag vorliegenden Gesetzentwurfs zu ver zichten und eine neue Gesetzesvorlage einzu- öringen, die in mannigfacher Hinsicht den Wünschen der Beamten weiter entgegenkommt. In erster Reihe sollen die Abbaubestimmungen aufgehoben sowie Ver^ besser un gen auf pensionsrechtlichem Ge biet voraeuommen werden. Seglmi des DeuMen Runbfluges. Berlin, 1. Juni. Der vom Aeroklub von Deutschland veranstaltete siundflug nahm vom Zentralflughafen von Berlin ans sei nen Anfang. Von. 91 Flugzeugen, die sich zu diesem Wett bewerb gemeldet hatten, erhoben sich in den frühen Morgenstunden 51 Maschinen in die Luft, um den ersten -er Schleifenflüge über Schwerin, Hamburg, Bremen. Münster, Kassel, Magdeburg nach Barlin zurück auszu- inhren. Eine vieltausendköpfige Menschenmenge hatte lchon vor Sonnenaufgang den ehemaligen Exerzierplatz der Berliner Garnison umsäumt, der mit seinen Zeltlagern, Flughallen und Automobilen ein festliches, bnnt bewegtes Bild darbot. Der Start der Teilnehmer, unter denen sich «ine Anzahl unserer bekanntesten ehemaligen Kriegsflisa . befindet, vollzog sich ohne Zwischenfall. In geringen Ab- tänden erhoben sich die Flugzeuge, »ach Klaffen geteilt. Unter den zahlreiche» EdreuLäkte». die dem Schauspiele Grundsteinlegung des Schlageter- denkmals in Schönau. Eigener Fernsprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes" Frciburg , 2. Juni. Am Pfingstsonntag veranstaltete der Jungdeutsche Orden zusammen mit den Vaterländischen Ver bänden ganz Deutschlands am Grabe Schlageters eine Gedenk feier. Sie- war verbunden mit der Grundsteinlegung sür das Schlageterdenkma!, das sich auf einer Höhe über der Stadt er heben soll. Außer seinen Ordensbrüdern grüßten ihren toten Ka meraden Schlageter unzählige Verbände, studentische Korps, Ver treter der Universität und der Ausländsdeutschen Mexikos. Bei der Feier der Grundsteinlegung des Denkmals, die der Hoch meister des Iungdeutschen Ordens in Gegenwart der Familie Schlageters vollzog, sprach General von Gallwitz. Ausflüßlerzug decunglM Kottbu 8, 1. Juni. Der gestern um 6 Uhr 20 Minuten von Kottbus abgehende Zug der Spreewaldbahn, der mit Hunderten von Ausflügler» besetzt war, entgleiste infolge falscher Wcichenstellung bei der Station Briesen. Einem Reisenden wurde der Fuß abgefahren. Eine Anzahl von Reisenden erlitten einen Neroenchock. Von zwei Personen wagen, die incinanderfuhren, sind die Plattformen zertrüm mert. Lokomotive und Packwagen sind umgcstürzt und liegen ans dem Bahnkörper. Französische Amundsenexpedition. Eigener Fernfprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Berl i n, 2. Juni. Die Morgenblätter melden aus Paris: Wie das Außenministerium mitteilt, beabsichtigt das Marine ministerium, das zu wissenschaftlichen Zwecken bestimmte Schiss Bourquois Pas damit zu beauftragen, sich an den Nachforschun gen nach Amundsen zu beteiligen. Vor eiott WGe Abd el Krim. Eigener Fernfprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". Paris, 2. Juni. Aus Marokko wird gemeldet, daß Abd el Krim seine Truppenzusammenziehungen fortseht. Oberst Frey- delwerg hat sestgesteltt, die Risleute verfügten jetzt über reich haltiges Ärtilleriematerial und bedienen mit großer Geschicklichkeit die 75 Millimeter und die spanischen 10Ü Millimeter-Kanonen. Nach der Daily Mail erwartet man eine Offensive auf die Gegend von Taza. Stretkunruhen in Tsingtau Eigener Fernfprechdienst des „Wilsdruffer Tageblattes". London, 1. Juni. Infolge der Streiks in den japanischen Spinnereien in Tsingtau hat die japanische Regierung von Port Arthur Kanonenboote nach Tsingtau entsandt. Da die Streikenden die Räumung einer Fabrik ablehnten und die Tore verbarrikadierten, eröffneten die Truppen das Feuer. Es wurden zwei Streikende getötet und eine große Anzahl verwundet. Etwa sechzig Streikende wurden festgenommen. In der allgemeinen Verwirrung wurde die Fabrik in Brand! gesetzt. Die Truppen marschierten nach anderen Fabriken, die, ebenfalls von Streikenden kontrolliert wurden und erzwangen' die Räumung unter blutige» Kämpfen. oelwoymen, waren Vertreter der staatlichen und städtlfchen Behörden, der Industrie und des Handels und Jntecessen- !en am Flugsport und Verkehrsslug aus dem In- vnd Auslande erschienen, unter ihnen auch der ehemalige deutsche Kronprinz. * Ankunst in Schwerin. Schwerin, 1. Jnni. Die ersten Flugzeuge trafen in Schwerin auf dem Flugplatz Görris kurz nach 6 Uhr früh ein. Bis 1 Uhr mittags hatten 48 Flugzeuge den Platz überflogen. 19 Landnngen erfolgten. Vier Flugzeuge mußten wegen kleinerer Schäden noch in Görris bleiben. Ein Flugzeug stand bei der Landung Kopf. Wegen des heftigen Stur me, der in einer Höhe von 1000 Meter eine Windstärke von 12 Sekundenmeter erreicht hatte gaben viele Flieger den Weiterflug auf. Die meisten Flieger passierten Hamburg. Ein Flieger ist in Bremen gelandet. Ein Flugzeug sollte nach gerüchtweisen Meldungen aus Hamburg abgestürzt sein. * Erste Schleife überwunden. Berlin, 1. Juni. Um 2 Uhr nachmittags landete als Erster von Mngde bürg kommend, Billik und in Abständen nach einander weitere sieben Teilnehmer am Wettbewerb. Auf oem ge samten Schlcifenfluge wurde das Passieren der Flugzeuge mit großem Interesse verfolgt. Die Organisation der Landungsplätze, der Betriebsstoffversorgung «nd Ver- vkteauna der Teilnehmer bat sick. wie die zurLikkchrettven