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MsdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, MM »»W«» «t,ach » UH» Mr H« M,«,»« »rp^«»r«i»i »«< *dh»I>r»« dl «kl» «d »r» «>»,<> Ix«-Ur» r MH. u» M„»1. Hat--«»»« »«» »l, »—»» «I» dri PoftdMrll-n-, «Ü»A<^ü!» Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend AU.« e»«G4^<tzLfi»fteke« ——' ... - - - . nehmen §» jeder Feil Be« »»« «mtG-G-n. I» Fai, höherer Gea»aU, Krie, »der f»«Mger Betried«ft»rnn,en deOeht Kei» Anspruch auf Lieferxu- eitrn»? »der KLr»»ay de» Bei»§aPreife». — NLckfe»d>m- eiugefaudter Schrtftftirke erfolgt ma, »ea« Porl» deiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. »d »««»»«»«« r»»-Idpfr-ni,, dir r,rs»attrnrAcilr drr »mlNch-»»-»»minnachlln,-»«»»«^ pt-noi«. di, »,^pdl»rd-««»l«»u^a«t»>er»ii<t>r»rrile lOVMoldvirnni,. Slachw»isun,»,ebül,r 20 Goldvfnin«,-. »«» ,^ch-ied-»r<rrlchci>r»n,». . s s t«,r »xd Pl»tz»orschrM«» »ach M»,»chdrti Fernsprecher. Ami 28i!sdruff 9lr. 6 brrül»n<hli,i. «»4«,«» -»»ahm- di» »dd». >0 Uhr — Für die Richt'.»»««« »«, durch Frrrrrui Sdee»tttRte» Id^mehm«» »ir dri», Laronilr. Jeder «odolmnivnich rriischl, wenu der Rete«, d«uM m»,e «i»,«,»,eu «r»« Muh »d«r »rr Mlttr-„ed«r tu Xoudur» ,«rLt. Rnjeigen nehmen alle Brrmitilun,,stellen ent^m, Om» Wilsdruffer Tageblatt enthäll die amtlichen Bekanntmachnnge» der Amtshanptmannschast Meitze«, de« Amtsgericht« u«d Stadtrat« zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Raffe« Freitag, 27 Februar 1925 Nr. 49. — 84. Jahrgang. Telcgr.-Adr.: .Amtsblatt- Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Antideutsche Stimmungömache. In einem Telegramm aus Amerika, das von dem Korrespondenten einer großen deutschen Zeitung nach Berlin gerichtet worden ist, steht der Satz: .Die hiesigen Freunde Deutschlands sind erstaunt über die Hilflosigkeit, mit der man in Berlin der eifrigen Propaganda der alliier ten Kontrolloffiziere bei den amerikanischen Korresponden ten in Deutschland anscheinend gegenübersteht; mit einer gehörigen Dosis Unternehmungslust wäre mancher Schaden zu verhüten." l Das ist ein Satz, der gerade jetzt um so schmerzlicher ist, weil von einer Propaganda Deutschlands im Auslande so unendlich viel abhängt. Fast ist man schon der Meinung, daß die unerträgliche Hinausziehung der Veröffentlichung der K o n t r o l l n o t e ein bewußtes Spiel ist, um nämlich der antideutschen Propaganda den Boden aufzuackern für die paar Körner, die jene Kontrollnote hineinzustreueu vermag. Ganz bewußt stürzt man sich jetzt auf das Schlag wort der geistigen Mobilisierung Deutsch lands. Ganz abgesehen davon noch, daß „selbstverständ lich" der deutsche Generalstab neu organisiert, die Schutz polizei weit über den erlaubten Bestand hinaus vermehrt sei und einen vollständig militärischen Charakter trage. Daß „selbstverständlich" Deutschland seine Ostfestungen noch nicht abgerüstet habe, „natürlich", um mit Rußland zusammen gegen Polen vorgehen und zu diesem Zweck in den Festungen starke Rückhalte haben zu können. Das '„Selbstverständlich" und das „Natürlich" wird so oft ge braucht, daß die amerikanischen Leser die albernsten Ge schichten aus Deutschland glauben, wenn nur eins von diesen beiden Worten davorsteht. Aber von einer deutschen Verteidigung liest man nichts in jenen amerikanischen Blättern. Die Erklärung des Reichskanzlers Dr. Luther, warten zu wollen mit der Antwort auf die uns gemachten Vorwürfe hinsichtlich einer angeblichen Nichtausführung der Versailler Ent- Waffnungsbestimmungen, ist amtlich korrekt. Ob aber auch politisch? Wir kommen auch jetzt wieder — wie immer — propagandistisch zu spät, wenn wir uns wieder einmal da mit begnügen wollen, zu verteidigen. Die beste Verteidi gung ist immer noch der Angriff gewesen und namentlich auf einem Felde, das so leicht der Bearbeitung offensteht wie das der sogenannten „öffentlichen Meinung". Oder des „Weltgewissens", oder wie man sonst dieses Objekt politischer Propagandatätigkeit nennen mag. Schon jetzt steht zweifellos fest, daß wir ganz bedenk lich ins Hintertreffen geraten sind, gehemmt durch aller hand Erwägungen, die zwar sehr ehrenwert, aber viel leicht unpraktisch sind. Dabei ist unsere Position bei diesem Kampfe eigentlich gar nicht schlecht, weil hier ein von der Entente kaum noch geleugneter Bruch des Verfall- ler Vertrages vorliegt. Ein Bruch auch des Dawes-Abkommens. Und wenn man mit allen Mitteln modernster Nachrichtenvermittlung und -Übermitt lung diese beiden Gesichtspunkte namentlich in Amerika geltend machen würde, so würde man einfache Tatsachen verkünden. Und das wird alles dadurch erleichtert, daß wir die Korrespondenten ausländischer Blätter- doch jetzt recht zahl reich in Deutschland versammelt sehen, nicht zuletzt solche neutraler Zeitungen. Auch was man früher gegen die Möglichkeit solcher Propaganda im Ausland vorgebracht hat, nämlich die finanzielle Unmöglichkeit, angesichts der tiefstchendcn deutschen Valuta die Kosten solcher Propa ganda anfbringen zu können, trifft ja jetzt nicht mehr zu. Und Geld, das für eine solche Propaganda in geschickter Form verwendet wird, lohnt sich überaus. Fehlt es uns denn etwa an der notwendigen Begabung? An Büchern über die Propaganda, an Hinweisung auf die gemachten Fehler fehlt es wahrhaftig nicht, und so unbegabt sind wir Deutsche schließlich doch nicht, um aus diesen Fehlern nicht lernen zu können, wie es besser gemacht werden soll. Grundsätzlich hält sich die gegnerische Presse niemals a» jenen korrekten Standpunkt, den unsere Negierung auch jetzt wieder dem Inhalt der Kontrollnote gegenüber zum Ausdruck gebracht hat. Grundsätzlich halten sich daran auch jene Organe nicht, denen nach deutschen Begriffen Verschwiegenheit eine Pflicht sein müßte, also in diesem Falle die Kontrolloffiziere der Entente. Wer weiß denn, ob nicht die Mitteilungen des Generals Morgan auf diesem Inhalt fußen, und wer denkt nicht daran, daß Herriot selbst doch neulich in der Kammer Mitteilungen machte, die zweifellos dem Kontrollbericht entnommen sind! Allzusehr sind wir Deutschen noch gewöhnt, uns der politischen Führung durch die Negierung zu überlassen, obwohl doch in der deutschen Demokratie das Volk es ist, das letzten Endes verantwortlich ist für die Regierung, die es sich wählte. Die Volksvertretung selbst scheint zu versagen, hat zuviel mit innerpolitischen Kämpfen sich zu beschäftigen. Es ist zu wenig, darauf in feierlicher Rede hinzuwcisen, daß wir außenpolitisch eigeutlich alle der selben Meinung sind; das Wort ist zu wenig, die Tat ist alles. Schlimm wäre es, wenn die deutsche Negierung aus Gründen innerpolitischcr Differenzen gehemmt würde in ihrer außenpolitischen Arbeit. Und dabei ist nicht zu vergessen, daß wir zum dritten den selbstverständlichen Standpunkt allüberall rettend machen: In die inner- Erstes Ergebnis bes W.-srW. MeimWiistMes Eigener Fernsprechdienst der „Wilsdrusfer Tageblattes". Paris, 26. Februar. Wie in diplomatischen Pariser Kreisen verlautet, liegt seit gestern abend das erste greifbare Er gebnis des französisch-englischen Meinungsaustausches vor. Frankreich Hal sich aus die britische Vorstellung hin damit ein verstanden erklärt, daß auf der Abrüstungskonferenz lediglich der Kontrollbericht und die Frage der Räumung Kölns behandelt wird. Die englische Regierung hat dafür ihre Forderung auf Festsetzung der Frist für die Räumung der Kölner Zone zurück gezogen. Die Sicherungs- und Garantiefrage wird einer beson deren Konferenz unter Beteiligung Deutschlands Vorbehalten. Wie der „Tcmps" aus Brüssel meldet, wird England vermutlich unmittelbar nach Beendigung der Abrüstungskonferenz, die vor aussichtlich Ende März in Brüssel zusammentritt, Frankreich und Belgien zu einer Aussprache über die Sicherungs- und Garantie frage einladen. Erklärungen Chamberlains im Unter- Hause. Eigener Fernsprechdienst des ..Wilsdruffer Tageblattes" London, 26. Februar. In seiner gestrigen Sitzung be faßte sich das englische Unterhaus hauptsächlich mit aktuellen außenpolitischen Fragen. Chamberlain betonte wieder, daß die Räumung der Kölner Zone ausschließlich von der Erfüllung des Versailler Vertrages durch Deutschland abhänge. Eine Anfrage, ob England in der Sicherheitsfrage Frankreich irgendwelche Zu geständnisse gemacht habe, die die Handlungsfreiheit der britischen Regierung in der Frage der Räumung Kölns beeinflussen konn ten, beantwortete Chamberlain verneinend, lleber das Genfer Protokoll befragt, erklärte er, daß die Regierung die Prüfung des Protokolls noch nicht abgeschlossen habe. Weitere Mitteilungen darüber seien nicht wünschenswert. Er könne nur sagen, daß es noch nicht beschlossen sei, die Ergänzungsanträge bereits auf der nächsten Tagung des Völkerbundes vvrzulegen. Absturz französischer Militärflugzeuge. Eigener Fernsprechdienst des ..Wilsdruffer Tageblattes" Paris, 26. Februar. Gestern nachmittag stießen auf dem Flugplatz Le Beuget zwei Militärflugzeuge in 15VV Meter Höhe zusammen. Die beiden Flugzeuge wurden zertrümmert und die zwei Flieger getötet. Auch auf dem Flugplatz Pontoiso ist ein Militärflugzeug abgestürzt, dessen Insassen getötet wurden. Wieder ein französisches Kriegsgerichts urteil gegen deutsche Offiziere. Eigener Fernsprechdienst bes „Wilsdruffer Tageblattes". Paris, 26. Februar. Das Kriegsgericht in Amiens hat wegen Plünderung und Zerstörung zweier Schlösser an der Aisne die Generäle Klaus und v. Staab, Hauptmann v. Leno und die Oberleutnants v. Eraudrud und Fuerst zu je zehn Jahren Ge fängnis, die Hauptleute v. Werthern, Ficht und Steffen zu je zwanzig Jahren Zuchthaus in Abwesenheit verurteilt. Konferenz über den Konirollberichl. Berlin, 25. Februar. Nachrichten aus London lassen cs sehr wahrscheinlich, ^scheinen, das; in einigen Wochen in Brüssel eine Kon ferenz der alliierten Mächte über den Kontrollbericht der Nilitärkommission zur Entwaffnung in Deutschland statt- indet. Die französische Negierung soll bereits ihre Zu- timmung zur Konferenz gegeben haben und einverstanden ein, daß Deutschland ei »geladen wird, sobald Re Alliierten untereinander einig seien. Der englische Außenminister Austen Chamberlein werde seine bevor flehende Reise nach Genf benutzen, um nach Paris zn zehen, um dort mit den französischen Staatsmännern die ^forderlichen Vereinbarungen zu treffen. In London will man auch wissen, daß die deutsche Regierung kürzlich den Wunsch nach Wiedercrnennung eines deutschen Verbindungsoffiziers zwischen eer Rheinland-Obcrkommission und den deutschen Stellen zeänßert habe. In London und Brüssel sei man diesem Vorschlag nicht abgeneigt. Die britische Regierung, sagen Re „Times" in einem offenbar von unterrichteter Stells beeinflußten Artikel, wird die Gelegenheit begrüßen, auf nner Konferenz mit den anderen Alliierten die „kompli- strtcn Punkte" des Berichtes, die Vorschläge der Kontroll kommission und vor allem die Forderungen an Doursch- and wie auch deren Form zu besprechen. Während der noffiziellen Verhandlungen, die im Augenblick zwischen London und Paris vor sich gehen, soll die britische Re- zierung nicht länger daraus bestehen, daß man im voraus :in Datum für die Räumung Kölns festsetzt. Sie talke aber nach wie vor an dem Standpunkt fest, daß die lläumnngsfrage nicht mit der französischen Sicherheitsfrage verquickt werden dürfe. * Was man in Paris sagt. Las „Echo de Paris" meldet, London und Paris eien sich nicht einig. Die englische Regierung wünsche ibcr die Abrüstung Deutschlands und die Räumung der Kölner Zone keine Entscheidung zu treffen, ehe nicht die Vertreter Deutschlands Gelegenheit erhalten hätten, ihre Zrllärungen vorzubringen. Die englische Negierung set bereit, in der Form ein Zugeständnis zu machen, indem ie anerkennt, daß erst die Alliierten sich über ihren Be- chlus; einigen müßten, und daß danach erst, also vor der waktischrn Ansführung der Entschlüsse, die deutschen Dele-' jierten gehört werden sol'en. Das von jeher mit Deutschfeindlichkeit paradierende ,Echo de Paris" ist betrübt über die Entwicklung und ist leshalb gegen die Konferenz mit Anhörung Deutsch- ands. Mildere Töne findet „Ere Nouvelle". Mit großer Lntschiedcnheit wird hier für die Konferenz eingetretcn. Die Fragen der Abrüstung und der Sicherheit müßten endlich einmal offen besprochen werden und die .internationale Formel sei bei der Lösung der nationalen Formel vorzuzichen." Die Engländer wünschen die Zu lassung Deutschlands, die in Frankreich noch von ver schiedenen Seiten bestritten werde. „Ere Nouvelle" führt aus, Herriot nehme bezüglich der Zuziehung Deutsch lands einen freieren Standpunkt ein als die ge schworenen Nationalisten. politischen Verhältnisse Deutschlands hat sich kein aus ländischer Staat einzumischen, ebensowenig wie wir das im umgekehrten Falle tun. Will man ehrlich genommen werden, dann ziehe man gefälligst aus diesen Worten im Ausland auch die notwendigen Folgerungen. Einst hat der damalige Minister Roon an den preußischen Gesandten und präsumtiven Ministerpräsi denten Bismarck nach Paris telegraphiert: „korioulum in morn! vöpöcbor vous!" „Gefahr im Verzüge! Be eilen Sie sich!" Daran möchte man heute die maß gebenden Männer Deutschlands erinnern. Sarmals Wohnung und Helwigs Honorar Berlin, 25. Februar. Im Preußischen Untersuchungsausschuß sprach man über die Wohnunqsangelegenheit eines der Brüder Barman Rcgierungsral Krüger hatte die Be schaffung dieser Wohnung in einem schriftlichen Bericht höchst abfällig beurteilt. Der jetzt vernommene Charlottenburger Stadtsekretär Thieme, der nach Krügers Diktat den Bericht geschrieben Hai. jagt jedoch aus, daß die Sache lange nicht so schlimm gewesen fei, wie Krüger es dargestellt habe. Er per sönlich sei anderer Ansicht gewesen, aber er sei von Krüger, einmal sogar unter Androhung eines Diszipli narverfahrens. immer wieder ersucht worden, ungün stig zu berichten. Nach Erledigung dieser Wohnungsgeschichte wurden die wiederholt besprochenen Schiedsgerichtshonvrare zweier Scehandlungshcrren, der Geheimräte Dr. Helwia und Dr. Rübe, suis Taver »rveucyr. -zur e-a^e inuror or» ir/iyrre Wenerai von Livonius. derzeit Aussichtsrat und Berater im Michael- Konzern. gehört. Dr. Helwig und Dr. Rühe hatten mit Er laubnis des Direktoriums der Seehandlung, dem sie damals selbst angchörten, in einer Streitsache Kutisker-Michael das Schiedsrichteramt übernommen und dafür <man befand sich bereits in der Inflationszeit) ein Honorar von je 200 000 Mark erhalten. Tas Honorar war auch für die da maligen Geldzuwachslage recht hoch, zumal wenn man bedenkt, daß — wie man jetzt erst erfährt — der Hauptteil der Schieds- gerichtsarbeit, die im wesentlichen in schwierigen Zinsberech nungen bestand, von Unterbeamlen der Staatsbank geleistet wurde. Diese Unierbcamten aber haben nicht einen Pfennig bekommen. General von Livonius konstatierte im übrigen, daß vor dem Schiedsspruch von einer Honorierung der Schieds» richter nicht die Rede gewesen ist. Ein Tarmat ans der Haft entkaffen. Berlin, 25. Februar. Auf Beschluß des Kammergc- rich 1s ist gestern der jüngste der Brüder Barmat, der 2l jährige Handclshochjchüler I s a a l B a r in a l, aus der Haft entlaßen worden. Staaieanwaft, Untersuchungsrichter und Strafkammer hatten vorher die Haftentlassung argelchnt. Bekanntlich wurde vor einiger Zeil auch der älteste Barn M aus der Haft entlassen, so laß sicy jetzt noch zwei Brüder Bar mat im Untersuchungsgefängnis befinden. Es sei bei dieser Gelegenheit noch bemerkt, baß am 19. August 1924 die B a r m a t - G r u p p c in das Kurawrium der Preußischen H v P o t h e k c n a k t l e n 1 a n k ciuge- » treten ist. Nach der Vossischen Zeitung wurde damals n. a. s- auch der preußische LandtagZabgeordnete Freiherr v. Papen k in den Vorstand gewählt. Freiherr v Papen ist cmläjnng der leüten Abstimmung über das Kabinett M a i:c viel aeno >ui