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näeu Na. 148. 7. Jahrgang. Mittwoch, den 9. Dezember 1908. Wochenblatt und Anzeiger Neueste Nachrichten Bezirks- und General-Anzeiger Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Dkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Erscheint Dienstags, Donnerstags und Sonnabends abends. Bezugspreis: monatlich Pfg., zweimonatlich so pfg., vierteljährlich 1,20 Mark. O Einzelne Nummer io pfg. O rili-t wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". y Annahme von Anzeigen bis spätestens Mittags ,2 Uhr des Lrscheinungstages. Preis für die Spaltzeile 40 pfg. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach besonderem Tarif. Bei Wiederholungen Preisermäßigung. SN m heiligen ch und id Feier Vl ,rücb. iung irn »r'tzdorf. ekr. LSO8 S vkr beseitigt oder unkenntlich gemacht werden Dünne Pappkasten, schwache Schachteln. Zigarrenkisten usw. sind nicht zu benutzen. Die Aufschrift der Pakete muß deutlich, vollständig und haltbar sein. Kann die Aufschrift nicht in deutlicher Weise auf das Paket selbst gesetzt werden, so empfiehlt sich die Verwendung eines Blattes weihen Papiers, das der ganzen Fläche nach fest ungeliebt werden muß; bei in Lein wand verpackten Sendungen von Fleisch und anderen Gegenständen die Feuchtigkeit, Feit, Blut usw. absetzen, darf die Aufschrift indessen nicht auf die Umhüllung geklebt werden. Am zweckmäßigsten sind gedruckte Aufschriften auf weißem Papier; dagegen dürfen Formulare zu Postpaketadressen für Paketausschriften nicht ver wandt werden Der Name des Bestimmungs ortes muß stets recht groß und kräftig ge. schrieben werden. Die Paketaufschrist muß sämiliche Angaben der Begleiladreffe enthalten, zutreffendenfalls also den Frankovcrmerk, den Nachnahmebetrag nebst Namen und Wohnung des Absenders, den Vermerk der Eilbestellung usw., damit im Falle des Verlustes der Post- pakeladresse das Paket dem Empfänger aus gehändigt werden kann. Auf Paketen nach größeren Orten ist die Wohnung des Em pfängers, aus Paketen noch Berlin auch dec Postbezirk (O, VV, 80 usw.) anzugeben. Zur Beschleunigung des Betriebes trägt es wesent lich bei, wenn tue Pakete frankiert aufgeliefert werden. Die Versendung mehrerer Pakete mittels einer Postpaketadresse, ist für Vie Zeit vom 10. bis 25. Dezember weder im innern deutschen Verkehr noch im Verkehr mit dem Ausland — ausgenommen A gentinicn — ge stattet. Lausa. Der Anschluß dec Gemeinden Lausa mit Friedersdorf, Weixdorf und Gommlitz an das Klotzscher Gaswerk ist von dem Gemeinde- rätcn dieser Ortschaften beschlossen worden. Dresden. Die städtische Straßenbahn hat 30 neue Motorwagen bestellte, von denen das Stück 25000 Mark kostet, sodaß tue Gesamt ausgabe sich aus 750000 Mark stellt — Die Stadtverordneten haben in ihrer letzten Aus der Woche. Kaiser Franz Joseph hat am 2. d. sein echzigjähriges RegierungS - Jubiläum gefeiert. Ein Menschenalter thront der Monarch auf dem Herrschersitz der Habsburger Monarchie, deren Geschicke er mit nie ermüdendem Fleiß, mit Demut im Glück und mit Würde im Unglück geleitet hat. Freilich, selten hat ein gekröntes Haupt so schweres Leid erfahren, wie der greise Kaiser. Die liebende Gattin fiel dem Stahl eines Mordbnbm zum Opfer, sein Sohn, der Thron folger, starb eines noch immer unenträtselten Todes, und im weiten Reiche liegen die Völker im Streit, der gerade in diesen Tagen ernste Maßregeln notwendig gemacht hat. Just an dem Tage, an dem die Feier in Wien ihren Höhepunkt erreicht batte, sah sich die österreichische Regierung gezwungen, über Prag, die Haupt stadt Böhmens, das Standrecht zu verhängen; denn feit Wochen kam es fast täglich zu schweren, nicht immer unblutigen AuS- schreimngcn der tschechischen Bevölkerung gegen die deutschen Studenten. Das Deutschtum in Oesterreich führt einen Verzweifelungskampf, der gerade jetzt sehr heftig tobt, weil an den Grenzen Oesterreichs die Serben stehen und mit Krieg drohen. Die Balkankrise hat vielleicht am nachhaltigsten gerade auf Serbien gewirkt. Hier will die Ruhe nicht wieder einkehren, während die übrigen Balkanländer sich mit dem neuen Stande der Dinge vorläufig ab gefunden haben und die endgültige Entscheidung der bevorstehenden Balkankonferenz überlassen wollen. — In England bildet immer noch die Verstärkung der Heeresmacht das Tagesgespräch. Nicht allein der Burenbezwinger Lord Roberts, sondern auch andre Generale, die neben ihm gekämpft haben, wiesen immer erneut auf die Notwendigkeit der allgemeinen Dienstpflicht hin. Zwar weiß das Ministerium, daß der Gedanke der allgemeinen Wehrflicht im ganzen Lande sehr unbeliebt ist, aber er wird dach in abseh barer Zeit unweigerlich in Form eines rechts gültigen Antrages erneut das Oberhaus be schäftigen. — Im italienischen Parlament geb es eine sehr interessante Debatte über die aus wärtige Politik. Nicht immer sanft klangen die Worte zur Ministerbank empor, und gerade an dem Dreibundgenoffen Oesterreich wurde überaus scharfe Kritik geübt, ja der ehemalige Ministerpräsident Fortis sprach unter nicht enden wollendem Beifall der Kammer Worte, die nichts weniger als freundschaftlich gegen Oester reich klangen. Der greise Minister sagte u. a., daß Oestereich durch sich stets steigernden Rüstungen an der italienischen Grenze das einzige Land sei, von dem Italien sich gegen wärtig beunruhigt suhlen könne. Zum Schluß seiner Rede erklärte der Staatsmann, er sei ein Freund des Dreibundes, aber Italien müsse das Bündnis unter günstigeren Bedingungen erneuern oder einen neuen Bund (mit Frankreich oder England) schließen. Und das diese Rede in der ganzen Kammer bejubelt wurde, zeigt am besten die Stimmung im ganzen Lande. — In Ostasien gibt es jetzt fast mit jedem Tage neue Ueberraschungen. War schon der plötzliche Tod des Kaisers und der Kaiserin von China seltsam genug, so klingt die neueste Kunde erst recht merkwürdig. Danach haben Japan und Amerika, die Nebenbuhler am Stillen Ozean, einen Vertrag abgeschlossen, nach dem sie sich gegenseitig ihren Besitzstand am fernen Weltmeer sichern und zugleich sich verpflichten, die Unverletzlichkeit Chinas anzuerkennen. Im Augenblick scheint demnach der Friede zwischen beiden Staaten gesichert; wie lange aber, kann niemand wissen. Niemals können beide Staaten als gleichberechtigte Herren am Stillen Ozean wohnen. Noch hat niemand sein Recht oder Vorrecht betont. Aber die Entwickelung der Dinge wird eines Tages Japan oder den Ver. Staaten den Mund zum entscheidenden Worte öffnen um Farbe zu bekennen. Dann hebt das große Ringen zwischen der gelben und der weißen Raffe an, geheimen Sitzung den Ankauf der Waldschlößchen- wiesen für den Preis von 400 000 beschlossen. Das Arnal soll der Bebauung entzogen werden. Seisersdorf. Ueber das Vermögen des alleinigen Inhabers der hiesigen Papierfabrik, Hellmar Grumbt, wurde das Konkursverfahren eröffnet. Eisenberg-Moritzburg. Am Freitag vormittag wurde hier der 21 Jahre alte Wirt- chaftsgehilfe Bräuer verhaftet. Derselbe soll die in der letzten Zeit hier vorgekommenen Brände angelegt haben. Br, der einzige Sohn seiner Eltern soll die Tat bereits ein gestunden haben. Grüngräbchen. Aufsehen erregt daß Ver schwinden des bei der hiesigen Ritterguts- verwsltung angestellten Buchhalters und Bevoll mächtigten Max Valand. Derselbe ist Mittwoch früh unter Mitnahme sämtlicherr in der Kaffe befindlicher Gelder spurlos verschwunden, seine Frau mit Kind vollständig mittellos zurück- laffend. Wie hoch sich die unterschlagenen Gelder beziffern, wird erst die angestellte Unter suchung ergeben. Das Rittergut mit der in der ganzen Welt berühmten Rhododendron- Gärtnerei gehört Herrn T. I. Seidel, Dresden- Laubegast und Grüngräbchen. Bautzen. In namenloser Angst und Trauer traf auf der Fahrt von Wittichenau ein Reisender den Bewohner eines dortigen Dorfes. Auf Befragen hin teilte letzterer mit, daß sein Sohn nach qualvollem Leiden gestorben sei und er jetzt Hals über Kopf zum Begräbnis reise. Beim Lesen der Anzeige von Mitreisenden stellte es sich heraus, daß der Mann das Opfer eines gemeinen Scherzes geworden ist. Ec hatte einen sogen. Trauerbrief erhalten, wie ihn jetzt vielfach Saldaten versenden: Ein Briefumschlag mit Trauerrand enthält aus schwarz umränderten Briefbogen die Anzeige, daß heute nach langem, qualvollen Leiden der dreihundertste Tag beim Militär sanft ent schlafen ist usw. „Das Begräblnis findet beim Fäßchen Bier statt." Der Sohn überlegte sich nicht, daß daheim schon das Eintreffen eines schwarzumränderten Briefes Schrecken hervorruft und den Vater schon in der Bestürzung das Wort „entschlafen" und „Begräbnis" genügte, um schleunigst mit der Bahn nach dem Garnison ort zu reisen. — Ein abscheulicher Unfug I Ostritz. In der Norddeutschen Jutespinnerei und Weberei geriet am Sonnabend die ledige Arbeiterin Müller aus Grunau mit dem Haar in das Getriebe. Dem bedauerswerten Mädchen wurde dabei die Kopfhaut gänzlich abgerissen, sodaß sie in Lebensgefahr schwebt- Coswig Der Gemeindevorstand hat das Diabolo-Spiel auf öffntlich Wegen mit Rück sicht auf die Gefährdung der Sicherheit des Verkehrs verboten. Kurze Zeit vorher war ein fünf Jahre altes Kind beim Diabolo-Spiel schwer am Auge verletzt worden- Meißen. Während der Abwesenheit der Bewohner ist Sonnabend früh kurz nach 8 Uhr in das Hochparterre eines kurz vor dem Schützenplatze gelegenen Hauses eingebrochen worden. Verschiedene Schränke und Schub fächer waren geöffnet und durchwühlt. Auch die Betten Awaren durchsucht. Ohne Bargeld gefunden zu haben, auf das es allein abgesehen schien, hat sich der Einbrecher auf demselben Wege, ohne aufgehalten zu werden, wieder ent fernt. Chemnitz. Die hiesige Kriminalpolizer machte einen guten Fang. Es wurden ein 19 jähriger Arbeiter aus Rabenstein und ein 25jähriger Arbeiter aus Bautzen festgenommen, die seit Monaten schon zahlreiche Ortschaften der Umhegend von Chemnitz und Mittweida heimsuchten. Als von einem der Diebe ein Gehrockanzug gepfändet werden sollte, stellte sich heraus, daß der Anzng gestohlen war, wodurch die Entdeckung der beiden Einbrecher erfolgte. Zahlreiche Einbruchsbiebstähle haben die Ver hafteten schon zugestanden; man fand bei ihnen ein ganzes Warenlager von gestohlenen Sachen. nd irmäsn .fenthalt uns- : 109K. Gemeinderats-Ergänzungs-Wshl. Mit Ende dieses Jahres scheidet aus dem Gemeinderate ein Dritteil der AuSschuß- V'ffonen aus und macht (ich demzufolge die Wahl von je einer Ausschußperson aus der I. und Ü- Klaffe der Ansässigen und der Klaffe der Unansässigen, sowie eines Stellvertreters für jede °er drei Klaffen nötig. Die Wahl findet stait für die I. Klaffe der Ansässigen Sonnabend, den 19. Dezember, nachmittags 3 bis 6 Uhr, für die II. Klaffe der Ansässigen Sonntag, den 20. Dezember, mittags 11 bis 2 Uhr und für die Klasse der Unansässigen ebenfalls Sonntag, den 20. Dezember nachmittags 3 bis 6 Uhr, Als Wahllokal ist daß Sitzungszimmer im hiesigen Gemeindeamt bestimmt worden. Alle stimmberechtigten Gemeindemitgliedcr werden geladen, sich zur Vornahme dieser Nahl einzufinden. Die Wählenden sind auf dem im Termin abzugebenden Stimmzettel so genau anzugeben, daß über deren Personen kein Zweifel übrig bleibt Nach den Bestimmungen der revidierten Landgem inde-Ordmmg vom 24 April 1873 und dem AbänderungSgesetz vom 24. April 1886 sind im Allgemeinen stimmb-wechtigt alle Gemeindemitglicder, welche die sächsische Staatsangehörigkeit besitzen, des 25 Lebensjahr e>- üllt haben und im Gemeindebezirk ansässig sind oder daselbst seit wenigstens 2 Jahren ihren Öffentliche Wohnsitz haben. Unansäsige Frauenspersonen sowie juristischen Personn steht ein Ttimmrecht nicht zu. Wählbar ist jedes stimmberechtigte männliche Gemeindemitglied, welches im Gemeindebezirk seinen wesentlichen Wohnsitz hat. Die Fälle der dauernden oder vorüb rg bendcn Ausschluß:!' g vom Stimm echi sind in a 35, die Gründe zur Ablehnung der Wahl in H 38 der revidierten Landgemeinde-Ordnung Zeichnet. Einsprüche gegen die ausgestellt? Wahlliste, welche vom 4. Dezember 1908 an 14 Tage Mg bei Unterzeichnetem zur Einsicht ausliegt, sind innerhalb der in Z 42 der revidierten Land- ^Meinde-Ordnung festgesetzten siebentägigen Frist und zwar bis den 10. Dezember 1908, Abends 5 Uhr, hier zu erheben, Einwendungen geg n das Wahlv rfahren aber nach Z 51 der revidierten Land- gerneinde-Ordnung binnen 14 Tagen nach der Sümmenautzählung und zwar bis den 3. Zanuar 1909, Abends 5 Uhr bei der Königlichen Amtshauptmannschast anzubringen. OttenäorL-AloritLckorL, am 2. Dezember 1908. Der Gemeindevorstand. Vertliches und Sächsisches. DttenLorf'DkriUa. den 8. Dezember igv». — In der am vergangenen Sonntag im Gasthof zum schwarzen Roß gemeinschaftlich ^gehaltenen und sehr stark besuchten Ver- arnmlung des Landwirtsckastlichen-VcreinS und »es Grund- und Hausbesitzer-Vereins wurden Vorsitzenden des zuletzt genannten Vereins ne Arbeiten und Verhandlungen des Gemeinde- sstes sowie des GaSauSschuffeS klar und ver- ländlich erläutert Ebenso wurde von dem- mben kurz die Rentabilität zwischen Gas und ««troleum mit einigen Beispielen erwähnt, sämtliche anwesende Vertreter des Gemeinde te« und des Gaöausschuffes befanden die Erläuterungen für richtig, davon ihnen auf ^fragen kein Widerspruch erfolgte. Noch ein- ichender wurde der Vertrag, wie er zuletzt in tiner Verfassung vorgelegen, vorgetragen und ^traten. Nach längerer Aussprache wurde schloffen: In kurzer Zeit eine Versammlung t I. und II Wählerklaffe einzuberufen um Mr die Gaßsrage nochmals eingehend zu be sten und event. zur Abstimmung zu bringen Kenntnis genommen wurde noch davon, daß die ^emeinderäte von Ottendorf-Moritzdorf. Gcoß- Kleinokrilla in einer gemeinschaftlichen Atzung die Errichtung eines Gaswerkes beraten Zollen. , —* Die Reichspostverwaltung richtet auch ^diesem Jahr an das Publikum das Ersuchen, ^it den Wcihnachtsseudungen bald zu beginnen, ^mit di? Paketmaffen sich nicht in den letzren ^ogen vor dem Feste zu sehr zusammendrängen, "odurch die Pünktlichkeit in der Beförderung 'idet. Bei dem außerordentlichen Anschwellen Verkehrs ist es nicht tunlich, die gewöhn- Hen BesörderungSfristen einzuhalten und ^Mentlich auf weite Entfernungen eine Gewähr ?r rechtzeitige Zustellung vor dem WeihnachtS- M zu übernehmen, wenn die Pakete erst am H. Dezember oder noch später cingeliefert tden. Die Pakete sind dauerhaft zu verpacken, ;tivatge aus dem Verpackungsstoffe vorhandene Mle Aufschriften und Beklebezettel müssen Men er Zeitung.