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O—-———— . K Erscheint Dienstags, Donnerstags und Sonnabends abends, Bezugspreis: monatlich 40 Pfg., zweimonatlich 80 Hfg., vierteljährlich 1,20 INark, -H Einzelne Nummer 10 Pfg. <Z> Ü 1 n Unter haltungs- und Anzeigeblatt Wochenblatt und Anzeiger Neueste Nachrichten Bezirks- und General-Anzeiger N .—. 0 Annahme von Anzeigen bis spätestens Mittags z2 Uhr des Erscheinungstages. Preis für die Spaltzeile 10 pfg. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach besonderem Tarif. Bei Wiederholungen Preisermäßigung. Ä - —- 0 ÜHt ivöcheiitlich mscheiuender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel^ „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Dn>ck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Vkrilla. Na. 135. Sonntag, den 8. November 1908. 7. Jahrgang. Bekanntmachung. Der am 1. November fällig gewesene 4. Termin Gemeindesteuer längstens bis zum 18. November an die hiesige Gemeindekasse (Gemeindeamt) zu entrichten. Nach Fristablaus beginnt das mit Kosten verbundene Beitreibungsverfahren. Ottenäork-UoriträorL, am 4. November 1908. - Der Gemeindevorstand. Gemeinde-Rechnungen für 1907. ^gen von heute ab 4 Wochen im Gemeindeamt (.Nasse) machend der üblichen Geschäftszeit >ur Einsichtnahme aus, was hiermit zur allgemeinen Kenntnis gebracht wird. Ottsoäort-lHoriträork, am N November Der GememdevorTand. Vertliches und Sächsisches. Mtcndorf-Gkrilla, den 7. November mW. — Nach einer leb phänischen Mitleiluug Les Temeindeamtes Weißer Hirsch sind im Wald-' »Weit von Weißer Hirsch ein gewisser Gustav ^er aus Ottendorf und eine Minna Hart-. »Unn aus Lomnitz erschossen ausgefunden worden. Die vorläufigen Erörterungen haben ergeben, der hiesige Brieflräg r Bee- und die Häckersehefrau Hartmann aus Lomnitz mit Aufagundrnen identisch fein dürften Die ^.den Genannten werden seit gestern obcnd «ermißt. sZ G-stsru früh wurde in der Nähe von bedingen der diesige Wirlschoftsbentzer Bccg- '^llnn schwer verletzt ausgrsunden. Der in Ler Jahre slehrn.de 2Hal-n fuhr früh im Dunkeln von dicr nni einer Jahre Krater ^l>tt. Als er unler.-vegs die unken am Wag-n Engende Lalmu avsioschen wollte, zog dos Düe-d an und überfuhr den Bedauernswetn, ieilaß ihm beide BAne und einige Rippen re ichen wurden, auch erlitt er eine groß-- Kopf ende. Mit d m Äittagözuge wurde er dem Dresdner Tiakonissenhause zugefütut. G Ein eigenertigeo Geschick bctrof am Donnerstag gegen Mittag zwei Brüder, Sohne ""es hiesigen E nwohnerü die in ein und dcm- flben Unternehmen tätig sind. Indem der lagere sich die Furm-r der einen Hand er blich zerquetschte kam der andere beim Turch- Aen ^r von ihm geleiteten Pferde glücklicher Mise mit nur leichten Verletzungen davon. X Unter dem Geflügel im Gehöfte Nr. 14 C die Grflügelcholera auSgcbrochen. ! V Wie durch Inserat in heutiger Nummer «»d Plakate ersichtlich, kält Hc>r Prosesior Dr. ^aß aus Godesberg am Mittwoch, den fs. November abends 8 Uhr im Gasthof zum A°ß einen Vortrag über Natur und Gott Der genannte Gelehrte befind'! sich jetzt auf einer Mtragsreise durch Deutschland. Der „Bayrische Msfreund" belichtet von seinem Porbage: M g. und 10. dieses Monats begann der Mloge Dr. Braß au« Godesberg, der seine «deutende wissenschaftlich- Kraft in den Dunst Keplerbundes gestellt hat, leine Vortraas- 'üse durch Bayern, indem er in Schweinfurt ^«i Vorträge über die «Abstammung des Menschen" hielt Da das Frndknlcrtum mit Hochdruck arbeitet, so war cs sehr greulich daß di- Vort'aguugsabenoe, ins- ^ondere der zweit-, ouö allen Bevölkerungs- isüsci, zahlreich besnchr warm. Die auf lang- Migen eigenen Forschungen ruhenden Aus- ^rung-n des Reimers, die eine große Anzahl Micher Lichtbilder unterstützte, wurden von «r Versammlung nüt lantioi r Aufmerksamkeit starkem Anfall ansg nomm n In einem Aip.äch über den echten V rlrag. d-ssoa Z uge Att Doktor Braß am fo'g-ndeu Tage wa-, Ab'lte einer der Beicili.iten, „Hack l sei doch iA hervorragender '9-aun, denn er zeige den ^sg, wie man aus der Kirche hermskomme" ^>r wünschen, daß . s Herrn Dr. Bruß auch A den übrigen Ort-n, die m m Bayern besucht, Gingen moze, dem Häck-liaviSmuS ven Nimbus AoraussetzuugsloserWirtschaft!Mei!" zu nehmen. ? Unbeieh baren aber -u zwni-en, die wah en blinde ihccr Schwäunerei für Len Zionismus <u offenbaren." Andere Zeitungsstimmen Sußenen sich gleich günstig über die Vorträge. Daß Dr Braß gerade in unserer Gemeinde einen Vortrag hält, ist deshalb besonders zu berußen, da in unserer Zeit viele sich zu dem Monismus Prof ssor Häckels in Jena bewußt bekennen, welcher alles ohne geistige Ursachen sich entstanden denkt und die großen 'Welträtsel ohne Gott lösen möchte. Auch hier sind vor 2 Jahren Vorträge nach dieser.Richtung hin von einem Th.'ologen vor einem gefüllten Saale gehoben worden. Professor Dr. Broß ist nun ein bewußter Gegner der ganzen Geistesrichtung Als Prostssor der Naturwissenschaft wird er feinen 'anusahrir.en Studien durch diesen Vor trag klorlegen und auch durch Lichtbilder zum Tüll vrcanlchaulichcn. Daß er als objektiver G bhiter die monistischen Anschauungen teils widerlegen und teils berichtigen wstd. dürfte fick sehr interessant Malten. Somit ist den Bewohnern, die sich mit den Fragen über die höchst'n Güter 'der Menschheit gern beschäftigen, zu empfehlen, den Vortrag eines Mannes der WffensÄnft zu besuch- n Tee geringe Eintritts preis, dürlte nicht Grund sein, sernzublechen, zumal d'e Lichtbilder aus dem NMurlcben d'en Preis bereits aufwiegen. -- * Sankt Martin kommt auf einem Schimmel geritten, sag! der Volksmund, und sein Tag' der 10. November, gilt in västn Gegenden Deutschlands als der erste reguläre Schnee-Termin. Aber noch sind es einige T ge hin bis zum St Marttnslage und schon hat der Himm-l Feld und Flur eingehüllt in eine weiße Schneedecke. Lustig wirbelen die Schneeflocken am gestrigen Morgen im Winde und überzogen Straßen und Dächer mit weißem Flaum. Gran und trübe war der Vormittag wie man cs von einem echten Novemb rtag auch erwarten konnte, Erst gegen Mittag hellte es sich auf. Die Sonne konnte es nicht ver sagen am Mittag ihre Strahlen zur Erde zu senden und die Wuuerlandschaft zu er wärmen Auch diesmal haben sich die weißen Flocken, obwohl sie wesentlich reichlicher fielen, nicht akklimatisiert, sondern lösten sich zum Teil und hauptsächlich in den Mittagsstunden wieder in ihre wässrigen Urbestandteile auf. Und das ist gut so Gärtner und Landwirte klagen über die anhaltende Trockenheit. Die herrschende Trockenheit wird von Tag zu Tag immer allgemeiner und unangenehmer empfunden. Alles hofft daher, bevor der Winter ernstlich seine Herrschaft antritt aus ausgiebige Regen- fälle. Ihr Ausbleiben würde eine in ihren Folgen noch gar nicht abzusehende Kalamität Hervorrufen. Dresden. Am Mittwoch abend um 8 Uhr wurde im Hause Schnonstraße 24 die 43 Jahre elte MalerSehefrau B. von ihrem von der Arbm heimkebrenden Ehemann in der Küche dec Wohnung als gänzlich verkohlter Leichnam vorgefunden Wie sich herausstellte, hatte sich die hochgradig nervöse F-au in einem Anfalle von Schwermut mit Petroleum übergossen und dieses dann angezündet. Die unglückliche Frau hatte am Mittwoch nachmittag um 3 Uhr ihre Tochter aus der Wohnung foitgeschickt, um ungestört ihr schreckliches Vorhaben aus führen zu könuen, — Im staatlichen Fernheiz- und Elektrizitäts werk wurden am Mittwoch nachmittag eingelöste Wertpapiere der Landrenten- nnd LandeS- kulturrsntenbank im Betrage von etwa 20 Mill. Wark verbrannt. Eine Anzahl Zuschauer be obachteten, wie unter behördlicher Aufsicht das kostbare Feuerungsmaterial in Rauch und Asche aufging. — Wie erst fetzt bekannt wird, ist vor ca. zwei Wochen ein Dresdner Rechtsanwalt flüchtig geworden Der ungetreue Anwalt Hut vor seiner Flucht ihm von Klienten anvertraute Depots abgehoben und unterschlagen. Der Flüchtige galt als vermögend,'weil ihm bei seiner Verheiratung vor mehreren Jahren 100000 Mk. als Mitgift zuflossen uud auch seine Praxis keine zu kleine war. Dem Vernehmen nach ist er nach Amerika entkommen. Kamenz. Ein recht bedauerlicher Unglücks fall ereignete sich am Mittwoch in Niedersteina. Beim bedienen der Dreschmaschine kam dis 16 Jahre alte Tochter des Wirtschaftsbesitzers Ziegenbalg in die Maschine. Der rechte Arm wurde dem Mädchen fast vollständig abgerissen. Löbau. In dr Nacht zum Mittwoch brannte im nahen Lawalde das Haus mit Schuppen und Scheune des Steinmetzen Hentschel nieder. Neustadt. Einem hiesigen Hnndebesitzer war im vergangenen Monat, zu welcher Zeit hier dis Hundejprerrc war, sein Hund ohne Maulkorb aus der Wohnung entlaufen. Ob wohl urin, nachdem der Hund vermißt worden war, Familienangehörige auf die Suche gingen und auch die Spur fanden, war doch der Hund nicht mehr zu erlangen gewesen; er war durch ein Nachbardorf bis nach Grottau in dem benachbarten Böhmen gelaufen, wo er am nächsten Tage, nachdem er zwei Menschen ge- bissin hatte, wegen Tollwuterkrankung erschossen worden ist. Außer diesen beiden Menschen hatte der Hund auch noch drei Hunde g-biffen, so daß die letzteren getötet werden mußten, wahrend die beiden verletzten Menschen zur Schutzimpfung nach Wien reisten. Der Be sitzer des kranken Hundes mußte für den ge samten Schaden aufkommsn' weil er seinen Hund während der Sperre nicht genügend sest- g-'legt bezw. beaufsichtigt hatte, so daß dieser entlaufen konnte.. Für die Reise der beiden Verletzen nach Wien, sowie für die Be handlung und Verpflegung derselben in der dortigen Anstalt mußte der Hundebesitzer allein schon 300 Kronen bezahlen, während ihm die getöteten Hunde mit etwa 30 Mark pro Stück ungerechnet wurden, welche er deren Besitzern zahlen mußte, ohne alle Nebenausgaben. Großdobritz. Der WirtschastSauSzügler und Hausschiächter Wilhelm Säurig hier schlachtete vor ungefähr acht bis zehn Tagen bei Herrn Gutsbesitzer Hugo Stelzner eine Kalbe. Diese hatte Milzbrand. Beim Schlachten nun hatte sich Herr Säurig ein wenig geritzt und die Rißwunde sußeracht gelassen. Vor drei Tagen schwoll die Hand zusehends an, sodaß sich seine Ueberführung ins Krankenhaus not wendig machte Heute, Freitag, früh ist nun der beklagenswerte Mann im Krankenhaus an Blutvergiftung gestorben. Den Hinterbliebenen des allgemein geachteten Mannes bringt man das größte Mitleid entgegen. M e iß en. Der Stadtrat sichert in öffentlicher Bekanntmachung 30 Mark Belohnung demjenigen zu, der der Polizei Mitteilungen macht, die zur Ermittelung eines Einbrechers führen, der nun schon seit Februar in Meißen sein W-sen treibt und in über 20 Fällen in allen Teilen der Stadt ausgetreten ist. In allen Fällen sind die Diebstähle am Hellen Tage, in der Mehr zahl der Fülle aber in den Vormittagsstunden auögeführt worden, während die Bestohlenen sich mit ihren Angehörigen außerhalb ihrer Wohnungen an ihrer Arbeit oder zur Besorgung von Einkäufen, vielleicht auf dem Wochenmarkte usw. aufhielten. Auch öffentliche Umzüge durch die Stadt und das Elbstrandsest gaben ihm Gelegenheit, inzwischen Einbrüche zu verüben. Frauenhain. In dem RittrrgutSholze Pseisholz hat sich ein unbekannter Mann erhängt. Der Leichnam desselben fiel vor den Augen einer Holz suchenden Frau zu Boden, da plötzlich der Strick gerissen war. Der Tote hatte weiter nichts bei sich als eine Uhrkapsel und Kette, sowie einen Hausschlüssel; er war gut gekleidet und wurde in die hiesige Leichenhalle überführt. Grimma. Dem au» Köhra bei Naundorf gebürtigen 15 Jahre alten Bäckerlehrling Gustav Adolf Leuteritz, wird die fahrlässige Tötung eines Husaren zur Last gelegt. Der Angeklagte steht bei einem Bäckermeister hier am Markt in der Lehre, bei dem mehrere Husaren in Bürger quartier liegen. In dem gegenüberliegenden W 'schon Grundstück sind ebenfalls einige Husaren in Bürgerquartier untergebracht. Leuteritz, der diese Husaren kannte, brachte ihnen nun am Nachmittag des 30. August, einem Sonntage, mehrere 'Bücher zum lesen. Er ging dann in das Schlafzimmer, nahm einen an der Wand hängenden Karabiner und legte zum Scherze auf den etwa zwei Schritt von ihm entfernt am Tische sitzenden Husaren Feilenhauer an. Dieser bemerkte die Spielerei des Lehrlings nicht, da er einen Brief an sein? Eltern schrieb, in dem er sich für erhaltene Geburtstagsgeschenke bedankte. Plötzlich krachte ein Schuß und Feilenhamr stürzte, in den Hinlerkopf getroffen, bewußtlos zu Boden. Zwei Kameraden sorgten nach Anlegung eines NotverbandeS für die sofortige Ueberführung Feilenhauers nach dem Lazorct. Eine halbe Stunde nach seinem Ein- Ucffen im Lazarett erlag der Husar aber bereits seiner schweren Verletzung. Leuteritz hatte bei den ersten Vernehmungen angegeben, er habe angenommen, der Karabiner sei nicht geladen gewesen, als er ihn zum Spaß gegen Feilen hauer gerichtet habe. Jetzt ändere er aber seine früheren Angaben und erklärte, selbst eine Platzpatrone in den Karabiner hineingeschoben zn haben. Er wollte aber nicht geglaubt haben, daß man mit einer Platzpatrone jemanden tödlich verletzen -könne. Die 3. Strafkammer beschloß, die Verhandlung zu vertagen und das Regimentskommando zu ersuchen, dem Gericht einen Karabiner und einen Rahmen Platzpatronen zur Verfügung zu stellen, um sich Klarheit über die Beschaffenheit der Waffe und der Munition zu verschaffen. Hartmannsdorf. Lebensgefährlich ver unglückt ist hier bei Limbach auf der Dorf- straße der Wirker Oskar Linke aus Göppers dorf. Er verlor infolge eine» Defektes an seinem Rad die Gewalt über dieses, kam zum Stürzen und erlitt einen schweren Schädelbruch. Schneeberg. Hier kehrte im Restaurant „Daheim" ein anscheinend vom Bahnhofe kommender junger Mann ein, welcher ein scheues Wesen zur Schau trug. Er speiste und trank und übergab dann einen Karton, den er bei sich führte und entleerte, an die Wirtsleute mit dem Ersuchen, denselben zu verbrennen. Da aber der Karton noch gebrauchsfähig erschien, so unterließ der Wirt die Verbrennung. Als der Wirt nun von dem Doppelraubmord in Leipzig las, exinnerte er sich, daß der Karton die Adresse Leipzig, Windmühlenstraße 21, trug. Er übergab infolgedessen den Deckel des Kartons der Polizei. Rosenthal. An der die Elster über spannenden hohen Eisenbahnbrücke wurden seit einiger Zeit Reparaturen vorgenommen. Zu diesem Zweck war rin Gerüst gebaut, das gestern nachmittag zusammenstürzte. Fünf Arbeiter stürzten dabei mit ab, aber zum Glück in die Weiße Elster. Obgleich dadurch die Wucht des Sturzes vermindert wurde, haben zwei doch ernstere Verletzungen erliten. Einer ist leicht verletzt; die andern beiden kamen blos mit dem Schreck davon. Man vermutet, daß dir Stützen des Gerüstes unter spült worden sind. Eine direkte Schuld dürfte niemanden treffen.