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de ,-Olten rser Ke.tunu- rscheinl Vlr.istag, Donner» ag »n> Sonnabend abend». Bezugsprei, vierteljährlich , Mark. v»rch die Post bezogen l,20 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode. „ Annahm« »an Inserat« »i» »»»»tttag Nh». Inserat« werden mit m p s»r di« Spaltz«il« berechn«' Lab«llarisch«r Satz nach besonderem Laris Druck und Verlag vor. Hermann Rühle in Groß-Okrilla. Für di« Redaktion verantwortlich Hermann Rühl« in Groß-Gkrilla No. 80. Freitag, den 3. Juli 1908. 7. Jahrgang. Oertliches und Sächsisches. Ottendorf-Okrilla, den 2. Juli „os. Se. Majestät d-r König der sich gestern IM von Wachwitz nach Königsbrück zu den Besichtigungen der Jäge<ba'oillone Nr l2 und 13 begab, erlitt in unserem Otte in un mittelbarer Nähe des Gasthofes zum goldenen Ring einen unfreiwilligen kurzen Aufenthalt, indem 'in Reifen des von Se. Majestät benutzten Automobils platzte. Durch ein nachkommendcS zweite, Automobil setzte der König seine Fahrt fort — 8. L L. Auch ein Segen der Sozial polilik. Mit Freuden darf konstatiert werden, daß die Vergehen, hervorgegangen aus dem Kampfe ums Dasein, von Jahr zu Jahr in Abnahme begriffen sind. Aus dem vor jährigen Bericht des Vereins für Strafentlassene in her Ephorie Dresd n-Land ist zum Beispiel zu entnehmen, daß im Jahre 1907 nur noch 97 Entlassene dahin gemeldet wurden, 31 weniger aiS 1906, 61 weniger als 1905, 105 weniger als 1904. Das ist die segens reiche Rückwirkung der Alters- und JnvaliditätS- versicheiung, der Unfallversicherung usw. Möchte dies doch immer mehr Anerkennung finden, insbesondere in den Kreisen der Ver sicherten ! — 8. R. L- Im Geschäftsbereiche d-s Evangelisch-lutherischen Land-skonsistoriums sind im regelmäßigen Ve-fahren zu besetzen das Pfarr - omi zu Schönau (Zwickau) — Kl. V (H — Kollator: das Evangelisch-lutherische LandcS- konsistorinm, — das Pfarramt Zehren (Meißen) — Kl. IV (ö) — Kollator: Rut-rgntsbesitzer Dr. Günther auf Schmitz, — das Archil iakonat zu Grimma (Ephoralott) — Kl. II — Kollator: Tupenn'.endent uno Stadtrat Gnmma, das Diakonat St. Afra Meißen — Kl. II — Koll: Landeskonsistorium. Angestellt bez. versetzt wurden ?. Eenst Arthur Däberitz, Diakonus in Oel-nitz i. V, als Pfarrer in Elsterberg (Plauen) und k. Paul Georg Grumbt, Pfarre« in Grum bach, als Pfarrer in Mohorn (Dresden II), Böüger, Hilsügeistlicker in Thurm als Tiakonus in Schönheide (Schneede g) Zabel. Predigtomis- kanditat als Hilssgeistlicher in Neuhausen (Frei berg). Wehner, PredigtamlSkandidat als Hilfs- geistlicher in Hartmannsdorf (Rochlitz), Horn, Predigtamt,kanditatalü HilfSgeistlichrr in Harthau (Chemnitz II) und Boljahn, Predigtamtakandida al, HiUsgeistlrcber in Radeberg (Ephoral- ort). —* Juli. Der Juli oder Heumonat bringt uns den Sommer in seiner vollsten und schönsten Entfaltung Nach dem Mai ist er in bezug auf die Farbenpracht der Blumen ber strahlendste. Mit freundlicher Miene tritt dec Juli dem Menschen entgegen, ihm Lust und Freude spendend. Das Herz erfreut der goldene warme Sonnenschein, d S Auge ergötzt die Blumenmenge und das satte Grün der vollbelaubten Bäume. Der Juli heißt auch Lindenmonat; denn jetzt blühen die Linden und lieblich süßen Duft strömen die zahllosen Blüten ih er prächtig geformten Baumkronen uns entgegen. Schon seit altersgrauer Zeit war den Germanen die Linde ein trauter, lieber Baum. Wie man die Eiche preist als die Verkörperung der deutschen Kraft und fester, ungbeugsamer Sinnesart, so ist die Linde ein Bild deutscher Gemüt-tiefe und Innigkeit. Die Linde ist uns allen lieb; denn sie ist unser HauS rachbar von alters her. Unt r der Linde spielten wir als Kinder, unter der Linde irrffen sich noch heute vielfach auf dem Lande die Brautleute und tanzen die Paare auf dem Gemeindeanger. Die alten Deutschen hielten dm häufigsten unter der Linde Gericht und Volksversammlung ab. Im dichten Laube d-S echt deutschen Baumes spielen die Vögel und lummen die Bienen, denen die Lindenblüte den köstlichsten Honig gibt. Der Juli ist der Monat der Heuernte, die Wiese spendtt den s omatischen Duft des Heues, und der Walv atmet gerade in der drückendsten Sonnenhitze augenstärkend ö Ozon am meisten aus zur Erquickung und zum Ergötzen des Wanderers. Rm Geschmack nickt einladend die Kirsche zu und die Beere des Waldes Ebenso reift die Julisonn« die unendliche Zahl der mehlreichen törner in den schwellenden Aehren und die chwankenden Halme können oit kaum den Segen der Ernte tragen. Wenn je zu einer eit das Paradies auf Erden noch zu finden t, so schafft es der Juli, der Wonne und Schönheit mit Reichtum paart. Königsbrück. Aus dem Gefechtsschießplatz bei Königsbrück wird in der Zeit vom 6. >is 11. Juli dos 4. Jnianterie-Regiment Nr. 103 täglich von 7 Uhr Vorm bi« 2 Uhr 30 Minuten Nachm. Schießen in größeren lbteilungen abhalten. Dobra. Ein Ei von außergewöhnlicher Größe legte eine Henne des Gutsbesitzers Herin Roitzsch. Das gute Tier schien den Gänsen Konkurenz machen zu wollen. Der Jesitzer nahm das Ei um rs mit gutem Appetit zu verehren. Kaum aber hatte er die Schale angeschlagen, so bemerkte er, daß in dem großen Ei noch ein ganz normales auch mit einer harten Schale versehenes Hühnerei leckte. Es muß also hier ein Ei buchstäblich um das andere herumgewachsen sein. Zittau. In d-n Wäldern der Umgebung, die unter dem Nonmnfraß großen Schaden kr eiden, tritt jetzt der Todfeind der Nonne, die Raupenfliege (Parasetigena) in großen Scharen auf Das Weibch.n legt seine Eier ist die Raup»n der Nonnenfalter ab, die dadurch zugrunde gehen. Das Erscheinen der Fliege vurde schon vor drei Jahren von Gelehrten seite angekündigt. Radeburg. Der nächste Roß- und Vieh markt hierselbst findet Mittwoch, den 7. Juli, statt Für Rinder und Schweine sind U> sprungs» zeugnisse dciznbiingeu. Radeberg. D-r 21. Verbandstag des Sachlichen JnnungSverbandes findet am 12. und 13. Juli in Radeberg statt. Auf der Tages ordnuitg b-finden sich eine große Reihe wichtige Anlräge. Dresden. In Vorstadt Naußlitz ging h-ute auf der steilen Grenzstraße das Pferd eines Geschirres durch und raste in die Garten mauer des Wölsnitzer Gasthof s. Dem Tiere wurde durch den heftigen Anprall ein Bein buchstäblich abgerissen. Lößnitz. Der Handarbeiter Gipser wurde am Sonnabend abend gegen 8 Uhr auf der zu jener Zeit sehr belebten Auer Straße be der Heimkehr von der Arbeit von einem hiesigen Radfahrer angesahren. Ec fiel dabe so unglücklich auf den Hinterkopf, das ec einen Schädelbruch erlitt; Sonntag nacht ist er seinen schweren Verletzungen erlegen. Freiberg In der Nacht zum Dienstag wurde die nahe der Stadt gelegene zu Conrads- dorf gehörige Fuchsmühle bis auf die Um- sasiungSmauern eingeäschett Die Flammen fanden in den großen Getreidevorräten reiche Nahrung, Während das große massive Mühlengebäude vollständig den Flammen zum Opfer fi l, konnten die Wohn-, Stall- und Scheunengebäude erhallen werden. Die Brand ursache ist noch unermittelt. — Die Bürgermeisterstochter Margarete Beier ist wegen Mordes zum Tode und wegen schwerer Urkundenfälschung zu der höchsten zulässigen Strafe und unter Einrechnung der ber-its erkannten fünf Jahre Zuchthaus zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Außerdem mußie auf dauernden Verlust der bürgerlichen Ehenrechte und Tragung der Kosten erkannt werden, Der Verteidiger R-chtSanw lt Dr. Knvll wird keme Revision ein legen, dagegen wi>d er ein Gnadengesuch ein reichen. Tie Geschworenen hatten sich schon tm Gcschworenenzimmer entschlossen, das Gnaden gesuch des Verteidigers zu befürworten. D Geschworenen nehmen an, daß auch der Ver treter des sächsischen Justizministeriums, der den Verhandlungen von Anfang bis zu Ende bei wohnte, das Begnadigungsgesuch befürworten wird. — Weshalb eigentlich? Leipzig. Wegen Brandstiftung wurde vor gestern hier ein 38jähriger, bisher in Modelwitz wohnhaft gewesener Bautechniker aus Franken- ;al bei Gera verhaftet. In der Nacht zum Sonnabend hat er vorsätzlich seine in Model witz gelegene Wohnung in Brand gesetzt, die um Teil ausbrannte — Vorgestern nachmittag ereignete sich ein jwerer Unglücksfall, dem zwei Menschenleben um Opfer fielen, beim Straßen- und SLleusen- >au in der Hauschildstraße zu L.-Lindenau. Ein dort beichäftigter Arbeiter wollte eine Flasche Bier, um sie kühl zu erhalten in einen Schleusenschacht stellen. Hierbei stürzte er, vermutlich von den Gasen betäubt, in den Schacht hinab Ein zweiter Arbeiter, der seinem Kollegen zur Hilfe eilte, verschwand ebmfalls in dem Schachte. Di- Feuerwehr ist damit beschäftigt, das in dem Schachte befindliche Wasser mit H lse einer Dampfspritze auszu- p impen Die Arbeiter sind tot, die Leichen wanten aber bis jetzt noch nicht geborgen werden )ie Namen der Verunglückten sinv noch nicht lekannt. An der Unfallstelle befinden sich Brandirektor Bandau und Brandmeister Laue. Borna. Vor ungefähr 14 Tagen zog sich eine etwa 28 Jahre alte Frau aus Oetzsch, die ich besuchsweise hier aufhielt, erhebliche Brand wund n dadurch zu, daß sie zum Feueranmachen Zetroleum^ verwendete. Gestern abend ist die be- auernswerte Frau im hiesigen Krankenhause gestorben nachdem sich ihrem Leiden noch eine Lungenentzündung hinzugesellt hatte. Pit schütz. Ein trauriger Vorgang hat sich per abgespielt. Dort war der Stellmacher Zuckert aus Jessen damit beschäftigt, zum Zwecke der Einzäumunz ein-s Stück Landes jfähle in den Boden zu schlagen. Der 6 jährige Sohn des Herrn Pinkert half seinem Vater bei der Arbeit, indem er die einzuschlagenden Zsähle mit der Hand stützte. Als der Vater wieder einmal mit dem Beile zum Schlage ausholte, löste sich das Eisen vom Stiel und traf mit voller Wucht auf den Kopf des jungen Mannes. Der junge Pinkert trug eine schwere Schädelverletzung davon. Mittweida. In einer der letzten Nächte brach ein Dieb in einem Geschäft ein, das er irrtümlich für einen Juwelenladen hielt, da aber de' Geschäftsinhaber gewechselt hatte, befand sich in dem Laden ein Schuhgeschäft. In der Finsternis nahm der Dieb eine kleine Schachtel, in der er wertvolle Schmucksachen vermutete, an sich, die aber tatsächlich nur eiserne Schuh nägel enthielt. Der Dieb ging nochmals zu rück in den Laden, um wertvollere Sachen zu holen, dabei wurde er beobachtet und fest- genommen. Chemnitz. Das hiesige Arbeiterinnenheim das bisher in einem Stockwerk untergebrach war und nur 30 Betten zählte, bezog dieser Tage ein in einem großen Garten gelegenes Haus, in dem e« sich bedeutend erweitern kann. Tas Heim ist ein Unternehmen der Innern Mission und ruht auf christlicher Grundlage. — Im Krematorium sind im Monat Juni 43 Einäscherungen erfolgt. Es waren 27 männliche. 16 weibliche Personen. Aus Chemnitz stammen 18, von auswärts 25. Seit der Inbetriebnahme (16. Dezember 1906 fanden 753 Einäscherungen statt. — Am Montag stüczte in der Rochlitzer Straße im Saale des Gasthauses Stadt Mann heim infolge Ueberlastung das zur Renovierung des Raumes dienende Gerüst ein. Sechs Maler- gehilsen erlitten mehr oder minder schwere Ver letzungen. Zwei der Verunglückten trugen schwere Schädelverletzungen davon. Die un mittelbare Ursache zu dem Zusammenbruche des Gerüstes war, daß die 6 Mann sich tro der Warnungen ihrer Kollegen auf einem enge Platz zusammenstellten, um über ihre Arbe zu beraten. Die schwere Last konnte das Ge ¬ rüst nicht aushalten. Zwei der V«rletzten sind erheiratet. Im Laufe des Nachmittags ist bereit» mer der Verunglückten gestorben. — Zu der per abgehaltetenen großen Demonstration»- und Vanderversammlung der mitteldeutschen Zahn- ünstler-Vereine hatten sich zahlreiche Teil nehmer aus Sachsen, Thüringen und selbst au» Oesterreich, eingesunden. Die Demonstrationen »egannen mit der Vorführung eines Kataphorese- lpparates durch Rehne-Kasiel. Der Apparat bezweckt das Unrmpfindlichmachen des Zahnbeins beim Bohren und Reinizen Ein Versamm lungsteilnehmer gab sich selbst als Versuchs objekt her, sodaß die Demonstration glänzend ge« ang. Ek folgten zahlreiche Vorträge fachwifsen- chastlichen Inhalts. Sodann sprach der Vor- itzende der Versammlung, Gutberlet-Chemnitz, über eie Fachtätigkeit der Dentisten in Zukunft, wobei man interessante Einblicke in die Be ¬ us Stätigkeit und dieAufgaben de, Dentisten gewann, in diese Verhandlungen schloß sich eine interne Versammlung. Als nächster Versammlungsort würd' Arnst. dt in Thüringen gewählt. Markn euk irchen. Von Ursprung (Böhmen) aus sind im Laufe dieses Jahres schon mehr mals wertvolle Ochsen nach Sachsen ein geschmuggelt worden. Am Sonntag morgen gelang es den beiden in Erlbach stationierten Hrenzjägern, in der Nähe aon GopplaSgrün ure Anzahl Viehschmuggler zu stellen und ihnen inen Ochsen abzunehmen,, während sie mit dem übrigen Vieh im Dunkel der Nacht ent- amen. Markranstädt. Ein von Halle gebürtiger Handlungsgehilfe statt.te einem Gastwirt einen Zesach ab und wurde freundlich ausgenommen und bewirtet. In einem unbeobachteten Augen blick- versuchte er mittels eines Instrumentes die Geldbehältnisse seines Gastgebers zu öffnen, um einen Diebstahl auszuführen. Der Un dankbare kam in Haft. Schneeberg. Dienetag früh wurde auf der nach Langenbach führenden Straße dec bi» vor kurzem hier angestellt gewesen« Apotheker- gehilse Walther Kaupitz aus Leisnig bewußtlos aufgefunden. Es wurde f-stgestellt, daß er eine starke Dosis Morphium eingenommen hatte. Die Flasche mit dem Rest des Giftes wurde noch bei ihm vorgefunden. Der Lebensmüde wurde nach dem hiesigen Kranken hause gebracht, wo er deute nachmittag ge storben ist. Die Veranlassung zum Selbstmord ist Schwermut. Olbersdorf. In der Mechanischen Weberei von Wagner und Co. büßte der Kantinenkoch bei der Fabikation von SelterS- wasser durch eine explodierende Flasche ein Auge ein. Plauen. Ein dem 134. Infanterie- Regiment gehöriger gefüllter Furagewagen ging vorgestern vormittag auf offener Straße in Flammen auf. Nur mit Mühe konnten die Pferde abgschirrt werden. Die Entstehungs urfache ist unbekannt. — Zu großen Tumultszenen kam es bei den hier zu Ende gegangenen Ringkämpfen im Prater. Die nach Hunderten zählende Menge wollte dem Polen Kornatzki lynchen, da dieser wegen seiner Niederlage durch den Athleten Pohl nicht weiterringen wollte. Die Menge verlangte ihr Eintrittsgeld zurück und verlief sich erst, als das Licht ausgelöscht wurde. Der Pole entkam durch eine Seitentür. Den ersten Preis errang der Meisterschaftsringer Pohl, genannt Abs II. Oberwiesenthal. Unsere Stadt ist aber mals von einem bedeutenden Schadenfeuer heimgesucht wordea, Im sogenanuten Brunner- Haus an der Zechengasse kam Freitag nachmittag Feuer aus, das sich infolge der herrschenden Wind- lichlung auch aus vier andere in der Nähe stehende Häuser ausdehnte nnd sie vollständig einäscherte. Die Kalamitosen sind sämtlich arme Leute. Ein einziges von den vor vier Jahren bei einem nächtlichen Brande verschont gebliebenen Häusern konnte man retten.