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sonstige e. ierpliist«- benst ein «k Zentner .öttuß- ! war e§ pfiehlt ßriledil^ !Ne ,<Okten rier Zeitung' rschtint t->e,lstag, Donner», ag «n> Sonnabend abends. Bezugspreis vi«rteljäyrim , Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Lokalzeitung ilu- die Mrtic1)crsterl Gtlendors-Okrilla mir Moritzdorf und Umgegend. rnit wöchentlich erscheinender Lonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd eriä'emenden Beilagen „handel und Wandel", „Feld und Garten", „öpiel und Sport" und „Deutsche Mode.„ Xunahm» » u Inseeat« I »t, »»«tttag ,« Uh». ! Jnsirat» w»rd»n niN ,o pl fi» »1« Spattjtil» lxeech«^ L.b»lla»isch« Satz nach bessnderem kaeif Lür die Aedaklion verantwortlich Hermann Rühl« in GroK-Vkrilla Druck uuö Verlag v».. ^eriuanN Ltüdie in cAroß-Gkrtüa. No. 75. Sonntag, den 21. Juni 1908. 7. Jahrgang. ^1'1 ung von litt. 1,d«" ürü«:! s. Zun> „Gasthof NA. dringend rsi. ortigea >r »o«. 'rgängew 1 ctale ai» gelegene» Bekanntmachung. Der 2. Termin Gemeindesteuer 'st heute fällig und bis längstens den 7. Juli 1908 °n die hiesige Gemeindekasse (Gemeindeamt) obzuführen. Nach Fristablauf beginnt das mit Kosten verbundene Bcitreibungsverfahren. OttemIork-NoriträorL» am 18. Juni 1908. Der Gemeinderat. Oertliches und Sächsisches. Mttendorf-Vkrilla, den 2o. Juni >gc>8. D Bei der hiesigen Gemeindekaste und sieucreinnahme wurden im Jahre 1907 in 7127 Kaffenpostcn 169 922.74 Mark umgesetzt 8. B. L. Monismus, das heißt EnhcitS- lehre, ist das Schlagwort unserer Zeit Immer wieder hören und lescn wir vom Katheder, aus Vorträgen, in Zeitungen, Broschüren rc-, daß »jede moderne Weltanschauung mon stisch sein Müsse" — gemeint ist, daß eine „Einheit", nn „einheitliches Prinzip", das „All-Eine", die »Substanz" gefunden werden müsse, aus der die Vernunft die ganze Mannigfaltigkeit, Gegen sätzlichkeit und Unerschöpflichkeit der Erscheinungs- Melt erklären könne, Kö per und Geist, Leib und Seele, Materie und Energie, Stoff und Bewegung, Subjekt und Objekt, Vorstellung und Wille, Bewußtsein und A- ßenwelt., Raum und Zeit — das alles soll unter einen Hut gebracht werden. Dann ist's Monismus, dann ist'r wissenschaftlich, dann ist's modern, dann ist'» präsentabel und verkäuflich Daß in Wirklichkeit jeder der Herren Monisten seiner Welt «inen andern Hut aufs-tzt uud keiner den Hut des andern anerkennen will, das wissen die meisten Besitzer der sogenannten „allgemeinen Bildung" nicht, ja das scheinen auch zahl, eiche ZeitungSredakteure, Broschürenvcrfosser, ja sogar „namhafie Gelehrte" nicht zu wissen. Aber tatsächlich ist's so. Was sich „Monismus" nennt, ist in Wirklichkeit ein ganzes Schock sich aus das schneidendste, widersprechender, sich auf's bitterste bekämpfender Weltanschauungen. Für die einen heißt das „Weltprinzip" Materie, für die andern Geist, und für die dritten „das Unbewußte", für eine Art „Vorstellung", für die andere Art „Wille", für die dritte Art »Bewußtsein" u s. f. Es kann kein Mensch auch der gelehrteste sagen: was eigentlich dcr Monismus ist, von dem immer und überall al» von einer allgemein bekannten, volkstümlichen Troße geredet wird. Darum ist cs nichts Meiler, als die gewöhnlichste Bauernfängerei, Menn unter der Firma „Monismus" heute »die moderne Weltanschauung" angepriesen wird". UebrigenS ist eins allerdings für die Monisten charakteristisch: Alles darf die letzte »Welteinheit" sein — nur nicht der christliche Tott. Jeden Namen darf sie tragen, nur nicht d«n Namen dessen, von dem Paulus sagt: In ihm leben, weben und sind wir. Ja, cs find nicht die dümmsten, denen gerade j tzt bei dem ewigen Geschwätz vom Monismus einfällt, daß am End« d e chiistliche Weltanschauung gar der g> abartigste Monismus ist. —* Wenn die Rosen blühen ist die schönste Zeit des Jahres. Nun hat sie der Lenz als feine Gabe ringsum anzezündet; das leuchtet aus dem dunklen Laube purpurrot und gelb Und weiß und sendet so baUamffche Düste in die laue Sommernacht, Die Rose blüht — die Königin der Blumen hat ihren Einzug ge halten. In den Gärten stehen sie bereits in voller Pracht, die herrlichen, duftenden Blüten der Rosen und zwar in diesem Jahre früher A sonst, trotz des Unwetters, das unsere Törten so schwer heimgesucht hat. Sie erinnern daran, daß der Sommer seinem Höhepunkte u°he ist. Sie ist zwar ein Fremdling auf deutschem Boden, die königliche Rose, aber wer wollte sie noch missen? Sch n die Völker d-s Altertums wußten sie zu schätzen, schon sie schwelgten in Rosendüften. Von alleröher war die Rose die Blume der Liebe und Freude. Sie wurle schon bei den ersten Völkern der Geschichte zum hochzeitlichen Schmucke gewählt. Manche Legende weiß von der Rose zu be richten. Ro>e und Liebe waren von jeher zwei schwer zu trennende Begriffe. Und Tannhäuser sagt: „Wes Herz vor Liebe brennt, der soll anen Kranz von Rosen tragen." Aber auch die Rosen mahnen an die Vergänglichkeit alles Irdischen. Heute strahlen sie noch in un nachahmlicher Schönheit, in der Nacht ent blättert sie ein tobender Sturmwind, Und so hat denn das Wort in doppeltem Sinne Geltung: Pflücke Rosen, wenn sie blüh'n; — Morgen ist nicht heut. — Keine Stunde laß entflich'n; — Flüchtig ist di« Zeit! - * G b^te sür Spaziergänger und Ausflügler. W-nn du in Gottes freier Natur gehst, so bedenke, daß sie ein Tempel seinen Schönheit und ein aufgeschlagenes Buch seiner Allmacht und Weisheit ist Darum laß zu Hause alle Gedankenlosigkeit, prosaische Alltags- stmimung und Gemeinheit; aber nimm mit dir alle Empfänglichkeit des Geistes und Gemütes und die Fröhlichkeit des Herzens. Widmest du den lieblichen Schöpfungen der Pflanzenwelt deine besondere Aufmerksamkeit, so tue es nicht dadurch, daß du sie unnützerweise ihrem Lebens boden entreißt, sond-rn daß dn dich dem Zauber ihrer Schönheit hingibst und ibr Leben zu verstehen suchst. Vor allem enthalte dich der widersinnigen und naturfeindlichen Meinung: Pflanzen undTiere seien vornehmlichsürda« natur- historische Museum geschaffen worden oder wohl garsür dein Herbarium der deine SchmetterlingS- sammlung. Am Besitz und Werte der Land leute übe jederzeit alle Schonung und Rücksicht, besonders der Art, daß du nicht durch dreistes B treten ihrer Wiesen und A-cker den Ertrag ihrer harten Arbeit kürzest und sie zu zorniger Abwehr reizest. Dein Feldblumenstraub halte ich in vernünftigen Grenzen: Walbbrand, Wegrand und Feldrain können dein Schönheits- bedürinis für diesen Zweck mehr als reichlich befriedigen. Seltene Blumen aber laß stehen, damit sie sich aussäen und vermehren können. In solchen Sinne sollst du besonders auch deine Kinder belehren. Will sich deine Naturfreude im Gesänge Lust machen, so achte wohl darauf daß er nicht aus der Art schlage, und wisse zum Schluß: ein grober Feind aller reinen Freude und innigen Entzückens ist oft der Alkohol. Königsbrück. Aus dem Gefechtsschieß platz bei Königsbrück halten vom 22. bis 27. Juni die M.-K-A. 12 und die beiden Jäger-Bataillone 12 und 13 täglich von 7 Uhr Vormittags bis 2 Uhr 30 Minuten Nachmittags Schießen in größeren Abteilungen ab. Dresden. Das furchtbare Gewitter das am Mittwoch nachmittag und abend über Dresden und Umgegend niederging und außer wolken bruchartigem Regen ein schweres Hagelwetter brachte, hat ein blühendes Menschenleben au tragische Weise vernichtet. Der Salondampfer „Bastei" dcr Sächsisch-Böhmischen Dampfschiff- fahrlSgesellschaft kam in der sechsten Abendstunde mit zahlreichen Ausflügler», unter welchen sic auch viele auswärtige Touristen befanden, au der Sächsischen Schweiz zurück. Im Elbtale wüteten mehrere Gewitter. Blitz folgte auf Blitz, Donner auf Donner. Die Lust war chwarz und undurchsichtig. Schlafen in Größe einer Wallnuß raffelten auf die Köpfe der Paffagiere herab und der Mann am Steuer mußte scharf auslugen, um bei der fast voll- tändigen Finsternis den richtigen Kurs ein- uhallen. Plötzlich folgte eine heftige elektrische Entladung und unter dem Entsetzen der Paffagiere brach der am Steuer stehenee Steuer mann Hempel, eine unter den Besuchern der Sächsischen Schweiz bekannte und beliebte Persönlichkeit, leblos zusammen. Ein Blitzstrahl halte den Braven am Steuer in der Ausübung seines Berufes getroffen und sofort getötet. Das Unglück geschah in der Nähe der „Saloppe" kurz vor dem Ziel in Dresden. Das Unwetter dauerte fort, es tobte heftiger als zuvor, als dcr zweite Steuermann den Platz seines toten Kameraden cinnahm und langsam das Schiff, das seine Flagge halbmast hißte seinen Be stimmungsorte zusührte. Am Landungsplätze wurde die Leiche des erschlagenen Steuermannes aufgehoben und nach erfolgter Besichtigung durch die Polizei in den Geschäftsräumen der Sächsisch- Böhmischen Dampfschiffahrtsgesellschast aufge bahrt. Der tot- Steuermann, dcr Fran und Kinder hinterläßt, hat seinen Wohnsitz in Krippen in der Sächsischen Schweiz. Pirna. Aus dem Gelände des PorsbcrgeS zwischen hier und Pirna wurde am Mittwoch eine größere militärische U-bung abgehalten, an welcher einige Jnfaniericregimenter aus Dresden und etsiche Batterien der in Pirna garnisonierenden Artillerieregimenter Nr. 28 und 64 teilnahmen. In Verbindung damit stand die Legung einer Kriegsbrücke über den Elbstrom bei dem Orte Brickwitz durch eine aus dem Pionier-Batallion Nr. 12 zusammen gesetzte kriegs starke Kompanie. Das Material zu d?m Brückenbau hatte ter Korps- und Divisionötrain h rbcigeschäft. Gegen 9 Uhr begann die Arbeit und bereits nach 70 Min. wor der ganze BrÜck-nrufbau beendet und die Brücke selbst fertig zur Benutzung. Insgesamt wurden 30 bi» 32 Pontonts außer den sonstig«» Materialien verwendet. Das interessante militärische Schauspiel hatte viele Hunderte von Zuschauern angelockt, die auf beiden Seiten des Stromes Ausstellung genommen hatten und all« Phasen der militärischen Uebung aufmerksam b obachteten. Schon um 8 Uhr traf König Friedrich August in Begleitung des General adjutanten Oberst v. Criegern und Majore v. Arnim und v. Eulitz auf dem Uebungsplatze zu Pferde, von Wachwitz kommend, ein. Der König verfolgte mit groß n Interesse die Arbeiten und erprobte auch selbst die Haltbarkeit des Baues. Gegen dreiviertel 11 Uhr verab schiedete sich der Monarch und begab sich mit seinem Gefolge zurück nach Wachwitz. Kurz danach trafen drei Batterien des Feldartillerie- Regiments Nr. 64 ein und setzten unter Be nutzung der Brücke über den Elbstrom. Der Marsch über diese vollzog sich durchaus ordnungs gemäß. Danach erfolgte sofort der Abbruch der Brücke, um dem Strom der Schiffahrt wieder freizugeben. Königstein. Die „Barbarine" am Psaffen- stein, jener isolierte Fclskegel, wurde von drei Taubstummen erstiegen. Herr Dolze, der zu den besten Kraxlern gehört, hat am 17, Mai d. I. die „Junpfer" im Schrammsteingebiet erstiegen. Er erklärte, daß diese Kletterpartie schwieriger sei als die Ersteigung der „Barbarine". Die „Junpfer" im Schrammsteingebiet ist bis zum t7. Mai 14mal erstiegen worden, während schon 31 Bergsteiger die „Barbarine" am Pfaffenstein genommen haben. Oschatz. Durch ein zu früh explodierendes Sprenggeschoß wurden im Steinbruch Hundberg bei Oschatz drei Arbeiter schwer verletzt. Der Arbeiter Bündig aus Callwitz hatte beim An legen der Sprengmine unvorsichtigerweise die Ladung mit einer eisernen Brechstange in das Bohrloch Hineinstampfen wollen. Dadurch wurde die Explosion veranlaßt, Bündig und ein erst wenige Stunden vorher «ingetretener Arbeiter Frohn wurden so schwer verletzt, daß beide in die Universitätsklinik zu Leipzig über geführt werden mußten. Der dritte Arbeiter rüg minder schwere Verletzungen davon. Leipzig. Durch die neuerlichen beiden Ver haftungen des 17 jährigen Dienstmädchens Clara Heine, einer Schwester der als Leiche aufge- undenen Emma Heine, und der Hausmannssrau Poser hatte es den Anschein, als sei der Verdacht gegen die bald noch der Auffindung der Leiche der Heine sestgenommene Frau Loh mann hinfällig geworden Dies ist jedoch nicht der Fall, da im Gegenteil die Verhafteten mit der Lohmann in Verbindung gestanden haben. Der Hausmann Poser selbst bestreitet dagegen ede Kcntnis von der Sache. Wo die Zer- tückelung der Leiche stattgesunden hat, ist noch nicht sestgcstellt worden. Auffällig war übrigen» von vornherein, daß Clara Heine den zerstückelien Rumpf sofort als den ihrer Schwester erkannte. — Bei dcm Tischler Lohmann fand vor einigen Tagen wieder eine gründliche Untersuchung der Wohnung, der Aborte und der Wasserleitung tait. Lohmann war vor Beginn der Untcr- uchung in einem Zimmer seiner Wohnung soliert wordcn und durste erst wieder heraus, als die Untersuchung beendet war. Freiberg. Für die Finder des kürzlich aus den Königlichen Muldenhüttener Werken gestohlenen Pla'.inkeffelS Hal das Königliche Finanzministerium eine Gesamtbelohnung von 114 Mark 80 Pfennigen bewilligt. Die reiben Realgymnasiasten Appelt und Horx, die ren Kessel in einer Schleuse am Bahndamm änden, müssen sich in den Betrag mit dem Kriminalwachtmeister Fähndrich (Freiberg) teilen, )ir auf Benachrichtigung durch di« beiden Realgymnasiasten den Kessel in die Hütten werke zurücktransporlieren ließ. Wie die genau auf den Bruchteil einer Mark festgesetzt« Be- ohnung erkennen läßt, hat man den Wert res gestohlenen Kessels auf 62080 Mark und rie Belohnung genau nach dem betreffenden Paragraphen des B. G.-B. berechnet, nach rem bei Fundgegenständen bis zu 300 Mark Wert 5 Prozent und dann weiter 1 Prozent des Wertes als Finderlohn beansprucht werden können. Lengefeld. In das Gerichtsgefängnis des hiesigen Amtsgerichts wurde der Waldarbeiter Otto Emil Scheffler aus Wünschendorf «in« geliefert, der seinen Vater durch 4 Revolver« chüffe schwer verwundete. Ein Geständni» egte der Verhaftete noch nicht ab. E» wird vermutet, daß der jedenfalls nicht ganz normale Verbrecher die Bluttat begangen hat, um sich )er Militärpflicht zu entziehen. Am Mittwoch sollte er zur Militäraurhebung gehen. Wermsdorf. Im hiesigen Walde hat eine Windhose eine furchtbare Verheerung an« gerichtet. Starke Eichen und Buchen bi» zum Durchmesser von einem Meter sind entwurzelt worden. Am schlimmsten wurde die Abteilung dreizehn betroffen, welche ein Bild der Ver wüstung bietet. Der angericht«te Schaden ist sehr beträchtlich. Reichenbach i. V. Schon oft ist über den tragischen Ausgang unsinniger Wetten zu berichten gewesen. Daß diese wohlgemeinten Warnungen vielfach unbeachtet bleiben, beweist ein Fall, der sich hier ereignete. Von ein viertel 7 bis dreiviertel 9 Uhr verzehrte ein Tiefbauunternehmer sage und schreibe 72 Stück hartgekochte Eier, 14 Gla« Rum und ein Glas Bier. Zwei Mann haben geschält, er hat gegessen. Nach genau 1^/, Stunde war die Welte glänzend gewonnen. Ohne sich im geringsten unwohl zu fühlen, ging der Mann nach Hause. Wie es dem Manne andern Tag» zumute war, wird allerdings nicht berichtet.