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Ottendorfer Zeitung. tu. l» »» Aunahm« »*a ti» »«mittag I» Uh». Inserat« w«rd«n mit ,» p sLr »I« Spalt,««« »«»«chn«« Lairllarisch«» Satz nach d»s»nd«r«m Laris ^den. Druck und Verlag von L)erncann Rühle rn Groß-Dkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-VIrilla ''e .Drrrn'rscr Zeitung« rscheint vienstag, Donners, ag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich r Mark. Durch di« Post bezogen ,,20 Mark. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Leid und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode. „ Lokalzeitung für -re Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Nkr. 1908 Wohnung!« 1000 Mar> ErpeditiB de u. bes» sche Gegenwllü ruch gegs"! Klung'. reter «i«nld len-^. Straße N 8595. :, besonder llAeniert in 3 Sind lnde. D« 88 erteil!- ner Sa»l ierricht cau, raße t e 537 Köib> zusamme« inr Sü l -42 s üben u»' . SchlaÄ^ hendacwiA - 72 B ., Schlad bcndaewi^ ht 73 b>' 0-6 O l. 8. l. 8. lenst. No. 55. Mittwoch, den 6. Mai 1908. 7. Jahrgang. ahren und sofort getötet. Megesperrung hat an zu hat Arbeiter Schäffer mit Arsenik vergiftet und dessen vorgefundenes Testament, das zu ihren Gunsten lautete, gefälscht zu haben. Wurzen. Im Dorfe Roitzsch bei Wurzen, auf der Leipzig-Dresdner Straße, wurde vor gestern nachmittag gegen 4 Uhr der 6 jährige Sohn des Gärtners Kurz von dem Auto mobil eines Eilenburger Fabrikanten über- Chemnitz. Die Kriminalpolizei nahm einen pefigen 64 Jahre alten Maschinenbauer fest, der aus dem Einkaufsraum eines hiesigen Geschäftsinhabers eine eiserne Kassette mit 1140 Mark in bar und einem Bankbuch über !6 000 Mark gestohlen hatte. Die Kassette onnte mit ihrem ganzen Inhalt dem Be- tohlenen wieder zugestellt werden. Hohenstein-Ernstthal. Einer größeren Diebesbande, bestehend aus 12- bis 16 jährigen Knaben und Lehrlingen ist man hier auf die Spur gekommen. Die Burschen übten umfang reiche Ladendiebstähle aus. Crimmitschau. Die Kirchenbaufrage will fier nicht zur Ruhe kommen. Da infolge des vom Kirchenvorstand genehmigten Projekts eine zu große finanzielle Belastung der Einwohner zu befürchten ist, haben jetzt Rat und Stadt verordnete einstimmig beschlossen, dem Kirchen vorstand zur Erwägung zu geben, ein ander weites billigeres Projekt vorzulegen, dessen Kosten sich inkl. Pfarrhaus auf höchstens 250 000 Mk. belaufen. Zöblitz. Beim Bretterschneideu mit einer Kreissäge flog dem Fabrikarbeiter Bauer aus iothenthal ein Brett mit solcher Gewalt an den Kopf, daß die Hirnschale zertrümmert wurde. Der tödlich Verunglückte, der im 29. Lebensjahre stand, hinterläßt eine Frau und vier unmündige Kinder. Schönheide. Der Bürstenhändler Klötzer wurde von einem ausschlagenden Pferde, das er in einem Stalle untergebracht hatte, so un glücklich getroffen, daß ihm die Schädeldecke zerschmettert wurde und er nach kurzer Zeit starb. UPlauen i. V. Die Einwohnerzahl unserer Stadt hat wieder einen Rückgang erfahren. Sie betrug am 1. April 112 149. Der Wegzug ist infolge der gegenwärtigen un günstigen Erwerbsverhältnisse im März um 557 Personen stärker gewesen als der Zuzug. — Vermißt wird seit Donnerstag früh hier eine Frau Louise Meinel, die an diesem Tage ihre vier Kinder verlaffen hat, um Wohnung und Brot zu schaffen, aber nicht wieder zurückgekehrt ist. Es muß befürchtet werden, daß sich die Aermste ein Leid angetan hat. Die Kinder, deren Vater schon vor längerer Zeit Plauen verlaffen hat, sind vor läufig im Armenhause untergebracht worden. Liebenwerda. Auf dem letzten, sehr gut besuchten Schweinemarkte standen etwa 600 Ferkel und 90 Läuferschweine zum Verkauf. Ferkel wurden das Paar mit 12—35 Mark, Läufer das Stück mit 22—50 Mark bezahlt. Wohl infolge der billigen Preise war der Geschäftsgang ein äußerst flotter. sich daun nach Christiania begeben. Es ist selbst verständlich, daß an allen Orten die bei solcher Gelegenheit üblichen liebenswürdigen Trinksprüche gewechselt wurden. Aber wer die Dinge ernst haft nachprüft, muß doch sagen, daß aus ihnen doch etwas mehr klang, als die übliche Höflich keit. Ueberall kam zum Ausdruck, daß sich die nordischen Reiche durch Englands Freundschaft überaus geehrt fühlen und vor allen Dingen, daß sie durch den Besuch des englischen Herrschers die Ueberzeugung gewonnen haben, daß nun mehr der Friede im Norden von Europa ab- gnadigung gehofft. Bei der Hinrichtung weinte und schrie sie fortgesetzt so laut, da man es bis auf der Straße hörte. Di Scholz war schuldig befunden worden, am 31. Januar 1906 den bei ihr wohnenden worden. Die modernen „Ferienkolonien" sind ebenfalls aus diesem, zuerst von der innern Mission verwirklichten Gedanken, armen Kindern ein? Erholungszeit zu verschaffen, heraus gewachsen. Allen Kinderfreunden sei darum auch die Arbeit der Bethlehemstiste, die natürlich auch viele Mittel erfordert, zur Unterstützung empfohlen, denn er hat unbewußt die Wahrheit gesprochen, der kleine Paul, der beim Abschied vom Bethlehemstift der Schwester sagte: „Weeste, Tante, ich kumm' noch hunderttausendmal wedder!" Auch dies Jahr warten wieder viele Kinder und ihre Eltern sehnsüchtig auf den Tag, wo es heißt: Auf, in's Bethlehemstift! Dresd en. Am Sonnabend abend in der neunten Stunde ist von einen Tiefbauarbeiter beobachtet worden, wie eine Frauensperson, ungefähr 20 bis 22 Jahre alt, von mittlerer Größe, bekleidet mit schwarzem Kleid, mit einem etwa 3 bis 4 Jahre alten, mit blauem Kleide bekleideten Mädchen von der am Johannstädter Ufer befindlichen Dampfschisf- landungsbrücke in die Elbe gesprungen und sogleich in den Fluten verschwunden ist. — Vorgestern nachmittag gegen 5 Uhr wurde auf der Ostra-Allee ein etwa vier Jahre alter Knabe von einem Wagen der elektrischen Straßenbahn überfahren. Da« Kind wurde schwer verletzt. Es wurde vor erst in das Logengebäude getragen und dann in das Friedrichstädter Krankenhaus gebracht. Der Lenker des Wagens hat keine Schuld an dem Unfälle, er bremste sofort, als das Kind direkt vor der Wagen lief, vermochte aber nicht mehr, ihn zum Stillstand zu bringen. Niederlößnitz. Die im August vorigen Jahres erfolgte Schließung des Familien- Luftbades in der Bilzschen Naturheilanstalt ist nach einem Urteile des Oberverwaltungs gerichts wieder aufgehoben worden. Zittau. In Hirschberg fand am 30. April die Hinrichtung der Giftmörderin Scholz statt, die von Schwurgericht wegen Mordes zum Tode und drei Jahren Zuchthaus ver urteilt worden war- Die Hinrichtung wurde mittels Beils vom Scharfrichter Schwietz aus Breslau vollzogen. Ein Geständnis hat die Scholz ebensowenig wie die vor ihr Hin gerichtete Frau Feige abgelegt. Die Scholz hat bis in die letzte Zeit auf ihre Be- Aus -er Woche. Von der großen Welt wenig beachtet, König Eduard seine im Vorjahre bereits kündigte Nordlandsfahrt gemacht. Er war nächst in Kopenhagen und Stockholm und VerLliches und Sächsisches. > Vttendorf-Vkrilla, den z. Mai i-o8. —* Saatenstand im Königreich Sachsen. , Der Landeskultunat berichtet über den Saaten- , stand Mitte April auf Grund von Ermittelungen in 102 Bezirken u. a. folgendes: Leider machte die schlechte Witterung im April die Bestellungtarbeiten und die Sommersaaten säst unmöglich. Im allgemeinen sind die Saaten gut durch den Winter gekommen. Auch die spät bestellten und mangelhaft ent wickelt in den Winter gekommenen Saaten Men durch die Wintermonate nur wenig ge ulten; aber die späten Märzfröste und das kauhc Aprilwetter wirkten hemmend auf die Entwickelung bei ihnen ein, und sie weisen Mm teilweise einen dünnen Stand auf. Aiwtnt man Note 1 als sehr gut, 2 als gut o als mittel 4 als gering 5 als sehr gering A so lautet bei dieser Bewertungsart die -note für Winterweizen und Winterroggen gegenwärtig auf 2 (gut). Dem Raps fügte» Witterung und Mäuse zum Teil Schaden zu. Der entstehende Klee steht teilweise gut, teil weise muß er umgepflügt werden, und teil weise hat er durch Mäusefraß schwer gelitten. Die Durchschnittsnote für das ganze Land Met 2,3. Die starke Mäuseplage hat sich etwa» verringert. Der Grund für diese gute Erscheinung mag wohl in dem nassen und alten Wetter im März und April liegen, ^ber das Auftreten anderer Schädlinge auf Fluren sind Klagen nicht laut geworden. ,7-8. R. Ll. Die sächsischen Bethlehemstifte MN sich jetzt wieder, ihre kleinen Gäste zu 'Mpsangen. Da kommen sie au« der Groß- M «der aus dem Jndustriedorf mit blaffen jungen und müden Bewegungen, die schwäch- "Hen und kränklichen Kinder unbemittelter Eltern, nun 4 bis 5 Wochen in guter Luft, bei Miger Kost, fröhlichem Spiel und liebevoller Mge durch freundliche Schwestern sich zu er- gaitn und frischen Lebcnömui mitzunehmen aus Stift ins EllcrnhauS. Sachfen besitzt M sieben Bethlehemstifte: das älteste ist das ^lhlehemstift des Landesvereins für innere ^Oon in Augustusbad bei Radeberg, 1875 Mündet; die übrigen: Lausigk, Bod Elster, "«derneukirch, Berggießhübel, Eichgruben und , tengrund bei Hohenstein-ErnsUal werden von ?0chiedenen Vereinen für innere Mission oder Michen Genoffenschaften unterhalten. Im Mre 1907 sind in diesen 7 Bethlehemstiften * b« Kinder je 4 bis 5 Wochen verpflegt alut gesichert sei. Man mag darüber denken vie man will, sicher ist, daß König Eduard einen im vorigen Frühling häufig geäußerten Plan, auch die Nordmächte Schweden, Norwegen und Dänemark seinem Europabunde zu gewinnen, auf diese Weise ausgeführt hat und es läßt ich heute noch nicht übersehen, welche Folgen diese Besuche, di« gerade in englischen Zeitungen wenig, oder fast gar nicht gesprochen wurden, ür die Gesamtlage der Welt haben werden. An den Besuch in den Nordlanden soll sich, nach den Berichten österreichischer und russischer Rätter, ein Besuch beim Zaren schließen. E» tcht ncch nicht fest, wo die beiden Herrscher sich begegnen werden. Sicher aber ist auch hier, daß der kluge englische Diplomat dem Zaren «inen bloßen Höflichkeitsbesuch macht, Das englisch-russische Abkommen Persien und Jnnei- asien betreffend, erhält durch die Zusammen- unft der beiden Herrscher erst seine Weihe. — In Portugal scheint sich die Lage zu Gunsten der Regierung geändert zu haben, wenigstens lass n die neuen Nachrichten erkennen, daß man n weiten Kreisen bestrebt ist, die Ruhe des chwergeprüften Landes nicht mehr zu gefährden. In dieser Richtung ist besonders bemerkenswert der Entschluß der A beilerparüi, wonach die Maifeier, in Anbetracht der unsicheren Lage in der Hauptstadt, diesmal ausfällt. Mit Recht jat die Regierung diesen Entschluß der Arbeiter Lissabons und OportoS als einen Akt hoch- jerzigen Patriotismuffes bezeichnet. — In Vien rüstet man bereits eifrig für den Besuch Kaiser Wilhelms und der übrigen deutschen Bundesfürsten. Wie die amtlichen Blätter er- ennen lassen, wird sich Kaiser Franz Josef nur zum geringen Teil an den geplanten Jubiläumsfestlichkeiten beteiligen. Das Alter des Monarchen gestattet nicht mehr, daß er sich den Aufregungen der zahlreichen Veranstaltungen aus Anlaß des Jubiläums unterwirft. — Die russische Reichsduma, die in letzter Zeit eine ganze Anzahl von bedeutungsvollen Beschlüssen ür das Wohl des Zarenreiches gefaßt hat, hat nunmehr, da ihre Tagung auf einige Zeit unterbrochen werden soll, dem Minister präsidenten Stolypin und dem Minister des Auswärtigen, Iswolski, besonderen Dank dafür abgestattet, daß die beiden Diplomaten der Volksvertretung Gelegenheit gaben, an den Dingen der äußeren Politik tätigen Anteil zu nehmen. Es war zum ersten Male in Ruß land dagewesen, daß ein Minister Auskunft über die Politik des Aeußeren gegeben hatte. — Im Vordergründe des Interesses stand in der letzten Woche der Abschluß der Verträge über die Nord- und Ostsee. Sowohl die an diesen Verträgen beteiligten Mächte, als auch alle übrigen haben den Abschluß dieser Staats übereinkommen mit großer Freude begrüßt und alle amtlichen Organe erklärten, daß, wie durch das Mittelmeer-Abkommen der Friede in Süd- Enropa und durch den Bund der Westmächte der Friede in Westeuropa, so durch diese neuen StaatSverträge der Friede in Nordeuropa ge sichert sei. — Die Dinge in Marokko lassen immer noch nicht einen günstigen Ausgang er warten. Es steht nunmehr fest, daß beide Sultane sich auf dem Marsche nach der Haupt stadt Fez befinden und verschiedene Kämpfe lassen darauf schließen, daß sich die beiden feindlichen Brüder Muley Hafid und Abd ul Aziz blutige Schlachten um ihre Rechte an den Thron liefern werden. Die Fortschritte der Franzosen, deren Aufgabe es angeblich ist, das Land zu beruhigen, sind keine nennenswerten und es gewinnt immer mehr den Anschein, als sei es dem Ministerium in Paris weniger darum zu tun, im Scherifenreiche geordnete Verhältnisse einzuführen, als vielmehr darum sich im Lande festzusetzen. Zwar hat Pichon in der Kammer noch jüngst erklärt, Frankreich . verteidige nur seine Rechte in Marokko. Aber > der Minister dachte bei dieser Versicherung ohne Zweifel an die Worte: „Sei im Besitze und - du wohnst im Recht." Bekanntmachung. Dienstag, den 5. Nai M8, abends 8 Uhr, soll im „Bahn- restaurant zu Ottendorf die Vergebung der Anfuhr von Aies das Lvafferfahren und die Bespannung der Straßenwalze anläßlich der Schüttung auf der Lomnitzer Straße an den Mindestfordernden ötkontlied abgehalten werden. Ottendorf-Moritzdorf, am 2. Mai 1908. Der Gemeindevorstand. . Pirnbaum. Der von OUtznäork nach liomniir führende Kommunikationsweg wird in der Flur Lttendorf wegen Schüttungsarbeiten von snitsg, Lrn L. di; mit ZonnrdenL, Le« S. M L;. Me; für den Fährverkehr gesperrt. Letzterer wird über ZeiLorsäort verwiesen. Zuwiderhandlungen werden nach § 1 der Beiordnung vom 9. Juli 1872, den Ver kehr auf öffentlichen Wegen betreffend, mit Geldstrafe bis zu 30 Mark bestraft. Ottendorf-Moritzdorf, am 2. Mai 1908. Der Gemeindevorstand. Pirnbaum.