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Mittwoch, den 25. Mär; 1608. 7. Jahrgang. Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Gkrilla, den 24. März ,qo8. — * Mit Sang und Klang zogen am heutigen Montag früh d e mili ärpflichtigen Mannschaften durch die Straßeu unseres Ort s. Diesen Gang zur Musterung wird manch einer mit gemischten Gefühlen angetreten haben, be deutet er doch einen hochwicht gen Abschnitt in dem Leben aller junger Männer. Aber nicht allein der Soidatenkandidat sieht dem Ergebnis der Musterung mit gespannt r Erwartung entgegen, sondern auch seine Familienangehörigen haben hohes Interesse daran und alle fragen bei der Zurückkunst des Gestellungspflichtigen „Bist du Soldat geworden?" Auch das heimliche Liebchen des Jünglings möchte so schnell als möglich wißen, ob der Geliebte zur Armee gezogen wurde und v rstohlcn blickt so manches Augenpaar von verborgener Stelle aus, um das gegebene Abzeichen, ein „rotes" oder „grünes" Sträusschen am Hute res He z- liebsten erblicken zu können, dis ihm alten Brauch gemäß, alles andere kundtut. So mancher aber, der in diesem J^hre noch nicht als tauchich befunden wurde, hofft, daß im nächsten Jahre die Musterungskommission ihn zum Soldaten crwäh'en wird, während wieder andere auf das „dauernd untauchlich" ihre Hoffnung setzen. Ottendor. -M oritz darf. Bei der gestern sür hefigen Ort stattg fundenen Rekruten- Mustcrung hatten sich 37 Militmpflichtige aller drei Jahrgänge zu gestellen. Tie vorläufigen Entscheidungen der Ersatzkommission waren folgende. Ausgehoben wmdm zu den Grenadieren 1 Mann, Infanterie 13 Mann, Train 1 Minn, Fußartillerie 3 Mann, Schützen 1 Mann, während dem Landsturm und drr Ersatz-Reserve je 1 Mann zugewiesen und 2 als untauglich ausgcmustert wurden. Zurückgestelit wurden 13 Mann, einer mußte dem Musterungstermin wegen Krankheit fern bleiben. - * Daß selbst in den Eisenbahnwagen niel- und nagelfest Angebrachtes der Beschädigung und Beraubung unterliegt, davon gibt die Tatsache Kenntnis, daß die Eisenbahnverwaltung das Augenwerk ihrer Fahrdienstbeamten auf die Fensterriemen in den Wagenabteilungen lenken mußte. Es ist in dieser Beziehung be obachtet worden, tnß Reisende, auch Kinder, Fensterriemen in den Zögen abgeschnitten haben, daß sie diese Riemen stahlen oder zum Fenster hinauswarfen Diesem, gelinde gesagt, merkwürdigen Unfug wird nunmehr gesteuert und die Beamten sind angewiesen worden, ohne Nachsicht einzuschreiten. —* Vor einiger Zeit hat in einer Berliner Bank ein Unbekannter goldene Zehnkronenstücke kaufen wollen die angeblich zu Kravattennadeln verarbeitet werden sollten. Ec wies solche ungarischen Gepräges zurück und verlangte nur österreichische Stücke, die das Bildnis Kaiser Franz Josephs tragen. Da in letzter Zeit in Bankgeschäften vielfach solche Zehn kronenstücke in Zehrmark - Rollen bemerkt worden sind, ist anzunehmen, daß mit dem Ankauf betrügerische Zwecke verfolgt werden, und es w rd zur besonderen Vorsicht bei dem Geldverkehr mit Zehnmark-Stücken ermahnt, da jedes als tO Mark ansgegebene Zehn- krouen-Stück einen Verlust von 1,50 Mark bedeutet. Dresden. In einem Neustädler Hotel vergiftete sich in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag eine aus BispofSwerda zu gereiste vierköpfige F.milie. D>r Vater ist ein Ratsbeamter von dort, er wie seine Frau und zwei Kinher wurden tot iui Zimmer auf- gOunden. Tic Untersuchung ergab den Tod durch Zy nkali. Tie Unglücklichen haben sich olle schwarz angezogen und waren allen An schein nach mck dem Selbstmord einverstanden, «I- Ursache ist Schwermut anzunehmen. Tie Beerdigung wird durch die städtische Be erdigungsanstalt ausgeführt werden. - Durch öffentliche Zustellung wird der Graf Carl Friedrich Wilhelm von Hohenthal, früher auf R ttergut Sacka bei Dresden, jetzt unbekannten Aufenthalts, zu einer mündlichen Verhandlung vor das hiesige Landgericht ge laden. da gegen ihn ein Wechselprozeß anhängig gen acht worden ist. — Der Ballon „Dresden" des Sächsischen Vereins für Lustschiffahit unternahm am Sonntag abermals eine Auffahrt. Früh nach Hs 8 Uhr stieg der Ballon, in dessen Gondel sich Hauptmann a. D. Baarmann, Landrubter Tr. Illing, Hofrat Pfaff und Tr. med. Weiß wange befanden, auf und schlug zunächst Une nordwestliche Richtung ein. Nach einen Telegramm landeten d e Luftschiffer nachmittags 3 Uhr glücklich in der Nähe von Potsdam. R debera. Am Sonutag abend wurde on einem B hnübergange an der Fubrikstcoße die 6 jährige Tochter des Arbeiters Pyrrhus von einer Maschine erfaßt, etwa 20 Meter ge schleift und soiort gelölet. Die Ursache des Unglücksfalles ist nom nicht aufgeklärt. Ter Schrankenwärter behauptet die Schranke rech!- zetig geschlossen zu haben, sodaß nur die Möglichkeit bleibt, daß das Kind um die Schranke herum auf den Bahnkörper gelaufen ist. Die Eltern des Kindes sind um so mehr zu bedauern, als ihnen am selbigen Tage vormittags ein zweites Kind in kochend heißes Wasser gefallen war und sich erheblich ver brüht hatte. Pirna. Auch nach der hiesigen Gegend scheinen spanische Schatzschwindler ihre un saubere Tätigkeit verl gt zu h. ben. So erhielt dieser Tage ein Herr aus Zeichen einen Brief nach dem ein Zahlmeister der spanischen A mee, welcher in politische Verschwörungen verwickelt sein will, flüchten mußte. In der Nähe von Ze chen will dieser Herr 240000 M. verborgen haben. Um nun diese zu beben, verlangt er von dem Empfänger des Briefes Reisegeld für seine Tochter und einen vertrauten Diener, wofür dann der Briefempfänger den dritten Teil der genannten Summe als Belohnung erhalten sollte. Soh land. Vollständig niedergebrannt ist hier das von einer 81 Jahre alten kranken Frau bewohnte Haus des Wirtschaflsbesitzers Herold. Die alte Frau konnte nur mit dem Hemd bekleidet aus dem brennenden Hause gerettet werden. Ihr ganzes, nicht versichertes Mobiliar ist mit verbrannt Es liegt bös willige Brandstiftung vor. Wermsdorf. Das Projekt des Bau meisters Richard Liebers hier, ein Elektrizitäts werk zu errichten behufs Stromversorgung der Gemeinde Wermsdorf ist nunmehr beschloßene Sache. Mit der Ausführung wurde die Elektrizitätsanlagen - Gesellschaft m. b. H. Chemnitz beziehungsweise deren technische Ab teilung Leipzig betraut, die das günstigste Projekt eingereicht hatte. Flöha Der Verfasser der bekannten Sensationsbcoschüre „Die Verbannung ins Irrenhaus", der 22jährige Curt Rottlosi aus Flöha ist Donnerstag vormittag in Dresden auf Grund des gegen ihn von der Königlichen Staatsanwaltschaft Chemnitz erlassenen Haft befehls festgenommen worden. Gegen R. sind viele Strafanträge gestellt. Nach der Schwere der Beleidigungen dürfte ihn eine empfindliche Strafe treffen. Chemnitz In der letzten Zeit war es ausgefallen, daß wiederholt bei Rohprodukten händlern in Chemnitz Metallabfälle von einem jungen Manne verkauft wurden, die annehmbar aus einer dasigen Fabrik gestohlen waren. Als am Donnerstag abend gegen 8 Uhr dieser Mann abermals Kupferabfälle zu einem in der Südvorstadt wohnhaften Rohproduktenhändler brachte, sollte er dort festgehalten werden. Um seiner Festnahme zu entgehen, sprang der Mann aus dem Fenster der 1. Etage auf den Plottenfußweg, er erreichte aber seinen Zweck nicht, denn schon auf der nächsten Straße WM de er von mehreren Zivilpersonen auf gehalten und der Polizei übergeben. Er ent puppte sich als ein 23 Jahre alter Gärtner aus Naumburg, der in einer Maschinenfabrik der Südvorstadt als Lagerist beschäftigt ist und dort, nach seinen eigenen Angaben, schon seit längerer Zeit fortgesetzt Metallabfälle ent wendet hat. Der unehrliche Mensch, der die betreffende Fabrik um 200 M. geschädigt hat, kam zur Haft. Leipzig. Ein Dieb batte sich am Sonntag in das Grundstück Parkstraße 9 einschließen lassen Kegen Abend stieg er dann aus dos flache Dach dieses Grundstückes und schwang sich aus das ebenfalls flache Dach des Hauses Nr. 7 h nüber. Durch eine Dachluke zwängle sich der jedenfalls mit der Oertlichkeit genau vertraute Gauner hindurch und gelangte to in die vierte Et'.ge des Hauses. Nach dem Elnbuch in der zweiten Etage durchschnitt der Dieb den Fußboden, gelangte an einem Seil in dos erste Stockwerk und stahl hier bares Geld und kostbare Felle. Eine Oeffnung im Erdgeschoß gestattete ibm, ins Freie zu g langen. Mit einem Korb auf d?m Rücken, der den Raub barg, ging der Dieb dem Brühl zu, istieg in einen Taxameter und fuhr direkt nach dem Berliner Bahnhof Ein Hausmann hatte den Dieb beobachtet und ver folgte ihn ein Stück W'ges. Leider setzte er die Polizei nicht in Kenntnis. Die gestohlenen Felle haben einen Wert von 18000 M, es sind 48 Nerzfelle, gezeichnet 8, und 40 Stück Sehundfelle. — In einer Gastwirtschaft an dec Friedrich straße ereignete sich eine heftige Gasexplosion. Die Explosion schlug in dem Gastwirtsraum zu ebener Erde die Decke in einer Ausdehnung von ungejähr 20 Metern dmch und riß in dem darüber gelegenen Raume des ersten Stockwerks den Fußboden auf. Glücklicher weise wurde niemand verletzt. Annaberg Ein schweres Unglück er eignete sich auf dem hiesigen Bahnhof. Von einer leer durchfahrenden Lokomotive wurde der etwa 30 Jahre alte Bahnarbeiter Hunger er faßt und umgeworfen, sodaß die Räder der Maschine über ihn hinweggingen und dem be dauernswerten Mann beide Beine abgefahren wurden. Ler auf so gräßliche Weise Ver unglückte wurde nach dem Krankenhause gebracht Die Ursache des Unglücksfalles konnte noch nicht festgestellt weiden. Lug au. Ein Bergrutsch, veranlaßt durch die Arbeit im „Viktoriaschacht", war die Ursache so bedeutender Riffe an der Giebelseite des dem Bäcker Henke gehörigen Wohnhauses, das die dort wohnenden Mietsleute die stark gefährdeten Wohnräume räumen mußten. Aus Kosten der betreffenden Bergwerks-Gesellschaft wird der geschädigte Teil des Hauses ab getragen und ein neuer Anbau aufgeführt. Nus der Woche. Der chinesisch-japanische Zwischenfall ist mit der Freigabe .des beschlagnahmten Dampfers „Tatsu-Maru" glücklich auf friedlichem Wege erledigt worden Bemerkenswert bei der ganzen Angelegenheit war die Festigkeit, mit der die chinesische Regierung den japanischen Forderungen entgegentrat, Sie hat auch dem Leicht gläubigsten gezeigt, daß im fernen Ostasien ge heime Mächte an der Arbeit sind, um den Kampf .zwischen China und Japan um die Vormachtsstellung zur Entscheidung zu bringen. Vorläufig allerdings kann man wieder in allen Zeitungen lesen, daß der Friede gesichert sei. — Kaum waren die Wolken am "ost- asiatischen Himmel verflogen, da verdunkelte schon wieder eine Alarmnachricht den freundlichen Friedenshimmel. Diesmal kam sie aus Haiti und klingt ziemlich ernst. In der freien Negerrepublik, wo seit Menschengedenken der Kampf der Parteien und gegen die Fremden tobt, hat der gegenwärtige Präsident angeblich eine Verschwörung gegen seine Regierung ent deckt. Dec ehemalige Präsident Firmin soll den Versuch g macht haben, in Haiti, San Domingo und sogar auf Kuba eine Revolution anzuzetteln Es läßt sich nicht übersehen, wie weit die Darstellung der haitianisch-n Regierung den Tatsachen entspricht, jedenfalls hat der um seine Machtstellung besorgte Präsident Alexi« Nord (oder North Alexis) ohne weiteres die ihm erreichbaren Verdächtigen bei Nacht und Nebel an der Kirchhofsmauer zu Port au Prince hinrichten lassen. 150 Verschwörer flohen in die fremden Konsulate (darunter acht in das deutsche) und stellten sich unter ihren Schutz Aber der schwarze Negerpräsident er- kiärte allem Völkerrecht zuwider, er könne in diesem Falle die Unverletzlichkeit der Konsulate nicht achlen, man müsse ihm seine Widersacher c-usliefern. Zugleich drohte der Präsident, die Europäer angreifen zu wollen. Hoffentlich besinnt sich dec streitbare Herr angesichts der fremden Kriegsschiffe eines Bessern. Wenn man einen fluchtigen Blick auf Marokko wirft, wo Frankreich das Land langsam in seinen Besitz bringt, um die Ermordung einiger Untertanen zu rächen, so muß man sich ver wundert fiagen. warum man der schwarzsn Herrlichkeit auf Haiti nicht längst ein Ende bereitet hat. Jedenfalls dringen ernstere Klagen aus jener Region zu uns nach Europa als sie jemals aus dem Scherifenreich gehört wurden. — Der französische Ministerpräsident hat mit dem König Eduard ein Planchen ge schmiedet, das demnächst wahrscheinlich die Welt belcbäftigen wird. Die Regierung in Paris hat sich endlich entschlossen, auf diplomatischem Wege sich gewisse Sicherheiten dafür bieten zu lassen, daß Frankreich seine Opfer in Marokko nicht umsonst gebracht hat. Ob man tatsächlich an eine Aenderung der Abmachung von Algeciras dabei denkt, oder ob es sich nur um die Erweiterung der Voll machten in Marokko handelt, oder ob man am Seinestrand gar auf bare Bezahlung rechnet, wird erst klar werden, wenn die feanzösische Kammer in einem Vertrauensvotum dem neuen Plan des Ministerpräsidenten zugestimmt hat. - Die Flottenfrage hat nach dem Kaiserbrief noch einmal das Oberhaus in London be schäftigt und der Erste Lord der Admiralität hat dabei ausdrücklich erklärt, daß die englische Flotte auf absehbare Zeit zwei andern Flotten der Welt überlegen sein wird. Er konnte diese Erklärung um so sicherer abgeben, als das australische Parlament erst vor wenigen Tagen beschlossen hat, dem englischen Mutter lande jährlich einige Millionen zu Flotten zwecken beizusteuern. Das Australien dafür in seinen Gewässern ständig englische Kriegs schiffe haben will, kann in England nur als angenehme Forderung empfunden werden. — Ueber die russischen Flottenbaupläne ist in der Duma-Kommission eine vorläufige Entscheidung dahin gefällt worden, daß die Regierungs forderung verworfen wird. Allerdings mit einer Einschränkung, die den Wert der Ab lehnung vollständig aufzuheben geeignet ist. In der Kommission ist nämlich gefordert worden, dvß erst im Marine-Ministerium eine völlige Umwandlung vorgenommen wird und daß für einen entsprechenden tüchtigen Mannschaftsbestand gesorgt wird Es wird der Regierung nicht schwer werden, nach dieser Richtung hin in der Duma befriedigende Er klärungen abzugeben. Außerdem aber darf bei der Beurteilung dieser Angelegenheit nicht übersehen werden, daß die Duma im Zaren reiche nur noch eine nebensächliche Rolle spielt Alle Nachrichten aus Petersburg lassen er kennen, daß der Zar fest entschlossen ist, nach und nach wieder das Selbstherrschertum als Regierungsform einzuführen. Das Ruffenreich ist nach kurzem Freiheitsrausch wieder ent schlafen und nimmt am politischen Leben keinen oder doch nur geringen Anteil.