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,L» rrii ,r-cr k^<i>einl t-ir.isra.z, Lvunecr- Ug und sonnubrnd adendL. Äezugspreir vierteljährlick , Mark. Durch die Post bezogen 1,2V Mark. Lokalzeitung mr -re Grli-Haften Gltsn-orf-Gkrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode. Annahme »an Inserat« bi, »»««ittag i« Uh«. Inserat» werden mit ,o p sirr di« Spalt;«tl« berechn«' Tabrüarisch«« Satz nach des»nd«r«m Laris Druck und Verlag von Hermann Rühl« in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühl« in Groß-Dkrilla Nu. 27. Sonntag, den 1. Mär; 1908. 7. Jahrgang. Seitliches und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, den 2g. Februar MS. T Am Donnerstag Abend feierte der hiesige Turnverein „Jahn" in den prächtig Mgeschmückten Räumen des Gasthofes zum schwarzen Rosi sein diesjähriges Kostümfest dem die Idee eines Zusammentreffens Einheimischer und Fremder auf dem Markusplatze in Venedig zugrunde gelegt war. Welchen guten Rufes die Veranstaltungen des jungen, auf strebenden Vereins sich erfreuen, zeigte wieder die über alles Erwarten starke Beteiligung und sonnten die Räume kaum die große Zahl der Erschienenen fassen. Auch der Bruderverein gleichen Namens in Radeberg hatte eine Ab ordnung gesandt, die freudig begrüßt wurde. Es boten die zahlreichen feinen und mit besten Geschmack gewählten Kostüme ein farben- vrächtiges Bild südlichen Lebens, ganz be- sond-rs reizvoll wirkten ober Jumbo der Bär Wit seinem Führer, sowie die von Damen und Herren des Vereins in Kostümen italienischer Fischerinnen und Matrosen getanzten Reigen, die mit wunderbarer Präzision ausgeführt wurden. Diese waren vom Turnwart und einer Dame ein geübt worden und man zoll'e beiden vollste An erkennung, die bei der Dame noch durch ein wundervolles Blumen-Arrangement ausgedrückt wurde. Das mit vollendeter Grazie aus geführte Grußschwingen brachte die Anmut der jugendlichen Tänzerinnen und die prächtigen Figuren der Matrosen zur vollsten Geltung und zeigte recht deutlich, daß der Turnverein Jahn mit seinem Können auf der Höhe der Feit steht. — Nicht unerwähnt mag bleiben, daß auch wieder einige komische Vorträge des w weiteren Kreisen bekannten gelungenen Dorf- Humoristen Herrn Fiedler den verdienten Beifall ernteten. Das beste Geschäft hat aber zweifel los wie immer der Wirt gemacht, umsomehr, als das fröhliche Völkchen sich bis in die Morgenstunden in schönster Harmonie ganz kostbar amüsiert hat H Der Gustav-Adolf-Frauen- und Jung- stauen-Vcrein Radeberg und Umgegend ver unstaltet Mittwoch, den 4. März, nachmittags 4 Uhr im Kaiserhof zu Radeberg seine Generalversammlung und in Verbindung damit die 75. öffentliche Versammlung mit Vortrag des Herrn k. Hickmann aus St. Veit ln, Kärnten über Evangelisches Leben in Kärnten in alter und neuer Zeit. Hierzu werden Lichtbilder vorgesührt aus evangelischen Gegenden Kärntens und aus dem Kärntner Rlpenlande. Mitglieder und Gäste, Damen Und Herren, sind herzlich eingeladen. Es werden Freunde der Gustav-Adoif-VereinSarbeit als auch Freunde der Alpenwelt die Ge legenheit zu Vorirag und Lichtbildern gewiß gern benützen. Aus dem eben erschienenen Rechenschafts berichte des Sächsischen Miliiär - Feuer versicherungs-Verein in Zwickau für das Jahr j907 ist zu entnehmen, daß im 39. Geschäfts jahr des Vereins 4756 neue Versicherungen abgeschloffen worden sind. Am Schluffe des Jahres 1907 betrug der Bestand 87 168 Ver- stcherungen mit Mk 396 648522 Versicherungs summe. Für Brandschäden sind im Jahre 1907 291835.21 N!k. bezahlt mmden, seit Bestehen des Vereins überhaupt 6 279090,65 Mk Das VereinSvermögen beträgt rund l 200000 M Der Reservefonds ist durch die satzungsgemäße Ueberweiiung auf 358 037,74 M gestiegen. Die Ergebnisse des abgeiaufenen Geschäfts jahres gehören zu den besten s it Bestehen des Vereins Zur Annahme non Versicherungen Und näheren Auskünften ist Herr Ferdinand Kunath, Fahrrad- und Möbel Handlung in Ottendorf-Okrilla jederzeit bereit. —* Bauernregeln für den Monat März. Gewitter im Märzen gehen den Bauer zu Herzen. — Ist Gertrude (17.) sonnig, wirds dem Gärtner wonnig. — So viel im März bie Nebel steigen, so viel im Sommer sich Welter zeigen. — Märzenferkel und Märzen- foblen alle Bauern haben wollen. - Trockner März und feuchter April tuts dem Landmann nach seinem Will'. — Was der März nicht will, das holt sich der April, was der April nicht mag, das steckt der Mai in den Sack — Ein schöner Josephitag (19.), das ganze Jahr gut werden mag. — Säst du im März zu früh, so ist eS oft »ergebne Müh. — Ist es um Lätare (10.) feucht, so bleiben die Korn böden leicht. — Märzenblüte ist ohne Güte. — Im Märzen kalt und Somenschein, wird eine gute Ernte sein. — Wenn im März viel Winde wehn, wirds im Maien warm und chön. Märzenschnee tut den Saaten weh. — Raffer März ist für keines Bauern Herz, der der Sonne wehrt, wird wenig begehrt. — Isis im März zu feucht, wirds Brot im Sommer leicht — Ist Kunigunde (3.) tränen- chwer, dann bleibt gar oft die Scheune leer. - Trockner März, April naß, Mai lustig und von beiden was, bringt Korn in den Sack und Wein in daS Faß. — Ist Marien (25.) schön nnd rein, wird das Jahr sehr fruchtbar sein. — Joseph (19) klar, gibt ein gutes Honigjahr. — Auf Märzendonner folgt ein fruchtbar Jahr, viel Frost und Regen bringt Gefahr. — Trockne Fasten, gutes Jahr. — Regen zu Anfang oder zu End, der März sein Gift send't. — Mariechen (25) pustet das Licht aus und M'ckel (20. Sept.) steckt es wieder an. — Zu frühes Säen ist nicht gut, zu spätes Säen auch übel tut. — Auf Märzenregen folgt kein Sommersegen. — Märzenregen zeigen an, daß große Winde ziehn heran — Märzenr gen bringt keinen Segen, feuchter März, der Bauern Schmerz. Königsbrück. Am 28 November v. I. stürzte in Königsbrück «in an der Großenhainer Straße im Neubau begriffenes Haus teil weise zusammen. Die im 1' Stockwerke arbeitenden Maurer Traugott Julius Lehm nn aus Cunnersdorf. Gustav Thieme und Bach mann aus Lomnitz stürzten mit in die Tiefe. Lehmann fand dabei den Tod, Th eme brach beide Beine bez. Fußgelenke und Bachmann trug heftige Rückenschmerzen davon. Der im Keller arb itende Maurer Max Wagner aus Medingen erlitt durch die herein brechenden Waffen starke Quetschungen der Muskeln beider Unterschenkel und besonders der Fußgelenke. Die Untersuchung ergab als Ursache des Ein sturzes die ungenügende Gründung des Baues, die mangelhafte Ausführung einer Bruchstein mauer und den geringen Kalkgehalt im Mörtel. Die Zimmerleute Paul Emil Schulze in Ottendorf-Montzdorf und Max Bruno Lehmann in Cunnersdorf bei Medingen, denen die Leitung und Ausführung des Baues oblag hatten sich Mittwoch vor der 1. Strafkammer des Königl. Landgerichts Bautzen zu ver antworten. Sie wurden beide wegm fahr lässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung zu je 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Dresden. Die diesjährigen großen Manöver — Brigade-, Divisions- und Korpsmanöver — linden, wie aus dem Kriegsministerium bekannt wird, in den Amtshauptschaften Meißen und Großenhain statt Sie beginnen am 11. und enden am 23. September. — Nach einer so- e-en veröffentlichten Verfügung des Kriegs ministeriums findet im 12. Armeekorps eine Angriffsübung unter Verwendung von schwerer Artillerie ohne Scharfschießen statt. Mit Ge nehmigung des Kaisers werden zur Abhaltung dieser U bung dem 12. Armeekorps preußische Truppenteile zur Verfügung gestellt und zwar eine schwere Feld-Haubitzen-Batterie vom Nieder- scklesischen Fußartillerie-Regiment Nr. 5 und die erforderlichen Formationen der Verkehrs truppen, als Luftschiffer-, Telegraphen- und Fernsprecherabteilungen. Die sonstigen Truppen übungen des 12. Armeekorps, ausschließlich der Manöver, werden auf dem Zeithainer Uebungs- platze abgehalten und zwar üben: das Garde- reiter-Negiment und das Ulanen-Regiment Nr. 17 gleichzeitig vom 11. bis 30 Juni, die Husaren-Regimenter Nr. 18 und Nr 19 vom 1. bis 18. Juli; die Feldartillerie-Regimenter Nr. 12 und Nr. 48 vom 11. Juni bis t. Juli; die Artillerie-Regimenter Nr. 28 und Nr. 64 vom 3. bis 23. Juli. — Die Vor bereitungen für die Errichtung des neuen Truppenübungsplatzes bei Königsbrück sind soweit vorgeschritten, daß bereits in diesem Jahre Uebungen dort abgehallen werden können Die in früheren Jahren notwendige Verlegung von Uebungen auswärtiger Truppen auf die Dresdner Uebungsplätzs kommt daher rm Jahre 1908 in Wegfall. Dresden. Am Donnerstag abend in der 7. Stunde wurde auf dem Friedrichstädter Bahnhofe dem Hilfsweichensteller Gubisch beim Rangieren der linke Unterschenkel überfahren. Der Ve-unglückte fand Aufnahme im Friedrich städter Krankenhause. — In einer Wohnung im Kellergeschoß des Grundstückes Prinzengasse 5 erstickte am Donnerstag nachmittag ein 7 Monate altes Mädchni in dem Rauche, den ein von dem 5 jährigen Bruder des Kindchens durch Spielen mit Streichhölzern verursachter Brand hervor gerufen hatte. Der Knabe konnte gerettet werden. — Der am Dienstag zur Probe auf- gestiegene Ballon des hiesigen Vereins für Luftschiffahrt landete glücklich in Tetschendorf bei Auscha in Böhmen. Radeburg. Am Dienstag abend weilte der 61 Jahre alte Viehhändler A. Rietschel aus Obersteina bei Pulsnitz hier, um am Mittwoch bei dem stattfindenden Schweinemarkt Einkäufe zu machen. Ec besuchte auch seinen Bekannten und Freund, Herrn H. Türke, den Wirt zur Btsmarckhöhe. Nach einigen Stunden Aufenthalt v rlieS Rietschel, der sonst als ruhiger Charakter bekannt war, plötzlich ohne alle Veranlassung in aufgeregtem Zustande das Gastzimmer, um in der Stadt Nachtlogis zu nehmen Dies befremdete die noch Anwesenden und sie gingen dem Abschiednehmevden nach und fanden ihn schließlich in einer Entfernung von nur 30 Metern vom Hause leblos im Garten liegend vor. Der schnell hinzugezogene Arzt, Herr Dr med. Gleisberg konnte nur den Tod infolge Herzschlags feststellen. Für die Angehörigen de» Verstorbenen war es noch gut, daß der Unfall sich nicht auf einsamer Straße ereignete, weil der Heimgegangene eine größere Summe Bargeld bei sich trug, die sonst leicht hätte in unrechte Hände kommen können. Leipzig. Vor acht Tagen hatte sich in seinem Geschäftszimmer in der Promenaden- straße der Kassierer Füix Schwider von der Leipziger Immobilien - Gesellschaft mittels Revolvers erschossen. Lang anhaltendes Leiden wu-de als Grund zu der Tat angegeben. Erst jetzt haben eingehende Untersuchungen zu dem Resultat geführt, daß die Leipziger Immobilien-Gesellschaft durch den Mann, der nach 22 jähriger Dienstzeit durch Selbstmord endete, um den Betrag von annähernd l 00 000 M- geschädigt worden ist- Trotz dieses Verlustes wird jedoch voraussichtlich für die genannte Gesellschaft das Erträgnis dieses Jahres hinter dem des Vorjahres nicht zurück- bleibcn, weil die Gesellschaft in den letzten Tagen bei einer Konsortialbeteiligung einen Gewinn gemacht hat, der die veruntreute Summe noch übersteigt. — Im Hofe de» Grundstücks Kochstraße 24 waren am Freitag vormittag in der 9, Stunde der 23 Jahre alle Kutscher Robert Greßler und der 47 Jahre alte Kutscher Max Füssel mit dem Aufziehen von Kornsäcken beschäftigt Greßler, der im 3. Stockwerk die mittels einer Tauwinde heraufgezogenen Säcke hereinnahm, verlor plötzlich das Gleichgewicht und stürzte auf den Hof hinab auf seinen unten mit dem Zurechtrücken der Säcke beschäftigten Kollegen. Während der eine der Männer durch den Sturz aus der beträchtlichen Höhe eine Wirbel säulenverletzung davontrug, erlitt der andere eine schwere Beinverletzung. Zwickau. Ein schwerer Unfall ereignete sich in einer hiesigen Tonwarenfabrik. Der 22 Jahre alte, kürzlich verheiratete Arbeiter Carl Ullmann aus Lichtentanne kam aus Ver sehen an den Antrieb des Tonschneiders, wobei er in das Räderwerk gezogen und ihm der linke Arm abgerissen, das linke Bein und der rechte Fuß zermalmt wurde. Der Zustand ist hoffnungslos. Burgstädt. Im nahen Claußnitz entstand am Donnerstag früh gegen 4 Uhr in der Dampfziegelei Feuer, wodurch das Maschinen haus zerstört wurde. Die Nebengebäude konnten glücklicherweise gerettet werden. Die Entstehungsursache ist unbekannt. Nerchau. Zwischen hier und Gornewitz werden jetzt umfangreiche Bohrungen nach Wasser vorgenommen. Sobald man gutes und ausreichendes Trinkwasser gefunden, wird mit dem Bau einer Wasserleitung begonnen werden. Adorf. Dos Pascherunwesen steht jetzt wieder an der Grenze in Blüte. In.Ober- Eichigt wurde nachts vier Paschern von Grenz beamten ein kapitaler Ochse weggenommen. Mit einem weiteren Rind sind die Schmuggler entkommen. Annaberg. Die Fleischerinnung hat den Preis für 1 Pfund Schweinefleisch um 10 Pfg ermäßigt. Oberreichenbach. Wegen Steuerhinter ziehung ist am Donnerstag vor der Straf kammer zu Plauen i. V. der Spinnereibesitzer Franz Julius Kraus in Oberreichenbach zu 2544 Mk. Geldstrafe verurteilt worden. Krauß hatte sein jährliches Einkommen auf 1947 Mk. angegeben. Die Königliche Bezirks steuereinnahme stellte jedoch nach einer Durchsicht der Bücher das Einkommen auf mindestens 11650 Mk. fest. Aus der Beweisaufnahme ging unter anderem hervor, daß Krauß inner halb fünf Jahren außer Neuanschaffungen von Maschinen sich für 29 000 Mk. Wertpapiere gekauft hat. Mitteloderwitz. Ein gemeiner Buben streich ist dieser Tage beim Handel»mann und Photographen Wilhelm Lucke verübt worden, indem niederträchtige Menschen abends das Wasser des Brunnens mit Lysol verunreinigt haben. Der Frau Lucke war frühmorgens der Beigeschmack der bereiteten Suppe aufgefallen Ohne nennenswert davon zu genießen, ließ L. das Wasser sofort untersuchen, wobei sich herausstellte, daß Lysol in dem Brunnen- wasser enthalten war. Das Wasser wird auch von anderen Familien mit benutzt, und sind die wohl beabsichtigten Folgen glücklicherweise noch verhütet worden. Aus dem Vogtlande. Ueber starke Aus winterung des Wintergetreides wird sowohl im oberen Vogtlande, als auch im angrenzenden Oberfranken allerwärts geklagt. Infolge der langanhaltenden milden Herbstwitterung und des späten Eintritts von Schneefall und Kälte hatte sich namentlich der Winterroggen schon so weit entwickelt, daß ihm der Frost bei der nur leichten oder ganz fehlenden Schneedecke der letzten Woche bedeutenden Schaden zufügte. Und wo die Spuren der Auswinterung weniger zutage treten, wo die Getreidepflänzchen noch ziemlich dicht stehen, erscheinen sie an den Blattspitzen strichweise gelblichbraun gefärbt, als ob sie versengt wären. Wie die bayrische Auskunftsstelle für Pflanzenschutz in Rosen heim mitteilt, stammen diese gelben Flecken von einem Rostpilze her, der das Absterben der Getreidepflänzchen verursacht. Da man solche Rostkrankheiten bisher nur in den Sommer monaten beobachtet hat, so liebt es den Land wirten ob, auf diese bedrohliche Erscheinung ein wachsames Auge zu haben, damit bei häufigerem Auftreten dieser Rostkrankheit bei zeiten Gegenmaßregeln ergriffen werden können.