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V e ,Ätten.->rfer Zeitung" erscheint r-rc.istag, Donners- tag und Sonnabend abends. Bezugspreis merteljährkci t Mark. Durch dir Post bezogen ,,2V Mark. .Lokaizerturlg für die MrvAaften Gltendorf-Okrilla mit Moritzdorf mrd Umgegend. Aiit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode." Umrahm« von Jns«at« bi, vormittag i« Uhr. Jns«at« wrrdrn mit w p für di« Spaltzril« berechn«' Tabellarisch« Satz nach besonderem Tarts Druck und Oeriag vov Hermann Rühle m Hroß-tAkriLa. ^ür die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla No. 18. Sonntag, den 9. Februar 1908. 7. Jahrgang. Oertliches und Sächsisches. Dttendorf.Vkrilla, den 8. Februar iyo8. f§j Morgen, Sonntag, veranstaltet der hiesige Ortsverein, wie die Anzeigen besagen, ein großes Saalfest. Der Reinertrag ist zur Förderung des Ortes bestimmt Aufgabe des genannten Vereins ist die Hebung des Ortes in jeglicher Beziehung, ohne Ansehen des Standes und der Partei. Sehr viel Gutes ist schon durch den Ortsverein geschaffen worden. Genannt sei nur: Verbreiterung des Bahnhofsperrons in Ottendorf, Herstellung günstiger Zugsverbindungen. Anschaffung von Krankengeräten, Unterstützung der Armen, des Frauenvereins, der Gemeindediakonie, des Kirchenchores (Chormäntel) Förderung der Jugendspiele, der Schulbibliothek, Auf stellung von Ruhebänken im Walde und vieles andere. Es steht zu erwarten, daß genannter Fest, wie auch schon die früheren, zahlreich besucht sein wird, zumal die ge planten Darbietungen, durchweg heiteren Charakters, die Teilnehmer voll befriedigen werden. Um die vorgesehene Gabenlotterie recht reichlich ausstatten zu können, werden die hiesigen Einwohner um Zusendung von Geschenken freundlichst gebeten. —* In der Nähe der Ortschaften Zochau, Krokau, QuoSdorf, Zietsch und Otterschütz sind 6 früher im bäuerlichen Besitz gewesenen Wald parzellen von ungefähr 500 Ira Gesamtfläche bis zum 15 Mai dieses Jahres abzuholzen. Die fast ausschließlich mit Kiefer bestockte Fläche enthält größtenteils Brennholz, einiges Gruben- sowie Bau- und Schneideholz DaS Holz einschl Stöcke soll in mehreren Losen von 1 — 20 üa zusammenhängender Fläche zur Selbstgewinnung öffentlich an die Meistbietenden im Walde verkauft werden. Versammlung für jeden Termin Vormittags V«10 an folgenden Stellen: für Parzelle 1 (zwischen Krakau und Zochau (Montag, den 17 Februar im Gasthof zum Grünen Baum, Krakau, für Parzelle 3 (zwischen Krakau und Quasdorf) Nenstag, den 18. Februar im Gasthof Steinborn, für Parzelle 2a (zwischen Otterschütz und Rohna) Donnerstag, den 20. Februar ehcmal. Gasthof Otterschütz, für Parzelle 2 b (zwischen Otter schütz, Zietsch und QuoSdorf) Freitag den 21. Februar ehemal Gasthof Otterschütz, für Parzelle 4 (nördlich Otterschütz) Sonnabend den 22. Februar ehemal. Gasthof Otterschütz, für Parzelle 5 (Durchhieb Schwepnitz-Zietsch) Montag, den 24. Februar Gasthof Deutsches Haus. Schwepnitz Bedingungen sind gegen Erstattung der Selbstkosten von der Königlichen Garnison-Verwaltung Königsbrück zu entnehmen Dresden. Zwischen den Schuhmacher- gehülfen Dämel und Rose kam es in der Schuhmacherwerkstätte des Schuhmachermeisters Proskaretz in Dresden-Neustadt zu einer folgen schweren Messerstecherei. Ohne jedliche Ver anlassung stieß Rose seinem Kollegen Dämel ein dolchartigcs Messer in die Brust. Der Getroffene wurde am recklen Lungenflügel lebensgefährlich verletzt und brach unter einem großen Bluterguß bewußtlos zusammen. Er wurde ins Krankenhaus transportiert, während der gefährliche Messerheld sofort in Haft ge nommen und seiner Bestrafung entaegensieht. CoSwig. Dem Apotheker Heren Julius Behrens ist vom Ministerium d ü Innern die Errichtung und der Betrieb einer Unteri ichts- anstalt für Drogisten in Coswig genehmig! Worden. Die Anstalt jühit tun Namen „Drogisjikum, L hranstalt für Drogisten in Coswg." Der Zweck der Anstalt ist die Ausbildung der Vertreter aller Berufe in den ln der Anstalt gelehrten naturwissenschaftlichen Fächern. Schandau. Am Mittwoch ereignete sich in dem gegenüberliegenden Sanatorium Albert höhe, daß eine Dame, welche den dort in Behandlung befindlichen Gatten besuchte und vlsdann mit einer anderen Dame einen Spaziergang durch den sich anschließenden Park unternahm, auf dem Waldwege aus- rutschte und so heftig auf den Hinterkopf fiel, daß sie, infolge der erhaltenen innerlichen Verletzung in kurzer Zeit verstarb. Der Leichnam wurde Donnerstag abend nach der Heimat dieser Familie per Bahn überführt. Zittau Seit nahezu zwei Jahren besteht der Verein für Feuerbestattung in Zittau und seitdem ist er mit Eifer bemüht, sein Ziel, die Errichtung eines Krematoriums in Zittau, zu erreichen. Nicht die Geldfrage bereitete Schwierigkeiten und auch die Platzfrage fand bekanntlich überraschend schnell eine glückliche Lösung die allseitig befriedigte. Heftige Kämpfe entspannen sich jedoch um die äußere Gestaltung des Bauwerkes. Der Streit der Meinungen nahm insofern einen prinzipiellen Charakter an, als der in der Generalversammlung vorigen Jahres mit zur Debatte stehenden Entwurf des Herrn Baumeisters Roth lebhaft an die Gestalt einer Kirche erinnerte und sich nun zwei Parteien bildeten, die für und gegen die Anlehnung an das Kirchliche energisch stritten. Schließlich wurde der Antrag des Vorstandes, das Rothsche Projekt, mit 36 gegen 32 Stimmen bei zwei Stimmenenthaltungen angenommen In der Folgezeit wurden die Detailpläne aus- gearbcitet und Anfang Oktober ging das ganze Material durch Vermittelung der Kreis hauptmannschaft Bautzen an das Ministerium des Innern, das aus Grund des Gesetzes, betreffend die Feuerbestattung vom 29. Mai 1906 über die Genehmigung zu entscheiden hak. Nun ist die Entscheidung des Ministeriums eingetroffen. Darnach hat das Ministerium gegen die Errichtung des Krematoriums nichts einzuwenden, beanstandet aber die kirchliche Form des Gebäudes und verlangt vor Erteilung der Genehmigung die Vorlegung anderer Zeichnungen für das Aeußere des Krematoriums. In der Entscheidung heißt es, „Bevor jedoch die Genehmigung der Anlage erfolgen kann, find zunächst andere Zeichnungen für das Aeußere des Gebäudes einzureichen da die jetzt geplante Bauweise, wie auf Blatt 91 der Akten schon von dem Bauamt in Zittau hervorgehoben worden ist, kirchlichen Formen zu sehr entspricht Darin liegt eine künstlerische Unwahrheit, da die Leichenverbrennung keine kirchliche BestattungSweise ist Die kirchliche Gestaltung des Gebäudes würde geradezu ein kirchliches AergerniS geben." Diese Ent scheidung gibt also denen recht, die in der oben erwähnten Generalversammlung aus rein künstlerischen Gründen die kirchliche Form für ein Krematorium verwarfen, sowie auch denen die starke Zweifel hegten, daß das Konsistorium resp das Kultusministerium damit einverstanden sein würden. Diejenigen aber, die einer Art Versöhnungspolitik mit der Kirche das War redeten und meinten, man muffe mit Rücksicht auf gewisse traditionelle Empfindungen, auf den, wie ein Redner sagte, „bei der Menge noch vielfach vorherrschenden kirchlichen Sinn" Rücksicht nehmen, sind durch die ministerielle Entscheidung gründlich uä absuräunr geführt worden Einen Rekurs gegen die Entscheidung gibt es nicht Der unvorhergesehene Zeit verlust, der durch die Entscheidung vom Ministerium entsteht, dürfte nicht allzu groß werden, denn nach Ansicht der Bausach verständigen bleibt der Grundriß bestehen, ebenso der innere Ausbau; es handelt sich nur um eine Aenderung der Außenformen im Sinne der ministeriellen Entscheidung und man glaubt noch in diesem Jahre das Krematorium seiner Vollendung entgegenzuführen. Bautzen. Dem Kaufmann Bruno Halke hier sind aus dem Weinkeller gegen 30 Flaschen Schaum- und Moselweine gestohlen worden. Als Dieb wurde ein Lehrling der Waggon fabrik ermittelt, der mit der Beute seinen Freunden ein festliches Gelage gegeben hat. Großenhain. Unweit vom großen Exerzierplätze des hiesigen Husarenregiments, in der Nähe des Wildenhainer Waldes, wurde am Mittwoch in der Nachmittagsstunde cm einer in Wildenhain bediensteten Magd von zwei Männern, angeblich Handwerksburschen, ein Notzuchtsversuch unternommen. Die Strolche wurden aber durch den heftigen Widerstand des Mädchens an dem Vergehen gehindert. Die Ueberfallene wehrte sich, da sie onst nichts bei sich hatte, mit einem Milchsieb mß ihr die beiden schließlich wegnahmen und ö mit das Weile suchten. Jetzt hat man ihrer die ihren Weg über Kleinraschütz nach Großen hain fortsetzten, noch nicht habhaft werden können. Die Polizei fahndet eifrig nach den Strolchen. Es waren auch schon zwei der Tat Verdächtige verhaftet worden, deren Un schuld sich aber herausstel'te und sie wieder reigelaffen werden mußten. — Die Kunstqäitner non Großenhain und Img-g-ud haben nnmüttg beschlossen, in diesem Jah-e. und zwar vom 11. bis 19. Juli eia Blumenfest im hiesigen Stadtpark zu ver anstalten. Meißen. Im hiesigen Rathause besteht seit kurzem eine Einrichtung, die daß Richtig gehen der städtischen öffentlichen Uhren gewähr leisten soll Eine Normaluhr mit elektrischem Betriebe ist aufgestellt und an diese die Rat- hauöuhr durch elektrische Leitung angeschlossen ivorden. Alltäglich früh nach 8 Uhr wird die Normaluhr auf telephonische Mitteilung des Kaiserlichen Postamtes mit der mitteleuropäischen Normalzeit in Uebereinstimmung gebracht. Differenzen, wie sie an der Rathausuhr häufig zu beobachten waren, erscheinen daher künftig ausgeschloffen. Nach der Nathausuhr wird die Turmuhr der Frauenkirche täglich gestellt, damit sie nicht mehr, was bisher die die Regel war, einige Minuten vorgeht, sondern ebenfalls die amtliche Normalzeit anzeigt. Riesa. Unter dem Verdachte der Bigamie ist ein hier wohnhafter Arbeiter, der vor Jahresfrist eine Ehe mit einer hiesigen Bürgerstochter eingegangen ist, verhaftet worden. Der gewissenlose Mensch soll in Hamburg eine ihm rechtmäßig angetraute Frau und vier Kiuder haben. Leipzig. Schwer verunglückt ist Mittwoch vormittag im Grundstück Ritterstraße 5 der in Stötteritz, Schönbachstraße 70 wohnhafte 50 Jahre alte Arbeiter Johann Heinrich Albert Schwarz. Der Mann stürzte bei Ausführung einer Reparatur am Fahrstuhle infolge Ab rutschens von einer Leiter zirka sechs Meter tief in den Fahrstuhlschacht ab. Der Be- dauerswerte erlitt eine Gehirnerschütterung, Quetschwunden und auch innere Verletzungen. Mittels Rettungswagens des Samaritervereins erfolgte seine Unterbringung im Krankenhause St. Jakob. — Ein internationaler Betrüger, der hier und ganz Sachsen wiederholt auftrat, siel end lich in die Hände der Nancyer Polizei. Es handelt sich um den aus Nürnberg stammenden Kaufmann Walz, der seit einer ganzen Reihe von Jahren von Holland und von Frankreich aus einem umfangreichen Schwindel mit patentierten Pastillen betrieb. Unter großer Reklame pries Walz die „Ammoniakpastillen" in deutschen Zeitungen an und suchte überal Vertreter. Durch fingierte Bestellungen wußte er seine Opfer zu täuschen und zur Ueber- nahme der Vertretung zu veranlassen. Die Vertreter bestellten dann, irregeführt durch die fingierten Bestellscheine, große Posten von Pastillen, die sich später als wertlose Naphalin- kugeln herausstellten. Auf diese Weise hat Walz nach den bisherigen Ermittelungen deutsche Geschäftsleute um mehrere hundert tausend Mark geprellt. Chemnitz. Zu dem gegen den Kaufmann Dietrich verübten angeblichen Raubmordversnch ist zu berichten, daß in der Leiche des Täters der hier bei seinen Eltern wohnhaft gewesene 18jährige Nadelarbeiter Paul Oskar Kaufmann festgestellt worden ist. Der bisher unbe- choltene junge Mann hat die Tat zweifellos n einem Anfalle geistiger Umnachtung auS- geführt Er ist in letzter Zeit sehr tiefsinnig ewesen, hat sich mit Selbstmordgedanken ge- ragen und soll auch schon einmal einen Selbstmordversuch durch Erhängen unternommen laben- Chemnitz. Ein Dresdner Herr, der nicht geuanut sein will, hat der Heilsarmee ein Haus im Wert- von 60 000 W. geschenkt. Es soll in ein Männerheim umgewandelt werden, in d-m 200 obdachlose Männer Auf nahme finden können. Werdau. Hier entstand in einem Hause eine Gasexplosion. Der Gehilfe eines dastgen Schlossermeisters hatte in einer Wohnung dieses Hauses an einer Gasrohrleitung zu tun gehabt und fahrlässiger Weise unterlassen, die Oeffnung u verschließen. Als der Wohnungsinhaber in >er Mittagsstunde nach dem Rechten sehen wollte, wobei er unvorsichtigerweise ein Licht benützte, entstand eine heftige Explosion, die erheblichen Schaden anrichtete. Der Wohnungsinhaber wurde von der Leiter, auf der er stand, herab geschleudert und erlitt dabei einige Verletzunuen. Eine Fachwerkwand wurde herausgedrückt und das Glas der Fensterscheiben bis an das dem Unfallhause gegenüberliegende Restaurant „zur Post" geschleudert. Die Detonation war weit- ;in vernehmbar. Zwickau. Ein schwerer Unfall ereignete ich am 5. d. M. nachmittags im ersten Brückenbergschacht. Der 16 Jnhre alte Tage arbeiter Georg Saalfrank machte sich unbefugt an der Welle eines Vorgelages der Kohlen wäsche zu schaffen. Er wurde in das Getriebe gezogen, um die Welle geschleudert, erlitt Zer- chmetterung des Kopfes und Zerquetschung de» Gehirns. Der Tod trat augenblicklich ein. Ehrenfriedersdorf. Die Handzwicker )^r hiesigen Schuhfabriken forderten am 20. Januar nebst verschiedenen Neben bedingungen 5 Pfg. Lohnerhöhung pro Paar. Die Zwicker nahmen, ohne das ihnen nur das geringste Zugeständnis gemacht worden war, nach Ablauf der gestellten Frist die Arbeit vollzählig wieder auf. Geyer. Die mit dem rätselhaften Tod de» riesigen Schneiders Payer in Verbindung gebracht n Einwohner Handarbeiter Hesky und Maurer Markert brstreiten auch in ihrer Untersuchungshaft im Amtsgericht zu Ehren friedersdorf jedwede Schuld. Sie behaupten noch immer, Payer unterwegs verloren zu haben. Dienstag noch wurde die Leiche Payers nach der Totenhall- Elterlein gebracht, wo auch die Sektion stattfand. Hier erklärt man sich die Angelegenheit jetzt so, das alle drei in Streit "geraten sind, aus dem sich bald eine Schlägerei entwickelte. In dieser ist Payer vermutlich geschlagen worden. Der Schlag selbst mag ihn bewustlos gemacht haben und in diesem Zustande ist er dann in der kalten Nacht erfroren. Geringswalde. Am Mittwoch abend er eignete sich hier beim Rodeln ein schwerer Unfall. Der Stuhlbauer Gerstenberger, welcher mit seinem vierjährigen Enkelssohn die Schützenstraße hinabfuhr, verlor die Gewalt über den Schlitten und das Fahrzeug sauste mit voller Wucht gegen ein Pferd, welches eben aus einem nahen Gehöft herausgeführt wurde. Das erschreckte Tier schlug au», sodaß das vierjährige Kind durch einen Hufschlag gegen das Stirnbein sofort getötet wurde, während Gerstenberger mehrere Rippenbrüche erlitt. Falkenstein. Die Errichtung elektrischer Werke im Vogtlande wird infolge der Weiter verbreitung der Stickerei-Industrie noch immer fortgesetzt. Die Gemeinden Ober- und Unter- iauterbach, welche an das Vogtländische Elektrizitätswerk in Trieb angeschloff-n werdeu sollte, haben in einer am Sonntag in Unter lauterbach stattgefundenen Versammlung be« schloffen, ein Elektrizitätswerk gemeinsam zu bauen.