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M mtcn ^ran. schen wir l. >erk. k? rau. rau. kr frau. list krau, el rau. Z^G an und krau. wir ein ' I 'rsu. wir zum -rsu. Jahres. 'rau. ung. lk. ft» tt«. vir zum UV, WMill-Mskl FllHMH. De ,Dtten),rfer Zeitung" erscheint t»r.l,tag, Donners, tag »n- Sonnabend abend». Bezugspreis vierteljährlich , Mark. Durch die Post bezogen l,20 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode." Annahme »»« Inserat« bi» »»»mittag l« Nh«. Inserat» werben mit ,o p fLr bi» Spaltz»tl» b»«chn»t Labellarisch« Satz nach d»s»nb»r«m Laris Druck und Verlag von ../ermann Rühle in Groß-Dkrilla. Für di« Redaktion verantwortlich Hermann Rühl« in Groß-Dkrilla No. 2. Freitag den 3. Januar 1908. 7. Jahrgang. OerMches und SääMches. Vttcndorf-Dkrilla, den 2. Januar igos. Unter den hiesigen Schulkindern herrscht seit einiger Zeit eine Masernepidemie, die rasch und bedeutend um sich gegriffen hat. Die Zahl der erkrankten oder die An steckungsgefahr verbreitenden Kinder wird vom Schulärzte auf 4—500 geschätzt. Die Meisten Krankheitsfälle verlaufen gutartig, vereinzelt kommen schwere Erkrankungen vor. Dann und wann tritt Scharlach auf. Der Königliche Bezirksarzt hat daher die Aus setzung des Unterrichts bis auf weiteres an geordnet, um eine noch weitere Verbreitung der Krankheit zu verhindern. U Ein Neues, Unbekanntes ist herauf gestiegen. Die Sylvesterglocken haben's harmonisch eingeläutet. Vom Glück wird tausendfältig gesprochen und geschrieben. Man wünscht sich und anderen eine frohe, gesund« gesegnete Zeit. Das neue Jahr zeigt seinen ersten Tag, und es ist nur recht und billig, daß er als stimmungsvoller Fest tag begangen werde. Die Zahl der Neujahrs gebräuche in allen Landen ist Legion. Ueber- all weiß man's, die Zukunft ist verschleiert, und man möchte es doch so gern zum Aus druck bringen: diese Zukunft möge reicher an Freuden als an Leiden sein! Wünsche und Pläne zerflattern so oft wie dürres Laub, aber eine christliche Neujahrsbetrachtung stellt die bestimmte Glaubenshoffnung obenan: Wir wissen aber, daß denen die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen! Es ist keine neue, aber dafür altbewährte Weisheit. Sie gründet sich auf die immer wieder gemachte Erfahrung, daß der letzte Halt und Trost eines Menschen in den Tiefen jenes innigen religiösen Verhältnisses liegt, daß von Gott als einem Vater und von uns als seinen lieben Kindern redet- Damit erledigen sich soviel« Einzel und Zwischenfragen. Mit einem stolzen, siegessreudigen Dennoch schwingt sich ein frommes Christenherz über die Rätsel und Dunkelheiten empor. Gerade am Neujahrstage ists ein jubelndes Be kenntnis: Herr, dir in die Hände sei Anfang und Ende, sei alles gelegt! Das ist sicher lich mehr wert, als ein bloßes mystisches Bekanntmachung. Das noch rückständige Sckulgelä auf 1907 ist ungesäumt und längstens bis 13. Januar 1908 an die Schulkaffe (Gemeindeamt) zu entrichten. Nach Fristablauf beginnt das geordnete Beitreibungsverfahren. Ottenäork-ftloritLäo^, am 28. Dezember 1907. - Der Gemeindevorstand. Sparkasse Onenüors - MorWorf verzinst Einlagen mit Zt/z o/„ und expediert an jedem Wochentage von 8—1, und von 3—6 Uhr, Sonnabends von 8—2 Uhr. Einlagen werden streng geheim gehalten auch der Steuer-EinschätzungS-Kommission gegenüber. Einlagebücher fremder Sparkassen werden kostenfrei übertragen. Ausstellung von Radfahrkarten. Die durch Verordnung vam 17. Oktober 1907 vorgeschriebenen neuen AW- Radfahrkarten -WG die aus uubesekrLllkt« Atzit OtzttunK haben, sind zürn Preise von einer lUark pro Stück schon j tzt im hiesigen Gemeindeamt erhältlich. OUeuUork-Uorit^UorL, am 30 Dezember 1907. Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung. Im Jntereff« eines geordneten Bücherabschlusses wird ersucht, Rechnungen und Belege Über an die Gemeinde zusiebenden Forderungen aus 1907 bis zum 10. Januar 1908 bei der Gemeindtkosse vorzulegcn. OtteuäorL-Uoriträort', am 17. Dezember 1907. Der Gemeindevorstand. Empfinden und ästhetisches Genießenwollen. Mögen sich etliche auch recht modern und gescheit dünken, wenn sie solche unklare Lebensweisheit preisen. In Lebensfluten, im Tatensturm wall' ich auf und ab, wehe ich hin und her. Geburt und Grab, ein ewiges Meer, ein wechselnd Weben ein glühend Leben — klingende Worte mit leise verhaltener Sehnsucht, ebensowenig eine wahre Herzens befriedigung gewährend, wie der leidenschaft liche Stil des Nietzsche-Zarathustra-Liedes. Kräftiger, inniger, tröstlichen bleibt der schlichte christliche Gottesglaube. Einer seiner neuesten Verteidiger hat den prächtig entschiedenen Satz in die Welt gerufen: Der Glaube kann uicht unterliegen, weil er Anteil hat an Gottes Leben und von seiner beseligenden Gnade getragen ist; er mag in einer rätsel vollen Welt voll dunkler Schicksale oft ratlos dastehen — haltlos niemals! Also: das walte Gott! Eine gediegene Ueberschrist zum 1. Januar. Dieser Tag trägt im Kalender den Namen Jesus. Ein« unmittel bare Erinnerung an die wunderbaren Segens ströme, die das Christentum zu spenden hat. In diesem Sinne Glück und Segen auf den neuen Weg. Der alte Herrgott lebt noch! Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre, und die suchenden, kämpfenden Menschenkinder sollen es immer von neuem erleben, daß Gott die Liebe ist! —* Es war diesmal wieder wirklich eine harte Arbeit gewesen für den guten blauen Briefkasten an der Straßenecke. Was hatte er durch die Unmenge der Neujahrsglückwünsche nicht für Aufregung und Kammer gehabt. Fortwährend klappte sein Deckel aus und zu. Und was mußte er nicht alles in seinem im-rn aufnehmen! Na, wenn er erzählen wollte. Aber ec ist verschwiegen. So ganz Whaglich fühlte er sich nicht- Man hatte ihm fast zuviel zugemuiet Oft stauten sich Briefe und Kalten in seinem Innern bis obenan. Ja, wenn er nicht so eine eiserne Konstitution hä tc. Seinen Vorfahren wäre es jedenfalls schwerer geworden. Denn nicht immer waren die Briefkästen so solid gebaut wie heute- Früher mußte ein einfacher Holzkasten, den das primitive Abbild eines Posthorns schmückte diesem Zwecke dienen. Und noch jetzt finden wir in verschiedenen Staaten gewöhnliche hölzerne Briefkasten, —* Aus Anlaß des Jahreswechsel sei darauf hingewiesen, daß der jeweilige Zu- und Abgang der Dienstboten, sobald solche das 16. Lebensjahr vollendet haben, wie auch der sonstigen Angestellten, binnen 3 Tagen bei der Ortskrankenkasse, als dem mit den Geschäften der Invalidenversicherung beauf tragten, Organ der LandeSversicherungsanstalt Königreich Sachsen zu melden ist. Nicht befolgung dieser Vorschriften zieht in jedem einzelnen Falle Strafe nach sich. Nach Befinden fallen auch den Dienstherrschaften infolge solcher Versäumnis die während der Dienstzeit entstandenen Beiträge zur Last. Die polizeiliche An- und Abmeldefrist wird hierdurch nicht berührt. —* Bauernregeln für den Monat Januar. Am Weihnachtstage wächst der Tag, soweit ein Mücklein gähnen mag, am Neujahrstag (1) wächst der Tag. so weit der Haushahn schreien mag, und um Drei König (6.) wächst der Tag, so weit das Hirschlein springen mag, — Januar warm, das Golt erbarm. — Wenn Graö wächst im Januar, wächst es schlecht das ganze Jahr. — Nebel im Januar macht ein nasses Frühjahr. — Sind die Flüsse klein, gibt es guten Wein. — Ist der Januar naß, bleibt leer das Faß. — Januar muß vor Kälte knacken, wenn die Ernte soll gut sacken. — Ist der Januar warm und naß, bleibt leer das Faß, — Ein gelinder Januar bringt Kälte im Februar. — Morgenrot am ersten Tag, Unwetter bringt und große Plag — An Fabian und Sebastian (20.) soll der Saft in die Bäume gähn. — Ist Pauli Bekehrung (25,) hell und klar, so hofft man aus ein gutes Jahr. — Wenn die Tage langen, kommt der Winter gegangen. — Tanzen im Januar die Mucken, muß der Bauer nach dem Futter gucken. — Ist der Januar nicht naß, füllet sich des Winzers Faß. — Ein schö er Januar bringt uns ein gutes Jahr. — An Vincenzi (22.) Sonnenschein, bringt viel Korn und Wein. — Morgenrot am 1. Januar deutet auf viel Gewitter im Sommer. — Am 10. Januar Sonnenschein, bringt viel Korn und Wein. — Wie das Wetter sn dem St. Vincent (22.) war, so wird es sein das ganze Jahr. — Schöne» Wetter bringt Gewinn, merk dir das in deinem Sinn. — St. Pauli (10) schön mit Sonnenschein, bringt Fruchtbarkeit an Getreide und Wein. —* Das Ministerium des Innern hat die Veranstaltung einer Verlosung von Aus stellungsgegenständen gelegentlich der vom 6 bis 22. Juni 1908 stattfindenden Ge- werbeausstellung in Grimma sowie die Aus dehnung des Losvertriebes auf das ganze Königreich Sachsen mit der Maßgabe ge nehmigt, daß die Gewinnliste spätestens an dem der Verkauf der Ziehungslisten beginnt auch im Dresdner Journal und in der Leipziger Zeitung veröffentlicht werde. Dresden. In der Antonstadt wurde eine Markthelsersehefrau mit ihren beiden Kindern von Kohlenoxydgas betäubt in ihrer Wohnung aufgefunden und dem Krankenhause zugesührt. Der Unfall ist auf den defekten Zustand des Stubenofens zurückzuführen. — Die Polizei warnt vor einem Un bekannten, der sich in einem hiesigen Hotel einlogierte und unter dem Namen Otto Mingrän, Beamter a. D. aus Leipzig eintrug, dann aber unter Hinterlassung der Zechschuld heimlich verschwand, Kamenz. Am 11. Dezember v. I. wurde der landwirtschaftliche Arbeiter August Nitzsche aus Bocka auf dem Heuboden seines Arbeits gebers des Rittergutsbesitzers Wehle daselbst, erhängt aufgesunden. Man nahm Selbstmord an, und Nitzsche wurde auch als Selbstmörder beerdigt, Aber schon am Beerdigungstage lief das Gerücht durch den Ort und seine Um ¬ gebung, daß Nitzsche ermordet worden sei. Der Verdacht, den Mord an Nitzsche be gangen zu haben, richtete sich gegen den Mit arbeiter des Ermordeten, gegen den am 13. Oktober 1869 in Radibor bei Bautzen geborenen Jakob Krahl, der durch die Gendarme Großmann - Elstra und Genzel- Buckau festgenommen und an das hiesige Amtsgericht eingeliefert wurde. Krahl ist verheiratet und besitzt 2 Kinder von 10 bi» 12 Jah-en, für die er aber nicht sorgt. Wegen Widerstands ist er mehrfach bestraft worden. Ob die Verhaftung aufrecht erhalten werden kann, das wird die Untersuchung er geben. Schandau. Mit dem Elbverkehr au» Böhmen heraus und von hier nach dem böhmischen Elbumschlageplätzen ist nun endgültig Sckluß. Der Personendampsschiffverkehr von Dresden nach Riesa—Mühlberg und zurück fand ebenfalls seinen Abschluß. Die letzte Fahrt nach Dresden herauf führte ein Ober deckdampfer aus. Schon vorgestern überführte man das Wachtschiff von der Landesgrenze bei Schmilka nach dem Königsteiner Elbhafen. Bei 5 Grad Kälte treibt seit der vergangener Nackt der Elbstrom erstmalig Eis, das im Lause des Tages an Ausdehnung zugenommen hat. Leipzig. Ein schwerer Uuglücksfall er eignete sich Montag vormittag gegen 10 Uhr auf dem AugustuSplatz in der Nähe des Haupt postamtes. Ein ungefähr 40 Jahre alter Arbeiter war von einem Motorwagen ab gestiegen und wollte, um ihn herumgehend, über die Gleise. Im gleichen Augenblick wurde er von einem anderen Motorwagen umgeiahren. Die Verletzungen, die sich der Niann durch seine eigene Unvorsichtigkeit zu- gezogen hat, find lebensgefährlich. Außer einem Schädelbruch wurden noch einige andere schwere Kontusionen festgestellt. — Bald nach 1 Uhr wurde am Mittwoch aus der Mahlmannstraße Feuer gemeldet. In der Plältanstalt Knorpe, welche sich an der Ecke des Schleußiger Weges und der Mahl« mannstraße befindet, war Feuer ausgebrochen, welches mit rasender Eile um sich griff, so daß der große viereckige Fachwerksbau binnen Arzester Frist in Hellen Flammen stand und )ie angrenzenden Hintergebäude und Pferde« tille außerordentlich in Gefahr schwebten. Den Anstrengungen der in denkbar knappster Zeit am Platze erschienenen BerufSseuerwehr gelang eg indes, das Feuer ans seinen Herd >u beschränken, so daß gegen 3 Uhr bereit» nie größte Arbeit getan war Crimmitschau. Ein auf dem Tcünziger Rittergute beschäftigter kroatischer Arbeiter erstattete an di» Polizeibehörde Anzeige, daß ihm 180 Mark gestohlen worden seien. Als er in seine Heimat abdampfen wollte, erschien der Gendarm auf dem Bahnhof und durchsuchte eine Sachen, wobei d.e eine Hälfte de» Geldes gefunden wurde. Die andere Hälfte hatte der Anzeiger, wie er nunmehr gestand, unter einem Steine im Dorfbache versteckt. Dittes darf. In einer der letzten Nächte verübten Diebe einen Einbruchsdiedstahl in das Kontor der Strumpfwarenfabrik von Lohs und Schubert. Die Einbrech r stiegen durch ein Parterrefenster ein, erbrachen mehrere Schlösser und Türen und öffneten in den Kontorräumen mit Stemmeisen 8 Pulte, sowie 12 Postkasten, Sie erbeuteten Postmarken im Werte von ungefähr 300 Mk. und ca. 60 Mark in barem Gelbe. Den Geldschrank, der eine beträchtliche Summe ent hielt, versuchten sie vergebens zu erbrechen. Der Polizei gelang es, zwei Burschen fest- zunchmen bei denen Briefmarken, ein Posten wollener Strümpfe und Diebeswerkzeug ge funden wurde.