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er; litt kür- ^Ä« r SriW irlageii ///ä. 'tSden cchsr» Kälber unm^ ir 50 N!> 1 und chlachi' aewW ) M, chlachl' newichl 80 bit Z4 Ml. Fest. , neu-r !10 bii ani säe iS 00 -lU Hs^ 'te, 5- . s-hl' he und -tff , ail^ »isiscd'l > bkärniS . B>^' ndO-l 000 lrK o ob^ -1S,S» 190^ ->e ,Otteu>',rfer Zeitung" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich t Mark. Durch die Post bezogen ,,20 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendors-Okriüa mit Aloritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Aeld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode. Annahme von Inserat« bi, »„mittag t» Uhr. Inserat« werden mit zo Ps für di« Spoltzeil» b,rechnet Labellarischer Satz nach besonderem Laris Druck und Verlag von Hermann R üb i« in L^roß-Gkriüa. Lür die Redaktion verantwortlich Hermann Rühl« in Groß-Gkrilla No. 107. Freitag, den 6. September 1907. 6. Jahrgang. Freitag, den 6. September 1907, abends ^9 Uhr öffentliche Gemeinderatssitzung. Otteuäork-UoritLäort', am 5. September 1907. Der Gemeindevorstand. Oertliches und Sächsisches. Ottendorf-Okrilla, den s. September HO?. —* Die Stoppelfelder bilden für unsere Knabenwelt den herrlichsten Ort, um auf ihnen den Sport de» Drachensteigens zu huldigen In der Stadt vertritt eine abgemähte Spiel' wiese oder ein leerer Platz deren Stille. Wer einen Garten besitzt, der wählt diesen als Schauplatz seiner Heldentaten. Kurz: überall, wo sich eine Gelegenheit bietet, soich einen Papirrvogel fliegen zu lassen, da strömt die Jugend eifrig herbei und schwelgt im Genüsse dieses Herbstoergnügens. Da die Stürme be reits einsetzen, ist keine Zeit günstiger für die Dracken, als gerade die Septembertage, wo die Luit noch einigermaßen warm ist, der Wind jedoch die treib nde Kraft bildet. Daß dieses Spielzeug schon aus ein Alter von inst 2300 Jahren zurückblicken kann, werden sich jedoch nicht nur die Kinder, die den Drachen täglich in die Lüste senden, nicht träumen lassen, sondern auch den meisten Vätern, deren Hilse und Mitarbeit an freien Nachmittagen sehr erwünscht ist, dürste die Tatsache neu sein. Schon damals diente dieses Spielzeug, wie alte Geschichtsschreiber erwähnen, dem Ergötzen von Erwachsenen und Kinder». Auch die Chinesen haken denselben Gedanken gehabt. Merk würdigerweise sand man später bei dem Natur volk« der Maoris auf Neuseeland ebenfalls Drachen, ein Beweis dafür, wie in Menschen verschiedener Rasten und verschiedener Kultur stufen dasselbe Bestreben, etwas in die Lüste sich erheben zu lasten, herrscht. Wenn wir die Phantastischen Gestalten und Bilder unserer heutigen Drachen ansehen, ist dennoch die Grundform: das spitze gleichschenkelige Dreieck, geblieben. Und Mit den papierenen Ungeheuer fliegt die kindliche Phantasie wohl empor zu den Wolken ins Reich des Unbekannten. —* Eine neue „Wetterlehre" nach dem Stande des Mondes, asso eigentlich etwas altes, vertritt zur Zeit Herr E. Preubisch- Grubschütz bei Bautzen. Für die kommende Zeit rechnet Herr Preubisch auf sehr schönes Grummetwettes, „welches bis bald Michaeli anhalten wird, alsdann kommen wir zum dritten Male an die nasse Luftschwelle vom 18. Juli, die kann unserer Kartoffelernte und der späten Aussaat hinderlich sein, namentlich weil di« Tage schon sehr kurz sind, nach diesem wird es ja wieder leidlicher, aber auf einen Herbst ohne Regen wollen wir nickt rechnen. Da« kommende Jahr wird mehr nah al» trocken, worauf sich die Landwirte bei der Aussaat einrichten können. Für die kommende Zeit sehr schön, Ende September Und Anfang Oktober wieder viel Regen, dann bis Ende nbwechsilud kälter, gelinder und Regen, Januar sehr kalt, es soll sich jeder mit Kohlen U'd Holz versehen. —* Der Verkauf der Eier nach dem Gewickt beschäftigt gegenwärtig die deutschen Geflügelzüchter-Vereine Mit der immer zu nehmenden Verbreitung der Rastenzuckt und Ersitzung deö kleinen Landhuhnö durch Rasten, welche größere Eier als jene liefern, wird die schon ost angeschnittene Frage deL Verkaufs der Eier nach dem Gewichte immer brennender, Und zwar nicht sowohl im Interesse der Züchter und Händler, als auch der Verbraucher. Wenn man bedenkt, daß 10 Minorka-Eier zu 75 Gramm, also 750 Gramm, zum gleichen Preise verkauft werden, wie zehnj sogenannte Land-Eier zu 55 Gramm, gleich 5öo Gramm !o besagt dieser 36 Prozent betrag, nie Gewichtsunterschied, daß einerseits das kon sumieren e Publikum für die kleineren Eier jjSNj wesentlich zu viel bezahlt, und anderer- eitS der Züchter für seine Kosten und Arbeit nicht genügend entschädigt wird. Nack der Insichl der beteiligten Geflügelzüchter ist es nun eine nicht unwichtige Frage der Förderung der Geflügelzucht, für eine behördliche Regelung des EierverkaufS nach dem Gewichte einzu treten und dringend zu wünschen, daß alle Geflügelzüchter-Verbände und insbesondere auch der Reichsverband hierfür wirke». Technische Schwierigkeiten können nach ihrer Meinung )eim Verkaufe der Eier nicht entgegenstehen. Dem gegenüber machen nun die kaufmännischen Fackleute d s Eiergroßhandels geltend, daß die Ourchsührung dieser angeregten Verkaufsnorm unmöglich erscheine, zumal bereits jetzt be- 'timmte Quantitäts-Unterschiede in den nach kleinerer,^mittlerer und größerer Ware sortierten Jmport-Eiern bestehen und die sogenannten Land-Eier von selbst einen gewissen Preisauf schlag auf d m Markte seibst bedingen. Die Eier aber im Detailhandel nach dem Gewicht zu verkaufen, würde mit den mannigfachsten Schwimgkeilen und Nnzulräglichkeilen verknüpft ein. —* Die Wiedereinführung der Rückfahr- arten ist, wie eine Berliner Korrespondenz er- ährt, bereits beschlossene Sache. Dis Be timmungen für die neue Rückfahrkarte werden )en Grundsätzen der alten fast genau cnt- prechen. „Ursprünglich" so schreibt diese Korrespondenz, „sollte allerdings eine Milderung insofern eintreten, als man jede Gepäck- vergünstigung aufh'bcn wollte, wodurch man ein Mehr herausrechnete, das dis Ausfälle des jetzigen Systems wieder auSstleichen sollte. Die Vorhaltungen einiger Eisenbahndirektionen, die sich bisher eine« guten Reiseverkehrs zu erfreuen hatten, und die jetzt den Fehlgriff der eingesührten Verordnungen spürten, haben jedoch dahin geführt, daß Man Mit R-dresssirung des alten Statuts die beste Lösung der Frage zu zeitigen hofft- Man will nur nicht ohne weiteres die jetzigen Bestimmungen umstoßen, sonder» erst noch die Gesamtergebnisse des Reiseverkehrs abwarten, und daher dürfte erst für den Sommersah-plan 1908 auf eine Aenderung zu rechnen sein." — Diese Meldung, so schreibt jetzt die „N. pol. Korr.", beruht auf reiner Erfindung. E« würde ja auch die ganze Personentarisreform finanziell zusammenbrcchen, wenn neben der Verbilligung der einfachen Fahrt jetzt auch noch wieder eine Verbilligung der Rückfahrt eintreten sollte. —* Schon seit Jahrzehnten tritt auf den Lehrerseminaren die Erscheinung hervor, daß immer weniger Seminaristen auf den künftigen Organistenberus sich vorbereiten. Das hat einesteils seinen Grund darin, daß die Mehr- -ahl der Lehrer in größeren Kollegien An stellung suckt und findet, in Orten, wo günstige Gehultsstaffeln sich bieten, andererseits in dem Wunsche, nach der Anstrengung der Woche nickt am Sonntag durch Kirchendienst gebunden zu sein. So ist die Möglichkeit ins Auge zu fasten, daß für den Organistendienst gar kein genügender Bewerber sich findet. Als Abhilfe bietet die Firma Kühl und Klett in Berlin einen elektrischen Apparat, wie er seit Weihnachten in der neuen Kirche zu Grünau bei Berlin in Gebrauch stehi, die erste automatisi spielbare Orgel in einer europäischen Gemeinde Mil Hilfe von drei Druckknöpfen, deren je einer in der Sakristei, am Altar und auf der Kanzel angebracht ist, wird der ganze Apparat tadellos in Bewegung gesetzt. Das laufende Nieter an Vorspielen, Chorälen, Zwischen spielen, Wechselgesängen und Nachspielen mit silbsttätiger Register-Ein- und Ausschaltung kostet etwa 1 Mark. Natürlich kann die Orgel auch mit Hand und Fu» gespielt weiden. Der elektrische Apparat kostet aller dings etwa 2000 Mark, dasür kommt aber die Besoldung ins Organisten in Wegfall. Dresden. Am Dienstag gegen Mittag rückte, die Leiter der Feuerwache Dürerstraße nach Marschallstraße 38 aus, um ein aus dem vierten Obergeschoß auf das Dach gestiegenes Kind herunterzuholen. Während bei Ankunft )er Feuerwehr das Kind bereits selbst wieder rn die Wohnung geklettert war, hatte sich aus der Fahrt ein bedauerliches Unglück ereignet, lls die Letter von der Dürer- nach der Schulgutstraße «inbiegen wollte, lies ein sieben- ähriger Knabe, der wahrscheinlich noch den Zlraßcndamm passieren wollte, direkt in das Fahrzeug und wurde trotz sofortigen Bremsens überfahren. Die Räder der schweren Leiter gingen dem Kinde über den Rücken, sodaß es, wiewohl ärztliche Hilfe sofort zur Stelle war, ;ald verschied. Ein Verschulden seitens der Feuerwehr liegt, wie auch eine Anzahl Augen zeugen bestätigen, nicht vor. — Eine vom christlichen Gewerkschastskartell inberusene Versammlung, in welcher der Gewerkschaftssekretär Minter-Berlin über „sozial demokratische, gelbe oder christliche Gewerk- chaften" sprach, wmde polizeilich aufgelöst, weil es in der Debatte zu heftigen Aus einandersetzungen kam, die einen tumultuardischen Charakter annahmen. —* Der Vorsitzende des konservativen Landesvcrcins im Königreich Sachsen, Profcstor Gravelius-Dresden, hat in der letzten Sitzung des engeren Vorstandes des Vereins dieses Amt niedergelegt, und zwar infolge der letzten Differenzen innerhalb der konservativen Partei. Damit ist eine definitive Spaltung d°r sächsischen konservalioen Partei sehr wahrscheinlich ge worden. Bautzen. Mit dem Bau der Kaserne für das im Jahre 1910 hier zu errichtende Kavallerie-Regiment ist es in den letzten Monaten lebhaft vorwärlSgegangsn. Das drei Stock hohe Familienwohngcbäude für ver heiratete Unierosfiziere ist bereits unter Dach. Di beiden je 114 Meter langen MannschastS- gebäude sind schon bis zum zweiten Stock in )ie Höhe und dürften in drei dis vier Wochen gehoben werden. Die fünf Stallgebäude, welche je 160 Meter lang sind, sowie das 140 Meter lange ReithauS umgrenzen in der Form eines mächtigen Rechtecks den Reitplatz Hinter dem Reithause befindet sich noch die Büchsenmacherei und Beschlagschmiede, sowie ein Krankenstall. Kamenz. Einen schweren Unglücksfall hatte am Dienstag nachmittag im Halbach'schen Sieinbruche das Gebühren mehrerer nicht im Bruch« beschäftigter Arbeiter zur Folge. Als dieselben trotz ergangenen Verbote» sich an mehreren gefahrvollen Stellen des Steinbruchs bereiches in übermütiger Weise zu schaffen machten, stürzte Sleinarbeiter Forster ca. zehn Meter in die Tiefe und blieb mit klaffenden Kopfwunden und einem Schädelbruche schwer verletzt liegen. Der Verunglückte, der kaum mit dem Leben davonkommen dürfte, wurde dem Barmherzigkeitsstifte zugeführt. Weinböhla' In der Nacht vom Sonn tag zum Moutag ist beim Wirtschastsbesitzer Friedrich August Berger in der Dresdner Straße hier ein Einbruch verübt und Ver schiedenes gestohlen worden. Der Dieb wurde am Dienstag in der Person des Arbeiters Paul Lehmann aus Trachenberge ermittelt und verhaftet. Meißen. Die Landesausfahrt der Bezirke 14 und 15 des Arbeiter-Radfahrerbundes „Solidarität" füute am vergangenen Sonntage die Straßen hiesiger Stadt mit Radlern un Radlerinnen in einer Weise, wie dies hier wohl noch nicht zu beobachten gewesen ist. Gegen 4000 Personen nahmen an den Ver anstaltungen teil. Der Festzug, der sich von der Dresdner Straße nach dem Schützenplatze bewegte, schien unendlich. Auch der Humor ehlte nicht im Zuge. Er Ivar durch ver« chiedene Charoktertypen (Clown, Schornstein» eger, Schutzmann usw.) vertreten. Im Garten >es Schützenhause» war durch Instrumental- und Gesangskonzert für Unterhaltung gesorgt. Auf dem großen Platze befriedigte ein „fliegendes Büfett" die Durstigen. Di« vielen, die hier nicht Platz fanden, radelten in die Stadt zu rück, um sich in deren zahlreichen Unterkunfts« tälten zu zerstreuen. Zu früher Stunde aber ah man viele schon wieder nach der fernen Heimat ziehen. Oschatz. Die letzthin erfolgte Gewerbe zählung hat ergeben, daß sich in hiesiger Stadt in 2509 Haushaltungen 5391 männliche und 5241 weibliche, also zusammen 10 632 Per» sonen befinden. Das sind 222 weniger al» >ei der letzten Volkszählung im Jahre 1905. Da in diesem Jahre die Zahl der Schulkinder egen das Jahr vorher um 90 abgenommen satte, so war eigentlich nach dem Erfahrung»» ätz-, daß von je sechs Einwohnern einer im chulpflichtigen Alter zu stehen pflegt, noch ein größerer Rückgang zu gewärtigen. Immerhin ist ein Rückgang vorhanden und dies ist um o befremdender, als im Laufe der zwei letzten Jahrzehnte seitens dec Stadt nicht wenig ge- chehen ist und auch viel Industriezweige wesenlliche Fortschritte zu verzeichnen haben. Waldheim. Der 28jährige Arbeiter Volle kam beim Auflegen eines Treibriemen» in der Papierfabrik Meinsberg in das Getriebe und rlitt dabei tödliche Verletzungen. Arme und Beine wurden ihm abgeschlagen. Volle be absichtigte tn den nächsten Tagen zu heiraten. Freiberg. Der ans der Siebenlehner Brandstisleraffäre bekannte ehemalige Bürger» meister Bartel wurde am Dienstag von der erste» Ferienstraskammer des hiesigen König!- Landgerichts wegen Betrugs in zwölf Fällen, 3 amtenbestechung in sechs Fällen und Untreue m Amt in einem Fälle zu zwei Jahren und neun Monaten Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverlust verurteilt. In Sachen der Brand stifteraffäre hat sich Bartel noch vor dem Schwurgericht zu verantworten. Brand. In der Nacht zum Mittwoch wurde die an der Chaussee nach Freiberg liegende große Scheune des Schuhmacher» Oettler ein Raub der Flammen. Die Ernt« war bereits eingebracht, das Gebäude hrannte mit sämtlichen Vorräten bis auf den Grund nieder. 4 Feuerwehren konnten wegen Wasser» mangels nur wenig ausrichten. Lugau. Auf eigentümliche Weis« verun glückte im nahen Erlbach in der Nacht zum Sonntag der 15 jährige Sohn de» Bergarbeiter» und Wirtschastsbesitzer» Herold. Er träumte da» väterliche Anwesen stehe in Flammen, so stbhast, daß er erwachte. Wohl infolge de» -eftigen Wetterleuchten» hielt er den Traum für Wirklichkeit und sprang entschlossen au» dem Fenster seiner im Obergeschoß liegenden Kammer. Dabei fuhr er mit einem Bein )urch eine Fenstertafel im unteren Stockwerk und zog sich schwere Verletzungen am Fuß zu- Crimmitschau. Der ehemalige Maschinen fabrikant und -Händler Ernst Mehne von hier der vergangenen Herbst infolge Betrügereien mit Hinterlassung großer Schulden unserer Stadt den Rücken kehrte, ist in Sofia festge nommen worden und wird sich nach seiner Auslieferung wegen betrügerischen Bankerott» und Wechselfälschungen zu verantworten haben. Bad Elster. Zwei hiesige Grenzausseher wurden nachlS im benachbarten Orte Mühl hausen von dem dort wohnenden geistig ge störten Arbeiter Rank überfallen. Rank schlug den einen Beamten mit einem scharf ge» schliffenen Grabscheit nieder, daß der Beamte besinnungslos liegen blieb. Dbnn schlug er den anderen Beamten über den Rücken und verletzte ihn Der letztere Beamte zog nun» mehr den Revolver und gab auf den Tobenden zwei Schüsse ab, wodurch Rank kampfunfähig gemacht wurde.