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Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Okrilla No. 38. Freitag, den 29. Mär; 1907. 6. Jahrgang. Oertliches und Sächsisches. Vttcndorf-Gkrilla, den 28. März <907. Hs In vollständigem Gegensatz zur Sonnabend versammlung der Sozialdemokraten im Hirsch stand eine andere Versammlung am Palmsonnlag in demselben Lokale, die Vereinigung der Konfirmanden mit ihrem Seelsorger, ihren Lehrern, Eltern und anderen Gcmeindemitgliedern. Am Sonnabend: Hetzrede, rohes Gebrüll und Gejohle von einer rohen Masse; am Sonntag: Trost und Mahnung, fröhliches Lachen, an dächtiges Lauschen von einer gesellig vereinten frohen Menge. „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen." Wer nun noch nicht einsieht, aus welcher Seite die Bildung des Gemüts, die Veredelung des ganzen Menschen liegt, dem ist nicht zu Helsen. Kein Wunder, daß der Saal, der am Sonnabend manche Lücken zeigte, am Sonntag gefüllt war bis auf den letzten Platz, ja, daß manche wieder umkehren mußten, weil alle« besetzt war. Diese Konfirmavden- vereinigungen sind schon längst ein Bedürfnis in unserer Gemeinde. Obwohl die Beteiligung ausdrücklich den Kindern freigestellt wurde, fehlte doch kein einziges Selbst aus Dresden anwesende hochstehende Personen sprachen sich begeistert über die erhebende Feier aus, die sie anderwärts in solcher Weise noch nicht kennen gelernt hatten. Herrn Pfarrer Werner gebührt herzlicher Dank für die Veranstaltung. Auch beim Gottesdienste am Palmsonntag war das Gotteshaus gedrückt voll, ein Beweis dafür, wie in unsrer Gemeinde religiöses Bedürfnis und kirchlicher Sinn noch lange nicht abhanden gekommen ist, und wie der allergrößte und beste Teil der Gemeinde die Kniee noch lange nicht beugt vor dem Götzen Baal. Zum ersten Male waren die Chorkinder bei dem Begräbnis am Dienstag mit neuen, schwarzen Mänteln bekleidet Dadurch ist ein lang gehegter Wunsch vieler erfüllt und die Begräbnisfeier erscheint auch äußerlich würdiger Und gehoben. Dem Kirchenvorstande gebührt für diese äußere Förderung unseres kirchlichen Lebens der Dank der Gemeinde. Der Orts- Verein Halle zu der genannten Einrichtung Namhafte Beiträge gewährt. —* In der sogenannten Laußnitzer Heide, an der Bahnstrecke Treeden-KönigSbrück, tritt die Nonne so stark auf, daß man ernstlich für den Bestand eine« großen Teiles dieses schönen Waide« fürchtet. E« kommt dabei eine Fläche von 2b00 Hektar in Betracht. Zur Be kämpfung de» Schädlings Hal man jetzt, da es an genügenden Arbeitskräften fehlt, um Militärische Hilse gebeten. Ebenso hat man, obgleich schon einige 1000 Mark für die Be kämpfung verwendet sind, die Regierung noch mal» um einen sehr erheblichen Betrag ersucht. Dir sächsische Regierung hat sich kürzlich in der Angelegenheit an die preußische Regierung ge wendet, die in der Bekämpfung der Nonne große Erfahrungen sammelte, und um ein Gutachten gebeten, dieses ist auch bereitwilligst Und sehr auSsührlich erstattet worden. - * Von einer Berliner Firma wird jetzt in hiesiger Gegend ein eigenartiger G-schäsisknif versucht. Die Gemeindediener sind von ihr auSklsehen. der Firma Handlangerdienste zu tun. Einige von ihnen Haden Einschreibe sendungen mit der Adresse! „An den Herrn Gemeindediener zu T." empfangen, die eine „goldene" Brosche und Uhrk tte mit Anhängiel enthielten. Beide Gegenstände tragen das Bildnis des Königs Friedrich August und des Kronprinzen, sie sind natürlich „echt" un kostet jedes Slück nur 3,30 M. Den Adressaten ist nun der Vertrieb gegen hohe Piovifion an getragen worden. Die Behörde hat bereits ihr Auge aus dieses Geschäft gerichtet, —* Von den „bißchen" Sozialpolitik. D Zahl der Personell, die Unfallrente erhalten, hat im letzten Jahre mit 1082 670 die erste Million erheblich überstiegen. An Rente wurden 142,9 Millionen Mark gezahl invaliden- und Altersrenten wurden 134 057 m Betrage von 166 Millionen Mark be willigt. —* Von der Landesbrandversicherungsanstalt. Nach dem Hauptkatasterabschlusse der Königlich Sächsischen Landesbrandversicherungsanstalt Ende )ezember 1906 hat die Zunahme der V-r- icherungssumme im zweiten Halbjahre 1906 lei der Gebäude - Versicherungsabteilung 99850 350 M. und bei der Abteilung für Freiwillige Versicherung von Maschinen u. s. w. 2323600 Mark ! betragen. Insgesamt waren zu dem bezeichneten Zeitpunkt gegen Brand- chaden versichert: Gebäude mit 6837 088850 M und Gegenstände der freiwilligen Versicherung mit 142 232170 M. Der Versicherung gegen Explosionsschaden sind im zweiten Halbjahre 1906 zugewachsen: bei der Abteilung für Gebäude versicherung 4611 380 M. und bei der Ab- eilung für freiwillige Versicherung 1533 240 M Die Gcsamtversicherungssumme der Explosions chadenversicherung hat Ende Dezember 1906 betragen bei der Gebäudeversicherungsabteilung 261959 040 M. und bei der freiwilligen Versicherungsabteilung 105 795 660 M. — * Ein recht unfreundlicher März ist uns in diesem Jahre beschicken. Schon neigt sich der Monat seinem Ende zu, aber vom Frühling st noch wenig zu spüren. Nur ein paar "age brachten lauere LenzeSlüfte, lm allgemeinen -errschte noch der winterliche Charakter in der Witterung vor mit rauhen, ost stürmischen Winden, häufigen Nachtfrösten und zahlreichen iegen-, Schnee- und Graupclböen. Seit gestern läßt eS sich freilich auch nur zeitweise endlich etwas frühlingsmäßiger an. Hoffentlich kommt nun doch der Lenz in das Land. Er wird allerseits mit Freuden begrüßt werden. Dresden. Beim Absteigen von seinem Zweiradc kam am Freitag auf der Wartburg- traße ein Kaufmann zu Falle, wobei er unter den Vorderperron eines vorüberfahrenden Straßenbahnwagens geriet und etwa 10 Meter weit geschleift wurde. Um den Mann aus seiner Lage zu befreien, mußte der Wagen hochgehoben werden. Wunderbarerweise hatte er nicht di- gerinste Verletzung erlitten, doch war sein Fahrrad und seine Kleidung stark beschädigt. Diitten ist ein Verschulden nicht nachzuweisen. — Auf der Wallstrabe wurde am Dienstag ein unbekannter Mann bewußtlos aufgesunden, der bald nach seiner Einlieferung in die Pfleg- und Heilanstalt verstarb. In seinem Besitze wurden einige an den Maler Hermann Pflister in Hornitz bei Leipzig gerichtete Post karten vorgefunden. — Die im Vorjahre begonnene Ver breiterung der Ostra-Allee, die die direkte Zufahrtsstraße für den zur Errichtung kommenden neuen städtischen Schlacht- und Vtchhof im Ostragehege bilden soll, wird jetz wieder ausgenommen. Zunächst muß ein Tei d-S Orangeriegebäudes an der Herzogin Garten sollen, da das Gebäude wesentlich in die Straßenflucht hineinragt. Radeberg. Die Stadtgemcinde beabsichtigt in ihrer Gasanstalt an Stelle eines 2- und eines 3-NetortenofenS einen 3- und einen 8 R-tortenosen einzubauen. Der immer größer werbende Gaskonsum bedingt diese Vergrößerung Im vergangenen Jahre wurden bei einem Kohlenverbrauch von 1710t750lc§533976 obm Gas erzeugt Bautzen. Allgemeines Aufsehen erregt hier der Konkurs über das Vermögen des Bau meisters P. R. H. Mörbitz, d?S alleinigen Inhabers der bekannten Baufirma Gebrüder Mörbitz. Mörbitz soll, wie man hier erzählt, ein Opfer des Zusammenbruches der Braun- kohlen-Aktiengesellschast Olga in Kleinsauberni sein. Zittau. Aus raffinierte Weise schädigten wie seinerzeit gemeldet, der Perlenfobrikan Henke und der Kürschnermeister Fischer von Zittau vor einiger Zeit die Rentiere Hoffmann in Zittau, die eine Kollekte für das in Sachsen erbotene böhmische Winkellotto unterhielt. Die Hoffmann betrieb das gefährliche Spiel in der Weise, daß sie die Einsätze, die ihr reichlich zuflossen, für sich behielt, allerdings m Gcwinnfalle auch aus eigener Tasche be zahlte. Die Frau soll glänzende Geschäfte gemacht haben, da in Zittau gern in dem ver botenen Lotto gesetzt wird. Da die Glücks göttin bekanntlich sihr launisch ist, beschlossen Fischer und Henke, Fortuna ein Schnippchen zu schlagen. Henke fuhr nach Prag, wo die Ziehung des Lottos vor sich ging. Dort er- uhr er an dem betreffenden Ziehungstage nachmittags gegen halb zwei Uhr die ersten Gewinnergebnisse. Er lief nun schleunigst zum Postamt, meldete dort ein dringendes Telephon- eipräch nach Zittau an und teilte der bereits am Apparat harrenden Frau Fischer di- Gewinnnummern mit. Die Kollekteuse Frau Hoffmann war nun so unvorsichtig, gegen drei Uhr in Zittau noch die Einsätze Fischers an zunehmen, obwohl in Prag bereits gegen zwei Uhr die Ziehung stattgefunden hatte. Di- Frau ahnte natürlich den raffinierten Trick der päten Einsetzer nicht. Hinterher war sie nicht wenig erschrocken, als sich herausstellte, daß auf die betreffenden Nummern etwa 68 000 Mark gewonnen waren. Es dauerte nicht lange, da 'teilten sich freudestrahlend die „glücklichen Gewinner" ein und verlangten ihr Geld, Der Frau Hoffmann dämmerte, da sämtliche von H uke und Filcher gesetzten Nummern ge wonnen hatten, aber doch, daß sie betrogen worden war, und sie weigerte sich, den Gewinn auszuzahlen. Henke und Fischer drohten nun mit der Polizei, und da die Frau wußte, daß ihrer bei Entdeckung der Sache eine nicht geringe Strafe hart-, einigte sie sich mit den Glücks rittern dahin, diesen 4000 Mark auszuzahlen. Sie zahlt« 2000 Mark an und wollte den Rest bald begleichen. Aber die Frau konnte )as Geld nicht zusammen bekommen und mußte ich oftmals von den Betrügern mahnen lasten. Als die Kollekteuse sich in ihrer Verzweiflung an Verwandte wenden mußte, kam die Geschichte ans Tageslicht. Von der Bautzner Strafkammer wurde jetzt Frau Hoffmann wegen unbefugter Veranstaltung einer öffentlichen Lotterie zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Henke und Fischer erhielten wegen Betrugs und Er pressung ebenfalls Gefängnisstrafe, und zwar der erstere acht Monate, der letztere sechs Monate. Gegen beide wurde ferner auf je drei Jahre Ehrverlust erkannt. Frau Fischer wurde wegen Beihilfe zum Betrug zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Weiter er hielten noch einige mitangeklagte Frauen, die der Frau Hoffmann bei der Kollektion geholfen hatten, Gefängnis- bez. Geldstrafen. Riesa. Das Hochwasser der Elbe ist im Laufe des Dienstages noch um mehrere Zentimeter gestiegen, um dann wieder langsam abzunehmen. Der hiesige Strompegel weist daher denselben Stand wie am Montag auf. Das Riesaer Elbkai ist nahezu wasserfrei daher soll der Einladeverkehr wieder vom Gröbaer Hafen nach dem Riesaer Elbkai ver legt werden. Für die nächste Zeit ist hier vie Schiffahrt zu erwarten, so daß voraussichtlich vor der Hand der sehr lebhafte Umschlags verkehr, der auch durch das Hochwasser keine Unterbrechung erlitten hat, andauern wird. Zurzeit sind nach Meldungen aus Schiffahrts kreisen nicht weniger als 18 Schleppzüge unterwegs, die Kähne mit hier umzuschlagenden Waren führen. Die ersten dieser Züge sollen bereits dieser Tage hier eintreffen, also gerade, wenn mit den letzten Reservekähnen aufgeräum sein wird. Hainichen. In der Zeit vom 28. Februar bis einschließlich 22. März fanden im Technikum zu Hainichen die Prüfungen für Ingenieure, Techniker und Werkmeister statt. Das Zeugnis der Reife konnte 65 Absolventen erteilt werden. Die jetzt abgehenden Besucher haben bereits während der Prüfung Stellung erhalten, viel fach durch Vermittelung der Direktion, bei welcher viele Stellenangebote eingingen, die nicht alle berücksichtigt werden konnten. Das Technikum besitzt neuzeitlich eingerichtete, reichlich ausgestattete Laboratorien für Elektrotechnik und Maschinenbau. Das Sommer-Semester beginnt am 16. April. Chemnitz. Am Sonntag nachmittag wurden am Ch-mnitzfluste unterhalb der Eisenbahnbrücke fei der Blankenauerstraße zu Chemnitz die Kleidungsstücke eines Mannes und einer Frau gefunden. Die Ermittelungen ergeben, daß die Kleider einem aus Crimmitschau stammenden 21 jährigen Schlrsser und einer 17 jährigen Arbeiterin aus Chemnitz gehören, die aus un glücklicher Liebe den Tod in der Chemnitz ze ucht haben. Die Leichen sind noch nicht gr ünden. Chemnitz. Auf hiesigem Hauptbahnhofe ind am Dienstag früh gegen 7 Uhr beim Rangieren zwei Wagen entgleist, wodurch die Dresden-Reichenbacher Hauptgleise etwa zwei Stunden lang gesperrt waren. Die Personen züge wurden während dieser Zeit über die Güteranlagen geleitet. Verletzt wurde bei dem Infall niemand. Leipzig. Rasch hat die strafend« Gerechtigkeit den Mordbuben erleilt, unter besten Händen die Markthelfersehefrau Roßberg endete. Wird das Mitleid mit dieser Frau wegen ihrer Treulosigkeit auch wesentlich ge dämpft, so erweckt cs doch Befriedigung, daß hr gewaltsamer Tod so schnell gesühnt werden chnn. Der 20jährige Schuhmacher Naumann, der zu den „Freunden" der Roßberg gehörte, hat am Mittwoch Nachmittag unter der er- ttückenden Beweislast gestanden! Aber er will kein Mörder sein, er will nur die Absicht einer Betäubung der Frau gehabt haben, als eine Habgier erregt wurde durch den Umstand, als die Frau mit dem Gelde in der Spar büchse klapperte. Dem Manne der Ermordeten gegenüber hatte Naumann die Täterschaft ab geleugnet, er wolle die in seinem Besitze ge- undene Sparbüchse mit genau dem gleichen Inhalte, wie die in der Roßbergschen Wohnung geraubte; in Frankfurt a. M. erworben haben. Annaberg. Der Verüber des Sparkafsen- einbruchS ist in der Person eine« 16 jährigen SchlosterlehrlingS ermittelt worden, der mittels Nachschlüstels sich Eingang in den Kastenraum verschafft und sodann an den Geldschränken die glücklicherweise mißlungenen Aufsprengungs versuche gemacht hat- Zwickau. Fast 7000 Mark unterschlagen hat der aus Dresden gebürtige Buchhalter einer hiesigen Privatheilanstalt, namens W. Seit dem 1. April 1906 dort angestellt, be ging er schon in den allerersten Tagen Bücher fälschungen, di« er so geschickt zu verbergen verstand, daß sie erst am letzten Sonntag bei einer Revision durch den Chef entdeckt wurden. Mylau. Beim Einlaufen des Lengenfelder Zuges wurde am Dienstag abend gegen 7 Uhr am Bahnübergänge bei der Heinrichstraße hier- selbst die 41jährige Fabrikarbeiterin Elise Gläser überfahren und schwer verletzt. ,Unter anderen ist ihr der rechte Unterarm abgefahren worden, so daß alsbald deren Urberführung nach dem Königlichen Krankenstift Zwickau hat erfolgen müssen. Johanngeorgenstad t-VollständigeSchlittcn- bahn zu Frühlingsanfang ist das Bild, das da« obere Gebirge jetzt darbietet. Von den Gebirgs bahnen war auch die Bahn nach Karlsbad ein- g-schneit. Auf dem Gebirgskamm hatte der Zug von Karlsbad schon am 20. März die Personenwagen zurücklasten müssen; nur die Maschine hatte mit dem Zugführerwagen durch brechen können. Die Personenwagen konnten erst zwei Tage später, freilich mit eingedrückten Fensterscheiben au« dem fünf - Meter hohen Schneemasten freigemacht werden.