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eke uux, :8er, g Vy r VI» tter fast Lärmige 6 jähr. fort zu vünschte '.r rc. rc. a 'stplatz. fe» ug. rr uud pe. In Kaffee, 2 Per- r usw. b ehrlich Mit nähme- >pr«. Ottendorfer Zeitung. Die ,Vttendorser Zeitung" erscheint vtenstag, Donners, tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vterteljährlit , Mark. Durch die Post bezogen ,,20 Mark. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode. Annahme »an Inserat« dt, »»«mittag ,, LH»? Inserate werden mit w p für di« Spaltz«tl« b«r«chn« Labellarischer^Sast nach d«s»nd«r»m Laris Druck und Verlag vor: öermann Rühle :n <8roß-GkriÜa. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühl« in töroß-Dkrilla No. 24. Sonntag, den 24. Februar 1907. 6. Jahrgang. Orrtlichrs und Sächsisches. Gttcndorf-Dkrilla, den r». Februar ^or. -r. Nationaler Ausschuß nennt sich die frei« Vereinigung aller reich-treuen Parteien, welche sich in unserem Orte gebildet und die Orte Cunnersdorf, Medingen, Hermsdorf, Grünberg. Lomnitz, SetferSdorf, Lausa und Weixdorf in ihr Arbeitsfeld einbezogen hat In der kürzlich stattgehabten Sitzung de« s. Z. gewählten Komitee« wurden au« den ver schiedenen Ortschaften eine Anzahl Herren zu- gewählt um nach allen Orten hin Fühlung zu haben. Ueber den Arbeit«plan herrschte völlige Einmütigkeit, ebenso darüber, daß sich der hiesige Ausschuß auf« engste dem nationalen Ausschuß in Dresden angliedern soll, der bei der letzten Reichstagswahl geradezu Großartiges geleistet hat. Der Anfang wäre somit gemacht; hoffen und wünschen wir, daß die erwählten Herren (jederZpatriotische Mann ist zur Mitarb-it be rufen) die nationale Sache mit Mut und Tapferkeit hochhalten und verteidigen werden, damit auch unsere Gegend der schonen Erfolge teilhaftig wird, die anderwärts erzielt worden sind. Darum, frisch an's Werk! Hj Eine höchst interessante Beleuchtung des sogen. Zukunstsstaates, welchen der alte Bebel für das Jahr 1898 prophezeit hatte, und an den die sonst so gutmütige und leicht gläubige Gemeinde de« großen Propheten nicht mehr recht glauben wollte, bringt uns eine Nachricht über einen praktischen Versuch welchen der Schriftsteller Dr. Frede« ik von Erden bei Amsterdam gemacht hat, einen kommunistischen Staat nach sozialdemokratischem Muster einzu- richtrn. Er erwarb mit eigenem und fremden Gelde einen großen Besitz, den er „Walden" nannte. Er gründete eine Bäckerei, eine Schokoladenfabrik, betrieb Landwirtschaft, Vieh zucht und Molkerei. Wer arbeiten wollte, könnt mittun. An Teilnehmern fehlte es nicht, und volle acht Jahre führte er seinen Versuch fort. — Nunmehr hat er sich öffentlich über seine recht niederschlagende Erfahrung geäußert. Er berichtet: Alle» sei auf Vernachlässigung hinausgelausen; die meisten Menschen besitzen zu wenig Pflichtgefühl. Energie, Ausdauer, VerantwortlichkeitSgesühi,OrdnungS-und Gemein schaftssinn, als daß sie für gemeinsame« Eigentum sich sorgen wollten. Das Endergebnis seiner Erlebnisse ist: Gemeinschaftlicher Besitz kann sich nur halten, wenn er der strengen persönlichen Leitung eine« tüchtigen Manne« unterstellt wird. Also wenn die Knute, nach rassischen Muster regiert, oder — wenn die Menschen Engel geworden sind, wozu e« wohl gerade bei den ZukunstSstaatlern noch gute Weile haben dürste. Man sieht, wa« es Mit dem alten Familienstück de» ZukunftsstaatcS, da«, wie man Uns verraten hat, jetzt wieder au« der Bundes- lade hervorgeholt worden und hübsch blank ge putzt der Welt, welche endlich einmal etwa« sehen will, gezeigt werden soll, auf sich hat. Eine schöne Seifenblase weiter nichts! Etwa» für Kinder und für die — wir wollen sagen: „Träumer." —* Der sächsische Bußtag fällt in diesem Frühjahr auf den 27. Februar. An ihm sind wie am Karfreitag und am ersten Osterfeiertage öffentliche Versammlungen aller Art verboten. An den Vorabenden dieser Tage ist die Ab haltung von Versammlungen bi« nacht 12 Uhr zulässig. Ferner ist am Bußtage und am Karfreitage, sowie an deren Vorabenden die Abhaltung und öffentliche Ankündigung der von Gast- und Schankwirten besonder« dem Ver gnügen gewidmete Veranstaltungen, wie Schlacht feste, Schmause, Skat-Turniere, Bockbier-AuS- schänke und dergleichen nicht gestattet. —* Sturm, Schnee, Kälte und Regen wechseln miteinander ab. Arg ist der Schaden besonders in Westdeutschland. Telephon-, Telegraphen- und Eisenbahnverkehr haben in gleicher Weise gelitten. Weiter erstrecken sich die Verherrungen auf Wälder, Gärten und Städte, wo viele Häuser, Fabriken und Schorn- ieine beschädigt wurden. Bei Troisdorf im Rheinland mußte ein Schnellzug halten, weil )cr Sturm ein ganze« Bahnwärterhaus auf die Schienen geworfen hatte. Von überall her wird über Hochwasser gemeldet, da« bereits weite Ueberschwemmungen angerichtet hat. Die Eisversetzung bei Lchiedlo a. d. Oder soll durch Pioniere gesprengt werden. Bedenkliche Un wettermeldungen liegen auch aus Württemberg, Bayern und Baden vor. An der Elbmündung wurde das Torpedoboot „8 42" im Schnee treiben von einem Hamburger Dampfer an gerannt und schwer beschädigt. „8 42" ist dasselbe Boot, das vor einigen Jahren von einem englischen Dampfer überrannt und zum Sinken gebracht wurde. — * Unter dem Vorsitz des Herrn Geheimen Rats Frhr. von Salza und Lichtenau trat am Freitag der Bezirksausschuß der Königlichen AmtShauptmannschast Dresden-Neustadt zu seiner dritten diesjährigen Sitzung zusammen. Zu nächst wurde über das Gesuch Max Roblicks in Weixdorf um Erweiterung der ihm er teilten Befugnis zum Ausschank alkoholfreier Getränke auf dem Ausschank von Wein und Bier in dem Grundstück Kat.-Nr. 39H da- elbst öffentlich-mündlich verhandelt. Nach ein gehender Beraiung entschied der Bezirksausschuß dahin, daß das Gesuch um Erlaubnis zum Ausschank von Wein, Bier und Branntwein m Mangel eines Bedürfnisses erneut abzu weisen sei. Dresden Am Donnerstag Vormittag er- olgte die Verhaftung eines angeblich reichen Russen, der als Kurgast im Dr. Lahmannschen Sanatorium auf Weißer Hirsch bei Dresden wohnte und dort fortgesetzt die übrigen Kur gäste beim Baden im Licht- und Luftbad be stahl. Der vornehme Taschendieb durchsuchte die Kleidungsstücke der Damen und Herren und plünderte die Geldbörsen. Er wurde auf frischer Tat ertappt. — Eine schwere Bluttat ist, wie erst jetzt bekannt wird hier verübt worden. Der im Hause Fröbelstraße 4 wohnhafte Postschaffner Schlenkrich verletzte seine Ehefrau, als diese noch im Bette lag, durch einen Schuß in die Lunge. Er gab im Ganzen drei Schöffe ab, von denen aber nur einer die Frau traf. Kurz nach der Tat verließ der Ehemann die Wohnung und holte einen Arzt, der die Wunde untersuchte und verband. Hierauf be gab sich die Frau in Begleitung ihres - Mannes und einer Nachbarin nach dem Friedrichstädter Krankenhaus, wo man die Wunde al« im höchsten Grade lebensgefährlich erkannte. Vom Krankenhaus« aus wollte Schlenkrich selbst nach dem Polizeibureau gehen, um Anzeige gegen sich zu erstatten. Ec kam aber wieder nach Hause und erzählte, da» Bureau sei so voll gewesen, daß er eS nicht habe tun wollen. Gegen Mittag ging er in den Dienst, wo seine Verhaftung am Nachmittag erfolgte. Die Wohnung wurde polizeilich geschloffen, während die Kinder von den Nachbarn zu sich ge nommen wurden. Schlenkrich unterhielt schon seit langer Zeit mit einem Mädchen ein Ver hältnis. Er hatte ihr verschwiegen, daß er schon verheiratet sei, und ihr sogar ein Heiratsversprechen gegeben. Es kam nun in der letzten Zeit wiederholt zu heftigen Auftritten. Der Mann sah sich in die Enge getrieben, und so faßte er den Entschluß, seine Frau zu er morden. Die Vernehmung der Frau konnte bisher noch nicht erfolgen, da die Bedauerns werte bewußtlos ist. — Zu dem versuchten Gattenmord des Post schaffners Schlenkrich ist weiter zn berichten, daß das Befinden der verletzten Ehefrau eine gerichtliche Vernehmung zulteß. Schlenkrich gestand, die Tat vorbereitet und ans Ver zweiflung mit Ueberlegung ausgeführt zu haben, da da« Mädchen, mit dem er ein nicht ohne Folgen gebliebenes Liebesverhältnis unterhielt, fortgesetzt auf Heirat drängte. Sebnitz. Ein Großfeuer wütete hier und legte das Hauptgebäude der Blumenfabrik von May und Co. in Asche. Vorige» Jahr brannte in derselben Fabrik eine Etage au». Pirna. In größter Lebensgefahr schwebte der fünfjährige Knabe Böhme. Er fiel in die Gottleuba. Der Gärtner Albert Böttcher sah wie das Kind getrieben kam und sprang schnell entschlossen in die eisige Flut. Er rettete so den Knaben vom sicheren Tod de« Ertrinkens. Zittau. Einen Mord und einen Selbstmord verübte am Donnerstag morgen gegen 4 Uhr in dem benachbarien Warnsdorf der 40 jährige Fabrikbesitzer Hermann Niklstsch, ein hervor ragender Textilindustrieller. Er tötete zunächst, wahrscheinlich mit deren Einverständnis, seine Ehefrau durch einen Schuß in die Brust und darauf sich selbst durch einen Schuß in den Mund. Da« Motiv zu der Tat ist in einer chweren Krankheit Niklatsch« und in dem ürzlich erfolgtem Tode seines 6 jährigen Kindes zu suchen, über den sich die Eltern nicht hin- wegzufftzen vermachten. N. lebte mit seiner Frau im besten Einvernehmen. Ein 11 jähriger Sohn und ein 5 jähriges Töchterchen betrauern den Tod ihrer Eltern. Meißen. In dem Hanse Ploffenweg 2 zu Meißen wurde, wie schon in voriger Nummer ^urz berichtet, am Mittwoch Vormittag (kurz rach 10 Uhr) der 10 Jahre alte Georg Saal bach vor der Tür der unter dem Dache be- indlichen Scklaskammer tot ausgefunden. Der Knabe ist, nachdem seine von dem Manne ge- rennt lebende Mutter und die ältere Schwester rhrer regelmäßigen Arbeit nachgegangen und die üngere Schwester zur Schule gegangen sind, allein in der Schlafkammer in seinem Bett verblieben. Die Leiche war bei der Auffindung nur mit dem Hemd bekleidet. Bei näherer Besichtigung der Leiche zeigte sich vorn rechts am Halse eine mit Blut unterlaufene Stelle in Form einer Schnittwunde und «ine um den ganzen Hals herum deutlichsichtbareStrangulation- marke. Die letzte läßt den Schluß zu, daß der Knabe erdrosselt worden sei. Wahrnehmungen, die auf Selbstmord könnten schließen lassen, sind bisher nicht gemacht worden. Der Knabe soll von seiner Mutter und seiner in demselben Hause wohnhaften 30 Jahre alten Schwägerin die an dem Vormittage zu Hause gewesen ist, nicht gut behandelt worden sein. Die Mutter und di« ältere Schwester de» Knaben sind zur kritischen Zeit .nicht von ihrer Arbeit wegge kommen und di« jüngere Schwester hat bei ihrer Rückkehr von der Schule die Leiche zu erst gesunden. Weiter wird zu dem mysteriösen Todesfälle mitgeleilt, daß in der letzten Zeit während der Abwesenheit der Familie Saalbach mehrmals Holz und Kohlen gestohlen worden sind. Man bringt den Tod de» Knaben mit diesen Diebstählen in Zusammenhang und hegt auch Verdacht gegen eine bestimmte Persönlichkeit. Ueber dem Arm der Leiche soll bei der Auf findung de« verstorbenen Knaben eine Hose ge- hangen haben, sodaß e« zunächst ausgesehen hat, al» ob der Knabe an dem Türpfosten tot zusammengesunken sei. Die jüngere Schwester will, als sie 7»/« Uhr zur Schule ging, noch mit dem Verstorbenen gesprochen und eü soll dieser dabei über Leibschmerzen geklagt haben. Er war schon seit einiger Zeit wegen eines Beinschadens nicht in die Schule gegangen und auch am fraglichen Tage der Schule fern und allein in der Wohnung der Mutter geblieben. Zur Leitung der Untersuchung war am Donnerstag Nachmittag der Staatsanwalt Dr. Brendler aus Dresden in Meißen an wesend. Hoffentlich kommt bald Licht in die dunkle Angelegenheit. — Am Donnerstag ist die 14 jährige Schwester de» Verstorbenen in Hast genommen worden, die zugestanden hat, den Bruder, den sie schon immer nicht hat leiden können, erdrosselt zu haben. Ueber das Motiv der Tat verlautet noch nichts Be stimmtes. Die Mörderin sollt« nächste Ostern konfirmiert werden. — Der Besitzer de» Restaurant» und Weinschank» „Zur deutschen Posel" in Sörni- witz, Seiler, hat sich erschaffen. Seil«r be wirtschaftete da» Grundstück kaum seit einem Jahr«. Freiberg. Der Sekretär d«r hiesigen Bergakademie Fcege hat in Dr«»den Selbstmord verübt. Es sind Unregelmäßigkeiten in der Kaffenführung entdeckt worden, die drn Grund zur Tat gebildet haben. Leipzig Al« Zechbreller wurde am Mittwoch abend ein 22 Jahre alter Ver walter au» der Nähe von Freiberg i. S. ver haftet, der vor einigen Monaten mit einem Erbteil von 14000 M. hierher gekommen war Das Geld hatte er in leichtsinniger Gesellschaft bis aus wenig- Mark, für die er sich «inen Revolver kaufte, in der kurzen Zeit durchgebracht satte. - In der Nacht zu Freitag ist der Bahnwärter Gey -wischen Borsdorf und Zerichshain im rechtsseitigen Bahngraben irgend, tödlich verletzt aufgefunden worden. Der Verunglückte hat anscheinend beim Be gehen der Strecke einem Zuge ausweichen wollen, ist aber dabei von diesem noch erfaßt und zur Seite geschleudert wurden. Chemnitz. Eine verhängnisvolle Fahrt. Am Donnerstag abend liefe« in einem Grundstück der Klarastraße im Stadtteil Hilbersdorf zwei vor einem le«ren Tafelwagen gespannte Pferde, während der Geschirrführer geschäftlich sich im Hause befand, davon und >um Tore hinaus. Auf dem Wagen waren r Kinder, 2 Knaben und 3 Mädchen, geklettert, di« sich bei dem Fortlaufen der Pferde noch aus dem Wagen befanden. Durch da» Geschrei )er Kinder waren offenbar die Pferde scheu geworden und davongerast. Nach kurzem Lauf »r Pferde stürzte der 7 Jahre alte Sohn der Witwe Mittelbach vom Wagen herab, erlitt einen schweren Schädelbruch und blieb tot legen. Ein zweiter Knabe und ein Mädchen prangen alsbald ab und kamen mit geringen Verletzungen davon. Die zwei übrigen Mädchen wurden während der Fahrt von Männern herabgezogen. Die erregten Pferde wurden schließlich festgehalten. Buchholz. In Sehma bei Buchholz ist da« Herrmann Waglerschi Gut, bestehend au» drei größeren Gebäuden bi» auf die Umfaffung«- mauern niedergebrannt, Bei dem Brande sind 14 Rinder, 1 Pferd, einige Schweine und verschiedene» Geflügel in den Flammen um gekommen. Außer dem Besitzer hat durch da« Feuer auch ein eine Treppe hoch im Hause mit wohnender Eisenbahnbeamter sämtliche Habt verloren. Ihr Leben mußten Frau und Kinder de» letzteren durch die Flucht durch» Fenster retten- Da» eine Kind mußte man in den Hof hinabfallen lassen. Infolge de» dort lagernden hohen Schnee» hat e» hierbei Ver letzungen glücklicherweise nicht erlitten. Dagegen hat die Gatlin und Mutter sich beim Herab- springen einen Knöchelbruch zugezogen- Mehrere Leute von der Rettungsmannschaft erlitten ebenfalls Verletzungen. Zwickau. Ein Konflikt zwischen Aerzten und Krankenkaffen droht hier auSzubrechen. Die Zwickauer Aerzte verlangen von den in Zwickau vorhandenen Krankenkaffen Einführung der freien Aerztewahl; sie haben sich auch bereits durch Unterzeichnung von Verbindlich keitserklärungen gegenseitig verpflichtet, sich unter allen Umständen den gemeinsamen Be schlüssen zu fügen. Gegen die freie Aerzte- wähl, zum Teil auch gegen die von den Aerzten in Aussicht gestellte Aufhebung der Rabattsätze hat sich aber eine Versammlung von Vertretern aller in Frage stehenden Krankenkaffen ausgesprochen. In einer darauf hin abgrhaltenen Versammlung der Aerzte kam e» nicht zu Beschlüssen; e» findet in nächster Zeit eine weiter« Versammlung statt, in der über die einzuschlagenden Maßnahmen Beschluß gefaßt werden soll.