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für das König!. Gerichtsamt und den StadLrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. Die „Sachs. Elb-Zcitinig" erscheint Akitttvoch und Sonnabend und ist durch alle Pvstnnstatten, sonne durch die Expedition dies. Bl. siir I Mark vlerteljahrl. zu beziehen. — »b Inserate für das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh t) Ilhr, für daS Svunabendsblatt spätestens bis Freitag früh i> ltbr erbeten. — Preis für die ge spalteuc l5orpuSzeile oder deren Nam» 10 Pf., Inserate unter 5 Zeilen werden mit 50 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirte nach tlebereinkunft.) — Inserate für die Elbzeitung nehme» an in Hohnstein Herr Bürgermstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Slnnoneen-Aüreaus bon Haasenstein Bögler, W. Saalbach, Juvalidendank und Nud. Aiosse. M 77. Schandau, Mittwoch, den 25. September Abonnements Einladung. Auf das mit dem 1. Octobcr 1878 bc.ginnendc vierte Quartal der „Sächsischen Elbzeitung" nimmt die u»tcrzcich»etc Expedition, sowie jede kaiserliche Postaiistalt zu dem Preis vou 1 Mark Bestellungen au. Wir ersuche» uuscre geehrten auswärtigen Leser, die Ahouncincuts-Bcstcllu»n gefälligst sofort machen zu wollen, indem wir hei späteren Aufträgen für die vollständige Nach lieferung der bereits erschienenen Nummern nicht cinstehcn können. —finden durch die ses Blatt eine weite Verbreitung. Die Expedition der Sachs. Elbzeitung. Politische Weltschan. O Die zweitägigen Verhandlungen der ersten Lesung dcö Sozialistengesetzes im Reichstage haben allen Fraktionen desselben Gelegenheit geboten, zn dieser einzigen Vorlage der gegenwärtigen außerordent lichen Session Stellung zu nehmen. Von Seilen sämmtlichcr Fraktionen haben dann auch Redner das Wort ergriffen; und diese Redner haben bis ans einen im Ramen der Fraktionen und Gruppen, denen sic au gehöre», Erklärungen abgegeben. Einzig und allein der Abgeordnete Bamberger hat nicht im Namen der nativnallibcralen Fraktion, zu deren hervorragenden Mitgliedern er zählt, gesprochen, sondern lediglich seinen eigenen Ansichten AnSdrnck gegeben. Eö ent spricht diese Zurückhaltung durchaus der heute noch nicht cudgillig fcstgcslelltcn Anschauung der national liberalen Fraktion über die an der Ncgicrnngsvorlage vorzunchmendcu Veränderungen. Zählt man diejenigen Fraktionen und Grnppcn, welche durch ihre Redner die Vorlage für unannehmbar und unverbesserlich er klärt haben, zusammen, so erzielt dieö bei vollbesetztem Hause eine Zahl vou 170 nud etlichen Stimmen, welche in der dritten Lesung das Gesetz, gleichviel welche Fassung cö durch die Beschlüsse derselben er halten hat, verwerfen würden, während 225 Stimmen etwa einem Gesetz, welches gerade noch für die Nc- gicrnugcn „annehmbar" wäre, zustimmcu würden, falls die Negierungen nämlich sich bereit finden, solche Abänderungen anznnchmcn, die daö Gesetz für Ab geordnete von der Stellung Laökcr'S annehmbar machen. Demgemäß hängt Alles davon ab, welche Acudcrungcn die zu Kompromissen mit der Negierung am schwersten zu bestimmenden Mitglieder der nationallibcralcn Frak tion verlangen, nnd ob sic auch iu dritlcr Lesung bei ihren Forderungen beharren werden, wenn von Seiten der Negierungen das letzte Wort gesprochen wird. Begreiflicherweise konnten bei der großen Verant wortlichkeit, womit die uationallibcrnlc Fraktion gerade dem Sozialistengesetz gegenüber belastet ist, während der erste» Lcsimg im Name» der Fraktion keine bin dcndc» Erklärmigc» abgegeben werden, wie dies von Seiten derjenigen Fraktionen geschehen konnte und geschehen ist, die das Gesetz, gleichviel, welchen Inhalt dasselbe hat, auznnchme» oder abznlehncii im Voraus entschlossen sind. Namentlich haben dic, welche sich für dic Ablehnung unter alle» Umstände» ent schieden haben, eine sehr einfache Position; sie werden in dcr Kommissionöbcrathung und bei der zweiten nnd dritten Lesung im Plenum für die weitestgehenden Abändcrungöanträgc stimmen, schließlich aber ein lantcö und vernehmliches „Nein" sprechen. Die beiden kon servativen Fraktionen haben schon eine schwierigere Stellung; sic müssen, da dic Vorlage so wie sic cin- gcbracht worden ist, unmöglich auf eine Mehrheit rechnen kann, ihre Bereitwilligkeit znr Annahme von Abändcrnngöauträgcn im Prineip auösprechen, gleich zeitig aber für dieselbe eine Grenze ziehen, nnd dieses letztere konnte bei dcr ersten Lcsimg nnr durch die ganz allgemein gehaltene Klausel geschehen, daß durch dic etwaigen Abänderungen das Gesetz nicht aufhörc, zn dem damit bcabsichliglcn Zwecke wirksam zu sein. Ucbrigcnö halte die Generaldebatte das Eharaktcristischc, daß sic sich, dicömal ihrem Zwecke cutsprcchcnd, zum guten Theil mit dcr allgemeinen Bedeutung dcr Vor lage beschäftigte; freilich ganz war das HerauSgrcifcn von Einzelheiten nicht zn vermeiden, da dieselben viel fach das entscheidende Moment enthalten. Aber Anf klärung über das, was bisher unbekannt geblieben, brachte sic kaum. Man wußte bereit«, daß die beiden konservativen Parteien für unbedingte Annahme dcr Vorlage sind und wenige Pnnktc vielleicht ausge nommen in dcr Absicht zuslimmcn werden, daS ganze Gesetz nicht scheitern zu lassen; man wnßtc auch, daß Ccutrum, Polen, Elsässer, um von den Sozialdemo kraten ganz zu schweigen, Unbedingt gegen daö Gesetz und durch Aendcrnngcn vou Einzelheiten nicht zufrie den zu stellen sind. Ma» wußte endlich, daß die Nationallibcralcn, von dcncu das Schicksal des Gesetzes znnächst abhüugt, ihre Zustimmung abhängig machten von einigen Acndcrnngen, unter denen dic Beschränk ung dcr Gülligkcitüdancr anf cinc bestimmte Zeit und eine Garantie für die Loyalität der Beschlüsse dcr Rcvisiouüinstanz. voran stehen, lind nicht nur dic Stclluuguahmc dcr verschiedenen Parteien, auch die Begründung derselben war demjenigen bekannt, der den Ausführungen dcr Partciblättcr gefolgt ist. Dic Entscheidung ist den Kounuissionüverhandlungeu und den beiden späteren Lesungen Vorbehalten. Da Fürst Bismarck den Hanptacccut auf dic zweite Lesung legte, ist lcidcr nicht zu erwarten, daß dic Kommissions- verhaudlungcu ciue Verständigung zwischen den ver schiedenen Parteien der Majorität, oder zwischen diesen nnd den BnndeSregicrungcn bringen werden. Desto interessanter allerdings verspricht dic zweite Lcsimg sich zu gestalten. Die Gesundheit dcö Kaisers Wilhelm ist wicdcr insoweit befestigt, daß derselbe in vergangener Woche an den Manöveru bei Cassel hoch zn Noß thcil nehmen konnte. Den rechten Arm trng dcr Kaiscr frcilich noch in dcr Bindc. In dieser Woche bcgiebl sich der greise Monarch zn einem mehrtägigen Anf- cnthalt nach Baden, von wo er Anfang nächsten Monats nach Berlin znrnckkchrcn wird. Dic in Oesterreich vorgcnommcncu Landtags wahlen in den Landgemeinden des uns benachbarten Königreichs Böhmen lieferten nach Aiislnssnngcu dcr Wiener „Presse" ein Ergebnis;, das zwar vorauözu chcu war. deshalb aber nicht minder bcmcrkenSwcrlh md wichtig ist: — Dcr Paet zwischcu Alt nnd Jnilgczcchcn ging bei dieser Gelegenheit, für die er eigentlich geschlossen worden war nud wobei er sich zum crstcnmnlc practisch zn bcwährcn halte, in die Brüche. Diese Thntsachc ist interessanter als da« Zahlenvcrhältniß der Stimmen nnd die Persönlichkei ten dcr Gewählten, zumal durch das Wahlrcsnltat im Großen nnd Ganzen daü bisherige Parteivcrhültuiß zwischen Verfassungstreuen nnd Ezcchcu in der Gruppe dcr Laudgcmciudcu nicht wesentlich geändert wird. Dagegen zeigte eö sich wieder, daß dic czcchischc Par tei-Organisation eine vollkommen zerrüttete ist nnd daß bei dem letzten Vcrsnch, die Einheit wieder hcrzustellen, die Jungczcchcn abermals die Betrogenen waren. Be kanntlich hatten dic Altczcchen, nm sich vor dcr allge meinen Unzufriedenheit mit der Passivität sicher zu stellen, mit ihren Gegnern das Uebcreinkommcn gc schlossen, für die Wahlen die Bezirke untereinander zu thcileu uud sich dadurch gegenseitig eine bestimmte Zahl vou Mandaten zu nssekurircn. Von den czechischcn Landgemeinden wurden nun neun den Jungezcchcn überwiesen, während die Attczccheu in nicht weniger als 39 Bezirken ihre Kandidaten ohne jungezechischc Konkurrenz anfstclltcn. Eö war dies schon ciue sehr ungleiche Thcilung, aber bei den Wahlen erhielten die Jnngczcchcn nicht einmal ihre neun garantirtcn Man date, sondern nnr acht, weil in dein nennten Bezirke ganz konlraktwidrig ein altczechischcr Kandidat ausge ¬ treten war und dnrch dic Agitation scincr Partei anch dic Majorität erhalten hatte. Auf dem Otkupalionsschanplatzc steht cö augcnblick- lich für dic Ocstcrrcichcr güustigcr, als noch vor cini- gcu Tagen. Die Herzegowina ist fast gänzlich in Händen dcr Kaiserlichen nnd anch in Bosnien erzielen dic Trnppcn größcrc Erfolge, so daß auch dort dic Insnrrcklion bald beendigt sein dürfte. Zn Italien, gegen welche« in Oesterreich-Ungarn wieder einmal große Verstimmung herrscht, dauern dic Agitationen zu Gunsten der Befreiung dcr noch unter fremder Herrschaft befindlichen LaudcSthcilc fort. Kaiscr Franz Joseph soll neulich sogar auf seinem Schreibtisch,cin Schriftstück gefuudcu haben, welches ihn znr freiwilligen Rückgabe des Gebietes von Trient anfforderl! König Humbert, dcr sich iu letzter Zeit zur Abhaltung von Manöver» in Obcritalieu nnfhiclt nud seine Botschafter au den fremden Höfe» dorthin zu sich berufen halte, nm mit ihnen über die Lage dcö Lande« zu beralhc», hat indes; seinerseits Alles geihan, was in seinen Kräften stand, nm daö dnrch jene Agitationen in Oesterreich hcrvorgerufeuc Miß trauen zn heben. Dennoch haben cbcn diese Truppcn- conccntratioucn in Wien den alten Argwohn gegen die Plänc dcr Ztalicncr wicdcr crwcckt, obwohl die italienische Negierung wiederholt erklärt, daß cö sich bei diesen Manöver» durchaus nicht um eine außer- ordcutlichc Maßregel handle. Dic cuglischcu Blätter benutzen übrigens diese Trnppcmconcentrirungcu, um ein ernstes Mahnwort an Italiens Staalslenker zu richten, die sich hüten möchten, Oesterreich Veranlas sung zn Mißbehagen zn geben. Die Lektionen von Lissa und Enstozza sollten noch nicht vergesse» sein mid in einem Zwiste mit Wien würde Italien jetzt nicht Dcntschland anf seiner Seite haben. Dic italic- nischc Armce sci aber nicht in dcr Lagc, sich mit österreichischen Trnppcn messen zu können, nnd selbst die Flotte sci nicht viel besser als dic Panzcrflotte, die bci Lissa von Holzschiffcu geschlagen wurde. Das Jntcrcssc dcr französischen Republik war iu der vcrgangcucn Woche zunächst von den Ncdcn dcö Bauten- und des Finanzministeriums in Anspruch genommen, welche cö außer Zweifel stellten, daß sie über die Ausführung der projeclirteu großen Bauten mit dcm Präsidenten dcö Bndgct-Anöschnsscö dcr Dcputirtcnkammcr, Gambetta, vollkommen einverstan den seicn. Daneben erregten die Verhandlungen dcö KongrcsscS dcr katholischen Gescllcnvcremc dic öffent liche Aufmerksamkeit. NcpublikauischcrseitS fand man cö unbegreiflich, daß dieselbe Ncgicrnug, welche den iutcrnalionaleu Arbcitcrkongrcß aufgelöst hatte, jene Vereine ruhig tagen ließ, obgleich in ihrer General versammlung Nedeu gehalten wurden, welche durch ihren agitatorischen Charakter denen dcr Sozialisten so ähnlich waren, wie ein Ei dem andern. Die Be- ihciligung der Bevölkerung an der vom Marschall Mae Mahon abgehaltcn großartigen Parade über 50,000 Mann war zwar nngchencr, von Begeisterung indes; keine Spnr vorhanden: mau war vielmehr all gemein der Ansicht, das; die ncnc Armee, noch viel zu lernen habe, nm dcr „großen" Armcc dcr alten Zeit würdig zu werden. Fürst Karl von Nunuinien wird nnnmchr in Ge mäßheit dcr Voten der Kammern nnd des Kongrcß- beschlnsscö bezüglich der Unabhängigkeit Nnmünicuö und kraft eines Beschlusses des MiuistcrralhcS den Titel „Königliche Hoheit" aunchmeu. Dic diploma tischen Agentschaften, welche Rumänien im Anstande unter offiziösem Titel unterhielt, werden in offizielle Legationen nmgewandclt. Ein Dekret dcö Fürsten theitt daö diplomatische Personal Numäuienö in drei Klassen: Außerordentliche Gesandte nnd bevollmächtigte Minister, Minister-Residenten und Geschäftsträger. Dic derzeitigen diplomatischen Agenten in Paris, Wien nnd Berlin werden zu bevollmächtigten Minister» ernannt. — Dic rumänische Negierung hat die Note dcö diplomatischen Agenten Nnßlands, Baron Stnart,