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MsdrufferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und ^>as »WUsHniffrr Tagedlali» rycheint »n allen Werklagen nachmillags -I Uhr. Bezugspreis nionallich 2,— AM. u-i Haus, bei Vostbestellung l.M RM. zuzüglich Bestellgeld. Linzelnummern Iv Sipjg. Alle Postanstollen und Pojt, »olcn.unjerc Austräger u. , .... „ .. Geschäftsstelle, nehmen,u jederzei, Bestellungen cnl- Wochenblatt fttr Wilsdruff U. UMgeaeNd gegen. Im Falle höherer chcwall, -d. sonstiger — — Belriedsftürungcn besteh, »ein Anspruch aus Lieferung Ler Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. 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Aufräumungs- arbciteu kennzeichnen das erste halbe Jahr des neuen Regiments. Die Parteien lösen sich auf und die NSDAP, kann am 8. Juli 1933 ihren Totalitätsanspruch als ver wirklicht ansehen. Bekannten sich am 5. März 1933 nur 27 Millionen zur Bewegung, so waren es an» 12. Novem ber 1933 schon 40 Millionen, und die Abstimmung des »9. August 1934 zeigte, daß das gesamte Volk hinter dem Führer steht. Arbeit kennzeichnet die beiden Jahre. Am 14. Septem ber 1933 eröffnet der Führer den Bau der Reichs autobahnen, die nun das ganze Reich überziehen und Symbol des Aufbaues sind. Der von allen Seiten tatkräftig unterstützte Kampf gegen die Arbeitslosigkeit vermindert die 1933 noch vorhandenen 6,3 Millionen Arbeitslosen aus 2,3 Millionen. Hand in Hand damit geht der Kampf gegen Hunger und Kälte, zu dem der Führer und Dr. Goebbels am 14. September 1933 aufriefen. 1933/34 wurden über 380 Millionen Mark für die bedürftigen Volksgenossen aufgebracht. Die Arbeit der NS.-Volkswohlfahrt im Winter 1934/35 wird er reichen, daß diese Summe noch überschritten wird. Zahlreiche Gesetze sind erlassen worden, den einzelnen Maßnahmen der Regierung die rechtlichen Unterlagen zu geben. Wesentlich ist hierbei das am 1. Dezember 1933 verkündete Gesetz zur Sicherung der Einheit von Partei und Staat. Die Reichs re form wird ehern angepackt. Seit dem 6. Februar 1934 tritt an die Stelle der Staats angehörigkeit die Reichsangehörigkeit, der Rcichsrat wird aufgelöst, die Länderregierungen verschwinden, und als Abschluß der ersten großen Etappe werden das preußische und das Reichsinnenministerium zusammengelegt. Durch den Tod des Generalfeldmarschalls von Hindenburg am 2. August 1934 gehen die Funk tionen des Reichspräsidenten auf den Kanzler des Volkes über. Adolf Hitler wird der alleinige Führer des deutschen Volkes. Der preußische Ministerpräsident Hermann Göring wird am 29. April 1933 zum Reichsluftfahrtminister ernannt, und er sorgt auf seinem Gebiet für die Erfüllung der realen Notwendigkeiten. Am gleichen Tage wurde Rudolf Heß vom Führer zu seinem Stellvertreter ernannt. Während die Jugendlichen beiderlei Geschlechts bis zu W Jahren von der Hitler-Jugend unter Baldur von Schirach, den der Führer am 18. Juni 1933 zum Reichsjugendsührer berief, zu Nationalsozialisten erzogen werden — Reichsjugendberusswettkampf und Staats jugendtag kennzeichnen die Arbeit —, werden die Jugend lichen über 18 Jahre in dem von Oberst Hierl auf- gebauten Arbeitsdienst erfaßt, der aus dem Reichs parieitag im September 1934 zum erstenmal als eine ge schlossene Formation anfmarschieren konnte. In der SA. und SS. werden die politischen Soldaten der Bewegung erzogen, und der Chef des Stabes, Lutze, hat durch seine Arbeit bewiesen, daß der 30. Juni 1934, an dem der Führer das Standgericht über die Hochverräter der Röhm-Revolte verhängte, die Kampfformationen der NSDAP, nicht erschüttern konnte. Am 20. Februar 1934 verlieh der Führer das Hoheitszeichen der Bewegung an die Wehrmacht, die einziger Waffenträger der Nation ist. Am 2. Mai 1933 wurden die Gewerkschaften aufgelöst und Dr. Ley gründete die Deutsche Arbeitsfront, die am 22. November 1933 endgültig zu der Organisation der deutschen schaffenden Menschen umgebaut wurde. Die in dieser Untergliederung der Partei geleistete Arbeit hat die zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern vor handenen Gegensätze immer mehr verschwinden lassen. Die NSG. „Kraftdurch Freude" hat durch ihre kultu rellen Veranstaltungen, durch ihre Reisen und Fahrten usw. dazu beigetragen, daß die Freizeit des deutschen Arbeiters sinnvoll ausgestaltet wurde. Am 25. Februar 1934 vereidigte der Stellvertreter des Führers eine Million Politischer Leiter auf Adolf Hitler, und der Kongreß der Führer des Staates und der Partei im Januar 1935 in Berlin bewies, daß das ganze deutsche Volk geschlossen hinter seinem Führer steht. Während nm uns in den anderen Ländern eine Revo lution die andere ablöste, Attentate die Welt erschütterten, Regierungen kamen und gingen, wird in Deutschland, das am l4. Oktober 1933 seinen Austritt aus dem Völkerbund erklärte, weiter gearbeitet, innen- und außenpolitisch Erfolge erzielt. Am 26. Januar 1934 wurde mit unserem Nachbarstaat Polen ein Zehn-Jahres-Vertrag abgeschlossen, der als größter außenpolitischer Erfolg der nationalsozialistischen Regierung verzeichnet werden kann. Das überwältigende Abstimmungsergebnis der Saar, die ' sich am 13. Januar 1935 nach einer 15jährigen Wartezeit restlos zu Deutschland bekannte, ist das Fanal, das in das Jahr 1935 Hineinleuchtei. Der Führer hat unserem west lichen Nachbar, Frankreich, wiederum seinen Friedens willen bewiesen, indem er erklärte, daß Deutschland nun mehr keine territorialen Ansprüche mehr an Frankreich zu stellen habe. Hart und entschlossen, zugleich diszipliniert, wird das deutsche Volk in das dritte Jahr des Aufbaues gehen. ver Nottchrei cker Ketrogenen. Einreisebeschrankung nach Frankreich für Gaaremigranien. Nach soeben festgelegten Bestimmungen werden nun mehr nur noch folgende Gruppen von Saaremigran ten zur Einreise nach Frankreich zugelafsen: 1. Personen, die Verwandte, Eltern oder Geschwister i« Frankreich besitzen; 2. Personen, die über genügende Mittel verfügen, um längere Zeit auf eigene Kostest leben zu können; 3. Angestellte, die in französischen Unternehmungen, vor allem in den Grubenbetrieben, beschäftigt waren; 4. Personen, die nachweislich gefährdet sind, 5. Personen, die den Antrag auf N a t u r a l is a t i o n in Frankreich gestellt haben und hierfür die Bescheinigung des Konsulats beibringen können; 6. Eltern, deren Kinder die französische Schule im Saargebiet besucht haben; 7. frühere Fremdenlegionäre. Viele Separatisten und Emigranten, die in den letzten Tagen und Wochen voreilig das Saargebiet ver lassen haben, haben ihren Entschluß inzwischen schon bitter bereuen müssen. Teilweise kehren sie jetzt bereits ins Saargebiet zurück. So wird aus verschiedenen Orten des Saargebiets gemeldet, daß Statusquoler ent täuscht wieder in ihre alte Heimat zurückkommen, weil sie mittlerweile auch einsehen gelernt haben, daß ihnen hier nichts passiert, während in Frankreich für sie nichts zu h o len ist. Bezeichnend für die Stimmung unter den Arbeiteremi granten ist ein Brief, den einige verführte Anhänger des Se paratismus an die „Forbacher Bürgerzeitung" gerichtet Ha den: „Wir stehen vor der Tatsache, die wir bisher nicht glau ben wollten, wenn uns von Kritikern warnend zugerufcn wurde, daß ein politischer Hochstapler uns jahrelang betrogen und uns nun in unserer Not verlassen hat. Unser Exführer Matz Braun und sein Bruder sind so ziemlich als erste in ihren Luxuslimousinen nach Frankreich geflitzt, wo sie nun durch die Gegend sausen, während wir durch die Straßen irren und nicht wissen, was aus uns werden wird. Wenn sich die Herren Füh rer Matz Braun und Konsorten wenigstens einmal bei ihren Opfern sehen ließen und ihnen paar freundliche Worte sag ten! Ader nein, man sitzt in seiner Villenwohnung oder meist im besten Hotel Forbachs, während Frauen und Kinder durch solche Auchpolitiker ins Verderben gestoßen sind. Zahlreiche in das Saargebiet zurückgekehrte Emigranten schreiben uns von dort, daß die Stimmung gegen Matz Braun auch dort ganz umgeschlagen ist und man allgemein von Sozialdemokraten die schärfste Kritik an seinem Wohlleben im nahen Forbach hört, während seine armen Parteigenossen nichts zu essen haben.. Dasselbe trifft auch auf den Kommunisten Fritz Pfordt zu. Auch er ist als einer der ersten geflohen, und man sieht ihm nicht an, daß er Not leidet. Auch unsere sozialistischen Kameraden in Forbach sollten diesem Braun-Skandal ein Ende machen. Man fragt sich übrigens bei uns Emigranten, woher die Herr-- das viele Geld haben, Autos mit Chauffeuren und entsprechende Damen unterhalten zu können. Hat sich etwa der Saarkampf für sie gelohnt? Wir armen Kämpfer haben nur Verluste." Zur eine entmilitarisierte Zone beiderseits der Grenze. Vorschlag eines englischen Generals. „Daily Telegraph" veröffentlicht einen Aufsatz des konservativen Unterhausmitgliedes Brigadegeneral Spears über die Möglichkeit der Errichtung einer ent militarisierten Zone auf beidenSeitender deutsch französischen Grenze. Der Verfasser vertritt bei seiner eigenen Stellungnahme hierzu den gesunden Standpunkt, daß es ein ernster Fehler sei, Frankreichs Sicherheit aus Bestimmungen zu gründen, die eine Einschränkung der Rechte Deutschlands im eigenen Lande bedeuteten. Er verweist auf die guten Erfahrungen, die Norwegen und Schweden seit 1905, die Vereinigten Staalen und Kanada sogar schon seit 1818 mit der endgültigen Einrichtung -nt- militarisierter Zonen beiderseits der gemeinsamen Grenze gemacht haben. Der Verfasser regt dann an, daß in einer entmilitari sierten französischen und deutschen Grenzzone ständig eine kleine internationale Polizeimacht unter halten werden sollte. Er verweist daraus, daß die jetzige Rheinlandzone Frankreich bekanntlich nicht das Gefühl der Sicherheit gegeben habe. Frankreich bereite sich so gar aus Verlängerung der Dienstpflicht auf zwei Jahre vor. Bei der großen strategischen Bedeutung von Metz und Straßburg könnte natürlich eine entmilitarisierte Zone auf jeder Seite der Grenze keine größere Breite als 10 Kilometer haben. Aber die Hauptsache sei, daß der Grundsatz angenommen werde, und daß das französische ebenso wie das deutsche Gebiet die gleiche Behandlung erfahre. Locarnoverirag „mit Zähnen"? Englische Stimmen zum Besuch der französischen Minister. In London glaubt man, daß die englische Regierung den französischen Ministern bei ihrem Besuch solche Sicherheitsgaranlien geben wird, daß Frank reich seine Haltung gegenüber einer Rüstungsangleichung Deutschlands revidieren kann. Den interessantesten Kommentar zu dem französischen Besuch macht diesmal der im allgemeinen recht gut unter richtete diplomatische Berichterstatter der „News Cromcle", Sermon Bartlett. Er schreibt: „Die Besprechnngen zwischen den britischen Ministern und den Herren Flandin und Laval am Freitag und Sonnabend dieser Woche werden wahrscheinlich das Zeichen eines sehr bedeutenden Wechsels in der britischen Außen politik sein. Wenn der französische Premierminister und der Außenminister am Sonnabend nach Hause kommen, werden sie nicht mit leeren Händen zurückkehren. Ich habe Grund, zu glauben, daß die britische Regierung sich bereitfinden wird, internationale Verpflichtungen zu übernehmen, die bestimmter sind als zu jeder anderen Zeit seit der Herausgabe des Genfer Protokolls vom Jahre 1924." Bartlett will dem Locarnovertrag „Zähne einsctzen" und glaubt, daß bei den Verhandlungen sogar eine Zu sammenarbeit von L u s t st r e i tk r ä s t e n zur Garan tierung des Friedens am Rhein besprochen würde. * Weniger zuversichtlich äußert sich der Pariser Ver treter der „Limes". In einem Artikel zu dem bevor stehenden Ministerbesuch betont er, daß England keine neuen Bindungen auf dem Festland über nehmen würde. Die Politik der britischen Regierung sei in Paris nicht ganz richtig verstanden worden. Die Be mühungen der britischen Regierung, den französischen An spruch auf Sicherhcitsbürg sch asten angemessen zn berücksichtigen, scheine von einigen französischen Beop achtern dahin ausgelcgt zn werden, daß es sich um d.e ersten Anzeichen einer neuen Bereitwilligkeil handele, weitere Verantwortlichkeiten aus dem Festlande zn über- nehmen. Es sei zu befürchten, daß die französischen Hoff nungen enttäuscht werden würden. Lord Allen über das Deutschland Hitlers. Und über die Notwendigkeit der Gleichberechtigung. Der Sondervertreter des Londoner „Daily Tele graph" berichtet über eine Unterredung, die er mit Lord Allenof Hnrtwood nach dessen Rückkehr aus Berlin hatte. Dem Bericht zi^olge faßt Lord Allen den Gesami- eindruck seiner Besprechungen folgendermaßen zusammen: „Wenn wir Deutschland beim Wort nehmen und ilnn die Stellung eines gleichberechtigten souveränen Staates wieder zuerkennen würden, — und zwar in einem Augenblick, wo infolge seines Mangels an Rüstungen keine Gefahr darin liegt, seinen Worten Glauben zu scheu- ken — dann würde Deutschland seine Rolle bei der inter nationalen Zusammenarbeit wieder aufnehmen. In cinigc» Jahren wird es zu spät sein." Lord Allen, der übrigens den nichtamtlichen Charakter seines Besnches in Deutschland hervorhob, gab seiner Überzeugung Ausdruck, daß Reichskanzler Hitlers Stellung in'Deutschland gegenwärtig unangreifbar sei. Der Kanzler sei von überwältigender Aufrichtigkeit. Deutschland sei heute tief erregt und erbittert, daß es die' einzige Nation ersten Ranges sei, die eine andere Behandlung als andere Länder erfahre. Deutschland könne auch nicht begreife«, warum cs im Jahre 1935. wo cs keine Waffen besitze, von feindselige« Bündniflen umgebe« werde, ganz wie dies 1914 der Fall gewesen sei, als cs schwer bewaffnet gewesen sei. „Ich glaube nicht", erklärte Lord Allen, „da? Deutschland jemals Wieder wie in dcu letzte« Jabrei»