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Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dkrilla Verlag vsr. Hermann Rühls in Groß-Okrilla. Druck und Freitag, den 7. Dezember 1906 5. Jahrgang Nr. 147 Bewohner des Ortes Radibor be infolge der fortgesetzt dort statt- Schadenfcuer, ohne daß es bisher wäre, des Brandstifters habhaft zu Acht Brände haben in wenigen mehr.als die doppelte Zahl von sich die Bautz n findenden gelungen werden. Monaten Annahme »en Inseraten di, »«mittag i» Uhr. Inserate werden mit io p skr die Spaltzetle berechn« TabellartscherZSatz nach besonderem Laris einen Schreibfehler auf dem Äbmeldeformular zu Schulden kommen ließ. Einspruch erhoben und von der Frau des Kaufmanns an Amts stelle mündlich um Zurücknahme der Straf verfügung gebeten. Daraufhin wurde dem Kaufmann durch ein Schreiben des Kranken versicherungsamtes mitgeteili, daß seinem Ge suche entsprochen und die Strafe von 1 Mk. erlassen worden sei. Dagegen hat er die, wie es in jenem Schreiben heißt, durch seine Schuld entstandenen Kosten in Höhe von 1,25 M. bei Vermeidung der Zwangsvoll streckung binnen einer Woche an die Rats- spoitelkasse abzuführen. — Zwei Unbekannte, die sich als Sitten beamte ausspielten, hielten im Rosentale in der Nähe des Wilhilmsteges einen jungen Mann mit seiner Braut an und forderten letztere auf nach dem Polizciamte zu folgen. Das Mädchen weigerte sich entschieden, worauf die Strolche, welche es vermutlich auf Erpressung abgesehen, im Gebüsch verschwunden- Hohenstein-Ernstthal. Eine rohe Tat wurde von einem Weber, namens Sasse, verübt. Taste versuchte in der Trunkenheit seine Frau aus der im zweiten Stockwerk gelegenen Wohnung durch das Fenster zu stürzen, Nur durch htn- zugekommene Leute wurde der Wüterich von seinem Vorhaben abgehalten. Leider hat die Frau erhebliche Schnittwunden durch Glassplitter im Gesicht erhalten. Der Täter wurde sofort verhaftet, leistete aber heftigen Widerstand. Meerane. Hier wurde in dem Gondelteich der Leichnam eines Ertränkten gefunden, besten Persönlichkeit bisher noch nicht festgestellt werdiN konnte. Nach dem Ergebnis der Untersuchung liegt zweifellos Selbstmord vor. Der Tote ist ^etwa 60 bis 65 Jahre alt, hat einen blonden graumelierten Vollbart und dünnes Kopfhaar. Er war u. a. bekleidet mit schwarzen steifen Filzhut mit grünen Futter schwarzen Ueberzieher, dunkler Hose und Weste, grauen Strümpfen und Schnallen» chuhen, er trug kein Jakett. Werdau. In der Sächsischen Waggon fabrik haben gegen SO ausständige Stellmacher und Tischler die Arbeit wieder bedingungslos ausgenommen. Die übrigen Ausständigen konnten vorläufig nicht wieder eingestellt werden, da deren Stellen durch Herbeiziehung anderer Arbeitskräfte besetzt sind. So ist der 14 Tage währende Streik für die Beteiligten nutzlos verlaufen. Plauen. In die Jrrenabteilung des WaldHeimer Zuchthauses eingeliefert wurde jetzt der Mörder Johann Schwab, der kürzlich den Landgerichtsrat Müller in Hof erstochen hatte, um sich für ein ihm nicht günstiges Gerichtsurteil zu rächen. Schwab ist wegen Unzurechnungsfähikeit außer Strafverfolgung gesetzt worden. Der Mörder war früher ein angesehener bemittelter Gutsbesitzer im oberen Vogtlands und später Branntwein-Reisender. Reichenbach. Während der Zeit des hiesigen Maurerstreiks erregte ein Uebersall, der von Streikenden auf zwei Arbeitswillige aus geführt worden war, allgemeinen Unwillen und Enirüstung. Die Uebersallenen waren die Handarbeiter Cornelius Nitzsche und Anton Heß die aus Eger angekommen waren. Bereits auf dem Bahnhofe in Reichenbach wurden sie von den streikenden in gemeiner Weise beschimft und kurz darauf in einer Straße zu Boden geschlagen und aus das brutalste gemißhandelt. Blutüberströmt trafen sie wieder auf dem Bahnhofe ein. Den Handkoffer des Heß fand man 'tags darauf in einem Graben; er war von den Uebeltätern zerschlagen und sein In halt — Kleidungsstücke usw. — durch Zer schneiden gänzlich unbrauchbar gemacht worden. Jetzt standen die „Helden" dieses UeberfalleS vor der Plauener Strafkammer, es waren dies die Maurer Wenzel Hrotek und Ernst Sieg mund, beide in Reichenbach wohnhaft. Ersterer wurde zu sechs Wochen, letzterer zu einem Jahr drei Wochen Gefängnis verurteilt. Mil wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Nnterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Mandel", „Feld und Garten", „Spie! und Sport" und „Deutsche Mode". für die GrMMten Gttendorf-GkriLa mit -Noritzdorf und Umgegend Die „Vtiendorfer Zeitung" erscheint Dienstag, Donners- tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährttci, I Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. 'seht, h^t es gewiß schon ost genug übel em- ffunden, daß zwischen den Heiden Residenzen Berlin und Dresden noch ziemlich ungünstige Bahnverbindungen existieren, und gan, besonders rühmorgens, sowohl auf der St-ecke Dresden- Berlin, als auch umgekehrt. Wenn der Ge- chäftsmann zum Beispiel den Schnellzug früh 7 Uhr 20 Minuten ab Hauptbahnhof Dresden benutzt, so kommt er erst r/z11 Uhr in Berlin an, daß heißt, der halbe Vormittag ist verloren. Der Reisende ist deshalb gezwungen seine Nachtruhe halb zu opfern, um schon früh 2 Uhr 42 Min. ab Hauptbahnhof Dresden zu ahren, wobei man noch dazu gegen 6 Uhr ,0 Min. früh in Berlin aukommt, zu einer Zeit, die man geschäftlich noch nicht ausnützen kann. Wer dies vermeiden will, muß unter aen gegcnwcrtigen Umständen bereits abends noch Berlin reisen und dort übernachten, was oft wieder allerlei Umständlichkeiten und auch mehr Kosten erfordert. Das sind tatsächlich Zustände, wie fl- weder dep Erfordernissen an- mpaßt, noch ein r Moßstadtoerbindung würdig sind. Auf der umgekehrten Strecke Berlin- DccSden ist es nicht besser, zum Beispiel triff! m der Zeit von 2 Uhr 13 Min. nachts bis vormittags 10 Uhr 37 Min- in Dresden, also während 8^2 Stunden, nicht ein einziger Berliner Zug ein, was vielen vielleicht un denkbar erscheinen mag. Den Berliner Reisenden geht es eben so schlecht, wie den Dresdner Kollegen. In diesen Tagen findet nun in Dresden eine europäische Fahrplan- konferenz statt wobei auch eine Aenderung der FrühschnellzugSverdindungen Dresdm-Berlin be sten werden soll. Es wäre von großer Be- deutung, wenn hierbei obige Mißstände be achtet und nach Möglichkeit abgeändert werden können. Der Frühschnellzug ab Dresden zum Beispiel müßte unbedingt bereits in der sechsten Stunde vom Hauptbahnhof nach Berlin abze- lassen werden, sodaß man gegen 8 Uhr morgens schon in Berlin ist, wo man dann auch den ganzen Vormittag zur Ausnutzung vor sich hat. Der weitere, vielleicht noch viel wichtigere Vorteil, der dabei erreicht wird, wäre der, daß eine ganze Anzahl von besseren Anschlüssen sowohl dec Personen-, als auch der Postver bindungen, geschaffen würde- Wenn der er wähnte Zug gegen 8 Uhr früh in Besim ein träfe, so würde man auch die Anschlüsse nach allen Teilen des preußischen Kö igsreichs er reichen namentlich nach Nord und Ostsee, was jetzt nur möglich ist, wenn der Reisende nachts 2 Uhr 42 Min. ab Hauptbahnhof Dresden oerläßt, oder -ben in Berlin übernachtet. Königsbrück. Bei den gestrigen Stadt- vuordnetenwahlen siegten die Kanditaten des Reformvereinö mit erdrückender Majorität. Es wurden gewählt die Herren Böttchermeistcr Bachmann, Biergroßhändler Albert, Korbmacher- meist-r Lange, Färbermsister Huhle, Sattler- m- ister Roschig, Kaufmann Riedrich und Amts- gerichtsaktuar Enger. Dis Sozialdemokraten, die das letzte Mal einen Stadtverordneten und das vorl tzte Mal einen Stadtverordneten und zwei Ersatzmänner durchgebracht hatten, erlagen gänzlich. Trachau. Hier stich ein Hausbesitzer beim Graden in seinem Grundstücke auf ein mit inem seidenen Tuche überdecktes Steingutgefäß das 434 Silbermünzen enthielt. Die meisten stammen aus der Zeit, da Oesterreich unter der Herrschaft des. Haases Lothringen-Toskana und Deutschland noch unter Habsburg stand. Den Jahreszahlen nach zu schließen, hat jedenfalls ein Oesterreicher während der Belagerung Dresdens im Jahre 1813 Münzen auf dem freien Feld verborgen. Bautzen. In großer Aufregung befinden Wirtschaften in Asche gel-'gt. Schweren Ver dacht der Brandstiftung hatte man auf den Pächter des dortigen Gasthofes „Zum Erb gericht." In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde wieder Feuer gemeldet. Es brannte gegen 3 Uhr morgens das dem Fabrikanten Karl Kindermann in Bautzen ge hörig? massive GasthokSgebäude. Der Brand stiftung dringend verdächtig ist der Ehemann der Gasthofspächterin in Haft genommen worden. Hoffentlich ist damit die richtige Person erwischt worden. Zit lau. Unter dem dringenden Verdachte des Kindesmocdes wurde in Neusalza- Spremberg eine Kellnerin aus Dresden ver haftet. — Der beim Stadtamte im benachbarten Ostritz angestellte. Ratskopist Artur Jnza ist seit einiger Zeit spurlos verschwunden. Der 18jährige junge Mensch hat seins Bücher und ine von ihm verwaltete Kaffe in der besten Ordnung zurückgelaffen, so daß kein ersichtlicher Grund für sein heimliches Verschwinden vor- janden ist. Großenhain. Das Opfer eines Witzboldes wurden dis Spieler einer größeren Serie Lose der Dresdner Pferdelotterie. Die Betreffenden die in einem hiesigen Groß-Etablissement a. beiten, erhielten eine Depesche, laut der der dritte Hauptgewinn der Lotterie in die fragliche Losserie gefallen sein sollten. In der Freude ihres Herz-nö „begoffm" die glücklichen Ge winner d n erzielten Erfolg, jeder in der Höhe seines Anteils, gründlichst. Die Folge war andern Tags ein furchtbarer Katzen ammer, dec sich fast zum grauen Elend seigerte, da man erfuhr, daß es nichts mit )cm Hauptgewinn gewesen war. Wenn die Gefoppten den Depeschensender erwischen, so soll er sich gratulieren können. Riesa. In der am 1- Dezember ftatige- fundenen Generalversammlung der Bergbranerei Riesa, Aktion-Gesellschaft, Riesa a. E., waren 19 Aktionäre mit 325 Aktien und ebensoviel Stimmen vertreten. Die Anträge der Ver waltung wurden einstimmig genehmigt, insbe sondere die Verteilung einer Dividende von 8 Prozent. Der Vorstand teilte mit, daß auch nn neuen Geschäftsjahr bereits wieder ein Mehrabsatz erzielt worden ist. Riesa. Der Waffcrstand der Elbe ist bis heute morgen auf Normalnull gestiegen (hiesiger Strompeg-lstand) Weiterer Wuchs dürfte trotz reichlichen Wafferzuflusses in der Oberelbe und ihren Nebenflüssen kaum zu erwarten sein, da in vergangener Nacht Frost eingetreten ist, der auf den stehenden Gewässern hier leichte Eis bildung verursacht hotte. Nossen. Auf dem hiesigen Bahnhofe ist am Dienstag früh gegen 7 Uhr der Wagen- lücksr Graf beim Rangieren zwischen die Puffer zweier Wagen gekommen. Der Un glückliche erlitt hierbei derart schwere Ver letzungen, daß der Tod sofort eintrat, Leipzig. Ein 27jähriger Buchbinder war als „Ersatzmann" zu einer Näherin gezogen, welche sich von ihrem Ehemann getrennt hatte. Als sich das Ehepaar wieder einigte, war dies so wenig nach dem Geschmack des Buchbinders daß er in der Wohnung der Frau alles kurz und klein schlug, zerschnitt usw., sodaß ein Schaden von 1100 Mk. entstand. Der Wüterich ward verhaftet. An Liebesspendsn zur Weihnachts bescherung für Kinder würdiger Armen in der Altstadt Leipzig sind bis jetzt insgesamt 5728 Mark eingegangen. Die Sammlungen werden fortgesetzt. — Ein origineller Fall, wie einen die Strafe erlassen wurde, er aber die Kosten zahlen durfte, wird aus L.-Gohlis berichtet. Ein dortiger Kaufmann erhielt wegen ver späteter Abmeldung eines Dienstmädchens vom Krankenversicherungsami ein Strafmandat in Höhe von 1 M. Hiergegen wurde von dem Kaufmann, der nach seiner Angabe sich nur Oertliches und Sächsisches. Vttendorf-Mkrilla, den s. Dezember ryos —* Die EisenbohutranSpoitgebühr für Fahr räder soll demnächst für die erst'N 30 Kilo meter von 50 auf 25 Psg. ^herabgesetzt werden, Die beutige einheitlich? Gebühr von 50 Pfg. soll dann einen Staffeltarif mit 25 Pfg. für 30 Kilometer beginnend, Platz machen. Ueber die dann -intretende Höchst gebühr ist noch nichts bekannt —* Vorsicht beim Umgänge mir Benzin. Das große Wittmer Explosionsun üück lenkt wieder einmal den explosiven Stoffen erhöhte Beachtung zu. Ein besonders gefährlicher, ober in weiten Kreisen mit einer kaum glaublichen Fahrlässigkeit behandelter Stoff ist das Benzin, d>ffen Behandlung ein Hauptthema aas dem letztverfloffenen großen österreichischen Feuerwehrtag war. Dort hielt der Biand- Meister der Wiener Berussf ueiwehr Arthur Kvpetzki einen entiprechenden VoNiaa, d m auch di- deutschen Feuerw brkr ise höchste Be achtung schenken. Die Zibl dec B nzin- expiosion in nach amtlichen Statistiken g ößec als man gewöhnlich glaubt, es kann aber auch noch viel geschehen, um sie einzusch änken. Die vielseitige Verwendung de Benzins tn Reinigungsanstalten und vor all-m beim heutigen Autcmobilbeiried zeitigten ein unbe greiflich leichtsinniges Umgehen mit dem Brennstoff. Mehr noch als in Woll- und Kleiderreinigunasanstulten, wo bei aller Vor sicht schon durch schnelles Schwenken dec zu reinigende Wolle und Stoffe Explosionen ein- tceten können, muß auf die weit größere Ge fahr in Lager- und Füllräumen für die Benzinvorräte hingewiesen werden, weil gerade dort ost mit vollständiger Unkenntnis der Gefahr, ja sogar mit einem unverantwortlichen Leichtsinn hantiert wird. Die erwähnten Räume sollen, soweit es irgend möglich ist, durch Tageslicht erleuchtet sein und nie unver hältnismäßig große M-Ngen Benzin enthalten. Wo die Erhellung durch Tageslicht unmöglich ist, sollen die Räume niemals mit einer offenen Leuchtflamme beiret-n und selbst ge schloffene Laternen beim Absüllen des Benzins in möglichst großer Erlernung aufgehängt werden. Ans Unglaubliche grenzt die Sorg losigkeit, mit der die Füllung der Automobile mit Benzin erfolgt- I den Aum>nbsick kann man beobachten, daß au> der Straße oder aut der Landstraße Automobilfüll-mg-n vorgenommer werden, Neugierige und zum Teil auch Kinder dabei stehen, vom Chauffeur oder Bediensteten der Benzinhändler jede V.>. sicht außer Ackt ge laffen, brennende Zigarren oder zum Anzüncen derselben verwendet- Streichhölzer in be denkliche Nähe des mit B uzin gefüllten Be hälters gebracht werden und niemand daran denkt, welches Unglück dabei jeden Äug nbl ck entstehen kann. Zur Ve.nünderung der Gefahr empfehlen Feucrwehrfachleute, die in deutschen und österreichischen Fabriken hergestellten Sicherheüsbehultcr durch Poli-.«Verordnungen allgemein einzuführen. Für die Feuc weh' sind Bcnzinkrände und -Explosionen eine ge fährliche Sache, weil die verhältnismäßig große Schwere der Benzingase den Brand raum meist im untersten Teile füllt und damit die Bekämpfung des Feuers erschwert wird. Stutt die Ventilationsöffnungen in Benzin- lagecn im Boden anzubiingen, findet man die- s-lben meist in falscher Weise ün der Höhe des Raumes. Bei Benzim-xpldsionen wurden in den letzten Jahren 30 Feuerwehrleute in Oesterreich schwer verletzt. Ein Referat des Herrn Stadtrat Nc-che-Bautzen im LandcS- ausschuffe sächsischer Feuerwehren lenkte das Augenmerk dec Feuerwehren SacksenS auf die Notwendigkeit einer gGß ren Vorsicht beim Verkehr mit Benz n. —* Ungünstige Zugsverbindungen zwischen Berlin und Dresden. Hierzu schreibt der „Dr. Anz.": Wer mitten im Geschäftsleben