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I Amtsblatt «» s s Nr. izo 7,. Zakrg Donnerstag, clen 7. November 1912 '3 UmNicber <Ieil Kaiserliche Hver-Vostdireklion. Vv Der Bürgermeister. LI» Die öffentliche Sitzung des Stadtgemeinderates fäfft diese Woche ans. Wilsdruff, am 6. November 1912. Wonnenausgang Sonnenuntergang '3 -Z >Z !I» 3" D. 3'° N. 3 3 3 rr u» St '3 >s 4°' V. 3" St. kn Bram- fiir dc» 7. November. 7°« I! Mondaufgang 4^ I! Monduntergans. Der Plan über die Auslegung eines Fernsprecherdkabels und die Verlegung der Oberirdischen Telezrahpenlinie in Weistropp liegt bei dem Postamt 7 in Dresden-A. vom 8. ab 4 Wochen aus. Dresden-A-, 4. November 1912. Merkblatt Sonnenaufgang Sonnenuntergang 7" II Mondaufgang 4-° i! Monduntergang in dessen Wohnung oder Behausung sich der Erkrankungsfall ereignet hat, endlich bei Todesfällen auch die Leichenfrau. Die Anterkaffimg der Anzeige wird auf Grund der Verordnung vom 29. April 1905 «nnachsichtlich Kestraft werden. Die nach der Anzeige ausgehändigten Verhaltungsvorschriften, die auch im Rathaus aushängen, sind peinlich zu befolgen. Inskesondere soffen gesunde Kinder und junge für Ansteckung empfänglAe Leute von Erkrankten nnkedingt ferngehalten werden. Affe mit der Bffege Kr- krankter betrauten Personen soffen tunlichst vermeiden, mit Angehörigen anderer Aamilien in Berührung zu kommen. Kinder aus Jamilien, in denen eme Er krankung an Scharlach vorkommt, dürfen die Schule, Kinderfeste, Vrrvatunterrrchts- stunden, in denen sie mit anderen Kindern znsammenkomme«, nsw. nicht eher wieder vesuchen, als öis der Arzt es ausdrücklich gestattet hat. As empsiehlt sich, auch außerhalb der Schute usw. Kinder vom Bekehr Mt Heschwistern Erkrankter abzn- halten. Anch im Berkehr mit wieder Genesenen ist noch längere Zeit Vorsicht ge boten. Das Studium der im Kathans aurgehängten Verhaltungsvorschriften bei der Pflege von Scharlachkranken wlrd angelegentlichst empfohlen. Im übrigen wird von affen Einwohnern Wilsdruffs erwartet, daß sie, faffs in ihrer Jamilie oder engeren Umgebung ein Scharlachfaff vorkommt, affes tun, um eine Weiterverbreitung der Krankheit zu verhindern, und sich deshalb alle vorgesehenen Beschränkungen freiwillig auferlegen. So wird am ehesten dem Eintritte einer Epidemie und der Notwendigkeit, strengere Maßnahmen anzuordnen, entgegengearbeitet werden. venklpruck kür Gemüt unü Verstauet. Im Takte fest, im Tone rein Laß unser Tun und Singen sein. K. D. Haßler, 1849. Lehrer Sättler-Dresden, die Beschlüsse, die die Zwischen deputation der il. Kammer zum neuen Volksschulgesetz ge faßt hat. Bei aller Anerkennung, die den Bemühungen der Mehrheit der Schulgesetz-Deputation um den Fortschritt in der Schulgesetzgebung gezollt wurde, kamen auch die ernsten Besorgnisse und die tiefe Entäuschung zum Aus druck, die durch die Ergebnisse der Verhandlungen über das neue Schulgesetz in den Lehrern Sachsens ausgelöst worden sind. Die Versammlung stellte sich nach umfassender Aussprache, in der die Schulreform im ganzen noch ein mal allseitig beleuchtet wurde, durchaus auf den Boden des Vortrags. „Neben einigen anerkennenswerten Fort schritten bleiben wesentliche Mängel bestehen. (Abhängig keit der Schule von der Kirche, auch im Religionsunter richt — Konfessionelle Volksschulen und Schulgemeinden — Dienststrafbestimmungen — Regelung der Schulaufsicht — Aufsichtsrecht von Laien.) Die Vertreter-Versammlung hält eine Aenderung dieser Bestimmungen durch das Plenum des Landtages für notwendig. Sie ist der Ueberzeugung, daß durch ein Gesetz, das sich im Rahmen der Deputations beschlüsse hält, eine durchgreifende Reform des Volksschul wesens auf Jahrzehnte hinaus erschwert wird." Die Er klärung, der diese Sätze entnommen sind, wurde von der Versammlung unter lebhaftem Beifall einstimmig ange nommen. — Die Anstalt für staatliche Viehversicherung gibt be kannt, daß das Königliche Ministerium des Innern auf Vortrag angeordnet hat, daß die in der Verordnung über die Einrichtung einer staatlichen Vferdeversicheruug vom 29. Januar 1909 (G. u. V.-Bl. S. 91) vorgesehene Rück versicherung mit dem 1. Januar 1913 in Kraft tritt. Pferdeversicherungsvereine, die dem Rückversicherungsver- bande beitreten wollen, haben ihre Anmeldung, soweit dies noch nicht geschehen, bei der unterzeichneten Anstalt zu be wirken. Muster zu Satzungen und Versicherungsbedingungen können von der Anstalt bezogen werden. — Zu den Maßnahmen gegen die Ateifchteuerung hat der Landeskulturrat auf Ersuchen dem Ministerium des Innern einen längeren Bericht erstattet, der zum Schluß u. a. die Ueberzeugung ausspricht, daß mit ziemlicher Wahr- . scheinlichkeit in nächster Zeit ein verstärktes Angebot von Schlachttieren und ein beträchtlicher Preisfall zu erwarten sei. — Der „Jägerhof" in Dresden-Neustadt, der zu einem Landesmuseum für Sächsische Volkskunst umgebaut wird, zeigt sich jetzt mit seinen drei Türmen in neuem Gewand und erfreut alle, die diesen zu frischem Leben erweckten Renaissancebau besichtigen. Nun wird mit seinem inneren Ausbau begonnen. Die köstlichen Bogengänge des Erd geschosses sind so recht geeignet, eine volkskundliche Samm lung aufzunehmen. Hier wird sich Form und Inhalt zu einem abgeschlossenen Bild gestalten. Im oberen Geschoß Aus Staät unä Lanä. Mitteilungen aus dem Leserkreise sür diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Merkblatt für dc» K November. w Vom Lecke«. Es wäre ja viel feiner, wenn vom An- seuckten mit der Zunge gesprochen würde, Aber das Volk eben nicht so fein, Es „beleckt" eben die Briefmarke und »beleckt" den Briefumschlag, der bei uns mit dem — den ckranzosen in diesem Sinne unbekannten — französischem -üror. „Couvert" bezeichnet wird. In den großen Geschäften und in den Postanstalten <— in allen, das wissen wir nicht zu sagen!! —) sind meist Anfeuchter zu finden, Glaszylinder s" ^a"a^öMesüllten kleinen Becken. Aber auch hier soll geben, die lieber die gummierte Rück- m,r"einOO„-Bnefmarken mit der Zunge bearbeiten, als des vor ibnen tteÄ»^ die Versuchung zu kommen, sich nm il» es denn bequemen Anfeuchters zu bedienen, diett r Leckerei" lUnInn*?auf die Schädlichkeit Schon früher waren in der N, e die sich beim gekannt geworden, in denen Rand die Zunge verlebt bot»?«* Umschläge mit dem scharfen Vings bat ein englischer Forscher gezeigt ' dnb - besonders wenn,sie längere Zeit in einem feuchten Raum gelegen haben -- einen guten Nährboden für allerlei Iiche Keime abgeben. Eiterbakterien wachsen gemütlich auf der gummierten Schicht. Aber auch Tuberkelbazillen lassen nch s da wohl sein. Es ist bös genug, daß wir diesen Böse wichtern nicht immer und nicht überall entweichen können Twer ihnen nun gleich Lippen und Zunge zum Kuß zu Awen: zn solcher Zutraulichkeit — wahrlich! — liegt kein Mund vor. Bekanntmachung. Seit einiger Zeit tritt in Wilsdruff das Scharlachsieber, eine der ansteckendsten Ausschlagskrankheiten, auf. Wenn auch der Verlauf der Krankheit bisher im allgemeinen leicht gewesen ist, so ist doch die Zahl der Erkrankungsfälle in unerfreulicher Weise ge stiegen. Die Schuld hieran ist mindestens z. T. in der Sorglosigkeit und Unvorsichtigkeit Ler für kranke und gesunde Kinder verantwortlichen Personen zu suchen Es sei deshalb Lie Einwohnerschaft von Wilsdruff ernstlich auf nachstehendes hingewiesen. Es empfiehlt sich, bei Verdacht einer Erkrankung an Scharlach sofort den Arzt zn Vate zu ziehen, der das Weitere veranlaßt. Wird der Arzt nicht gerufen, so ist jeder Scharlachfall sofort beim Bürgermeister anznzeigen. Verpflichtet hierzu ist in erster Linie der Haushaltungsvorstand, nächst ihm Lie mit der Behandlung oder Pflege des Erkrankten betraute Person, weiter derjenige, für die Wnigl. Amtsyauptmannsüraft Weihen, für das Rönigl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff sowie für das Rönigl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für MilsäruN, Birkenhain, Wankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf. Äaufbach, Kefselsoorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsd„cf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Ullendorf, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Mit lauftkdtr UnterhaltMzs-(Roma«-)Ktilagt, wöchentlicher illustrierter Maze „Mett im Kild" und monatliche? Beilage „Unsere Heimat". Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Arthur Zschunke, Wilsdruff. lUcklamtttcber rieil. — Wir erhalten folgende Zuschrift: Der Vorstand der Reichsfliegerstiftung Major a. D. Prof. Dr. v Parseval in Charlottenburg hat für die ihm übermittelte Atugspende den tiefgefühlten freudigen Dank der Reichsfliegerstiftung ausgesprochen und dabei seiner ganz besonderen Freude darüber Ausdruck gegeben, daß durch die Spende manche Träne werde getrocknet werden können Seiner Bitte, diesen Dank allen edlen Spendern und denen, die sich um das Zustandekommen der Spende bemüht haben, bekannt zu geben, kommen wir gerne nach; wir hoffen damit ganz besonders den edlen Frauen, die sich in den Dienst der guten Sache gestellt haben, eine große Freude zu bereiten und glauben, daß es ihnen eine erhebende Genugtuung sein wird, wenn durch ihr selbstloses Wirken wirklich manche Träne wird getrocknet werden können. Der engere Aus schuß für die Sammlung für ein Flugzeug „Bezirk Meißen". — Se. Majestät der König hat sich vorgestern nach mittag 5 Uhr 25 Min. von Dresden-Neustadt aus zu einem Jagdaufenthalt nach Sibyllenort begeben und wird am 11. November 10 Uhr 22 Min. abends nach Dresden zurückkehren. — Der Landeskultnrrat und die Mädchen-Aort- bildungsschnte. Der Landeskulturrat nahm in seiner 52. Gesamtsitzung am Montag zu der vom Entwurf des Volksschulgesetzes geforderten Einführung des Fortbildungs schulunterrichts für Mädchen Stellung. Nach einem Be richt des Geheimen Oekonomierats Dr. v. Waechter-Röck- nitz, der sich mit der Einwirkung des Mädchenfortbildungs schulunterrichts auf den Landwirtschaftsbetrieb beschäftigt, beschloß der Landeskulturrat folgende Erklärung dem Königlichen Ministerium zur Kenntnisnahme zu überweisen: Sollte der Fortbildungsschnlunterricht für Mädchen mit dem Inkrafttreten des neuen Volksschulgesetzes eingeführt werden, so müßte daraus gesehen werden, daß dieser Unter richt in Landgemeinden mit möglichst wenig Unzuträglich keiten für den Landwirtschaftsbetrieb und mit möglichst geringer Belastung für die Gemeinden verknüpft ist. 2. Zu diesem Zweck müßte der Fortbildungsschulunterricht für Mädchen in Landgemeinden auf den Winter, und zwar womöglich bloß auf die Monate November, Dezember, Januar, Februar verlegt werden. 3. Mädchen, welche mindestens ein halbes Jahr eine tzaushaltungsschule oder einen Wanderkursus in Haushaltlehre des Landeskultur rates besuchen, sind von dem Fortbildungsschulbesuch be freit. — Kine außerordentliche Vertreter-Versammlung des Sächsischen Lekrervereins tagte am vergangenen Sonntag, den 3. November, in Dresden. Von den 76 Be zirksvereinen mit insgesamt 15323 Mitgliedern waren 356 Vertreter erschienen. In einem eingehenden Vortrage behandelte der Vorsitzende des Sächsischen Lehrervereins, Nach einer Mitteilung des Direktoriums der Reichsversicherungsanstalt für Angestellte in Berlin-Wilmersdorf gehen die Aufnahmekarten von den Ausgabestellen des Verwaltungs« Bezirks der unterzeichneten Amtshauptmannschaft gar nicht oder nur sehr vereinzelt ein. Die Ausgabestellen werden unter Hinweis auf Punkt 16 der Dienstanweisung für die Ausgabestellen der Angestelltenversicherung hiermit veranlaßt, die Aufnahmekarten so fort an die Reichsversicherungsanstalt für Angestellte einzusenden und etwa noch eingehende Aufnahmekarten am Schluß eines jeden Monats nachzusenden. Meißen, am 4. November 1912. s,s Nr. 215 Xll Die Königliche AmtsHauptmanuschaft. 1672 Komponist Heinrich Schütz in Dresden gest. — 1771 Aloys Senefelder, Erfinder, des Steindrucks, in Prag geb. — 1841 Armand Falliöres, Präsident der französischen Republik, in Mezin geb. — 1893 Russischer Komponist Peter Tschaikowskij in St. Petersburg gest. — 1901 Chinesischer Staatsmann Li Hung Chang -in Peking gest. MM A MÄM Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, JnscrtionSpreiS 15 Pfg. pro fünfgespaltcne KorpuSzelle. Donnerstags und Sonnabends. Inserate werden tags vorher vt. Außerhalb deS AmtsgerichtSbezirks Wilsdruff 20 Psg. bis mittags 11 Uhr angenommen. " Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Prozent Aufschlag Bezugspreis in der Stadt vierteljährlich 1,40 Mk. frei inS -4- Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Haus, ab^eholt von der Expedition 1,30 Mk., durch die Post und ID» I AH Klage eingezogen werden muß od. der Auftraggeber m Konkurs gerät. unsere Landausträger bezogen 1,54 Mk. Fernsprecher Nr. 6. — Telegrainm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. »»4 Der Bürgermeister. 17S0 Dichter Friedrich Leopold Graf zu Stolberg ... stedt in Holstein geb. — 1810 Plattdeutscher Dichter Fritz Reuter zu Stavenhagen in Mecklensturg-Schwerin geb. — 1818 Physiolog Emil Du Bois-Reymond in Berlin geb. — 18ö9 Komponist Karl Gottlieb Reisfiger in Dresden gest. — 1862 Literarhistoriker und Germanist Albert Köster in Hamburg geb. — 1867 Marie Curie, die Miientdeckerin des Radiums, in Warschau geb. — 1906 Dichter Heinrich Seidel in Groß-Lichterfelde gest.